Cover-Bild DIE WIEDERERWECKTEN DES HERBERT WEST
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Luzifer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Klassische Horror- und Geistergeschichten
  • Genre: Krimis & Thriller / Horror
  • Seitenzahl: 202
  • Ersterscheinung: 30.04.2018
  • ISBN: 9783958353305
Tim Curran

DIE WIEDERERWECKTEN DES HERBERT WEST

Horrorroman
In H.P. Lovecrafts Kurzgeschichte »Reanimator – Der Wiedererwecker« lernen wir Herbert West kennen – einen ebenso genialen wie irregeleiteten Forscher, der davon überzeugt ist, dass der menschliche Körper nichts weiter als eine organische Maschine sei, die man selbst nach dem Tod wieder »neu starten« könne. Als Sanitäter begibt sich West unter anderem an die Flandern-Front des Ersten Weltkrieges, denn dort gibt es genug menschliches Material für seine Experimente …

Tim Currans Hommage »Die Wiedererweckten des Herbert West« lässt uns tiefer in dieses dunkle Kapitel eintauchen. Wir erfahren von geheimen Laboren, Legionen wandelnder Toter und grausamen Experimenten, einer Monstrosität, die sich von den Toten ernährt, und einem unvorstellbaren Wesen jenseits von Leben und Tod, welches sich im Schutze der Nacht auf die Suche nach seinem wahnsinnigen Schöpfer begibt.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Ambermoon in einem Regal.
  • Ambermoon hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Eine Mischung aus grausamer Kriegsgeschichte, Zombieapokalypse und Lovecraft-Stil.

0

"Obwohl er ein außerordentlicher, ja nahezu übernatürlich begabter Chirurg war,
ein biomedizinischer Fachmann und ein Wunderkind der Wissenschaft,
galt Wests Besessenheit von jeher nicht den Lebenden, ...

"Obwohl er ein außerordentlicher, ja nahezu übernatürlich begabter Chirurg war,
ein biomedizinischer Fachmann und ein Wunderkind der Wissenschaft,
galt Wests Besessenheit von jeher nicht den Lebenden, sondern den Toten:
der Wiederherstellung von abgestorbenem Gewebe, genauer gesagt der Reanimation menschlicher Gebeine."
(S. 9)


Zombieapokalypse m al anders, denn hier ist kein Virus der Grund, weshalb sich die Toten erheben und geifernd durch die Gegend torkeln, sondern die wahnsinnigen Experimente eines Doktors. Sein Name - Herbert West.
Liebhaber von H.P. Lovecraft-Romanen hatten mit ihm eventuell schon durch die Novelle "Reanimator - Der Wiedererwecker" das Vergnügen. Tim Curran spinnt die Sache weiter, bzw. lässt er sie wieder auferstehen - wie Herbert West die Toten.

Wir schreiben das Jahr 1815 und der Erste Weltkrieg ist im vollem Gange. Mit Creel, einem amerikanischen Journalisten und Kriegsberichterstatter begeben wir uns nach Flandern. Er hat sich dem 12. Bataillon der Briten angeschlossen, um hautnah über den Krieg zu berichten.
Durch ihn gelangen wir auf die blutigen Schlachtfelder und lernen wahre Grausamkeit kennen - zerfetzte und verstümmelte Leichen egal wohin das Auge reicht, Giftgasangriffe und deren Auswirkungen und Ratten, die selbst vor den Lebenden nicht Halt machen. Immer mehr wird er in den Strudel des Krieges und der einhergehenden Grausamkeiten und Schrecken hinab gerissen und doch ist dies nicht mal annähernd das Erschreckendste, denn - die Toten erheben sich.

Man liest hauptsächlich aus Creels Sicht, jedoch wird diese vereinzelt durch Gedanken eines Kriegsarztes unterbrochen, der lange unbekannt und ohne Namen bleibt. Dieser arbeitet, mehr oder weniger freiwillig, mit Dr. West zusammen. Man erhält dadurch Einblick in das provisorische Kriegslabor des Doktors und dort geschieht Unaussprechliches. Er züchtet in Frankenstein-Manier Wesen aus Leichenteilen und in einem riesigen Bottich scheint das Böse selbst vor sich hinzuköcheln.

Lange Zeit hat man eher das Gefühl ein Kriegstagebuch zu lesen, da der Autor sich hauptsächlich auf die Grausamkeiten des Krieges konzentriert. Dies jedoch in sehr atmosphärischer und eindringlicher Weise.
Er lässt Bilder im Kopf entstehen, die einem an den Schrecken des Ersten Weltkrieges teilhaben lassen und man spürt regelrecht wie sich das Kriegstrauma in den Soldaten entwickelt und sie verändert und hört die Granaten neben sich einschlagen. Die Atmosphäre wurde also hervorragend eingefangen, ist durchgehend düster und wird zunehmend unheimlicher.
Auch bezüglich des Schreibstils bin ich begeistert. Dieser ist flüssig und äußerst bildhaft, trägt aber auch durchaus lyrische Züge, welche man sich nur zu gerne voller Genuß auf der Zunge zergehen lässt.

"Dann kehrte Stille über der gesamten Ödnis ein - erwartungsvolle Stille;
unförmige Schemen schwebten suchend umher, wisperten einsam und keuchten gepresst wie von Erde beschwert.
Hier nämlich herrschte ewige Geisterstunde,
und das grinsende Klüngel der Grabschatten zog wie der Wind im Oktober durch einen düsteren Kirchhof,
ihr Atem ein Seufzen wie aus verregneten Grüften."
(S 106)


Trotz dieser vielen positiven Aspekte, wartete ich doch voller Ungeduld, dass endlich mal etwas passiert und damit meine ich keinen Bombenhagel oder andere Schrecken des Krieges. Ich wartete auf die Zombies, die Monster, die Wiedererweckten. Diesbezüglich muss man sich bis zur Mitte des Buches nämlich gedulden.
Bis dahin gibt es nur lose Andeutungen, ein Verdacht, dass dort draußen auf dem Schlachtfeld etwas lauert und eben die wenigen Einblicke in die Sicht des unbekannten Arztes.
Ab der Mitte des Buches nimmt dann der Horror Einzug - langsam und bedächtig, sich mit jeder lesenden Seite steigernd, um schließlich mit einer Flut an missgestalteten Toten zu enden.

"Jetzt bemerkte er es, hörte sie ganz deutlich: Essgeräusche.
Zähne, die in Fleisch bissen und über Knochen schabten;
zu laut für Ratten. Das es Hunde waren, glaubte er nicht.
Fremde Wesen dort draußen, die Nahrung gefunden hatten,
Völlerei betrieben, unsäglichen Hunger stillten."
(S. 81)


Das Ende selbst mag für manche unbefriedigend erscheinen, ist es doch ein typisches Lovecraft-Ende. Es handelt sich also um ein mehr oder weniger offenes, unklares Ende, welches gewisse Zweifel bezüglich der wahren Gründe hinterlässt, sowie ein Gefühl, dass der Horror und Grusel noch nicht ausgestanden ist.

Fazit:
Mich konnte der Autor vor allem durch seinen atmosphärischen und äußerst plastischen Schreibstil von sich überzeugen, welcher trotz der Thematik vereinzelt lyrische Züge enthält. Hier hält man sozusagen einen modernisierten Lovecraft in den Händen.
Auch wenn es mir etwas zu lange dauerte bis die Wiedererweckten auftauchten, so bin ich, als Lovecraft-Fan, von dieser Story begeistert.
Das war definitiv nicht mein letzter Curran.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 05.08.2018

gut, aber anders als erwartet

0

Cover: Es passt sehr gut zum Inhalt. Soldaten im Grabenkrieg im Kampf gegen den Feind im Nebel.

Inhalt: Der amerikanische Kriegsfotograf Creel begleitet die britische Armee in Flandern. Er will jedoch ...

Cover: Es passt sehr gut zum Inhalt. Soldaten im Grabenkrieg im Kampf gegen den Feind im Nebel.

Inhalt: Der amerikanische Kriegsfotograf Creel begleitet die britische Armee in Flandern. Er will jedoch nicht nur medienwirksame Bilder schießen, sondern strebt nach einer Entdeckung. Er möchte eine Sensation aufdecken und hat ein morbides Interesse am Tod. An der Front haben sie es jedoch nicht nur mit den deutschen Soldaten zu tun, sondern auch mit den „Geistern“.


Fazit: Das Buch war anders als erwartet. Der Schreibstil und die Atmosphäre die Tim Curran verbreitet zieht einen direkt in die Trostlosigkeit und Sinnlosigkeit des Krieges. Aber genau hierin lag gewissermaßen mein Problem, denn Herbert West und seine Kreaturen spielen in dem Buch eher eine Nebenrolle. Das hatte ich angesichts des Klappentextes nicht erwartet. Ich erwartete mehr Zeit in den Laboren von West zu verbringen als im Matsch zu liegen und den Bombardierungen zu lauschen. Alles in Allem ist es ein sehr gutes Buch, was allerdings einfach nicht meinem Geschmack entspricht. Ich lese einfach nicht gerne über das Grauen des Grabenkrieges, daher habe ich mich gerade durch die erste Hälfte des Buches sehr gequält. Die zweite Hälfte beinhaltete stärker die wiedererweckten Kreaturen und war für mich daher wesentlich interessanter und mehr nach meinem Geschmack. Die Bewertung fällt mir entsprechend schwer… es gab einige Momente die 5 Akten verdient hätten und andere denen ich nur aufgrund der exzellenten Schreibweise 2 Akten geben würde. Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen an das Buch, aber alles in Allem bin ich irgendwie enttäuschst. Ich gebe dem Buch 3 von 5 Akten, da es sehr gut geschrieben ist und ich wirklich sehr gefesselt von einigen Szenen war.