Cover-Bild Fast schon ein ganzes Leben
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lauinger Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.10.2018
  • ISBN: 9783765091322
Rita König

Fast schon ein ganzes Leben

Sonia Lauinger (Herausgeber)

Birgit und Paul gehen nach dem Studium in eine brandenburgische Kleinstadt. Sie lieben sich, bekommen ein Kind, und alles könnte ein nicht endender Traum sein. Aber während Paul versucht, Birgit auch tagsüber auf Händen zu tragen, träumt Birgit von ganz realen Dingen: zum Beispiel von einem Urlaub am Balaton.
Eine Liebesgeschichte, die in den späten 1970ern beginnt, mit dem Mauerfall und neuen Aufstiegschancen für Paul einen Höhenflug erlebt und wenige Jahre später jäh zerbricht.
Birgit zieht nach Bonn, Paul verliebt sich in Sandra. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2018

Fast schon ein ganzes Leben

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Ein minimalistisches Cover in orange-rot mit einem Paar, das in die entgegengesetzte Richtung schaut. Birgit und Paul lernen sich als Studenten kennen und ziehen in eine WG. Sie lustig und lebenshungrig, ...

Ein minimalistisches Cover in orange-rot mit einem Paar, das in die entgegengesetzte Richtung schaut. Birgit und Paul lernen sich als Studenten kennen und ziehen in eine WG. Sie lustig und lebenshungrig, er still, introvertiert. Sie heiraten bald, bekommen einen Sohn und ziehen in eine Neubauwohnung. Birgit arbeitet nur mehr halbtags, damit sie ihren Sohn fördern kann. Paul ist zufrieden in seinem Job. Birgit jedoch möchte an den Ballaton reisen, neue Kleider und echte Jeans haben. Sie ist mit ihrem Leben unzufrieden, treibt Paul zu mehr Leistung an. Der einzige Freund den Paul hat ist Jürgen und Jürgen tut ihm gut. Dann kommt die Wende und der Mauerfall und Birgit gerät in einen Kaufrausch. Kleidung, Lebensmittel, ein neues Auto und natürlich muß ein Haus her. Paul nimmt Kredite auf, sucht Investoren für sein neues Projekt und läßt sich mit Geld kaufen. Alles nur, damit er Birgit ein gutes Leben führen kann. Aber Birgit ist immer noch nicht zufrieden, Reisen nach Griechenland genügen ihr nicht mehr. sie will mehr. mehr...…… Die Ehe beginnt zu kriseln, jeder geht seine eignen Wege, Dann kommt Pauls Freund Jürgen ums Leben. Ein Unfall. Aber als er dessen Schreibtisch aufräumt, glaubt er nicht mehr an den Unfall. Ein Buch, das die politische Lage zuerst vor de Wende und dann nach dem Mauerfall schildert. Die Menschen sind von der neuen Regierung und demÜberfluß überfordert. Und sie sehen, dass der Konsum nicht alles ist und sie deswegen nicht freier und glücklicher sind. Die Autorin zitiert in ihrem Buch sehr viele Lieder und Texte von Bands und Liedermachern der ehemaligen DDR. Sie nimmt uns gekonnt mit auf eine Zeitreise, die das geteilte Deutschland durchleben mußte. Ein Buch, das den Leser sehr gefangen nimmt und sehr nachdenklich macht. Eine Zeitreise, die uns besser und näher kein Geschichtsbuch bringen kann.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Historischer Roman

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In Rita Königs neuem Buch geht es um das Paar Paul und Birgit, die beide in der DDR leben. Paul ist ein Mann, der keinen Ehrgeiz hat in der Karriereleiter aufzusteigen und Birgit ist eine Frau, die sich ...

In Rita Königs neuem Buch geht es um das Paar Paul und Birgit, die beide in der DDR leben. Paul ist ein Mann, der keinen Ehrgeiz hat in der Karriereleiter aufzusteigen und Birgit ist eine Frau, die sich nach materiellen Wohlstand sehnt. Doch mit dem Mauerfall ändert sich alles. Plötzlich haben beide viel mehr Möglichkeiten und alles kann sich verändern...

Ich muss zugeben, dass dieses Buch eher ungewöhnlich für mich war. Eigentlich lese ich eher historische Romane, die mehr auf Spannung zielen, doch dieses Buch war etwas völlig anderes. Auch wenn das Cover mich nicht sehr angesprochen hat (ist natürlich Geschmackssache) hat mich der Inhalt doch überzeugt. Der Stil hat mir sehr gut gefallen und das Buch setzt sich mit interessanten Themen auseinander, die besonders mit der DDR und ihren damaligen Einwohnern zu tun haben. Denn wie fühlen sich die Menschen, die früher in der DDR gelebt haben nach dem Mauerfall in der BRD? Diese Menschen haben nun viel mehr Chancen und können ihr Leben verändern, doch zieht es sich vielleicht auch Probleme mit sich? Bei den Protagonisten Paul und Birgit war es so. Sie waren überwältigt von den neuen Möglichkeiten, doch sie sind auch überwältigt und fragen sich auch, ob sie das alles brauchen. Rita König setzt sich auch mit Themen wie Freiheit, Familie und Glüch auseinander, was ich sehr interessant fand. Die Atmosphäre von dem Buch gefiel mir ebenfalls gut und irgendwie wollte man immer weiterlesen. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie realistisch und authentisch Rita König das Schicksal der Leute zu dieser Zeit erzählt und ich fand viele Stellen echt spannend und toll erzählt. Man merkte auf jeden Fall, wie sich die Autorin in die Charaktere hinein versetzt hat und meiner Meinung nach ist ihr das sehr gut gelungen! Und auch, wenn dieses Buch mal nicht zu meinen normalen Genres gehört war es doch mal eine tolle Abwechslung und das Buch hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Scheitern Ehen an gesellschaftlichen Umbrüchen?

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Birgit und Paul wachsen in der DDR auf, lernen sich während ihres Studiums der Ökonomie kennen, verlieben sich, heiraten und bekommen ein Kind.

Beide haben sehr unterschiedliche Zukunftsvorstellungen. ...

Birgit und Paul wachsen in der DDR auf, lernen sich während ihres Studiums der Ökonomie kennen, verlieben sich, heiraten und bekommen ein Kind.

Beide haben sehr unterschiedliche Zukunftsvorstellungen. Paul ist eigentlich zufrieden mit dem Leben in der DDR. Er will die bestehenden Verhältnisse verbessern - und verzweifelt in seinem Beruf in der Materialwirtschaft oft an mangelnden Lagerbeständen. Birgit dagegen will ".. schicke Klamotten. Reisen überallhin..." (S. 146). Sie will ein westliches Leben - allerdings nur aus Konsumgründen - nicht aus politischer Überzeugung. Und obwohl sie Ökonomie studiert hat, will sie beleibe nicht selbst etwas dafür tun, dass es ihr wirtschaftlich gut geht. Nein, Paul soll es richten. Er soll Karriere machen. Sie arbeitet nur halbtags. Und treibt dafür den Sohn zu schulischen Höchstleistungen an.
Diese Einstellung von Birgit hat mich - als in Westdeutschland aufgewachsene Frau - doch sehr verwundert. In Westdeutschland gab es viele solcher Frauen. Aber ich dachte immer, in der DDR wären die Frauen emanzipierter gewesen.

Im ersten Teil des Buches wird sehr anschaulich das normale Alltagsleben einer kleinen Familie zwischen Arbeit, mangelnden Konsumgütern und privatem Glück gezeigt. Danach kommt die Zeit der Wende. Und Birgit und Paul geraten in einen Konsum- und damit auch Glücksrausch. Aber als Leser wird einem schon ein wenig mulmig - schließlich weiß man, dass sich die Wünsche und Träume vieler Ex-DDR-Bürger nicht erfüllt haben. Und auch Birgit und Paul geraten in ernsthafte finanzielle Probleme. Und ihre Ehe steht vor dem Scheitern....

Die Frage könnte daher sein, ob das Paar an den gesellschaftlichen Umbrüchen gescheitert ist - oder an von Anfang an unterschiedlichen Zukunftsvisionen. Für mich persönlich waren es ganz klar die unterschiedlichen Lebensvorstellungen. Aber das kann man sicherlich unterschiedlich sehen - und diskutieren.

Mir hat die Sprache des Buches sehr gut gefallen, diese bildhafte Sprache. Und auch das episodenhafte Erzählen hat mir meist gut gefallen. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir zwischendurch eine Episode fehlte. Und am Ende war es mir zu viel an Handlung in zu gedrängter Form.

Was mir an dem Buch nicht gefallen hat, waren die Protagonisten. Birgit als verhindertes Luxusweibchen war so gar nicht mein Fall - solche Frauen sind mir ein Graus. Und Paul? Er lässt sich von Birgit einspannen - auch nicht gerade ein Held.

Aber ob einem als Leser die Protagonisten eines Buches sympathisch sind oder nicht, ist kein Maßstab für die Qualität eines Buches.

Daher empfehle ich diesen Roman als Zeitzeugnis des alltäglichen Lebens in der DDR und in der Zeit nach der Wende.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Höhen und Tiefen einer Familie zur Wendezeit

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Was bedeutet Glück? - Familie? Wohlstand? Freiheit?

Autorin Rita König beleuchtet in ihrem Roman "Fast schon ein ganzes Leben" die Lebensumstände des jungen Ehepaares Paul und Birgit, deren Familiengründung ...

Was bedeutet Glück? - Familie? Wohlstand? Freiheit?

Autorin Rita König beleuchtet in ihrem Roman "Fast schon ein ganzes Leben" die Lebensumstände des jungen Ehepaares Paul und Birgit, deren Familiengründung - sie bekommen einen Sohn - noch zu Zeiten der DDR stattfindet. Mit dem Fall der Berliner Mauer beginnt eine Epoche des Umbruchs. Plötzlich kann das Paar reisen, Westprodukte kaufen, sich endlich seine Sehnsüchte erfüllen. Alles scheint auf einmal möglich und die Euphorie überkommt Birgit und Paul wie ein Rausch. Besonders für Birgit erfüllt sich ihr größter Traum - schon immer hatte sie von "mehr" geträumt: mehr Perspektive, mehr Freiheit. Doch die Wiedervereinigung Deutschlands bringt auch unvorhergesehene Tiefen und Schicksalsschläge mit sich und es stellt sich die Frage: Ist das Gras auf der anderen Seite wirklich immer grüner?

Bekanntlich heißt es ja: Gegensätze ziehen sich an - kann das auch für die Grundvorstellung vom Glück gelten? Paul und Birgit könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide Hauptfiguren polarisieren stark. Wirklich identifizieren konnte ich mich mit keinem von beiden (oder eine emotionale Bindung aufbauen), jedoch waren die Handlungen des Einen eher nachvollziehbar für mich. Mit dem anderen Hauptcharakter habe ich mich allerdings nur schwer anfreunden können - Birgit wäre niemand, den ich im realen Leben gerne kennenlernen würde. Zwar werden ihre Motive nach und nach verdeutlicht, aber sie wirkt auf mich insgesamt kalt, abweisend und egoistisch.

Das Cover finde ich richtig gut gelungen - es trifft die unterschiedlichen Ansichten des jungen Paares auf den Punkt: so nah sie einander sind, so verschieden sind ihre Blickrichtungen, ihre Hoffnungen, ihre Wünsche...und vor allem, ihre charakterlichen Eigenschaften. Leider spiegeln die angenehmen warmen Farben sich nicht in der Stimmung der Geschichte wider, die größtenteils eher unterkühlt wirkt.

Der Sprachstil ist unverblümt und nüchtern, treibt aber die Handlung voran, welche eine Zeitspanne von mehreren Jahren abdeckt. Insgesamt ist das Werk in drei größere Leseabschnitte, die jeweils mehrere Kapitel umfassen, unterteilt. Für meinen Geschmack sind die Übergänge zwischen den Perspektivenwechseln ein klein wenig zu sprunghaft gesetzt; erzählt wird in der 3. Person, wobei die Hauptfiguren Paul und Birgit im Mittelpunkt stehen; einzig für den Nebencharakter Sandra erfolgt die Erzählung in 1. Person.

Viele eingeflochtene DDR-Details wie Liedtexte ostdeutscher Musikgruppen oder Produktbezeichnungen typischer Alltagsgegenstände und Waren erwecken einen authentischen Eindruck; speziell "Kenner" der DDR werden Vieles wiedererkennen. Für Menschen ohne DDR-Bezug könnte es sich teilweise schwer lesen. Ebenso beinhaltet das Buch einige geschichtliche Fakten, insbesondere zum politischen Hintergrund des Alltags in der DDR sowie in den Jahren "danach".

Fazit: Wie im wahren Leben liegen Tragik und Freude nah beieinander. Ich verstehe dieses Buch eher als einen gesellschaftskritischen Roman, nicht als eine Liebesgeschichte. Für Fans von Wohlfühlliteratur ist das Werk nicht geeignet, da es doch trotz diverser Wendungen in der Handlung letztendlich einen recht schwermütigen Eindruck hinterlässt. Interessant könnte das Buch für Menschen mit DDR-Hintergrund sein.