Handlung:
1215
Durch Zufall trifft der Waisenjunge Moritz auf die Bauhütte rund um den Baumeister Bohnsack und seiner Tochter Helena. Dieser befindet sich gerade auf den Weg nach Magdeburg, um dort als Leiter der Bauarbeiten an der Kathedrale zu arbeiten. Bohnsack erkennt das Talent des jungen Mannes und nimmt ihn in seine Gruppe auf. Nicht nur auf der Baustelle wird Moritz schnell bekannt, sondern auch in ganz Magdeburg ist er für sein Geschick sehr angesehen. Doch natürlich gibt es auch Neider, die ihm seinen Erfolg nicht gönnen. Allen voran Gotthart, ein Bildhauer, der ihm nicht nur sein Ansehen neidet, sondern auch das freundschaftlicher Verhältnis mit Helena, der Tochter von Bohnsack. Gotthart setzt sich das Ziel, Helena selbst zu ehelichen und den jungen Wenden zu vernichten.
Meinung:
Der Klappentext wird dem Buch meiner Meinung nach nicht ganz gerecht. Die Geschichte ist um einiges vielfältiger, als darin angesprochen wird und es scheint sich nur um den Bau der Kathedrale, sowie die Liebe von Moritz und Gotthart zu Helena zu handeln. Dies sind Punkte, die eine große Rolle in dem Roman spielen, jedoch ist der Roman vielschichtiger, als sich durch das Lesen der Leseprobe erwarten lässt.
Der Einstieg in das Buch fiel mir leider nicht ganz so leicht wie gedacht. Während ich von der Leseprobe überzeugt war und mich darauf gefreut hatte, das Buch endlich zu lesen, wurde meine Lesefreud doch recht schnell etwas gedämpft. Über knapp 100 Seiten hatte ich recht große Probleme mit der Schreibweise. Manche Sätze waren mir einfach zu kurz und simpel gehalten, ich hätte mir mehr Ausschmückungen von Gegenden oder auch Gefühlen und Handlungen gewünscht. Ich musste mich erst einmal daran gewöhnen und glücklicherweise hat sich auch die Schreibweise im Verlauf etwas geändert, vieles wurde nicht mehr so knapp geschildert und das hat mir dann das Lesen wieder erleichtert und hat dann auch dazu beigetragen, dass ich besser in das Buch hinein gefunden habe.
Die Personen waren sehr vielfältig, besonders positiv ist mir die Verbindung von historisch verbürgten und fiktiven Persönlichkeiten aufgefallen. Diese haben sich wunderbar ergänzt und miteinander agiert.
Es gab eine große Auswahl an Charakteren, manchmal fand ich es recht schwer, bestimmte Personen wiederzuerkennen, da sie nur kleine Rollen eingenommen haben und dementsprechend selten aufgetaucht sind.
Die Sympathie des Lesers wurde gezielt auf einige Personen gerichtet, mit diesen leidet man während des Lesens mit und baut auch recht schnell eine Bindung auf. In diesem Fall hat mich das nicht gestört, da es trotzdem auch genug Protagonisten gibt, die recht neutral geschildert wurden.
Ab und an fand ich die Handlungen und den Umgang der Protagonisten untereinander sehr modern und zwanglos, durch Schilderungen in Fachbüchern oder anderen historischen Romanen hatte ich davon immer eine andere Sichtweise.
Bei dem Handlungsverlauf hat mich etwas gestört, dass es mir ein wenig zu sprunghaft voranging. Es war zwar immer deutlich, in welchem Jahr und in welcher Stadt die Handlung gerade stattfindet. Zwischendrin sind Jahre vergangen und scheinbar ist während dieser Zeit nur der Bau der Kathedrale vorangeschritten, zu den Ereignissen im Leben der Protagonisten gab es leider nur kurze bis gar keine Informationen. Das war mir zu mager und dadurch hatte es auch den Anschein als wären im Verlauf des Romans nur kurze Zeit vergangen und nicht ganze neun Jahre.
Positiv aufgefallen ist mir am Aufbau des Romans nicht nur das Personenregister am Anfang des Buches, sondern auch der Vermerk am Anfang eines jeden Kapitels, in welchem Jahr und in welcher Stadt die Handlung beschrieben wird.
Gut gefallen hat mir der Prolog. Auch wenn man als Leser anfangs absolut nicht einordnen kann, wie er im Zusammenhang mit der erzählten Geschichte steht, ändert sich dies im Verlauf der Handlung und ergibt einen wunderbaren Zusammenhang mit dieser. Es wird nicht nur eine kleine „Extra-Geschichte“ erzählt, sondern auch ein Stück Geschichte vermittelt, von der ich bisher nur wenig gehört habe. Der kleine Exkurs in die Antike hat mir sehr gut gefallen.
Auch wenn ich es immer wieder versucht hatte, konnte mich das Buch nicht richtig fesseln. Dies lag daran, dass mir viele Textstellen nicht lebendig genug geschildert wurden. Zwar haben die Protagonisten verschiedene Launen gezeigt und es ist stets etwas passiert, aber mir hat ein persönlicher Faden gefehlt.
Die Beschreibungen des Baus der Kathedrale waren sehr eindrucksvoll zu lesen, jedoch fiel es mir schwer, mir darunter teilweise etwas vorzustellen. Deshalb musste ich ab und an das Internet herbeiziehen, um zu verstehen, was genau gerade beschrieben wurde, was wiederum meinen Lesefluss gestört hat. Hier wäre vielleicht eine kleine Skizze im Anhang hilfreich gewesen.
Fazit:
Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, die Geschichte ist nett zu lesen, hat mich jedoch nicht vom Hocker gerissen und über die ich auch nach dem Beenden des Buches nicht weiter nachgedacht habe. Eine Geschichte, die es sich lohnt zu lesen, bei der jedoch Kleinigkeiten nicht überzeugen konnten.