Cover-Bild Das Spiel der Nachtigall
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 928
  • Ersterscheinung: 02.11.2012
  • ISBN: 9783426636329
Tanja Kinkel

Das Spiel der Nachtigall

Roman
Er liebt die Freiheit, die Frauen und das geschliffene Wort: Walther von der Vogelweide raubt dem Minnesang die Keuschheit, spottet über Fürsten und klagt selbst Kaiser und Papst mit spitzer Zunge an, obwohl jeder ketzerische Gedanke den Tod bedeuten kann. Immer wieder kreuzt dabei eine ungewöhnliche Frau seine Wege: Die Ärztin Judith ist eigensinnig, willensstark und ganz sicher nicht die Sorte sanftmütiges Mädchen, die Walther sonst in seinem Bett begehrt. Trotzdem verfällt er ihr mit allen Sinnen. Das ungleiche Paar muss gemeinsam gegen alle Regeln seiner Zeit aufbegehren – denn Judith hütet mehr als ein gefährliches Geheimnis …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2020

Historisch exzellent recherchiert - nur der große Lesespaß hat sich nicht eingestellt

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Im Roman "Das Spiel der Nachtigall" von Tanja Kinkel beschreibt die Leben der Protagonisten Walther von der Vogelweide und Judith von Köln, die sich, vor dem Hintergrund des deutschen Thronstreits zwischen ...

Im Roman "Das Spiel der Nachtigall" von Tanja Kinkel beschreibt die Leben der Protagonisten Walther von der Vogelweide und Judith von Köln, die sich, vor dem Hintergrund des deutschen Thronstreits zwischen Welfen und Staufern, immer wieder begegnen - teils auf verschiedenen Seiten stehen, ineinander verlieben und schließlich gemeinsam in den Verlauf der Geschichte eingreifen.

Während Walther ein historischer Protagonist ist, ist Judith eine fiktive Hauptfigur im Roman. Walther von der Vogelweide war einer der bedeutensten Lyriker und Minnesänger des Mittelalters. Im Roman gelingt es ihm, durch seine Dichtungen und Lieder bestimmte politische Positionen zu vertreten und zu stärken. Er nimmt im Roman einen bedeutenden Stellenwert bei der Gewinnung von Verbündeten der Staufer ein. Judith begibt sich zu Beginn des Romans nach Salerno, um sich dort zu Ärztin auszubilden lassen. Die Ausbildung schließt sie erfolgreich ab und arbeitet fortan immer wieder als Leibärztin der Irene von Byzanz. Obwohl sie dadurch eine Verbindung zu den Staufern hat, wird sie von ihrem Onkel, einem Kaufmann aus Köln, zunächst auf die welfische Seite gezogen und unterstützt den Thronanwärter Otto. Weil dieser jedoch einen schlechten Charakter hat, und sie von ihrer Familie zunehmend ausgenutzt wird, wechselt Judith schließlich vollends auf die staufische Seite - und unterstützt fortan Philipp von Schwaben.

Eines kann man Tanja Kinkel lassen: Sie liefert einen Roman, der historisch exzellent recherchiert ist und beschreibt den deutschen Thronstreit in allen Facetten. Das Buch hat mir diesen Teil der deutschen Geschichte, den ich bislang gar nicht vor Augen hatte, näher gebracht und auch mein Interesse dafür geweckt. Ich habe eine Menge dazugelernt - und das ist ein großer Pluspunkt für ein Buch.

Neben dem Lerneffekt wollte sich nur der große Lesespaß bei mir leider nicht einstellen. Mit den Protagonisten bin ich einfach nicht richtig warm geworden. Ihre Ziele und Wünsche waren mir zu undurchsichtig und zu unklar, sodass ich mich nicht wirklich hineinversetzen konnte, warum Judith und insbesondere Walther bestimmte Handlungen ergreifen oder die Seiten wechseln. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Protagonisten eigene, individuelle Ziele verfolgt hätten und das stärker herausgearbeitet worden wäre. So erscheint es mir ein wenig unglaubhaft, dass ein Lyriker und eine Ärztin so wesentliche politische Entscheidungen praktisch ohne eigene Motive beeinflussen.

Die Handlung war mir bis zur Mitte des Buchs relativ unklar. Ab da zeigt sich, dass es um die Entscheidung des Thronstreits geht. Bis zu diesem Zeitpunkt zog sich das Buch etwas, weil ich als Leserin schwer einschätzen konnte, wo die Reise hingeht. Daher kam auch selten richtig Spannung auf. Insgesamt habe ich zwei Wochen an diesem Buch gelesen (eine lange Zeit, wenn man bedenkt dass ich für 700 Seiten normalerweise nur zwei bis drei Tage brauche), weil ich mich einfach zu wenig zum Weiterlesen motivieren konnte und mich der Roman nicht richtig packen konnte.

Der Schreibstil ist sehr gut. Das Buch liest sich flüssig. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Gedanken der Charaktere expliziter beschrieben sein müssten. Von Zeit zu Zeit gab es immer wieder Situationen, wo Judith und Walter plötzlich Zusammenhänge gezogen haben, die ich einfach nicht verstanden habe, weil sie nicht ausformuliert und auch aus dem Kontext nicht erschließbar waren. Das hat den Lesefluss dann etwas gestört.

Insgesamt kann ich zusammenfassen, dass das Spiel der Nachtigall ein Roman mit tollem, ausführlichem und relevantem historischen Hintergrund ist, aus dem ich sehr viel gelernt habe. Dennoch würde ich das Buch kein zweites Mal lesen, da ich die Protagonisten und die Handlungsstränge der Protagonisten nicht fesselnd fand. Für alle, denen es aber hauptsächlich oder ausschließlich um den historischen Hintergrund geht, ist es sicherlich ein wunderbares Buch!

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