Mehr eine Geschichte fürs Lagerfeuer als ein Thriller
Sie leben im Wald. Verborgen vor der Gesellschaft. Kein Internet, keine Handys, kein GPS. Sie wissen im Notfall wie sie sich verteidigen, haben gelernt mit Waffen umzugehen. Sie essen was sie jagen oder ...
Sie leben im Wald. Verborgen vor der Gesellschaft. Kein Internet, keine Handys, kein GPS. Sie wissen im Notfall wie sie sich verteidigen, haben gelernt mit Waffen umzugehen. Sie essen was sie jagen oder pflücken. Aber sie wissen nicht warum es so ist.
Die 17-jährige Cayenne und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Joshua leben bereits seit einer sehr langen Zeit dieses Leben. Zusammen mit ihrem Anführer Stephan.
Weit weg von der Zivilisation führen sie ein eher ungewöhnliches Leben. Warum dies so ist, das wird ihnen nicht verraten. Nur das sie in Gefahr sind. Das es Menschen gibt, die ihren Tod wollen. Dabei sind es nur Kinder und weder wir noch die Kinder wissen warum. Ihr Anführer schweigt sich darüber aus.
Da aber so ganz ohne Geld kein Leben möglich ist und auch hin und wieder der Wald allein nicht reicht, muss Stephan einen gefährlichen Kompromiss eingehen. So arbeitet er für eine Survivalgruppe, wo Bürger sich auf den totalen Zusammenbruch der Zivilisation vorbereiten. Dem überleben ohne Strom und dem klassischen Leben. Die Kinder bekommen gelegentlich die Möglichkeit auf einem Campingplatz zu leben. Aber dieser Luxus ist ihnen eher selten erlaubt.
Wir springen nun in den zweiten Erzählstrang. Politik, Strom, Macht. Wir lernen Wagner kennen. Lobbyist, mit Leib und Seele, welcher den Stromriesen verhilft bei ihrer Macht zu bleiben. Seine Finger hängen in der Politik mit drin, wie in der Brieftasche von so mancher Person welche geschmiert und bestochen werden muss.
Zudem lesen wir eine Geschichte. Eine Geschichte, welche in der Vergangenheit passierte und sich Schritt für Schritt der Gegenwart nähert. Über einen Mann, welcher sich der Fremdenlegion in Frankreich angeschlossen hat und dort um das tägliche Überleben in seiner Ausbildung vor Ort erzählt.
Drei Erzählstränge, eine Menge an Charakteren und erstmal viele offene Fragen eröffnen das Buch und ziehen sich eine ganze Zeit lang durch. Wir erfahren von Menschen, die töten, von Menschen, welche sterben werden. Menschen, die ihre Macht ausnutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Aber es sind auch zwei Kinder da, sie stehen im Mittelpunkt einer Geschichte, und wissen dies nicht. Denn sie sind der Dreh und Angelpunkt für alles was passiert und das ist mehr als die beiden nur erahnen können. Wir als Leser erfahren es, aber verstehen können wir es nicht. Denn erst am Ende des Buches wird erläutert warum alle Welt diese Kinder tot sehen will.
Leider ist der Weg dorthin sehr steinig. Viele Tage müssen wir uns im Wald rumplagen, das Gezicke von Cayenne ertragen, die Gehorsamkeit von Josh erleben und das ständige Verschweigen und Lügen von Stephan. Nicht einer der Charaktere gewinnt dadurch bei uns Sympathie. Wir verstehen die Gründe nicht, welche auch nie erklärt werden. Das wiedersetzten von Cayenne ist vollkommen verständlich, aber ihre Art es rüber zu bringen ist nur anstrengend. Und dazwischen passiert gefühlt einfach nichts.
Erst im letzten Drittel des Buches kommt es zu einem großen und sehr umfangreichen Geschehen, welche das Buch nun in eine Richtung schiebt, dass es nun für das Ende gebündelt starten kann. Bis dorthin ist es jedoch nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen welche sinnfrei, falsch gesetzt und stellenweise Lückenfüllend wirkt.
Man kann das Buch lesen, darf aber keinen Thriller erwarten, als vielmehr eine Geschichte, welche man am Lagerfeuer innerhalb von zwanzig Minuten erzählt haben könnte.
So ist der Ausflug in die Welt der Thriller seitens der beiden Autoren leider ein Fehlschlag gewesen und ich empfehle bei den Krimis zu bleiben.