Cover-Bild Weltverbessern für Anfänger
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerstenberg Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 27.01.2020
  • ISBN: 9783836960243
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Stepha Quitterer

Weltverbessern für Anfänger

An Minnas Schule wird ein Wettbewerb ausgeschrieben: Weltverbessern für Anfänger. Echt jetzt?! Immerhin, der Klasse, in der man sich am meisten engagiert, winkt eine Fahrt nach Tallinn. Minna lässt das erst mal kalt. Bis ihre Oma ins Pflegeheim kommt und glasklar wird, welchem Bereich des täglichen Lebens man eine deutliche Verbesserung verpassen könnte. Also organisiert Minna kurzerhand einen Pflegeheimbesuchsdienst. Keine leichte Aufgabe in einer Klasse, die selbst der Schulpsychologe meidet. Rumgezicke, Liebeskummer, Lehrergenerve und getrennte Eltern tun ihr Übriges. Was nach einigen Anlaufschwierigkeiten dann passiert, übersteigt allerdings nicht nur Minnas Vorstellungsvermögen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2020

Leider ein Flop

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Wie kann man die Welt im Alltag verbessern – ein Schulprojekt. Als ich die Idee im Klappentext gelesen habe, war ich spontan begeistert, das klang nach einer kreativen, tollen Geschichte. Minnas Schule ...

Wie kann man die Welt im Alltag verbessern – ein Schulprojekt. Als ich die Idee im Klappentext gelesen habe, war ich spontan begeistert, das klang nach einer kreativen, tollen Geschichte. Minnas Schule veranstaltet einen Weltverbesserungswettbewerb, den Gewinnern winkt eine Reise nach Tallin. Nach einem Besuch ihrer eigenen Oma, die krank und hilflos in einem Pflegeheim liegt, beschließt Minna mit Klassenkameraden für das örtliche Altenheim einen Besuchsdienst einzurichten und so die Welt ein bisschen zu verbessern….

Vorneweg: Die Grundidee finde ich super und es wäre schön, wenn Schulen sie wirklich umsetzen würden. Nicht sehr gefallen haben mir allerdings die inhaltliche Umsetzung und zunehmend auch der sehr eigenwillige Schreibstil. Minna ist 13 und die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt. Nur leider klingt der Text sehr erwachen und damit nicht authentisch, es werden am laufenden Band Wörter und Formulierungen verwendet, die Jugendliche in diesem Alter (vielleicht) kennen und verstehen, aber nie und nimmer aktiv verwenden würden. Mir zumindest ist noch niemand in diesem Alter begegnet, der beschreibt, wie jemand „infarktnah hochschreckte“, wusste, was Hygienelack ist oder von einer „Patt-Situation“ spricht – um nur einige von vielen Beispielen zu nennen. Anfangs irritierte mich das, denn ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass da eine zweite, eine erwachsene „Ich-Person“ aus dem Off kommentiert. Die Autorin verwendet zudem viele eigene Wortkreationen (z.B. „ich war gefleischwolft“, „mit teflonbeschichteter Coolness“) was eine Zeitlang ganz amüsant ist und mich bei einer erwachsenen Protagonistin wahrscheinlich begeistert hätte. Nur werden diese Sprachspielereien alles in allem viel zu oft verwendet, irgendwann strengt es beim Lesen an und lenkt vom Inhalt ab. Davon abgesehen werden vor den Vornamen immer Artikel verwendet - ob man diese bayrische Eigenart mag oder nicht, ist Geschmackssache.

Meine inhaltliche Kritik bezieht sich vor allem auf die sehr klischeehafte negative Darstellung des Pflegeheims. Es werden sämtliche gängigen Klischees bedient: Das Personal ist unfreundlich, das Essen schlecht, der Garten wird nie benutzt, die alten Leute werden mit Tabletten ruhig gestellt, damit sie nicht nerven können und die Krankenschwester ist ein boshafter, spaßbefreiter Drachen, den man austricksen muss. Auf die Idee, einfach einmal offen mit der Dame zu reden, kommt man bis zum Ende des Buches nicht. Mit den beschriebenen Lehrern ist es ähnlich, mehrheitlich sind sie pingelig, gemein, unfähig oder haben sich auch schon mal „ungemein schadengefreut“.

Wahrscheinlich gibt es viele Leser, die derartige Darstellungen witzig finden, ich persönlich bin der Meinung, dass solche abwertenden Beschreibungen verzichtbar sind. Keine Frage, es mag in beiden Bereichen Missstände geben, aber das ist eben nur eine Seite der Medaille. Die Darstellung ist insgesamt einseitig negativ und das finde ich sehr schade - vor allem in einem Jugendbuch in dem es ums Verbessern der Welt geht, sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass das Vermeiden von Klischees und eine wertschätzende Kommunikation auch einfach umsetzbare Optionen sind, den Alltag und das Verständnis für andere zu verbessern.

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