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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2018

Blutrünstig und spannend bis zum Schluss

Wolfswut
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Nach dem Tod ihres geliebten Vaters findet Lotte Soltau fünf Fässer mit Organen zerstückelter Frauen. Doch das passt so gar nicht zu dem allseits beliebten und sozial engagierten Mann. Hauptkommissarin ...

Nach dem Tod ihres geliebten Vaters findet Lotte Soltau fünf Fässer mit Organen zerstückelter Frauen. Doch das passt so gar nicht zu dem allseits beliebten und sozial engagierten Mann. Hauptkommissarin Kira Hallstein vom LKA Berlin und ihr Kollege Max Lohmeyer ermitteln – und stoßen dabei auf eine schier unglaubliche Geschichte.

Autor Andreas Gößling baut seinen Einstieg in den Bereich True-Crime-Thriller weiter aus. Nun hat er sich der Aufarbeitung eines Falles angenommen, der die Republik erschütterte. Dabei geht er nicht zimperlich vor, die Bilder, die er heraufbeschwört, sind starker Tobak: Man mag sich nicht wirklich vorstellen, welche Qualen die Opfer ertragen mussten. Geschickt verwebt er verschiedene Handlungsfäden miteinander, wobei erst nach und nach die Tätermotivation aufgedeckt wird sowie die Geschichten, die zu diesen Taten geführt haben. Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch gesetzt, schon auf den ersten Seiten wird der Leser schonungslos in die Geschichte geworfen. Die wahren Ausmaße bleiben bis fast zum Schluss offen. Obwohl der Autor immer wieder Hinweise in die Erzählung streut, ist die Auflösung eine Überraschung, die erst kurz vor Schluss alle Puzzleteile an ihre Stelle fallen lässt. Sowohl Täter wie auch Ermittler sind glaubwürdig angelegt, der Leser kann von Anfang bis Ende mitfiebern.

Reißerisch kommt das Buch daher, doch es befriedigt jeden Thriller-Süchtigen auf der Suche nach dem kalten Schauer über den Rücken. Dass hinter der Geschichte tatsächlich echte Ereignisse stehen, lassen die Schauer nochmal einen Tick kälter werden. Von mir erhält das Buch überzeugte vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Vielschichtiger Roman

Der Fall Kallmann
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Der Lehrer Leon Berger tritt nach dem Tod seiner Frau und seiner 15jährigen Tochter eine neue Stelle an. Sein Vorgänger, Eugen Kallmann, war unter seltsamen Umständen durch einen Sturz zu Tode gekommen, ...

Der Lehrer Leon Berger tritt nach dem Tod seiner Frau und seiner 15jährigen Tochter eine neue Stelle an. Sein Vorgänger, Eugen Kallmann, war unter seltsamen Umständen durch einen Sturz zu Tode gekommen, dieses Ereignis scheint nach wie vor sehr geheimnisvoll zu sein. Berger macht sich zusammen mit zwei Kollegen daran, die Hintergründe dazu aufzudecken. Dabei stellt sich sehr schnell die Frage: Wer war Kallmann überhaupt? Es scheint ihn vor seinem Aufenthalt in K. gar nicht gegeben zu haben. So viele ungeklärte Vorfälle in dem verschlafenen Ort, wie hängen sie zusammen?

Mit seinen 570 Seiten ist das Buch zu einem ziemlichen Schmöker geraten, und durch die Fülle an Personen fiel es mir anfangs überhaupt nicht leicht, mich hier zurechtzufinden. Die Kapitel sind mit einem Namen überschrieben und geben die Sichtweise der jeweiligen Figur wieder, so dass der Leser nach und nach in die sehr geheimnisvollen Umstände um den Lehrer Kallmann und dessen Tod hingeführt wird. Rückblicke ergänzen (und verschleiern zunächst) die Geschehnisse nach Kallmanns Tod. Manches davon erschien mir allerdings recht langatmig, da hätte sich manches etwas kürzen lassen. Manche Verquickung konnte ich gut erahnen, und manche Auflösung (denn es gibt mehrere) wurde sogar nur en passant aufgedeckt, dabei hatte der Leser leider keine Chance zum Mitraten. Das Buch ist kein reiner Kriminalroman, sondern eher ein vielschichtiger Roman um einen Kriminalfall mit mehreren Handlungssträngen, der auch mit Gesellschaftskritik nicht spart.

Wenn da nicht so ein paar Kleinigkeiten wären, wäre das Buch sofort zu einem meiner Favoriten aufgestiegen…Von mir eine Leseempfehlung (mit kleinen Abstrichen) und vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Grauners emotionalster Fall

Nachts am Brenner
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Commissario Grauner und sein Kollege Saltapepe ermitteln in einem Mordfall am Brenner: Ein alter Mann wurde grausam ermordet. Ein Motiv findet sich nicht so schnell, doch Grauner ahnt, dass dieser Fall ...

Commissario Grauner und sein Kollege Saltapepe ermitteln in einem Mordfall am Brenner: Ein alter Mann wurde grausam ermordet. Ein Motiv findet sich nicht so schnell, doch Grauner ahnt, dass dieser Fall etwas zu tun hat mit der Ermordung seiner Eltern vor vielen Jahren.

Auch hier wieder lässt der Autor die Welt der Einwohner Südtirols vor unseren Augen entstehen, pointiert immer wieder durch die Brille Saltapepes, der aus Neapel hierher versetzt wurde und seiner Heimat dennoch verbunden bleibt. Die beiden sind inzwischen ein gutes Team geworden, so sehr, dass Grauner einige Alleingänge bestreiten kann, die den Fall in die richtige Richtung bringen. Aber auch Saltapepe hat seine Gelegenheiten, die beiden sind sich ebenbürtig und ergänzen sich aufs Beste. Durch die Verquickung von Grauners Familiengeschichte mit diesem Fall wird dies eine sehr persönliche Ermittlung für ihn, die immer wieder die Frage nach seinen Eltern und deren Verwicklungen aufwirft. Nach und nach ergänzen sich kleine Einzelheiten, so dass die Ereignisse von früher wie auch ihre Auswirkungen gut nachvollzogen werden können. Zwei Landkarten vervollständigen die Informationen im Buch, so dass der Leser sich besser zurechtfinden kann. Als Regionalkrimi ist das Buch bestens gelungen, spiegelt es doch wie in den Vorgängerbänden die Gemeinschaft der Talbewohner besonders eindrücklich, aber auch sehr humorvoll wieder.

Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten hat mich das Buch völlig überrollt, ich wollte nur noch weiterlesen, wie alles zusammenhängt. Grauners emotionalster Fall – sehr gerne empfehle ich ihn weiter.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Ein Ermittlerduo, das sich gut ergänzt

Stille Zeugen: Friedelinde Engel ermittelt - Band 1
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Die Nachlasspflegerin Friedelinde Engel soll das Erbe regeln von Hannelore Weber, die anscheinend sehr zurückgezogen gelebt hat. Dabei findet Friedelinde in der Gefriertruhe der Verstorbenen einen weiteren ...

Die Nachlasspflegerin Friedelinde Engel soll das Erbe regeln von Hannelore Weber, die anscheinend sehr zurückgezogen gelebt hat. Dabei findet Friedelinde in der Gefriertruhe der Verstorbenen einen weiteren Toten. Bald ergibt sich eine Zusammenarbeit mit dem Kripo-Beamten Sander, der in kürzester Zeit einen zweiten Mordfall auf dem Tisch hat. Könnte es sein, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben? Welches Motiv könnte dahinterstecken? Die beiden werden die Lösung gemeinsam herausfinden, auch wenn die Ermittlung gefährlich werden könnte…

Mit dem Ermittlerduo Sander und Friedelinde Engel hat die Autorin Angela Lautenschläger ein Pärchen gefunden, das sich in seinen Gegensätzen wie auch in seinen Ähnlichkeiten wunderbar ergänzt. Als Gegenpunkt auch sehr gut entworfen: Sanders Kollege, ein weiterer Kontrapunkt zu dem aufbrausenden Sander. Und natürlich zwischen den Zeilen das Prickeln zwischen Sander und Engel, die sich nur scheinbar wie Katz und Maus vertragen… Der Fall selbst arbeitet ein dunkles Kapitel der Kriegs- und Nachkriegszeit auf, denn bis dahin reichen die Wurzeln des Konflikts, der zu den tragischen Ereignissen um die aktuellen Mordfälle führt. Nur nach und nach werden die geschichtlichen Hintergründe freigelegt, ergeben sich die Verbindungen in den verschiedenen Fällen, während die Identität des Mörders lange unklar bleibt, genauso wie sein Motiv. Dadurch bleibt der Spannungsbogen bis zur Auflösung gut erhalten. Ich selbst musste mich überraschen lassen und habe erst auf den letzten Seiten die richtigen Schlüsse gezogen.

Das Buch hat mir einige spannende Lesestunden geschenkt, die geschichtlichen Hintergründe in Zusammenhang mit der Bank sind glaubhaft dargestellt, so dass ich dem Buch gerne vier von fünf Sternen gebe, verbunden mit einer Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Interessanter Ermittler mit manchmal ausgefallenen Methoden

Jeremias Voss und die Spur ins Nichts - Der dritte Fall
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Jeremias Voss, Privatdetektiv in Hamburg mit ehemaliger Karriere bei der Polizei, wird zu einem Fall hinzugezogen, der ihn bis nach Miami schickt: Die Tochter eines russischen Oligarchen wurde entführt, ...

Jeremias Voss, Privatdetektiv in Hamburg mit ehemaliger Karriere bei der Polizei, wird zu einem Fall hinzugezogen, der ihn bis nach Miami schickt: Die Tochter eines russischen Oligarchen wurde entführt, sie war zuletzt mit ihrem Mann auf einem Segeltörn in der Karibik, als sich ihre Spuren völlig verloren. Voss muss mit einigen Widrigkeiten kämpfen, darunter auch eine kurze Haft im Gefängnis, dennoch schafft er es, zusammen mit den Kollegen aus Jamaika und Miami den Fall zu lösen.

Dies ist bereits der dritte Fall mit Jeremias Voss, die Vorgängerbände kenne ich nicht. Dennoch gelang mir der Einstieg sehr gut, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Der Privatdetektiv ist hier ein bisschen in James-Bond-Manier aktiv, er hat viele hilfreiche Verbindungen, muss einiges an Misserfolgen in Kauf nehmen und verliebt sich in die Kollegin aus Jamaika. Das liegt mir selbst nicht so sehr, und auch die Auflösung des Falles war für mich schnell vorhersehbar. Dennoch ist das Buch spannend geschrieben, vielleicht färbt auch die exklusive Gesellschaft etwas ab, in der er in diesem Band ermitteln muss: unter Reichens, bei Lords und mit vielen Bediensteten, standesgemäß mit Butler. Vor allem aber sind es Voss‘ Ermittlungsmethoden, die viel Farbe in das Geschehen bringen, sowie sein brillanter Verstand.

Alles in allem ein Buch mit einem interessanten Ermittler und seinen auch mal ausgefallenen Ermittlungsmethoden, das sich schnell liest. Deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung sowie vier von fünf Sternen.