Cover-Bild Arctic Mirage
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 29.01.2024
  • ISBN: 9783446279599
Terhi Kokkonen

Arctic Mirage

Roman
Elina Kritzokat (Übersetzer)

Eine einsame Schneelandschaft und zwei Menschen auf der Suche nach Erholung: die Geschichte einer Eskalation

Der Urlaub in Lappland soll die lang ersehnte Erholung für Karo und Risto bringen. Doch dann kommt es zu einem Autounfall und die beiden sitzen fest, in einem Hotel namens Arctic Mirage. Leicht verletzt und noch halb unter Schock bewegen sie sich sehr unterschiedlich durch die luxuriöse Anlage inmitten der Schneelandschaft. Während Karo das Gefühl hat, in einer Falle zu sitzen, scheint Risto die Situation geradezu zu genießen: Er flirtet mit den Hotelangestellten, plant Freizeitaktivitäten und lässt sich von Karos seltsamer Stimmung nicht beirren. Bis die beiden sich plötzlich als Feinde gegenüberstehen. Terhi Kokkonen beschreibt den gefährlichen Drahtseilakt eines Paares, das ein dunkles Geheimnis hütet. Und die Anziehungskraft einer Landschaft, deren gedämpftes Weiß Gefahr verheißt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2024

Mit voller Wucht

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Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. ...

Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. Dabei enthüllen sich nach und nach Details über die Beziehung von Karo und Risto - unschöne Details, die Ristos Jähzorn, aber auch Karos labile Psyche ans Licht bringen. Zwischen Lethargie und Aktionismus kippt die Stimmung zwischen den beiden immer wieder. Weitere Personen verhalten sich allesamt eigenartig, passiv oder abweisend - Sinikka, die Rezeptionistin, die eigentlich Sängerin werden wollte und die Hotelgäste nicht mag, der Arzt, bei dem Karo zwiespältige Gefühle auslöst, die Polizei, die Karos Behauptung, ein anderer Wagen wäre am Unfall beteiligt gewesen, nicht ernst nimmt. Stellenweise bewegt sich Karo wie in einer surrealen Traumwelt - oder ist es vielmehr ein Albtraum?
Unterkühlt und auf subtile Art erzählt die Autorin eine Geschichte über die Lethargie, die einen unzufrieden im eigenen Leben gefangen hält, über Abhängigkeiten, die das Leben einfacher, aber nicht angenehm machen, und über Träume, die unerfüllt bleiben. Manchmal möchte man die Menschen in dieser Geschichte schütteln und wachrütteln, aber man kann nur tatenlos zusehen, wie das Leben an ihnen vorbeizieht. Bis...ja bis das Undenkliche geschieht und alles in eine andere Richtung lenkt.
Fazit: Ein Buch, das mich trotz seiner unaufgeregten Erzählweise mit voller Wucht erwischt hat, das einen gleichermaßen betroffen, wütend, hilflos und ratlos zurücklässt.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Abgründe

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Auf der Rückreise von ihrem Urlaub in Lappland haben Karo und Risto einen Unfall. Obwohl nicht allzu viel passiert ist, rät der Arzt, dass sie eine Nacht im Hotel Arctic Mirage verbringen sollen. Doch ...

Auf der Rückreise von ihrem Urlaub in Lappland haben Karo und Risto einen Unfall. Obwohl nicht allzu viel passiert ist, rät der Arzt, dass sie eine Nacht im Hotel Arctic Mirage verbringen sollen. Doch im Hotel sagt man, dass sie mindestens zwei Nächte buchen müssten. Karo würde am liebsten so schnell wie möglich zurückreisen, doch Risto gefällt es anscheinend.
Der Schreibstil der Autorin Terhi Kokkonen sagt mir zu. Die luxuriöse Hotelanlage mitten in einer Schneelandschaft abseits größerer Ortschaften ist gut beschrieben. Wenn die Sonne auf die schneebedeckte Landschaft fällt, macht das gute Laune. Doch in dieser Geschichte hatte ich nur ein Gefühl von Düsternis.
Ich brauchte nicht lange zu lesen, bis mir aufging, dass Karo und Risto eine sehr ungesunde Ehe führen. Statt dass sie die ungeplante Zeit gemeinsam genießen, geht jeder seiner Wege und sie driften immer weiter auseinander. Karo hat beim Unfall einen blauen Lieferwagen gesehen, was Risto bestreitet. Dinge von Karo sind nicht dort, wo sie sie hingelegt hat oder sind komplett verschwunden. Auch wenn ich mich mit Karo daher eher identifizieren kann, mochte ich sie dennoch nicht besonders. Auch sie hat eine unangenehme Art mit anderen Menschen umzugehen. Risto ist mir total unsympathisch. Er weiß, wie man andere manipuliert und wie er Karo behandelt, ist schon psychische Gewalt. Karos Erinnerungen haben mich fassungslos gemacht. Aber auch die anderen Personen wirken sehr distanziert und nicht sympathisch. Über allem liegt eine kalte und abweisende Atmosphäre.
Das Buch beginnt mit dem drastischen Ende der Geschichte und erst so nach und nach entwickelt sich, wie es dazu kommen konnte.
Ein interessanter Roman über die Abgründe in einer Beziehung.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Spannung in der finnischen Einöde

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Karo und Risto stranden nach einem Autounfall in einem abgeschiedenen Luxushotel und der erzwungene Aufenthalt bringt ans Licht, was jahrelang mühsam versteckt wurde.


Obwohl das Cover ein stimmungsvolles ...

Karo und Risto stranden nach einem Autounfall in einem abgeschiedenen Luxushotel und der erzwungene Aufenthalt bringt ans Licht, was jahrelang mühsam versteckt wurde.


Obwohl das Cover ein stimmungsvolles Bild zeichnet, ist der Inhalt des Buches eher eine Mischung aus Psychothriller und Drama. Die Autorin schafft es, durch ihre distanzierte und bruchstückhafte Erzählweise, durchweg Spannung zu erzeugen und Misstrauen hinsichtlich des Wahrheitsgehalts der Erzählung aufzubauen. In der düsteren und angespannten Atmosphäre der verschneiten Landschaft wird die Beziehung der Protagonisten dargestellt, die zunächst undurchsichtig und lieblos wirkt. Außerdem erfährt man durch die Perspektiven der Hotelangestellten mehr über das einsame und engstirnige Leben innerhalb des Dorfes. Diese Nebenschauplätze nehmen ebenso viel Platz ein wie die hauptsächliche Geschichte, mit dem vermutlich einzigen Zweck, die Trostlosigkeit der Situation zu verdeutlichen. So blieben am Ende doch noch ein paar Fragezeichen zurück.


Der Aufbau des Buches ist wirklich gelungen, man erfährt auf der ersten Seite das mutmaßliche Ende und rätselt dann, wie es so weit kommen konnte und wem man überhaupt glauben kann. Diese Verwirrung und aufgebaute Spannung hat mich gefesselt und das Buch in einem Rutsch lesen lassen. Am Ende hat mir für das ganze Drumherum eine schlüssige Auflösung gefehlt, die ich mir nur mit viel Interpretationsspielraum selbst geben kann.

Veröffentlicht am 14.03.2024

Ein Hotel, das seinem Namen alle Ehre macht ...

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Man hätte keinen passenderen Titel für dieses Buch wählen können. Es ist sowohl in seinem Setting als auch in seinem Ton arktisch kalt und durch und durch „mirage"; das gleichnamige Hotel macht seinem ...

Man hätte keinen passenderen Titel für dieses Buch wählen können. Es ist sowohl in seinem Setting als auch in seinem Ton arktisch kalt und durch und durch „mirage"; das gleichnamige Hotel macht seinem Namen alle Ehre: Alles hier scheint Illusion, Fata Morgana, Trugbild zu sein.
Daneben sind es vor allem Adjektive, die den Gesamteindruck treffend beschreiben: trostlos, lieblos, roh.
Das Arctic Mirage wird geradezu zum Sinnbild scheiternder Beziehungen und mangelnder Mitmenschlichkeit. Alles dreht sich um Abhängigkeiten, Machtspiele, Gewalt in verschiedenen Formen, soziale Ungerechtigkeit und um verzerrte Wahrnehmung. Doch man macht die Themen eher verschwommen unter der gefrorenen Oberfläche der Erzählung aus, als dass die Autorin einem gute Gedanken dazu mit auf den Weg geben würde. Der Schreibstil an sich ist unaufgeregt und, zumindest für mich, nicht sehr zugänglich.

Einigen Nebencharakteren wie insbesondere dem Arzt vor Ort und der jungen Dame vom Empfang (die letztlich für den vielleicht einzigen Hoffnungsschimmer im Buch sorgt) wird für den geringen Umfang des Buches überraschend viel Raum gegeben. Nicht immer erschließt sich dabei, warum erzählt wird, was erzählt wird. Und nicht alles ist wirklich interessant.
Die ebenfalls überraschend ausführlichen Rückblenden in Karos Vergangenheit haben mich dagegen mehr beschäftigt und einige wesentliche Dinge über die Protagonistin offenbart.

Die Auflösung wie im Werbetext des Verlags als „dunkles Geheimnis" zu betiteln, finde ich etwas unpassend. Am Ende gibt es eine kleine Enthüllung, die man vorhersehen könnte und die selbst, falls man das nicht tut, nicht wirklich einen großen Aha-Moment beschert.
Geschickt konzipiert ist allerdings, wie man das Grundthema zwischen Karo und Risto im Laufe des Leseprozesses immer stärker erahnt und schließlich Gewissheit darüber bekommt.
Zudem zweifelt man bis zum Schluss, ob sich das der Geschichte vorangestellte Ende bewahrheiten wird. Die letzte Szene im Buch ist sehr dynamisch und besonders „komponiert", lässt einen aber dennoch oder gerade deswegen mit dem beklommenen Gefühl zurück, das einen über das ganze Buch hinweg bereits begleitet hat.

In einem Satz:

Ich vergebe gute drei Sterne für „Arctic Mirage", weil es durchaus faszinierend ist und viel Spielraum für Interpretationen der Details bietet, es gleichzeitig aber kaum schafft, Emotionen auszulösen und mehr aufzubauen als eine stetige Untergrundspannung, die sich im zu Beginn platzierten Ende entlädt.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Kalt, Kälter, Arctic Mirage

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Der Roman ist zum einen stark aufgebaut, fängt es doch mit Mord an dem Protagonisten Risto an. Man möchte sofort auf Spurensuche gehen, herausfinden, welche Beweggründe seine Frau Karo hatte, ihn zu ermorden. ...

Der Roman ist zum einen stark aufgebaut, fängt es doch mit Mord an dem Protagonisten Risto an. Man möchte sofort auf Spurensuche gehen, herausfinden, welche Beweggründe seine Frau Karo hatte, ihn zu ermorden. Man erfährt peu à peu wie es zu der Gewalttat gekommen war, wie die Beziehung zwischen den Protagonisten zu sein scheint, bzw. einzuordnen ist. Soweit so gut!

Zum anderen ist es stellenweise (auf Nebenschauplätzen) sterbenslangweilig und nicht unbedingt nachvollziehbar, aus welchen Gründen gewisse Figuren überhaupt (und es klingt passender Weise eiskalt) eine Daseinsberechtigung haben. Ich frage mich, was genau die Autorin dazu bewegt hat, genau diese Nebencharaktere zu erschaffen, die meines Erachtens für die Geschichte unbedeutend und austauschbar sind.

Die Autorin schreibt sehr distanziert, emotionslos, kühl. Aber das ist sicherlich genauso gewollt gewesen. Zumindest passt es zum Setting, zu der kühlen, ungesunden Beziehung, die Karoliina und Risto unterhielten. Aber: Genauso kaltgelassen hat mich auch das Buch…

Und zuletzt noch ein Punkt, der alles etwas interessanter zu machen scheint: Die Autorin stiftete, so denke ich, gewollt etwas Undurchsichtiges, sie lässt Einiges ungesagt stehen oder geht gar nicht erst darauf ein, was mich manchmal fragend zurückgelassen hat. Diesen Stil muss man mögen, zumindest akzeptieren, weshalb ich den Roman nicht uneingeschränkt jedem empfehlen würde.
Knappe drei Sterne von mir!

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