Cover-Bild Des Tauchers leere Kleider
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 252
  • Ersterscheinung: 12.02.2016
  • ISBN: 9783351036294
Vendela Vida

Des Tauchers leere Kleider

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

Erst in der Fremde können wir wirklich zu uns finden, heißt es. "Des Tauchers leere Kleider" erzählt die abenteuerliche Geschichte einer Frau, der nichts mehr geblieben ist, außer ihr Wille zu überleben. Einer Frau, die nach Casablance reist, um sich schließlich nicht für die Vergangenheit, auch nicht für die Gegenwart, aber mit aller Entschiedenheit für die Zukunft entscheidet.

Eine Amerikanerin reist überstürzt nach Casablanca. Der Grund für ihre Reise ist unklar. Kaum in ihrem Hotel angekommen, wird sie ausgeraubt. Die Polizei und die Hoteldirektion versuchen scheinbar, den Dieb zu fassen, haben sich aber eigentlich gegen die Amerikanerin verschworen. Auf der Polizeiwache wird ihr der Rucksack einer fremden Frau ausgehändigt, deren Identität sie annimmt. Vorübergehend, wie sie denkt, bis sich alles aufgeklärt hat. Doch einmal von der Last des eigenen Ich befreit, beginnt sie, Freude daran zu empfinden, sich von der Frau, die sie einmal war, immer mehr zu entfremden. Bis sie eine berühmte Hollywood-Schauspielerin kennen lernt und einen Schritt zu weit geht.

"Des Tauchers leere Kleider" erzählt das Abenteuer einer Frau, die allen Grund zur Flucht hat – einer Frau, die sich in eine fremde Landschaft begibt, um zu vergessen, und dabei zum ersten Mal zu sich selbst findet. Mit Anklängen von Alfred Hitchcock und Patricia Highsmith.

»Teils glamouröser Reisebericht, teils schwelende Mystery: diese vielschichtige Geschichte eines Ausbruchs ist zugleich formal einfallsreich wie auch auf herzzerreißende Weise vertraut. (Sie ist auch unfassbar lustig.)« Lena Dunham

»Meisterhaft … Ich war so eingenommen von der Trauer, der klebrig-sandigen Details, dass ich gar nicht merkte, wie tief ich bereits drinnen steckte. Die letzte Seite las ich mit einem tränenreichen Seufzer.« Miranda July

»Vendela Vidas neuer Roman ist voller Überraschungen, schlicht und üppig zugleich und vor allem wunderschön geschrieben.« George Saunders

»Sie werden diesen Roman nicht beiseite legen können. Und dann werden Sie dasselbe seltsame verschmitze Lächen im Gesicht haben wie ich.« Rachel Kushner

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2016

Eine namenlose Frau, auf der Flucht vor ihrer eigenen Identität.

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Du hast dich von Sabine Alyse befreit. Du hast dich von jedweder Verstrickung mit ihrem Schicksal befreit. (S. 212)

Vendela Vida (geboren 1971) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. ...

Du hast dich von Sabine Alyse befreit. Du hast dich von jedweder Verstrickung mit ihrem Schicksal befreit. (S. 212)

Vendela Vida (geboren 1971) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Außerdem ist sie eine der Herausgeberinnen des Believer Magazine. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in San Francisco Bay Area. Insgesamt hat sie bisher vier Romane veröffentlicht. Sie debütierte 2003 mit ihrem Roman And Now You Can Go (dt.: Und jetzt können sie gehen, Knaus 2005). Ihr zweiter Roman folgte 2008 unter dem Titel Let The Northern Lights Erase Your Name (dt.: Weil ich zu spät kam, btb 2008). Gefolgt 2010 von The Lovers (dt.: Liebende, btb 2012) und dem hier vorliegenen Werk Des Tauchers Leere Kleider (Aufbau 2016) im Original unter dem Titel The Diver’s Clothes Lie Empty (Ecco/Harper Collins 2015) erschienen. Außerdem schrieb sie 2009 gemeinsam mit ihrem Mann an dem Drehbuch Away We Go – Auf nach Irgendwo.

Die Geschichte, welche in Des Tauchers Leere Kleider erzählt wird, beginnt in einem Flugzeug. Völlig überstürzt flieht die Protagonistin, deren Namen der Leser nie erfährt, aus ihrer Heimat Amerika und reist nach Casablanca. Welche dramatischen Ereignisse sie dazu brachten, ihr bisheriges Leben aufzugeben, wird zunächst einmal nicht erklärt. In Casablanca angekommen wird der Protagonistin am Checkin des Hotels ihr Rucksack samt Portemonnaie gestohlen. Die Polizei wird alarmiert, welche allerdings überfordert wirkt und ihr schließlich einen fremden Rucksack mit fremden Pass aushändigt. Die Protagonistin nimmt die Identität von Sabine Alyse an und stolpert von einem Ereignis ins nächste, ohne Herr ihrer Lage zu sein. Erst im Laufe der Ereignisse beginnt die Protagonistin an Stärke zu gewinnen, sodass sie später ganz bewusst in eine neue Identität schlüpft. Sie scheint keinen Grund mehr zu haben, in ihr altes Leben zurück zu kehren und so bleibt ihre Identität verschleiert. Auch die meisten anderen Personen, die ihr begegnen bleiben namenlos.

Vendela Vida schlägt einen ungewöhnlichen Erzählstil an. Die Protagonistin erzählt nicht aus ihrer Sicht, indem sie sich des Pronomens „ich“ bedient, sondern alles wird aus Sicht der zweiten Personen Singular, dem „du“ erzählt. Ich muss zugeben, dass mir dieser Stil zu Beginn sehr befremdlich war, sodass ich nach ein paar Seiten das Buch durchblätterte, um zu sehen, ob das nun die ganzen 250 Seiten so weiter geht. Nach anfänglicher Skepsis meinerseits gewöhnte ich mich aber doch an diese ungewöhnliche Art des Erzählens und ich stellte fest, dass es der Geschichte dient. Denn schließlich geht es um eine Frau, welche ihre Identität verloren oder eher gestohlen bekommen hat. Sie ist Spielball der äußeren Einflüsse und somit passt die Erzählperspektive gut zum Inhalt, welcher transportiert werden soll. Eine namenlose Frau, ohne Identität und ohne Einfluss auf ihr eigenes weiteres Leben steht im Mittelpunkt der Geschichte.

Leser die, einen ungewöhnlichen Erzählstil erleben möchten, werden hier fündig werden. Der Stil trägt zur Geschichte bei, allerdings muss man auch sagen, dass die Story dahinter nicht allzu stark ausgefeilt wirkt. So werden Rückblenden nur kurz angerissen und nicht sehr ausführlich beschrieben. Bis zum Ende hin bleibt die Protagonistin für mich ein Rätsel. Sicherlich gibt es Gründe für ihren Ausstieg aus dem Leben, allerdings ist mit schleierhaft, wieso sie ihre Identität so leichtfertig aufgibt bzw. keinen Weg zurück zu finden scheint. Das Ende bleibt außerdem relativ offen. Es geht hier nicht um das Wiederfinden der eigenen Identität sondern um die Flucht vor der selbigen.

Für einen Augenblick spielst du mit dem Gedanken, deinen echten Namen zu nennen, aber nein, so weit bist du noch nicht. (S. 250)

Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel The Diver’s Clothes Lie Empty bei Ecco, einem Imprint von HaperCollins.