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Veröffentlicht am 21.04.2018

Tolles Artwork, schwache Geschichte

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An diesen Manga hatte ich große Erwartungen – mein Kumpel schwärmte mir ja schon länger von dem Anime vor und hat auch die Review für letzten Sonntag geschrieben (s. Blog). Rein optisch wurden diese Erwartungen ...

An diesen Manga hatte ich große Erwartungen – mein Kumpel schwärmte mir ja schon länger von dem Anime vor und hat auch die Review für letzten Sonntag geschrieben (s. Blog). Rein optisch wurden diese Erwartungen erfüllt, denn das Artwork gefällt mir sehr. Gerade der Anfang sieht gemalt aus, nicht gedruckt. Es gibt auch im weiteren Verlauf der Kapitel ab und zu kleine charmante Makel, die erkennen lassen, dass die Panele eben von Hand gezeichnet und nicht maschinell gebastelt wurden.

Storytechnisch wurde ich allerdings enttäuscht. In typischer Slice of Life-Manier blicken wir in das Leben von zwei sehr unterschiedlichen Teenagern, die durch einen Körpertausch (Freaky Friday lässt grüßen) ein bisschen Pepp in ihr bisher langweiliges Leben bekommen. Mir ist die Handlung zu leer, zu seicht. Vielleicht kommt in den folgenden Bänden noch mehr, vielleicht ist der Anime einfach besser als der Manga. Für den Moment habe ich jedenfalls nicht das Bedürfnis, den Manga weiter zu lesen, weil die nette Idee so schwach umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Eine nette, solide Unterhaltung für Young Adult-Fans

Save Me
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Mona Kasten habe ich durch ihre Again-Reihe kennen gelernt. Ihr Stil gefiel mir, die Art, wie sie ihre Charaktere mit ihren Problemen konfrontierte und umgehen ließ. Als die neue Trilogie, beginnend mit ...

Mona Kasten habe ich durch ihre Again-Reihe kennen gelernt. Ihr Stil gefiel mir, die Art, wie sie ihre Charaktere mit ihren Problemen konfrontierte und umgehen ließ. Als die neue Trilogie, beginnend mit Save Me, angekündigt wurde, war mir klar, dass ich den ersten Band lesen müsste.

Die Grundsituation erinnerte mich sehr an die Zeit, die Rory aus der Serie Gilmore Girls an der Eliteschule Chilton verbrachte: normales Mädchen hat kein Interesse daran, auf dem Radar der Reichen und Schönen zu erscheinen, sondern strebt nur einen ruhigen Schulalltag und einen guten Abschluss an. Durch diverse Umstände gerät sie dann doch ins Scheinwerferlicht und hat damit zu kämpfen, findet aber auch Gefallen an der Aufmerksamkeit dieses einen Kerls, der vielleicht doch nicht so durchtrieben und oberflächlich ist, wie er zu sein scheint. Dieses Setting hat Mona Kasten auch sehr gut eingefangen; ich hatte (vielleicht auch, weil ich die Gilmore Girls ständig vor meinem inneren Auge hatte) eine gute Vorstellung davon, wie die Maxton Hall aussehen könnte und was für Menschen da so herumlaufen würden. Auch der Name Ruby erinnert sehr an Rory – ob das wohl Absicht war? Mein Kopfkino wurde dadurch jedenfalls angekurbelt.

Ich hatte allerdings besonders am Anfang ein großes Problem mit dem Alter der Protagonisten. Das Buch wird auf der Verlagshomepage dem Genre New Adult zugeordnet. Für mich gehören in dieses Genre jedoch hauptsächlich Romane, deren Protagonisten in den (frühen) Zwanzigern sind. Wenn die Hauptfiguren zwischen 15 und 18, vielleicht 19 Jahre alt sind, würde ich eher Young Adult darüber schreiben. Diese Genreeinordnung und die Bezeichnung der Maxton Hall als College, nicht als Schule oder High School (was in Großbritannien durchaus üblich ist, ich aber nicht wusste), hatten dazu geführt, dass ich mit einer anderen Geschichte gerechnet hatte. Ich hatte reifere Charaktere und weniger Rollenklischees erwartet, vor allem aber ein Setting an einer Universität oder einem Community College. Stattdessen wurde ich in den ersten Kapiteln mit Naivität und teilweise anstrengendem Teenagerdrama konfrontiert und war ziemlich enttäuscht. Mit der Zeit werden entweder die Figuren erträglicher oder ich habe mich daran gewöhnt; es hat jedenfalls ein paar Kapitel gedauert, bis mir Save Me gefallen hat.

Grundsätzlich finde ich Ruby und James als Protagonisten okay. Sie stechen jetzt nicht besonders aus der Masse an Contemporary-Charakteren hervor, über die ich in den letzten Jahren lesen durfte. Ich finde, besonders Ruby ist noch ziemlich farblos geblieben. Über James erfährt man im Lauf der Geschichte mehr, da Ruby ihn ja nach und nach kennen lernt; doch Rubys Geschichte bleibt, wenn sie auch angesprochen wird, noch recht flach. Das erschwert es natürlich, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen und sie als Hauptcharakter zu verstehen, von einer Identifizierung ganz zu schweigen. Ich hoffe, dass sich in den nächsten Bänden hieran noch etwas ändert, denn im Moment verfolge ich zwar mit mäßigem Interesse die Liebesgeschichte dieser beiden, richtig begeistern kann ich mich dafür jedoch nicht.
Stattdessen fiebere ich mit der sich eventuell anbahnenden Beziehung zweier Nebenfiguren mit, die ich beide bei ihrem jeweils ersten Auftritt ins Herz geschlossen habe. Ich hatte direkt gehofft, dass sich da etwas entwickelt und bin momentan davon überzeugt, dass diese Liebesgeschichte viel interessanter ist als die von Ruby und James – wobei ich zugeben muss, dass James Vorgeschichte schon nicht schlecht ist. Ich wünsche mir, dass in den Folgebänden ein bisschen mehr über die Protagonisten ans Licht kommt. Allerdings frage ich mich auch jetzt beim Tippen dieser Rezension, womit die Autorin noch zwei Bände füllen möchte. Ja, der Cliffhanger am Ende war gut und ich bin neugierig, wie es weiter geht. Doch ich fürchte auch, dass der zweite Band der typische Lückenfüller einer Trilogie werden könnte. Ich hoffe sehr, dass ich mit dieser Vermutung falsch liege, doch meine Erfahrung sagt mir etwas anderes. Gerade bei Young Adult-Trilogien empfinde ich den zweiten Band oft als sehr schwach.

Ich finde die Liebe von Ruby und James, die ja im Fokus steht, nicht schlecht. Es nervt zwar, dass Ruby, die eifrige Streberin, die partout nichts mit den gemeinen, leichtlebigen Schnöseln zu tun haben will, etwas wankelmütig erscheint und sich dann doch dem reichen Jungen hingibt, der selbstverständlich eine miese Vergangenheit hat, wodurch sein blödes Verhalten am Anfang entschuldigt werden kann (in Rubys Augen, nicht meinen); dass das Mädchen sich selbst für durchschnittlich, den Kerl aber für unwiderstehlich attraktiv hält (und er sich selbst natürlich auch) und dass die Klischees der fiesen reichen Eltern mit ganz speziellen Vorstellungen für ihre Kinder, der glücklich verliebten Eltern mit wesentlich weniger Einkommen und der Probleme, die sich unabhängig vom Geld in beiden Familien wiederfinden lassen, auch hier nicht fehlen. Diese Dinge stören mich, da sie sich in diesem Roman häufen. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Klischees, aber es sind hier einfach zu viele. Doch ich schweife ab: Rubys und James’ Romanze ist in Ordnung, in meinen Augen aber nichts besonderes. Dennoch ist es unterhaltsam, der Handlung zu folgen und ich habe ein paar schöne Stunden mit Save Me verbracht. An ein, zwei Stellen kullerten sogar die Tränen …

Ich finde es schade, dass die Playlist ein bisschen versteckt in der vorderen Klappe zu finden ist; hätte man sie auf eine eigene Seite gedruckt, wäre sie schwerer zu übersehen. Es stehen auch einige tolle Songs darauf und meiner Meinung nach lohnt es sich, mal reinzuhören. (Ich finde den aktuellen Trend, eine Playlist für ein Buch zu basteln, übrigens toll. Das ist eine schöne Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand zu blicken und dabei die Geschichte zu „vertonen“.) Was sich mir außerdem nicht erklärt, ist der Titel Save Me. Da die folgenden Titel (Save You, Save Us) aber demselben Muster folgen, nehme ich an, er ergibt spätestens nach dem Lesen des letzten Bandes Sinn. Gut gefällt mir die dezent am oberen Buchrücken platzierte Reihennummer, die mir erst beim dritten oder vierten Blick auffiel. Die einzelnen Bände der Reihe sehen sich (abgesehen von leicht unterschiedlichen Farbnuancen) ziemlich ähnlich und durch diese Nummerierung, die zudem absolut nicht das Gesamtbild stört, ist schnell zu erkennen, welches Buch man vor sich hat.

Eine nette, solide Unterhaltung für Young Adult-Fans, die sich mit Freuden an die Gilmore Girls erinnern und gern einen eigenen Logan hätten. Hoffentlich gibt es im nächsten Band ein bisschen mehr Tiefgang und Reife.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Solides Finale

Angelfall - Am Ende der Welt
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Am Ende der Welt ist der finale Band einer Trilogie. Das ist nicht nur gut zu wissen, sondern sehr wichtig. Denn damit ging mir nicht nur „Oh, danach kommt ja gar kein Band mehr.“ durch den Kopf, sondern ...

Am Ende der Welt ist der finale Band einer Trilogie. Das ist nicht nur gut zu wissen, sondern sehr wichtig. Denn damit ging mir nicht nur „Oh, danach kommt ja gar kein Band mehr.“ durch den Kopf, sondern auch „Mal schauen, wo die ganzen losen Fäden enden.“ und „Hoffentlich lässt Susan Ee keinen Handlungszweig ins Leere führen.“ Ich finde nur wenig schlimmer als ein Ende, das mich unzufrieden und frustriert zurück lässt. Also quasi jedes offene Ende, wenn es nicht herausragend gut geschrieben wurde. Das ist also die Einstellung, mit der ich das Buch begonnen habe.

Leider habe ich am Anfang viel zu lange gebraucht, um wieder in die Geschichte zu finden. Ich wusste noch ungefähr, wo der zweite Band geendet hatte, doch der Anfang – ich habe ihn vor dem Schreiben dieser Rezension noch einmal schnell überflogen – ist einfach merkwürdig geschrieben. Apropos Schreibstil:
Ich kann es nicht leiden, wenn zu Beginn eines Folgebands zu viele Wiederholungen auftreten. (Deshalb verzeihe ich den schwierigen Einstieg auch, denn zumindest wurde ich dahingehend verschont.) Noch furchtbarer finde ich es aber, wenn innerhalb des Buches zu viel wiederholt wird. In Am Ende der Welt wurde nicht „nur mal kurz aufgefrischt“, was ein paar Kapitel vorher passiert war – nein, teilweise GLICHEN SICH MANCHE ABSÄTZE FAST WORTWÖRTLICH, und die FOLGTEN DANN AUCH NOCH DIREKT AUFEINANDER! Das sind eindeutig Lückenfüller; ein Mittel, um eine bestimmte Seitenanzahl zu erreichen, und das merkt man leider viel zu deutlich. Es mindert das Tempo extrem und nimmt der Handlung jegliche Spannung. Niemand will zweimal hintereinander denselben halbseitigen Absatz lesen.
Dazu kommen einige Rechtschreibfehler, die durch das deutsche Korrektorat gerutscht sind. Das kann natürlich mal passieren; gerade bei solchen heiß ersehnten Titeln, bei denen die Verlage schnell fertig werden wollen, um die Leserschaft zu bedienen. Niemand ist perfekt. Solche Buchstabenverdreher oder Grammatikfehler sollten sich aber nicht so oft einschleichen, dass man als Leser gar nicht anders kann, als sie zu bemerken. Okay, ich lebe mein Leben und studiere umgeben von Wörtern und Büchern, habe also ein gewisses Radar für solche Fehler. Doch in bin überzeugt, dass auch der Otto Normalverbraucher -leser diese wahrnehmen würde. Auch das wirkt sich negativ auf das Leseerlebnis aus.
Positiv am Schreibstil ist, dass er nach den anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut zu lesen ist. Die Autorin ist gut darin, durch treffende Beschreibungen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen das dystopische Setting sehr gut darzustellen. Zum Vergleich: Obwohl Die Tribute von Panem ebenfalls in einer dystpoischen Zukunft spielten und nicht selten von Mord und Totschlag, Verwüstung, Verzweiflung und absolutem Horror die Rede war, wirkte die Szenerie auf mich irgendwie steril. Die Emotionen kamen nicht richtig durch, mir wurde das Ausmaß der Zerstörung nicht wirklich klar. Dagegen konnte ich mir beim Lesen von Am Ende der Nacht bildlich vorstellen, wie Paiges Narben oder wie blutig manche Angelegenheiten aussehen müssten. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren. Die Verzweiflung der Menschen wurde glasklar, ebenso die kleinen hoffnungsvollen Momente. Die Städte, die in Trümmern lagen, die Flotten der Engel am Himmel, deren Schatten nicht nur für Unbehagen, sondern für Panik unter den überlebenden Menschen sorgten. Das hat Susen Ee echt drauf und gleichzeitig lässt sich dieser Stil auch noch sehr flüssig lesen. Ich bin froh, dass nicht das ganze Buch so komisch geschrieben ist wie der Anfang, denn so konnte ich die paar Kapitel schnell verdrängen.


Sehr gut gefiel mir auch die Entwicklung der Charaktere. Besonders Paige und ihre Mum sind mit den schrägen Vögeln aus dem ersten Band Nacht ohne Morgen kaum noch zu vergleichen und lassen es jetzt, in Ermangelung einer treffenderen Formulierung, so richtig krachen. Die Zwillinge Dei und Dum sind ja sowieso meine Lieblingscharaktere in der ganzen Reihe, das ändert sich auch mit diesem finalen Band nicht. Die zwei Scherzkekse erinnern mich sehr an die Weasley-Zwillinge aus Harry Potter, indem sie in der dystopischen Szenerie ein bisschen Freude verbreiten und ihren Schabernack treiben. Das lockert die düstere Stimmung des Buches an genau den richtigen Stellen auf und gibt nicht nur den Figuren, sondern auch mir als Leser einen kurzen Moment zum Durchatmen. Zwiegespalten bin ich bei der Beziehung zwischen Penryn und Raphael „Raffe“. Einerseits finde ich es schön, dass sich endlich etwas tut und sie nicht nur umeinander herumscharwenzeln (Ich habe extra noch mal in den DUDEN geschaut, das Wort gibt es, ehrlich!), ohne einander auch mal wirklich in die Augen zu sehen. Andererseits geht gerade die Welt unter, es herrscht Krieg zwischen Menschen und Engeln – ENGELN! – und eigentlich schlägt jeder jedem den Schädel ein (metaphorisch – na ja, meistens) und die beiden haben keine größeren Sorgen als „er mag mich, er mag mich nicht, er mag mich, …“ beziehungsweise „wie kann ich sie mir vom Leib halten, ich darf nicht, nein, reiß dich verdammt noch mal zusammen, Erzengel“? Also bitte. Natürlich gönne ich jedem sein Glück, aber dieses Hin und Her, wenn doch eigentlich klar ist, wie es ausgehen muss, nervt irgendwann gewaltig. Deshalb fand ich es sehr angenehm, als, wie der Klappentext es formuliert, „Raffe von seiner Vergangenheit eingeholt wird“. Denn das sorgt dafür, dass sich ihre Wege vorerst trennen. Einzeln finde ich das Menschenmädchen und den Erzengel wesentlich erträglicher, um ehrlich zu sein.

Ein Highlight war für mich, was für die Handlung zwar von Bedeutung ist, aber nicht wirklich im Fokus liegt. In den beiden vorausgehenden Bänden steht Beliel als der Böse da und zu Beginn von Am Ende der Welt ist er scheinbar DAS große Böse, das besiegt werden muss, wenn man von Uriel absieht. Er ist ein Dämon, er hat Raffe seine Flügel gestohlen, er scheint die Niederträchtigkeit in Person zu sein und man muss ihn bekämpfen. Hier wird nun aber erklärt, warum und wie er zu der Person wurde, die er ist, und dass Raffe nicht ganz unschuldig daran ist, ebenso Penryn. Auf einmal ist Beliel kein gesichtsloser Bösewicht mehr, sondern eine Person, die ich als Leser verstehen konnte – und verstanden habe. Dieser Punkt ist sehr wichtig für mich, denn er zeigt, dass nicht nur schwarz-weiß, gut-böse gedacht wird, sondern eben in Graustufen. Jemand kann im Moment böses tun, aber wer weiß schon, was in seiner Vergangenheit geschah? Für die Handlung von Angelfall ist Beliels Geschichte nur ein Detail, aber für mich ist dieses Detail unheimlich wichtig.

Erwähnenswert finde ich auch das Ende. Es gibt zwar ein paar logische Fehler – oder ich habe die entsprechenden Erklärungen übersehen -, grundsätzlich erfüllte es aber meine Erwartungen. Nicht alle losen Fäden, die ich eingangs erwähnt habe, wurden an ihr Ende geführt, aber man ist diesem Ende nahe genug gekommen, um vermuten zu können, wie diese einzelnen Geschichten ausgehen werden. Mehr erwarte ich gar nicht.

Am Ende der Welt ist das Angelfall-Finale, es wird keine weiteren Bücher geben. (Oder es gibt ein Spin-Off, von dem ich nichts weiß.) Es war schön, Penryn und Raffe durch ihr Abenteuer begleitet zu haben, aber ich bedauere nicht, dass die gemeinsame Zeit mit ihnen hier endet. Stattdessen freue ich mich, dass ich jetzt den Kopf frei habe für neue Abenteuer und neue Helden. Angelfall wird in meinem Regal stehen und wenn ich Lust habe, die Apokalypse zu wiederholen, kann ich jederzeit zugreifen. Für den Moment jedoch verabschiede ich mich vom Widerstand und den wenigen Engeln, die ich liebgewonnen habe. Macht’s gut!

Veröffentlicht am 07.11.2017

Etwas schwächer als Band 1, aber immer noch großartig!

Der letzte erste Kuss
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Während sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und ...

Während sich Der letzte erste Blick mit Emery und Dylan beschäftigt, widmet sich Bianca in Der letzte erste Kuss der Beziehung zwischen Elle und Luke. Sie starten als Freunde, als sehr gute Freunde, und entwickeln sich trotz alle Gegenwehr irgendwie zu zwei Menschen, die ihre Gefühle füreinander nicht unterdrücken können. Natürlich sind die beiden diejenigen, die besagte Gefühle als allerletztes realisieren (wollen), denn ihre gemeinsamen Freunde schließen schon Wetten darauf ab, wann die Spannung zur Explosion führen wird.
Elle ist eine lebenslustige Person, schließt schnell Freundschaften und hängt sehr an der Clique, die sie am College als ihre Familie ansieht. Ihre echte Familie, daheim in den Südstaaten, ist dagegen eher ein rotes Tuch für sie und sie spricht nicht einmal mit ihrem besten Freund Luke über die Gründe, warum sie seit Beginn ihres Studiums vor zwei Jahren nicht mehr heimgefahren ist.Luke ist der Weiberheld am Campus; die Frage, mit wem er noch nicht geschlafen hat, ließe sich wohl leichter beantworten, als die Frage, wer schon bei ihm im Bett gelandet ist. Vom Morgen danach hält er nicht viel, weshalb er statt mit seinen Bekanntschaften zu frühstücken lieber Laufen geht und trainiert. Und genau wie Elle trägt er ein gewaltiges Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich herum, über das er nicht spricht.Mir gefallen die Charaktere der Protagonisten ganz gut: Beide sind relativ aufgeschlossen und von außen betrachtet zufrieden, tragen aber innerlich großen Schmerz mit sich herum. Sie helfen sich gegenseitig, am Anfang sogar ohne von den Problemen des anderen zu wissen. Luke und Elle haben eine großartige Freundschaft, die für mich schon fast an das Ideal heranreicht. Bianca hat es super hinbekommen, diese Freundschaft, die nach und nach etwas mehr wird als nur das, zu beschreiben und auch die Wesenszüge der Figuren darzustellen.
Das bringt mich zum Schreibstil: In meiner letzten Rezension habe ich schon viel von Biancas Stil geschwärmt, daher würde ich mich hier nur wiederholen. Immer wieder habe ich mir ein Grinsen nicht verkneifen können und wurde entsprechend in der Uni schief von der Seite angeschaut. Ich bin sehr angetan von der Art und Weise, wie die Autorin ihre Figuren beschreibt, wie Gefühle vermittelt und Emotionen transportiert werden. Trotzdem fehlt mir hier das gewisse Etwas. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an diesen zweiten Band herangegangen, nachdem mich der erste Teil so vom Hocker gehauen hat. Möglicherweise war ich auch einfach nicht so richtig in Stimmung. Denn so gut mir die Beziehung von Elle und Luke auch gefiel, so sehr ich die Handlung dieser Geschichte mochte – irgendwie war ich nicht komplett darin versunken, irgendetwas fehlte.
Das lag nicht daran, dass es der Geschichte an Spannung fehlte. Viele der Wendungen habe ich nicht kommen sehen und neugierig auf das, was als nächstes käme, war ich auch. Ich glaube, es liegt an der Dynamik zwischen Elle und Luke. Die beiden sind beste Freunde, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren und für jeden – nur nicht für sie – ist offensichtlich, dass die Gefühle, die sie füreinander hegen, tiefer gehen als einfache Freundschaft. Sie flirten miteinander, ohne, dass diese Flirterei eine Bedeutung hätte, da beiden klar ist, dass sie niemals eine Beziehung haben würden – schließlich haben sie ganz am Anfang einen entsprechenden Deal miteinander gemacht. Irgendwann fangen sie aber an, die Vorzüge des jeweils anderen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Irgendwann kommen die Gefühle an die Oberfläche. Und irgendwie ist dann die Luft raus. Klar, ich möchte immer noch wissen, wie die beiden zusammen kommen und ja, es ist immer noch spannend. Aber zwischen Elle und Luke ist es nicht mehr so kribbelnd (in Ermangelung eines besseren Wortes) und so nett die Geschichte auch ist, so schön geschrieben und so unterhaltsam zu lesen: Sie erfindet das Rad einfach nicht neu.
Ich erwarte nicht von jedem Buch, das ich lese, dass es mich vollkommen vom Hocker haut (obwohl es natürlich eine schöne Überraschung wäre). Ich erwarte auch nicht von jedem Pärchen, das in solchen Geschichten vorkommt, dass es mir sympathisch ist oder dass ich die Entscheidungen der Charaktere immer verstehen kann. Ich erwarte, dass mich ein Roman unterhält, dass ich Spaß beim Lesen habe und dass ich ihn positiv in Erinnerung behalte. Und das hat Der letzte erste Kuss definitiv geschafft.

Fazit
Ich finde Der letzte erste Kuss nicht so genial wie seinen Vorgänger Der letzte erste Blick, da mir die Pärchendynamik zwischen Emery und Dylan einfach besser gefällt als die zwischen Elle und Luke. Trotzdem ist das Buch gut gelungen und Fans von Bianca Iosivoni, Laura Kneidl, Mona Kasten oder Alana Falk werden durchaus auf ihre Kosten kommen.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 07.08.2017

Kurzrezension

Befreie mich
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An dieses Buch bin ich mit der Erwartung herangegangen, dass ich aufregende Erotikszenen und eine tiefschürfende Liebesgeschichte serviert bekommen würde. Ich kenne M. Leighton bereits aus Reihen wie The ...

An dieses Buch bin ich mit der Erwartung herangegangen, dass ich aufregende Erotikszenen und eine tiefschürfende Liebesgeschichte serviert bekommen würde. Ich kenne M. Leighton bereits aus Reihen wie The Wild Ones oder Addicted to You, daher weiß ich, wie sie schreibt. (Den ersten Band von All the Pretty Lies habe ich übrigens noch nicht gelesen. Weil die Bände dieser Reihen aber eigenständig funktionieren, ist das nicht schlimm.) Befreie mich gefiel mir besser als die anderen Reihen, weil die Hintergrundgeschichte mehr hergab. Ja, die erotischen Szenen sind nett; ja, die Charaktere sind optisch in meinem Kopfkino ein Augenschmaus. Hier geht es aber ein bisschen mehr an die Seelen der Figuren, wie ich finde, und das gefällt mir sehr. Ich hoffe, die Bücher von M. Leighton entwickeln sich weiter in dieser Richtung, denn so nett Erotik auch sein mag, ohne die richtige Verpackung ist Sex eben nur Sex.