Cover-Bild In 300 Jahren vielleicht
7,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arena
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 24.07.2013
  • ISBN: 9783401027753
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Tilman Röhrig

In 300 Jahren vielleicht

Hunger, Elend und Furcht bestimmen das Leben in Eggenbusch im Jahre 1641. Nur wenige Menschen können sich noch an die Zeit vor dem Krieg erinnern. Gegen die Not, den Krieg mit seinen plündernden Soldatenhorden und die Angst vor der Pest setzt der 15-jährige Jockel seine Liebe zu Katharina und die Hoffnung, dass irgendwann wieder Friede sein wird: in dreihundert Jahren vielleicht.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Chroi in einem Regal.
  • Chroi hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2018

Bedrückende Momentaufnahme des Dreißigjährigen Krieges

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Nachdem ich das Buch bereits in der Schule einmal gelesen habe, wollte ich nun noch einmal die Erinnerungen daran auffrischen und war überrascht, wie intensiv ich das Buch beim zweiten Lesen empfunden ...

Nachdem ich das Buch bereits in der Schule einmal gelesen habe, wollte ich nun noch einmal die Erinnerungen daran auffrischen und war überrascht, wie intensiv ich das Buch beim zweiten Lesen empfunden habe.

Inhalt:
In seinem Roman "In 300 Jahren vielleicht" beschreibt Tilman Röhrig das Leben in dem kleinen Dorf Eggebusch an nur wenigen Tagen im Oktober 1641, also mitten im Dreißigjährigen Krieg. Der Krieg währt mittlerweile schon über zwanzig Jahre, sodass die Kinder die Zeit ohne Krieg gar nicht kennen und sich die Geschichten der Erwachsenen von Frieden wie Märchen anhören. In Eggebusch ist der Hunger allgegenwärtig, da die Soldaten das Dorf immer wieder auf der Suche nach etwas Essbarem heimsuchen. So haben sich die Reihen auch schon stark gelichtet, doch die restlichen Dorfbewohner kämpfen weiterhin ums überleben in ihrem Dorf.

Meinung:
Wie bereits erwähnt, hat mich das Buch stärker mitgenommen, als ich zu Beginn erwartet hatte. Die Schrecknisse, die ein so lange anhaltender Krieg für die einfache (Dorf-)Bevölkerung bedeutete werden hier sehr realistisch dargestellt. Die Ohnmacht, wenn die Soldaten - mal wieder - ins Dorf einfallen und alles plündern. Alles Essbare mitnehmen und am liebsten auch noch Kinder und Frauen, mit denen sie sich dann vergnügen können. Der Hunger, der alles überschattet und insbesondere die Kleinsten auszehrt. Die Angst vor der Pest, die immer ausbrechen könnte.
All das vermittelt Tilman Röhrigs Roman auf eine ganz besondere Weise, indem er uns einfach an ein paar Tagen im Leben der Dorfbewohner teilhaben lässt.

Hier muss ich allerdings sagen, dass ich die Alterseinstufung des Buches ab 12 Jahren etwas zu lasch finde. Dadurch, dass in dem Buch die Schrecknisse eines Krieges beschrieben werden, sind einige Szenen doch recht brutal. Zwar hält sich der Autor meiner Meinung nach nicht zu sehr an den Details auf, doch nimmt er auch kein Blatt vor den Mund. So wird zumindest kurz beschrieben, wie ein Mann vergewaltigt wird oder wie Kinder verstümmelt werden. Natürlich gehört auch das zu einer Kriegsbeschreibung zu einem gewissen Grad dazu, doch hätte man hier vielleicht die Altersempfehlung anpassen sollen. Ich persönlich würde - zumindest aus heutiger Sicht - ein Alter ab vielleicht 16 empfehlen.

Ein Kritikpunkt ist auf jeden Fall der Klappentext, der wieder einmal mehr verspricht, als das Buch wirklich hergibt. Dort wird von der Liebe von Jockel zu Katharina gesprochen. Diese ist zwar in der Tat vorhanden und wird auch immer wieder einmal angesprochen, doch so großen Raum, wie der Klappentext es uns glauben macht, nimmt diese Geschichte gar nicht ein. Mich persönlich hat das nicht sonderlich gestört, im Gegenteil, ich hätte eine ausschweifende Liebesgeschichte hier eher als störend empfunden. Nichtsdestotrotz passt hier der Klappentext nicht so gut zum Buch.

Wenn man sich darauf einlassen kann, hier einfach ein paar Tage im Alltag eines Dorfes während des Krieges beschrieben zu bekommen, in denen zwar viel passiert, das aber weitgehend ohne Höhepunkte auskommt, dann ist das Buch durchaus gut geschrieben und vor allem auch interessant zu lesen. Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass es sich hier keinesfalls um leichte Urlaubslektüre handelt, sondern durchaus um ein Buch, das trotz seiner 150 Seiten unwahrscheinlich bewegend und vor allem auch bedrückend ist.

Alles in allem hat mir das Buch nach wie vor gut gefallen, ich würde es allerdings nicht für Jugendliche ab 12 Jahren empfehlen.