Cover-Bild True Tales 1: Tochter des Schnees
Band 1 der Reihe "True Tales"
(7)
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4,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 31.01.2019
  • ISBN: 9783646301618
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Veronika Rothe

True Tales 1: Tochter des Schnees

Eine außergewöhnliche Märchenadaption!
**Über die Magie von Schnee und Eis**
Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht – und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht...
Das Märchen von "Frau Holle" auf nie dagewesene Weise neu interpretiert!  
//Dies ist ein Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.//  
//Alle Bände der märchenhaften Reihe:
-- True Tales 1: Tochter des Schnees
-- True Tales 2: Zauber der Spiegel//

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

interessante Idee mit Schwächen in der Umsetzung

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Durch einen magischen Brunnen ist Marie ins Schneereich von Frau Holle gelangt. Doch obwohl die beiden Frauen sich gut verstehen, leidet Marie unter der Trennung von ihrem Bruder Karl und ihrem Verlobten. ...

Durch einen magischen Brunnen ist Marie ins Schneereich von Frau Holle gelangt. Doch obwohl die beiden Frauen sich gut verstehen, leidet Marie unter der Trennung von ihrem Bruder Karl und ihrem Verlobten. Gleichzeitig suchen die beiden Männer auf der Erde nach einem Weg, zu der bösen Hexe zu gelangen, die Marie ihrer Meinung nach Gefangen hält. Eigentlich müsste ihnen der Weg durch die Brunnen verschlossen sein. Aber eigentlich hätte Marie Holles Reich auch gar nicht verlassen dürfen. Die Suche beginnt…

Da ich Märchenadaptionen sehr gern lese, war ich gespannt auf diese Umsetzung von Frau Holle. Mit dem klassischen Märchen hat die Geschichte allerdings wenig zu tun. Das Setting ist dennoch total interessant: Seit ca. 500 Jahren lebt Holle wie in einer Schneekugel. Verirrt sich eine junge Frau in einen der magischen Brunnen auf der Erde, gelangt diese zu Holle und lebt ein Jahr mit ihr in ihrer magischen Schneewelt und schüttelt die Betten. Danach kehrt sie ohne Erinnerungen an diese Zeit auf die Erde zurück. Holle selbst, die in all dieser Zeit ihr Alter von 20 Jahren beibehalten hat, weiß nichts über ihre Vergangenheit und wie sie die Aufgabe, auf der Erde für Schnee zu sorgen, erhalten hat. Im Verlauf wird aber deutlich, dass die Welt keinesfalls an den Grenzen ihrer Schneelandschaft, welche normalerweise durch undurchdringliche Barrieren geschützt ist, endet. Hinter der durchsichtigen Wand leben viele magische Wesen. Und mache von ihnen erinnern sich, im Gegensatz zu Holle, an vieles, was vorgefallen ist… Dadurch gibt es im Verlauf einige unerwartete Wendungen.

„Tochter des Schnees“ ist der Auftaktband der Reihe. Nach dem offenen Ende bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht. Dennoch konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen.
Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, den ich als etwas holprig empfand. Beispielsweise störte mich die regelmäßige Andeutung von besonderen Ereignissen, die dann aber direkt im Anschluss geschildert werden (…was dann passierte, sollte alles verändern…) und die zahlreichen Wiederholungen von bestimmten Sachverhalten und Gedanken.

Auch mit den Figuren hatte ich meine Schwierigkeiten. Karl ist verständlicherweise wütend, weil er denkt, Holle hätte ihm seine Schwester genommen. Doch egal, was sie versucht ihm zu erklären, er bleibt zornig und verhält sich ziemlich dämlich. Gleichzeitig gehen seine Gedanken in eine ganz andere Richtung und drehen sich dabei ziemlich im Kreis – beide Zustände werden immer und immer wieder erwähnt. Karls Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar.

Und auch Holle fand ich zwischenzeitlich etwas anstrengend. Sie bemitleidet sich ständig selbst, lässt sich einreden, dass sie böse ist und Menschen geschadet hat, obwohl sie sich an nichts erinnern kann. Karls grobes Verhalten nimmt sie widerstandslos hin – schlimmer noch, sie hat sogar noch Verständnis dafür. Auch ihre Gedanken – an denen man dank der wechselnden Ich-Perspektiven teilhaben kann – wiederholen sich oft.

Während sich die Ereignisse zum Ende hin überschlagen und die Geschehnisse immer dramatischer werden, kommt die Handlung im ersten Teil nicht so recht in Fahrt, was auch den langen – oft ähnlichen – inneren Monologen geschuldet ist.
Im weiteren Verlauf gibt es dann aber einige Andeutungen und Aufdeckungen, die noch weitere spannende Ereignisse versprechen. Nach dramatischen Geschehnissen lässt die Geschichte am Ende noch vieles offen.

Fazit

Die Grundidee finde ich total spannend: Märchenwelt einmal völlig anders. Magische Wesen, verborgene Zusammenhänge, es ist viel Konfliktpotential vorhanden, das aber noch nicht ausgeschöpft wird. Stattdessen verstricken sich die Figuren viel zu oft in immer gleichen Gedankengängen, worunter der Fortgang der Handlung leidet. Erst zum Ende hin wird es immer ereignisreicher und spannender, wobei ich das Verhalten der Figuren aber nicht immer nachvollziehen konnte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

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„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer ...

„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht – und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht...“
(Klappentext vom Verlag)

Neuaufgelegte Märchen haben auf mich schon immer einen Sog ausgeübt. Ich finde es höllisch interessant, was die Schriftsteller aus klassischen Märchen und Sagen alles machen können, sei es nun die Geschichte aus der Sicht eines Bösewichts, ein komplett modernisiertes Märchen im 21. Jahrhundert oder einfach ein paar Dinge in der Handlung geändert, das Ergebnis ist fast immer faszinierend.
Aber leider eben auch nur fast immer.

Was ich bei diesem Buch problematisch finde, ist die Länge. Natürlich ist die Story auf eine Reihe ausgelegt, dennoch finde ich, dass man mehr hätte in die Tiefe gehen müssen. Stattdessen wird die Handlung in Windeseile durchrannt und ehe man sich versieht, ist man auch schon fertig und denkt sich: „Wie, das war's jetzt schon?“
Man kommt zwar sehr gut in die Geschichte rein, der Schreibstil ist leicht und angenehm, sodass man schnell voran kommt, aber ich hätte mir einen größeren Fokus auf die Figuren und ihre charakterliche Entwicklung gewünscht. Es geht alles viel zu schnell, das gefällt mir leider nicht und wirkt ein bisschen als wäre es die gekürzte Version dessen, was das Buch eigentlich hätte werden sollen oder können.

Durch die hastige Erzählweise war es auch nur schwer möglich, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, und besonders Marie, die zudem auch keinen besonders langen Auftritt hat, ist mir nur schemenhaft im Gedächtnis geblieben. Ihren Verlobten Hannes lernt man so gut wie gar nicht kennen, der größte Fokus liegt auf Holle und Maries Bruder Karl, wobei ich letzteren total unsympathisch und Holle zu farblos finde, und das nicht nur, weil an ihr alles weiß zu sein scheint. Sie erzählen zwar beide aus ihrer Ich-Perspektive, aber mir hat es nicht wirklich Freude bereitet, in ihre Köpfe schauen zu können. Karl ist hin und her gerissen zwischen unzähmbarer Wut wegen Maries Verschwinden und Verwirrung, weil Holle nicht die hassenswerte Hexe ist, die er sich ausgemalt und erhofft hatte. Holle dagegen scheint generell total überfordert mit allem zu sein, die beiden ergeben eine anfangs sehr anstrengende Kombination.

Die Idee, Frau Holle in ein jüngeres Gewand zu stecken, gefällt mir an sich total gut. Auch Marie als Anlehnung an Gold- und Pechmarie aus dem richtigen Märchen mochte ich, ebenso wie es genau zu ihrem Aufenthalt bei Holle kam und wie der abzulaufen hat. Der Ausbruch aus dieser Regelmäßigkeit war dann natürlich der Anfang eines noch viel größeren Unglücks und hätte eine spannende Geschichte einläuten können, wäre da nicht die bereits angesprochene fehlende Tiefe und Ruhe des Ganzen gewesen.

Mein Fazit:
Alles ging zu schnell, die Figuren waren mir zu oberflächlich und es hat an Sympathie für die Handelnden gemangelt. So bekommt das Buch trotz guter Ansätze und spannender Idee leider nur die Hälfte der möglichen Punkte von mir. Leser, die eine tiefgehende, packende Story erwarten, werden wahrscheinlich enttäuscht, solche, die nur ein bisschen kurzweilige Zugfahrt- oder Einschlaf-Lektüre suchen, dürften auf ihre Kosten kommen.