Cover-Bild Schattengesicht
Band der Reihe "CRiMiNA"
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ulrike Helmer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 190
  • Ersterscheinung: 02.2018
  • ISBN: 9783897414136
Wagner Antje

Schattengesicht

Mila und Polly – zwei junge Frauen, die auf der Flucht sind. Etwas Rätselhaftes, nicht Greifbares umgibt sie, mehr noch: Bedrohung. Warum ist der Tod ihr ständiger Begleiter? Milas Freundschaft zu Polly reicht bis in die Kindheit zurück: Das unglückliche Mädchen, das sich in ein eigenes »Halbreich« flüchtet, findet unter einer Trauerweide am Rande eines Waldsees eine Freundin. Selbst als Mila längst erwachsen ist und eine Lehrerinnenausbildung absolviert, bleibt Polly ihre stete Begleiterin – und unterstützt sie, auch wenn es um den Kampf gegen Ungerechtigkeiten oder um Rache geht …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2018

Düster und spannend

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Schon seit ihrer Kindheit sind Mila und Polly beste Freundinnen, die einfach alles miteinander teilen. Doch nun ist etwas geschehen, dass die Frauen zur Flucht zwingt. Mit einem schlecht bezahlten Job ...

Schon seit ihrer Kindheit sind Mila und Polly beste Freundinnen, die einfach alles miteinander teilen. Doch nun ist etwas geschehen, dass die Frauen zur Flucht zwingt. Mit einem schlecht bezahlten Job als Zimmermädchen in einem Hotel schlägt Mila sich durch, während Polly sich in einem alten Haus versteckt hält. Doch schon wieder passiert etwas, was die beiden jungen Frauen zur Flucht treibt.
Meine Meinung
Vor kurzem habe ich ein Jugendbuch gelesen, das die Autorin Antje Wagner in Gemeinschaftsarbeit mit einer weiteren Autorin geschrieben hat, dementsprechend neugierig war ich auf einen Thriller aus der Feder der Autorin
Wie man schon an meiner sehr knappen Inhaltsangabe sehen kann, ist das Buch auch sehr schwer inhaltlich wiederzugeben, ohne zu viel zu verraten. Die Autorin baut hier nämlich auf beinahe jeder Seite wichtige Aspekte für die Handlung ein und spoilern möchte ich bei dieser besonderen Geschichte auf keinen Fall.
Der Schreibstil der Autorin Antje Wagner gefällt mir richtig gut, es ist sehr angenehm zu lesen und man spürt hier in den Worten das Geheimnisvolle, das Mysteriöse. Während man durchaus eine Ahnung hat, was hier im Argen liegt, wird vieles lediglich angedeutet und auf der Suche nach Antworten wird das Buch ein wahrer Pageturner.
Es ist spannend und das vom ersten Augenblick an. Dabei geschieht gar nicht unsagbar viel, sondern es ist genau das, was nicht ausgesprochen wird, was voran treibt beim Lesen. Die Stimmung ist sehr düster, man hat als Leser Vorahnungen, kommt ins Grübeln und doch bleibt vieles im Dunklen.
Sehr interessant ist der Aufbau der Geschichte, denn Antje Wagner beschreibt das Leben der Protagonistin rückwärts. Abschnittsweise lernen wir mehr von den Freundinnen kennen und kommen so langsam den Hintergründen auf der Spur. Im Vordergrund steht hier auf jeden Fall Mila, die Protagonistin und deren Entwicklung, bzw. wie diese zu solch einer Entwicklung geriet. Das Vorgehen der Autorin in dieser Darstellung ist rundum gelungen, denn auch wenn man immer wieder auf Ungereimtheiten stösst, bekommt man diese immer wieder schlüssig dargelegt.
Aus der Ich-Perspektive Milas verfolgt der Leser diese Geschichte und hat dabei großen Anteil an der Psyche der jungen Frau. Man spürt hier eine tiefe Traurigkeit bei der jungen Frau, doch so wirklich greifbar wird sie erst nach und nach. Stückchenweise wird Preis gegeben, wer Mila ist und auch wie sie ist.
Mila ist eine sehr ruhige Persönlichkeit, sie hält Abstand zu anderen, wirkt schüchtern und unsicher. Ganz im Gegensatz dazu steht Polly, die direkt und mutig in ihrem Auftreten erscheint. Nebencharaktere gibt es hier wenige, allerdings sind diese durchaus wichtig für die gesamte Entwicklung und Handlung.
Mein Fazit
Eine sehr düstere, still wirkende Geschichte, subtil erzählt. Genau das ist es auch, was diese Geschichte wirklich ausmacht, denn man muss als Leser selbst in die Gedanken und Handlungen der Charaktere eindringen und diese zu fassen bekommen. Ich mag ganz besonders den Schreibstil der Autorin, denn sie schafft es, mich bereits auf der ersten Seite abzuholen und neugierig zu machen und dieses Wissen wollen, wie es weitergeht, hält sie bis zum Schluss aufrecht. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.03.2018

literarisches und erzählerisches Kunstwerk

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In einer Neuauflage erschienen ist “Schattengesicht” von der deutschen Autorin Antje Wagner im Ulrike Helmer Verlag. Ein Psychothriller der besonderen Art über zwei Frauen auf der Flucht und einer Reise ...

In einer Neuauflage erschienen ist “Schattengesicht” von der deutschen Autorin Antje Wagner im Ulrike Helmer Verlag. Ein Psychothriller der besonderen Art über zwei Frauen auf der Flucht und einer Reise zu den Schrecken der Vergangenheit. Geheimnisvoll, aber gekonnt und äußerst raffiniert erzählt. Beste Unterhaltung für Leser außergewöhnlicher Bücher! Ab 16 Jahren und für Erwachsene.

Polly und Milana sind auf der Flucht. Schon seit einiger Zeit. “Als wir vor anderthalb Jahren aufgebrochen waren, hatte ich geglaubt, zu irgendeiner späteren Stunde, in irgendeiner ferneren Stadt zu unserem vertrauten Leben zurückkehren zu können. […] Aber die Städte wechselten, die Zeit vergeht, das Leben versickert wie Wasser im Ausguss, und plötzlich wird einem klar, dass man einem Phantom nachläuft. Dass das alte Leben nirgends auf einen wartet. Dass es einfach nicht mehr da ist.” (Zitat aus “Schattengesicht” S.26) Das Leben ist für die beiden nicht gerade einfach geworden. Vor allem wenn man gesucht wird: “An der Säule klebte ein Plakat mit Pollys Gesicht und ihrer Personenbeschreibung. Ihr schwarzes Haar war damals noch lang.” (Zitat S.16) Milana arbeitet jetzt in einem Hotel, in dem sie einen Job als Zimmermädchen gefunden hat. Normalerweise kümmert man sich dort im Schnitt um acht Zimmer, aber Milana hat 13 Stück angenommen. Die Bezahlung ist lausig und seit ihre Chefin sie im Antje Wagner SchattengesichtVisier hat, ihre Arbeit ständig überprüft und sie schikaniert, ist es noch schwieriger geworden. Doch sie sind auf das Geld angewiesen. Polly würde am liebsten zurückgehen. Zurück nach Schweden. “Du würdest also zurückgehen und mit einer Leiche im Keller leben? “Im Anbau, nicht im Keller! Und wir müssen nicht in den Anbau gehen.” Sie sank im Sessel zusammen. “Außerdem hast du das Haus geliebt”, flüsterte sie. “Weißt du das nicht mehr?” (Zitat S.24) Aber Milana weiß, dass sie nicht mehr zurückkehren können. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann sie die Stadt wieder verlassen müssen. Ständig fühlt sie sich verfolgt. Nimmt Abkürzungen auf dem Weg nach Hause, geht durch die Hintereingänge von Geschäften, um mögliche Verfolger abzuschütteln. Momentan leben sie und Polly in einem schlossähnlichen, heruntergekommenen Mietshaus, zu dem nicht einmal Bahnen oder Busse fahren. “Über die Wände zog sich eine Wolkenlandschaft aus Schimmel...[…] tastete sich vorwärts und entfaltete sich zu einem großflächigen Kunstwerk aus Gift.” Nur im oberen Stockwerk nicht, dort wo sie sich in einer Wohnung eingenistet haben. Polly bleibt hauptsächlich dort. Sie kocht Gerichte, aber nur im Kopf oder übt mit geschlossenen Augen durch die Zimmer zu laufen, falls sie eines Tages mal blind werden sollte. Polly ist exzentrisch und anders. Sagt, was sie denkt und singt auf der Straße. Aber sie ist selten draußen. “Sämtliche Tische hatten jetzt ihre Gespräche unterbrochen. Ich presste die Lippen aufeinander. Immer. Es war immer dasselbe. Egal, ob in der Disco oder im Supermarkt. Oder im Campus in Potsdam, wo wir wohnten. Dort konnte ich mit Polly nirgends mehr hin.” (Zitat S.47) Doch dann werden die Schikanen von Milanas Chefin immer heftiger und Polly kommt aus ihrem Schneckenloch. Das hat ungeahnte Folgen…

Antje Wagner Schattengesicht“Schattengesicht” wird durchgehend aus der Ich-Perspektive und aus Milanas Sicht erzählt und schockiert den Leser bereits am Ende des ersten Kapitels mit einem Geständnis: “Ich habe jemanden umgebracht.” (Zitat S.11) Das Buch, das in sechs Teilen geschrieben ist, verrät im ersten Teil nicht nur, was sie getan hat, sondern auch, dass Milana sich nun im Gefängnis befindet. Was ist passiert? Wen hat sie umgebracht? Teil zwei setzt zwei Monate zuvor ein. Und ebenfalls hier ist die Geschichte durchzogen von einem Geflecht aus Fragen: Wer ist Vincent? Warum sind sie “seit der Sache mit Vincent” (Zitat S.17) auf der Flucht? Was ist damals geschehen? Wieso liegt eine Leiche in dem Haus in Schweden? Interessanterweise wird der Thriller, der mir gefühlsmäßig eher wie ein Roman erschien, rückwärts erzählt und macht in jedem Teil einen Zeitsprung zurück. Anderthalb Jahre zuvor, fünf Jahre zuvor, elf Jahre zuvor, bis hin zu vierzehn Jahren später. Das gibt einen sehr faszinierenden Blickwinkel auf die Charaktere und deren Entwicklung, aber vor allem geht es weit zurück in die Vergangenheit, um den Geheimnissen der Hauptpersonen nachzuspüren. Mir gefällt vor allem Antje Wagners Erzählstil, ihre Art zu beschreiben, mit teils literarischen Formulierungen, die man sich am liebsten unterstreichen möchte: “Kurz geht mein Blick aus dem Fenster, in den zerwühlten Himmel, rutscht ab und prallt gegen die Mauer, die unser Gelände hier umzieht.” (Zitat S.10) Zudem verwendet sie eine sehr bildhafte Sprache, die mit gut gewählten Vergleichen die Vorstellungskraft des Lesers fördert: “Man sieht den Hof, den Rasen, die Wäscherei und die Antje Wagner Schattengesichtangrenzenden Wirtschaftsgebäude. Darüber der Himmel wie ein aufgehängter Lappen. Kein ruhiges, gleichmäßiges Grau, sondern so ein Drecksgrau. So ein Waschmaschinenabwassergrau, wenn es aus dem Schlauch ins Waschbecken schießt.” (Zitat S.8) Die Geschichte kennt ebenso leise Töne, ist aber immer mitreißend und unterhaltsam geschrieben. Atmosphärisch dicht und von manch spröder Schönheit: “Manche Wohnungstüren fehlten, und die schwarzen Öffnungen schienen nach dem Licht zu schnappen. Sie strömten einen dumpfen, undefinierbaren Geruch aus. Ein böser Kindertraum von einem Schloss. Kein Laut darin. Nichts. Das Haus war von Anfang an so still gewesen, als läge es im Sterben.” (Zitat S.18) Sehr beeindruckt hat mich außerdem die Art, wie die Autorin mit ihren Lesern spielt, wie sie sie mit hervorragenden Täuschungen hinters Licht führt. Das Ende ist brillant und lässt viel Raum noch für eigene Gedanken.

Fazit: Ein literarisches und erzählerisches Kunstwerk, das sich definitiv zu lesen lohnt!

Veröffentlicht am 01.10.2021

Ein recht düsterer Roman

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Broschiert: 190 Seiten
Verlag: Crimina/Ulrike Helmer Verlag (1. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3897414136
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein recht düsterer Roman

Inhalt:
Die junge Lehramtsreferendarin ...

Broschiert: 190 Seiten
Verlag: Crimina/Ulrike Helmer Verlag (1. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3897414136
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein recht düsterer Roman

Inhalt:
Die junge Lehramtsreferendarin Mila und das Mädchen Polly sind seit ihrer Kindheit befreundet - und auf der Flucht. Wie es dazu kam, erzählt Antje Wagner in Rückwärtsschritten.

Meine Meinung:
Zuerst möchte ich sagen, dass ich die Klassifizierung als Thriller nicht gelungen finde. Zwar geht es um die kranke Psyche eines Menschen und auch um Verbrechen, aber das reicht meiner Meinung nach nicht für einen Thriller aus. Nichtsdestotrotz ist das Buch spannend erzählt, aber nicht so, dass es einem den Atem raubt.

Da ich jedoch schon andere Bücher von Antje Wagner kenne, weiß ich, dass sie nicht unbedingt klassische Thriller schreibt und war daher offen für diesen Roman. Er konnte mich auch gut fesseln. Gerade durch die rückwärts gerichtete Erzählung entstand viel Spannung, da man sich die ganze Zeit fragt, wie es zum aktuellen Stand der Dinge kommen konnte und was vorher wohl alles passiert sein musste.

Zwar war mir einiges schon recht früh klar, doch gab es noch genügend Überraschungen, um mich bei der Stange zu halten. Nicht alles wird detailliert ausgearbeitet; die Autorin lässt den Lesenden auch viel Freiraum für eigene Gedanken, was mir gut gefallen hat.

★★★★☆