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Sabiene

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungenes Debut der Kommissarin

Lügenmauer. Ein Irland-Krimi
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Mit der Ermittlerin Emma Vaughan hat die Autorin eine vielschichtige Kommissarin geschaf-fen, welche es sowohl aufgrund ihrer eigenen Biografie als auch aufgrund des in Irland immer noch herrschenden Konflikts ...

Mit der Ermittlerin Emma Vaughan hat die Autorin eine vielschichtige Kommissarin geschaf-fen, welche es sowohl aufgrund ihrer eigenen Biografie als auch aufgrund des in Irland immer noch herrschenden Konflikts nicht einfach hat, einen Mord aufzuklären.
Der Einstieg mit dem Prolog aus der Vergangenheit schafft es, schnell in die Handlung ein-zuführen und die Atmosphäre selber zu spüren.
Emma ist sympathisch dargestellt, und auch die Kollegen werden hinreichend charakterisiert, um sich ein Bild von Emma machen zu können.
Frühzeitig ist zu ahnen, wer für den Mord in Frage kommt, allerdings ist das Ende dann doch anders, als man denkt, und gleichzeitig kann es gar kein anderes Ende geben, um Gerech-tigkeit zu spüren.
Sehr treffend ist zudem der Titel gewählt, und das Cover paßt ebenfalls sehr gut zur Hand-lung.

Ich hoffe, dass Emma noch oft ermitteln darf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefühlvolle Sommerlektüre

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Petra Hülsmann hat es mit ihrem Roman "Glück ist wenn man trotzdem liebt" geschafft, über 400 Seiten einen Roman zu schreiben, dessen Ende man bereits zu Beginn erahnt, ohne das der Roman langweilig wurde ...

Petra Hülsmann hat es mit ihrem Roman "Glück ist wenn man trotzdem liebt" geschafft, über 400 Seiten einen Roman zu schreiben, dessen Ende man bereits zu Beginn erahnt, ohne das der Roman langweilig wurde oder aufgrund des Themas ins kitschige abdriftet.
Die Figuren sind liebenswert und könnten so in der Realität vorkommen, und die Beschreibung der Dates, welche Isabelle hat, bevor sie die Wahrheit über ihren Vater erfährt und endlich in der Lage ist, die Liebe in ihrem Leben zuzulassen, sind wunderbar komisch beschrieben. Das die Erzählungen von Isas Mutter über deren Vater diese Auswirkungen aus Isas Leben haben, ist vorstellbar und auch die Figur der Merle fügt sich harmonisch in den Roman ein.

Die Sprache ist leicht und locker und angenehm zu lesen, und die Unterteilung der einzelnen Kapitel von der Länge her genau richtig, um auch mal Lesepausen einlegen zu können.

Das Cover gefällt mir ebenfalls sehr gut, und daher bekommt der Roman von mir 5 Sterne und die Empfehlung als gelungene Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Gefühl
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Frau, die allen davonnrannte

Die Frau, die allen davonrannte
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Der Roman beginnt mit der Schilderung, wie die einhundrrtvierjährige Aganetha Smart in ihrem Rollstuhl im Altenheim sitzt und über den Verfall ihres Körpers sinniert. Schnell ist klar, das sich in dem ...

Der Roman beginnt mit der Schilderung, wie die einhundrrtvierjährige Aganetha Smart in ihrem Rollstuhl im Altenheim sitzt und über den Verfall ihres Körpers sinniert. Schnell ist klar, das sich in dem hinfälligen Körper ein wacher Geist bewegt. Die Monotopie wird durchbro-chen, als Aganetha von zwei jungen Leuten aus dem Altenheim geholt wird, vorgeblich um einen Film mit ihr zu drehen. In Rückblicken wird nun das bewegte Leben von Aggie geschil-dert, welche olympisches Gold mit der kanadischen Mannschaft als Läuferin gewonnen hat, im weiteren Leben jedoch einige Hürden zu überwinden hat. Der Roman endet mit einer für den Leser überraschenden Offenbarung, welche jedoch logisch für das ganze Leben von Aggie ist.
Die Autorin hat mit Aggie und deren Familiengeschichte einen tollen Roman geschrieben, welcher durch die genauen Kennnisse der Autorin zu den Zulassungen von Frauen in der damaligen Zeit bei Leichtathletikwettbewerben und den Trainingsbedingungen rundum stim-mig ist. Auch die Beschreibung der Arbeitsbedingungen und der Wohnsituation ist authentisch und sorgt zusammen mit dem Schreibstil für ein gelungenes Lesevergnügen.
Der Stammbaum zu Beginn des Buches ist hilfreich, und das Cover schafft es, die junge Ag-gie und die alte Farm gelungen zu verbinden und gleichzeitig noch das Rennen Aggies dar-zustellen.
Ein Roman, welcher nicht nur Sportlerinnen anspricht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eismachertradition

Die Eismacher
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Ernest van der Kwast zeichnet in seinem Roman die Familiengeschichte der Famile Talamini nach, welche nur eine von vielen italienischen Familien ist, welche ihre Berufung als Eismacher sehen und die Sommer ...

Ernest van der Kwast zeichnet in seinem Roman die Familiengeschichte der Famile Talamini nach, welche nur eine von vielen italienischen Familien ist, welche ihre Berufung als Eismacher sehen und die Sommer in den Niederlanden und die Winter in ihrem Heimatdorf in Italien verbringen.
Da ich noch die Zeiten kenne, in welchen die Eiscafes im Winter geschlossen waren und die Betreiber in ihre Heimat gingen, fand ich diesen Roman höchst aufschlussreich, da die Niederlande handlungsmässig problemlos ausgetauscht werden könnten.
Der Roman beginnt mit einer kuriosen Szene, in welcher sich der Großvater des Protagonisten, aus wessen Sicht die Handlung beschrieben wird, in eine Kugelstosserin im Fernsehen verliebt und für seine Frau, welche ihr ganzes Leben ihrem Mann und dem Eisvafe gewidmet hat, eine Welt einstürzt. Durch diese ungewöhnliche Eheszene wird der Leser sofort in den Bann des Romans gezogen und bekommt eine Ahnung, das es sich nicht um eine langweilige Familie handelt.
Im Läufe der Erzählung wird deutlich, das nicht alle Familienmitglieder für sich das Eismachen als Lebensziel sehen, jedoch im Familie betrieb nicht anders können als diesen Beruf zu ergreifen. Der Erzähler selber hat mit der Tradition gebrochen und Studiert, hat mit seiner Entscheidung gegen das Eiscafe jedoch seinen jüngeren Bruder um die Freiheit der freien Berufswahl gebracht und diesen somit gezwungen, den Familienbetrieb weiterzuführen. Das verhältnis der Brüder ist dadurch jahrelang sehr schwierig, bevor eine ungewöhnliche Bitte von Luca an seinen Bruder Giovanni für eine engere Bindung sorgen wird.
Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil und charakterisiert seine Figuren sehr gründlich und sympathisch, ohne allzu ausschweifend zu werden. Auch die Handlungssträngen sind logisch aufgebaut und mit seinem ungewöhnlichen Schlusskapitel schafft er es, die Erzählung rund zu machen ohne ein Ende der Familiengeschichte zu erzählen.
Beim Lesen der Geschichte meint man, dem Eismacher Luca bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, so schön schildert der Autor das Handwerk, und auch das Cover verführt zum reinschlüpfen in das Buch.
Ein rundum gelungener fiktiver Roman, der ein Denkmal für viele traditionelle Eismacherfamilin sein kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Packendes Familiendrama

Was ich euch nicht erzählte
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Als Lydia eines morgens verschwunden ist, ahnt noch niemand, das das Verschwinden Lydias, welches sich als tragischer vermeintlicher Selbstmord herausstellen wird, das ganze Leben der Famile Lee durcheinanderbringen ...

Als Lydia eines morgens verschwunden ist, ahnt noch niemand, das das Verschwinden Lydias, welches sich als tragischer vermeintlicher Selbstmord herausstellen wird, das ganze Leben der Famile Lee durcheinanderbringen wird und durch die Frage, wie es dazu kommen konnte, das bisherige Leben der Familie in Frage stellen wird.
Lydia ist das Kind eines Chinesen, welcher unter Minderwertigkeitskomplexen und dem Gefühl, anders zu sein und deshalb nicht anerkannt zu sein leidet und einer Amerikanerin, welche vermeintlich wie alle anderen ist und doch leidet, da sie gerne studiert hätte anstatt als Hausfrau dem Idealbild sowohl ihrer Mutter wie auch der damaligen Zeit zu entsprechen.
Als Lydia klein ist, verlässt die Mutter für kurze Zeit die Familie um zu studieren, kehrt jedoch wieder, und ab diesem Moment bemüht sich Lydia, ihr alles recht zu machen, damit die Mutter die Familie nicht nochmal verlässt.
Ab diesem Moment dreht sich alles um Lydia, der ältere Bruder Nath findet kaum Beachtung, das Nesthäkchen Hannah läuft so mit.
Marilyn und James wollen beide das Beste für Lydia, sie projizieren ihre eigenen längst vergrabenen Wünsche und Hoffnungen auf Lydia, und da sich beider Träume extrem unterscheiden, wird der Druck, der auf
Lydia lastet, immer größer. Nur ihr Bruder Nath merkt, was mit Lydia geschieht, doch wird er bald das Haus zum studieren verlassen.
Lydias Erkenntnis, wie sie sich befreien kann, endet für sie tödlich.

Der Autorin gelingt ein fesselndes Familienporträt, in welchem sie die Probleme von Familien mit Paaren aus zwei unterschiedlichen Kulturkreisen in den Siebziger Jahren in Amerika unaufdringlich leise und daher um so eindringlicher schildert. Auch die verschiedenen Träume in Bezug auf die Zukunft Lydias entfaltet sie langsam aufbauend aus den unterschiedlichen Kindheitserfahrungen, und der Leser kann nur zusehen, das sich diese Familie gar nicht anders hätte entwickeln können.
Auch in der heutigen Zeit dürften die Probleme in Mischehen für die Kinder fortbestehen, auch wenn mehr Familien mit Migrationshintergrund und Paaren aus verschiedenen Kulturkreisen existieren als in den Siebziger Jahren, da die Erfahrungen der Eltern und die Erwartungshaltung an die Kinder das Familienleben weiter beeinflussen.
Auch sprachlich hat mich da Buch sehr überzeugt, es war angenehm zu lesen und gut strukturiert aufgebaut.

Das Cover greift mit dem Blick aus der Perspektive von unten durch die Gräser nach oben Lydias Geschichte und Befreiungsversuch hervorragend auf.
Ein Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.
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