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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gnadenlos!

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Nicole Wilson, eine Studentin in Los Angeles, die abends hin und wieder als Babysitterin für die Bennetts arbeitet, erlebt eine böse Überraschung. In der Küche trifft sie auf einen fremden Mann, der vorgibt, ...

Nicole Wilson, eine Studentin in Los Angeles, die abends hin und wieder als Babysitterin für die Bennetts arbeitet, erlebt eine böse Überraschung. In der Küche trifft sie auf einen fremden Mann, der vorgibt, Mark, ein Cousin der Familie zu sein. Er lässt Nicole sogar mit Mrs Bennett telefonieren, doch es stellt sich schnell heraus, dass es gar keinen Cousin Mark gibt...... Kurz darauf wird die brutal zugerichtete Leiche Nicoles in der Nähe des LA International Flughafens gefunden. In ihrem Rachen steckt eine Botschaft: Ich bin der Tod!
Nur kurze Zeit später wird eine weitere junge Frau ermordet. Der Täter ist offensichtlich wandelbar wie ein Chamäleon. Er erschleicht sich durch eine freundliche und sympathische Art das Vertrauen seiner Opfer, um sie anschließend absolut grausam zu foltern und zu demütigen. Der Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia nehmen die Ermittlungen auf. Obwohl das Vorgehen des Täters jedes Mal ein völlig anderes ist, wird schnell klar, dass es sich um denselben Täter handelt. Seine Botschaften richten sich zunehmend persönlich an Robert Hunter. Der Täter fordert ihn heraus, er als der ,,Beste unter den Besten“ soll sich beweisen. Hunter lässt sich auf dieses schreckliche Spiel ein, doch der Täter ist ihm bald sehr viel näher, als er vermutet.
Das Buch ist sehr spannend, allerdings auch verstörend. Die bis ins letzte schreckliche Detail beschriebenen Folterszenen und Verwundungen der Opfer finde ich stellenweise schwer erträglich. Diese abgrundtiefe Grausamkeit und Gewalt machen das Buch zwar zu einem echten Gänsehaut-Thriller, ist aber nichts für Zartbesaitete.
In sprachlicher Hinsicht stellt der Roman keine große Herausforderung dar. Manche Dialoge wirken etwas platt, und gerade die Reflexionen Hunters hätte ich mir etwas differenzierter gewünscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu brav

Schwarzer Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 2)
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Le Lavandou in der Provence: junge, blonde Frauen verschwinden. So auch Susan Winter, die zur Weinernte nach Le Lavandou gekommen war und nun von ihrer Zwillingsschwester Anna verzweifelt gesucht wird. ...

Le Lavandou in der Provence: junge, blonde Frauen verschwinden. So auch Susan Winter, die zur Weinernte nach Le Lavandou gekommen war und nun von ihrer Zwillingsschwester Anna verzweifelt gesucht wird. Bald fühlt sich auch Anna verfolgt.
Leon Ritter, deutscher Rechtsmediziner, arbeitet in der Pathologie des Krankenhauses in Hyères. Er wohnt bei Isabelle Morell, stellvertretende Polizeichefin, und ihrer 15-jährigen Tochter Lilou als Untermieter. Allerdings verbindet Leon mit Isabelle bald mehr als Freundschaft, und für Lilou ist er eine Art väterlicher Freund und Berater.
Von seiner Tante Odette erbt Leon Ritter einen Weinberg mit einem kleinen Haus, das „Le Lézard“ – die Eidechse. Ausgerechnet dort findet Lilou in einem kleinen Schuppen die mumifizierte Leiche einer Frau. Es handelt sich aber nicht um Susan Winter, sondern um eine junge Frau, die bereits vor vier Jahren verschwunden war. In der Leiche findet Ritter bei seinen Untersuchungen, nachdem er eine Vision hatte, eine Eidechse. Diese „mystischen Visionen“ finde ich eher merkwürdig und unnötig. Sie erinnern leider eher an TV-Serien, in denen Ermittler mit übersinnlichen Fähigkeiten auf Tätersuche gehen.
Ansonsten ist Leon Ritter ein sympathischer, eher gemütlicher Protagonist, der auch mal bei der Weinlese mithilft, einem guten Tropfen nicht abgeneigt ist und Radio Nostalgie hört. Allerdings ist Ritters freundliche, verständnisvolle Art auf Dauer auch etwas brav und langweilig. Zwar machen ihm die Erinnerungen an seine Frau Sarah, die er durch einen Flugzeugabsturz verloren hat, zu schaffen. Aber diese Momente wirken in der Handlung nicht nach. Etwas mehr Ecken und Kanten dürfte er als Hauptfigur haben. Auch die anderen Figuren sind recht eindimensional angelegt. Lilou ist die ständig zickige und bockige Fünfzehnjährige, Zerna, der Polizeichef, ist neidzerfressen und cholerisch. Auch die Verdächtigen erfüllen so manches Klischee. Pelletier, bei dem Susan Winter ein Pensionszimmer gemietet hatte, ist ein vorbestrafter Metzger und Lüstling, Dr. Ravier, der sich auffallend um Susan gekümmert hatte, fährt einen Porsche, ist aber hochverschuldet.....
Gute Unterhaltung, stellenweise aber zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unbequem und außergewöhnlich

Uebel unterwegs
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Um nach Shanghai zu reisen, gibt es viele – bequeme – Möglichkeiten. Tina Uebel hat die unbequeme, außergewöhnliche gewählt. Sie reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Landweg, um in Shanghai ein ...

Um nach Shanghai zu reisen, gibt es viele – bequeme – Möglichkeiten. Tina Uebel hat die unbequeme, außergewöhnliche gewählt. Sie reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Landweg, um in Shanghai ein Stipendium anzutreten, und lernt so Land und Leute authentisch und unverfälscht kennen. Dazu gehört eine gehörige Portion Mut, Offenheit, Flexibilität und Schnoddrigkeit, was Tina Uebel offensichtlich besitzt, wie man schon nach den ersten Zeilen erkennen kann.
Ihre Reise führt sie über Bulgarien, die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan bis nach China. Dabei liegen ihr weniger die Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler am Herzen, als vielmehr die Begegnung mit den Menschen. Denn: „Es gibt nichts Aufregenderes als Menschen.“ Diese Begegnungen sind teils lustig, teils herzlich, manchmal aber auch bedrückend. Auf den ersten Seiten des Buchs lässt Tina Uebel Iraner, Usbeken, Uiguren u.a. im Zug zu Wort kommen, die nicht frei reisen können und ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es gerne möchten. Auf die Frage dieser Leute, ob die Menschen in Deutschland glücklich sind, weiß Uebel keine Antwort. Allerdings erkennt sie – mit Demut und Dankbarkeit - ,welche Freiheit wir mit unserem deutschen Pass genießen. Neben lustigen Berichten und Anekdoten zur Reisevorbereitung, Visabeschaffung usw. gibt es einzelne Exkurse, z.B. über die Alternativtouristen, die sich so sehr vom verachteten Gruppentouristen abgrenzen wollen, dass sie in ihren Funktionsklamotten, mit Trekkingrucksack (hinten) und Day Pack (vorne) schon wieder völlig uniformiert daherkommen. Nachdenklicher ist z.B. ein Exkurs über die Angst, die hauptsächlich von denen geäußert wird, die gar nicht reisen, sondern daheim bleiben.
In kurzen, assoziativen Sätzen, mit vielen Gedankensprüngen, in teils flapsiger Sprache und mit viel Wortwitz beschreibt sie die Menschen, manchmal urkomische, aber auch bedrückende Situationen und sentimentale Momente. Der Stil ist unterhaltsam, auf Dauer aber auch etwas anstrengend. Als „Daheimgebliebene“, die die Reise ja nur bequem auf dem Papier verfolgt, hätte ich mir etwas mehr Fotos und vor Allem eine größere Schrift gewünscht.

Veröffentlicht am 07.01.2024

Interessanter historischer Hintergrund

Kopfgeld
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Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren ...

Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren Fotos hin und wieder ein kleines Zubrot verdient, fotografiert sie die in der Schlange vor der Ausgabestelle wartenden Menschen. Dabei fotografiert sie zufällig auch einen Streit, und nur kurze Zeit später wird einer der Streithähne, Konrad Garthner, vor eine Straßenbahn gestoßen. Doch dann wird Edith Marheinecke ihre Kamera gestohlen und sie macht sich auf die Suche nach dem Dieb.
Dabeitrifft sie immer wieder auf Oberinspektor Dietrichs, der, eher unfreiwillig, mit Edith zusammen den Mörder Konrad Garthners sucht.
Die Krimihandlung wirkt etwas konstruiert und nur mäßig spannend. Interessant ist allerdings der historische Hintergrund, der im alltäglichen Leben der Protagonisten sehr anschaulich beschrieben wird.

Veröffentlicht am 04.11.2023

Enttäuschender Schlussteil

Beuteherz
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Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ...

Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ihre Heimat zu verlassen, erfährt der Leser nur nach und nach in vereinzelten Andeutungen und Informationshäppchen. Annie selbst hat die Vergangenheit so gut es ging verdrängt. Inzwischen arbeitet sie in Stockholm als Sozialarbeiterin und hilft vor allem misshandelten Frauen. Ihren Besuch in Lockne will Annie nur sehr kurz halten, doch dann verschwindet die 17-jährige Saga, die Tochter ihres Cousins, und Annie fühlt sich verpflichtet, ihren Verwandten zu helfen. Sie beschließt, auf eigene Faust nach Sage zu suchen muss sich dabei auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Der Fall ist wirklich spannend, da Annies eigene Geschichte nur ganz allmählich aufgedeckt wird. Zudem ergeben sich immer neue Verdächtige, sodass die Spannung stetig steigt. Allerdings fand ich die Auflösung am Ende etwas hektisch und nicht ganz schlüssig, so als ob die Autorin das Buch schnell hätte zu Ende bringen müssen. Schade, denn das wird dem Großteil des Buches nicht gerecht.