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Veröffentlicht am 31.03.2025

Alles, was Sie über die "Partei Gottes" wissen müssen

Die Hisbollah
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Es spielt kaum eine Rolle, zu welcher Partei man sich hingezogen fühlt. Bei Fragen über Israel und seine Aktionen in Gaza, gibt es immer wieder kontroverse Ansichten. Eins ist aber hoffentlich allen klar: ...

Es spielt kaum eine Rolle, zu welcher Partei man sich hingezogen fühlt. Bei Fragen über Israel und seine Aktionen in Gaza, gibt es immer wieder kontroverse Ansichten. Eins ist aber hoffentlich allen klar: Das, was am 07.10.2023 geschah, darf nicht ungesühnt bleiben. In dem Buch „Die Hisbollah“ ist dieser Verein nicht das Hauptthema. Es geht um die Gründung und den Erfolg der „Partei Gottes“ sowie den Kampf Israels gegen die Terroristen.

Immer wieder wird von den Feinden Israels betont, dass dieser Staat ausradiert werden soll. Den Fanatikern kommt es dabei nur darauf an, dass sie endlich ihr Vorhaben erfüllen können. Sie nehmen keinerlei Rücksicht auf Verluste. Wie sie sich seit vielen Jahren formieren und auf welche Weise sie dem Staat Israel schaden wollen, das schreibt der Autor Joseph Croitoru sehr genau.

Es ist nicht immer so, dass ein Sachbuch nur von Fachleuten gelesen werden kann. Ein gutes Beispiel ist dieses Werk. Das Thema wurde so geschrieben, dass auch Laien es lesen können. Ja, mitunter ist es sogar spannend und ich konnte dem Geschehen sehr gut folgen. Zudem gibt es auch einen Einblick darüber, warum Israel so vehement gegen die Anhänger der Hisbollah kämpft und ihnen dabei selbst das Töten von Zivilisten relativ egal ist.

Ich denke, dass man nur dann mitreden kann, wenn man selbst in Israel lebt oder Verwandte hat, die dort ihre Heimat fanden. Diese Diskussionen so weit ab vom Geschehen sind obsolet und helfen niemandem.

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Spannendes Buch über eine bedeutende Frau

Ein Geschenk fürs Leben
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Anni ist Säuglingsschwester. Sie lebt und arbeitet in Gelsenkirchen-Buer. In einem Heim für Säuglinge, das von Eglantyne Jebb unterstützt wurde. Aus dem Grund reist sie nach Genf, um der Wohltäterin den ...

Anni ist Säuglingsschwester. Sie lebt und arbeitet in Gelsenkirchen-Buer. In einem Heim für Säuglinge, das von Eglantyne Jebb unterstützt wurde. Aus dem Grund reist sie nach Genf, um der Wohltäterin den Dank von Belegschaft und Eltern zu überbringen. Frau Jebb stammt aus einem wohlhabendem Elternhaus und lehnt sich gegen Ungerechtigkeit auf. Das gilt insbesondere für Kinder, die vornehmlich unter den Folgen des ersten Weltkrieges leiden.

"Ein Geschenk fürs Leben" ist die Hommage an eine Frau, die nur wenigen Menschen bekannt ist. Nach ihrem Studium und der kurzen Zeit, die sie als als Lehrerin in einem Armenviertel tätig war, fand sie ihre Berufung. Sie kämpfte für die Jüngsten, die keine Lobby hatten und unter Krieg und Entbehrung am meisten litten. Nicht nur das materielle stand bei ihr im Focus. Sie wollte auch die Rechte der Kleinen stärken. Dass dieses Ansinnen keineswegs nur Unterstützung fand, liegt auf der Hand.

Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland der Verlierer. Die Menschen hungerten und Mütter konnten ihre Kindern oft nicht vor dem Hungertod schützen. Als Frau Jebb anfing, für diese Menschen zu sammeln, stieß sie zunächst auf Widerstand. Zu schlecht war die Meinung der Sieger über jene, die den Krieg begannen.

Das Buch berichtet von Eglantynes Kindheit und Ausbildung und parallel dazu vom Leben von Anni. Es ist spannend geschrieben und wird ebenfalls abwechslungsreich mit viel Engagement gelesen. Meine Empfehlung gilt daher uneingeschränkt.

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Ein Highlight meines Lesejahres 2025

Frag nicht nach Agnes
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Es war ein Brief, der Lilo dazu brachte, mal wieder nach ihrer Familie zu fragen. Auch wenn sie wusste, dass ihre Mutter ärgerlich wird. Sie will endlich wissen, warum ihre Großmutter Agnes so sehr verachtet ...

Es war ein Brief, der Lilo dazu brachte, mal wieder nach ihrer Familie zu fragen. Auch wenn sie wusste, dass ihre Mutter ärgerlich wird. Sie will endlich wissen, warum ihre Großmutter Agnes so sehr verachtet wird. Welches Unrecht beging sie und warum kann ihre Mutter nicht darüber sprechen? Nein, Lilo will diese Geheimniskrämerei nicht länger hinnehmen. Sie hat ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.

"Frag nicht nach Agnes" ist kein oberflächlicher Roman, der lediglich der Unterhaltung dient. Die Autorin nahm mich mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Spannend und zugleich faktenreich erlebte ich hautnah, wie Kriegsverbrecher keine Verantwortung für ihr Tun übernehmen mussten. Sowohl Richter als auch Staatsanwälte standen den Angeklagten zur Seite. Die junge Agnes war ein Opfer der Justiz und ihre Tochter Monika musste mit den Konsequenzen leben.

Nicht nur das Leben der Kriegsverbrecher spielt in dem Roman eine Rolle. Auch die Nachkommen und Partner der Betroffenen leiden bis heute unter den Folgen. Wurde auch die junge Agnes fälschlicherweise verurteilt? Was hätte sie tun können, wenn ihr Mann als Kämpfer fürs Vaterland galt und niemand hinter seine gut einstudierte Fassade blickte?

Für mich war dieses Buch ein Highlight meines Lesejahres 2025. Ja, ich empfehle es ausdrücklich und ohne Abstriche weiter. Die Vergangenheit darf niemals ruhen und jeder Demokrat muss aufstehen, wenn ähnliche Meinungen die Öffentlichkeit beeinflussen möchten.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Das Leben während des 30jährigen Krieges anschaulich dargestellt

Das Pestkind
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Die kleine Marianne war die einzige Überlebende. Sowohl ihre Familie als auch Mägde und Knechte wurden durch den „Schwarzen Tod“ dahingerafft. Der Pfarrer fand sie in einem Verschlag hinter dem Schweinestall. ...

Die kleine Marianne war die einzige Überlebende. Sowohl ihre Familie als auch Mägde und Knechte wurden durch den „Schwarzen Tod“ dahingerafft. Der Pfarrer fand sie in einem Verschlag hinter dem Schweinestall. Er nahm sie auf den Arm und versorgte sie zunächst selbst. Da er sie nicht dauerhaft bei sich behalten konnte, brachte er sie zu einer Familie, die für sie sorgen wollte. Das war ein Fehler, der sich ihm aber erst Jahre später offenbarte.

Marianne wuchs zu einer Schönheit heran. Und nicht nur das brachte sowohl Dorf als auch Ziehmutter gegen sie auf. Überall galt sie als „Pestkind“ und wurde von allen verachtet. Zuweilen sogar bedroht. Sie galt als Geächtete, die es mit dem Teufel zu hatte. Warum? Weil sie als einzige Überlebende ihrer Familie galt. Nur eine Frau, genannt die „Thalerin“ gab ihr ein Dach über den Kopf. Nein, nein. Nicht aus Nächstenliebe. Diese Frau spekulierte auf das Geld, das ihr der Pfarrer jeden Monat für Marianne gab.

"Das Pestkind" ist eine Neuauflage des im Januar 2014 erschienen Buches. Damals war es der Knaur Verlag, der es veröffentlichte. Die Romane der Autorin kenne ich seit etlichen Jahren und alle zogen mich in ihren Bann. Im Pestkind beschreibt Nicole Steyer das Leben während des 30jährigen Krieges. Für uns kaum nachvollziehbar, wie sehr die Menschen unter dieser jahrelang währenden Furcht zu leiden hatten.

Im Nachwort schreibt die Autorin, was sie zum Schreiben des Buches motivierte. Es gibt einige Fakten, die in dem Roman erwähnt werden und auch etliche Personen, die damals lebten und ihr Vermächtnis nachlesbar ist. 30 Jahre Furcht vor Überfällen und zudem auch kaum Nahrung, das ist heute kaum vorstellbar. Wir können dankbar sein, dass wir bisher vor solchen Unwägbarkeiten verschont blieben.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Joel Dicker ist ein Meister seines Fachs

Ein ungezähmtes Tier
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Ja, es ist gewiss ein Unterschied, ob jemand in einer „Warze“ oder in einem luxuriösen Haus aus Glas wohnt. In dem Glashaus leben Sophie und Arpad und in dem „normaleren“ Anwesen sind Greg und Karine zuhause. ...

Ja, es ist gewiss ein Unterschied, ob jemand in einer „Warze“ oder in einem luxuriösen Haus aus Glas wohnt. In dem Glashaus leben Sophie und Arpad und in dem „normaleren“ Anwesen sind Greg und Karine zuhause. Beide Ehepaare lernen sich kennen und zumindest zwischen den Frauen entwickelt sich so etwas wie Freundschaft. Wobei Karine ein wenig neidisch ist. Auf das luxuriöse Leben Sophies. Und ihr Mann schwärmt so sehr von dieser angeblich so einzigartigen Frau, dass er ihr sogar nachstellt.

Für mich ist Joel Dicker ein Meister der Spannung. Das hat er auch mit „Ein ungezähmtes Tier“ sehr gut bewiesen. Zwar gibt es immer wieder Wechsel von Zeit und Ort, aber das tut dem Lesefluss keinen Abbruch. Im Gegenteil. Der Leser erlebt die Entwicklung der Protagonisten hautnah mit. Während Greg und Karine stolz auf ihr kleines Häuschen sind, ist für Sophie und Arpad ihr Luxus selbstverständlich. Die Frage ist aber, was sich dahinter verbirgt und woher das viele Geld stammt.

Arpad hat Geheimnisse vor seiner Frau und auch Greg ist nicht immer ehrlich gegenüber Karine. Das Glashaus wird von einem Fremden beobachtet und oft wird der Leser in die Irre geführt. Spannend bis zum Schluss und mit unvorhersehbarem Ende. So fasse ich mein Leseerlebnis kurz zusammen. Gleichzeitig empfehle ich das Buch allen, die gehobenen Thrill mögen. Der Sprecher Torben Kessler hat seine Arbeit ganz hervorragend gemacht. Seine Stimme hat mich bis zum Schluss nicht nur unterhalten, sondern ebenfalls fasziniert.

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