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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2017

tolles Jugendbuch

Tatsächlich 13
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Da meine Nichte ein ausgesprochener Lesemuffel ist, ihr aber das andere Buch "Was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 sind" so gut gefallen hat, dass sie es tatsächlich gelesen hat, habe ich auch dieses ...

Da meine Nichte ein ausgesprochener Lesemuffel ist, ihr aber das andere Buch "Was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 sind" so gut gefallen hat, dass sie es tatsächlich gelesen hat, habe ich auch dieses gekauft.

Es ist noch witziger, aber in Textform geschrieben (hoffentlich schreckt das das Kind nicht ab). Das andere waren eher Auszüge aus dem Blogg der Autorin. Hier in diesem Buch wird geschildert, wie die Idee zum Blogg entsteht und schließlich als Buch herausgegeben wird. Nein, falsch, das ist eher eine Nebenhandlung. Eigentlich schildert die 12jährige Jette ihre Erfahrungen mit der Pubertät. Wie eklig das Küssen wohl ist und warum reagiert ihre Freundin so heftig, als sie ihre Tage bekommt? Ist das wirklich so schrecklich? Jette ist ständig verliebt, mal in den einen, mal in den anderen Jungen. Aber nur heimlich. Nicht mal ihrer besten Freundin vertraut sie dies an. Und ihren oberpeinlichen Eltern schon mal gar nicht. In ihrem Blogg fragt sie, was die peinlichsten Dinge sind, die Eltern so machen können oder wie man am besten eine Freundin mit Liebeskummer tröstet.

Alles in allem ein Buch, in dem es der Autorin gelingt, sich in die Welt einer 12/13jährigen hineinzufühlen und in dem sie locker und lustig über die Dinge schreibt, die ein Mädchen in dem Alter so beschäftigen (alles aus Sicht der 12jährigen Jette). Jedem, der einem Mädchen zu Beginn der Pubertät ein Buch schenken möchte, sei dieses Buch und /oder der Folgeband wärmstens empfohlen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

gute alte Ermittlungsarbeit

Endstation für neun: Ein Kommissar-Beck-Roman.
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Ein sehr spannender Krimi, der sich flüssig liest und aus Sicht der ermittelnden Beamten geschrieben ist, die in mühseliger Kleinarbeit ermitteln, um herauszufinden, wieso in einem Bus 9 erschossene Leichen ...

Ein sehr spannender Krimi, der sich flüssig liest und aus Sicht der ermittelnden Beamten geschrieben ist, die in mühseliger Kleinarbeit ermitteln, um herauszufinden, wieso in einem Bus 9 erschossene Leichen aufgefunden wurden.

Die Polizisten mit ihren Schwächen und Stärken waren mir schon aus anderen Krimis bekannt und es ist eine angenehme Mischung aus Privatleben, Eigenheiten und Polizeiarbeit. Viele Ermittlungen gehen ins Lehre oder in die falsche Richtung und so gehen die Ermittlungen schleppend voran, was die Spannung aber nicht schmälert. Außerdem werden zig Leute befragt, was nicht so einfach ist, da teilweise ein Zusammenhang zu älteren Fällen gesucht wird und die damals befragten Zeugen nochmals aufgesucht werden sollen, diese aber oft weggezogen oder verstorben sind. Eine heiße Spur gibt es nicht. Erst am Schluß erfährt man die ganze Wahrheit.

Mir gefällt diese Reihe, da sie nicht blutrünstig die Leiden der Opfer schildert, einen guten Einblick in die Polizeiarbeit der 60ziger Jahre in Schweden gibt und nicht so reißerisch ist. Auch wenn das Tempo eher gemäßigt ist, kann man das Buch kaum weglegen.

Wer gediegene Krimis mag, kommt mit diesem Buch (und der ganzen Reihe) auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 21.10.2017

persönliche Erinnerungen an deutsche Helden

Um der Ehre willen
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Marion Gräfin Dönhoff war mit einigen der Verschwörern des 20 Juli befreundet, mit anderen verwandt. In diesem Buch gedenkt sie ihrer verlorenen Freunde, beleuchtet die Hintergründe, ihre Beweggründe und ...

Marion Gräfin Dönhoff war mit einigen der Verschwörern des 20 Juli befreundet, mit anderen verwandt. In diesem Buch gedenkt sie ihrer verlorenen Freunde, beleuchtet die Hintergründe, ihre Beweggründe und privaten Gedanken. Sie schildert die Lebensgeschichten der Männer, ihre Verbindung zueinander, was sie planten und was sie ereicht haben, wo sie scheiterten und ihre Hinrichtungen. Mit ihrer nüchternen Sprache und schlichten Worten schafft sie es, ihren Freunden ein Denkmal ohne jeden Pathos zu setzen. Ein wertvolles Zeitdokument einer Mitverschwörerin mit Photos, Auszügen aus Briefen und Erinnerungen.

Die mutigen Männer, die aus den verschiedensten Gründen ihr Vaterland vor Hitler retten wollten und die sich darum unter Lebensgefahr trafen und Nachrichten zukommen ließen, die eine Regierung für die Zeit nach Hitler planten und versuchten geeignete Männer für ihre Sache zu gewinnen, die trotz aller Rückschläge nicht aufgaben, weil ihr Gewissen und ihr Anstand ein Hinnehmen der Greul und des Krieges nicht zuließ, die Männer, die es als ihre Pflicht ansahen, zu verhindern, dass Hitler den Deutschen jegliches Gefühl von Sitte, Anstand, Moral, christlicher Nächstenliebe, Ehre und Menschlichkeit nahm, diese Männer, denen die Rettung des deutschen Volkes mehr wert war, als die Rettung des eigenen Lebens, diese Männer sind Helden. Auch die vielen anderen Widerstandskämpfer sind mutige Helden, aber hier erfahren wir nur von den Männern und ihren Kontakten, die mit Gräfin Dönhoff befreundet waren und von denen viele zum Kreisauer Kreis gehörten. Mit einigen von ihnen ist sie aufgewachsen und ihr Schlußsatz im Postskriptum lautet : " Nichts könnte schlimmer sein, als alle Freunde zu verlieren und alleine übrigzubleiben". Dies ist das einzige emotionale Zugeständnis, was die Autorin sich erlaubt. In ihrem Buch "Kindheit in Ostpreußen" schwingt eine unglaubliche Sehnsucht nach der verlorenen Heimat mit. Hier dagegen schafft sie es trotz aller Nüchternheit und obwohl man ja weiß, wie es ausgeht, das Gefühl einer drohenden Gefahr und Dringlichkeit heraufzubeschwören. Die Freunde, deren sie sich hier erinnert, sind :

Helmuth James Graf von Moltke

Fritz-Dietlof von der Schulenburg

Axel von dem Bussche

Peter Graf Yorck

Albrecht Graf Bernstorff

Heinrich Graf Lehndorff

Adam von Trott zu Solz

aber natürlich werden auch andere Helden erwähnt, wie Stauffenberg, Hans Oster, von Tresckow, Beck, Dohnany und viele, viele weniger bekannte Helfer des Widerstandes.

Ein wichtiges Buch, ein geschichtlich wichtiges Buch, aber auch ein Buch, was einen sehr persönlichen Eindruck der damaligen Zeit wiedergibt.

Veröffentlicht am 25.09.2017

spannend wie Grisham

Der Fall Collini
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Ein Mann wird ermordet, der Täter gesteht alles, verschweigt aber sein Motiv und will auch gar nicht verteidigt werden, denn er habe es ja schließlich getan, sagt er. Ansonsten schweigt er. Für den jungen ...

Ein Mann wird ermordet, der Täter gesteht alles, verschweigt aber sein Motiv und will auch gar nicht verteidigt werden, denn er habe es ja schließlich getan, sagt er. Ansonsten schweigt er. Für den jungen Anwalt ist dies sein erster Fall. Als er dann noch erfährt, wer der Tote ist, will er den Mörder nicht länger verteidigen....

Auf nur ca 200 Seiten schafft es der Autor eine Geschichte zu schreiben, die so spannend ist, wie von John Grisham. Auch das Thema (Justiz) ist das Gleiche. Habe das Buch in einem Tag verschlungen. Wofür Grisham 500 Seiten braucht, ist hier komprimiert auf weniger als die Hälfte, ohne, dass etwas fehlt. Auch die Sprache, nüchtern und präzise, macht das Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Der Hintergrund und die Schicksalsschläge sind natürlich so furchtbar, dass das Wort Vergnügen nicht ganz passt. Aber ich kann es jedem Krimi Fan empfehlen.

Veröffentlicht am 25.09.2017

amüsant und interessant

Herr Tourette auf Tour
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Eigentlich wollte ich den ersten Band "Herr Tourette und ich" lesen, da mich das Tourette Syndrome interessiert und es humorvoll geschrieben sein soll. Dann habe ich diesen 2. Band runtergesetzt gefunden. ...

Eigentlich wollte ich den ersten Band "Herr Tourette und ich" lesen, da mich das Tourette Syndrome interessiert und es humorvoll geschrieben sein soll. Dann habe ich diesen 2. Band runtergesetzt gefunden. Von Tourette ist kaum etwas zu lesen, da der Autor 10 Jahre Therapie erfolgreich hinter sich hat. Aber ich bin froh, es gelesen zu haben.

Der Autor berichtet einige Anekdoten, die er auf Reisen erlebt hat. Dabei sucht er Orte fernab der üblichen Touristenrouten auf und kommt mit Menschen in Kontakt, die man als skurill, interessant oder etwas besonderes bezeichnen kann. Seine Abstecher z.B. in Kabul oder mit einem Kanu zu einem Eisberg, sind an sich schon abenteuerlich genug, aber die Art, wie er von den Begegnungen mit den Menschen schreibt, machen den besonderen Charme dieses Buches aus. Manches macht wütend (Skandinavische Öltaucher), anderes traurig, aber meistens muß man schmunzeln, denn immer wieder blitzt bei den Reisebeschreibungen viel Humor durch und so hatte ich viel Spaß beim Lesen und das Buch an einem Tag durch.

Da dies eine nette, leichte Lektüre war und ich immer noch gerne über Tourette lesen würde, werde ich weiterhin nach dem 1. Buch Ausschau halten.