Cover-Bild Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaus
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 344
  • Ersterscheinung: 28.08.2017
  • ISBN: 9783813507850
Walter Moers

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

Roman
Lydia Rode (Illustrator)

Eine traumhafte Liebesgeschichte und eine Reise durch das menschliche Gehirn als rasantes zamonisches Abenteuer

Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2019

Wer kommt mit nach zamonien

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Klappentext:

Prinzessin Dylia, die sich selbst »Prinzessin Insomnia« nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius ...

Klappentext:

Prinzessin Dylia, die sich selbst »Prinzessin Insomnia« nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal: Der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom kündigt an, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereithält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen ...

Meinung:
Wundervolle Illustrationen runden das Buch ah und machen es zu einem wahren Eyecatcher ❤
Prinzessin insomnia ist wieder ein typisches Walter Moers buch - witzige Anekdoten, wundervolle gedankensprünge, fantasievolle Wörter und eine tolle Geschichte.
Zitat aus dem Buch "lieben ist wie träumen. Es geht mit offenen und geschlossen augen".
Neuartige Wesen, die man bisher aus keimen buch kennt begleiten einen auf der Reise durch die Zeilen - z.B. Grillos, zwielichtzwerge, Geistgeistern und vieles mehr.
Ein Schreibstil der seines gleichen zug trotz einiger verwirrender Wörter wie Hexakiosioihexekontahexephobie ist das Lesen durch das "Gehirn" ein wahrer Genuss.

Fazit:
Ein wundervolles fantasievolles Buch, welches durch Illustrationen einen besonderen Wert bekommt. Eine Geschichte über Gedanken und Träume, über Ängste und Ideen - eine tolle Idee wundervoll umgesetzt ❤

Veröffentlicht am 09.05.2018

Ich liebe Zamonien!

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Prinzessin Dylia hat die seltenste Krankheit in ganz Zamonien. Eine Besonderheit daran ist ihre Schlaflosigkeit, die sie manchmal sogar wochenlang wach hält. Keiner vermag ihre Krankheit zu heilen. Eines ...

Prinzessin Dylia hat die seltenste Krankheit in ganz Zamonien. Eine Besonderheit daran ist ihre Schlaflosigkeit, die sie manchmal sogar wochenlang wach hält. Keiner vermag ihre Krankheit zu heilen. Eines Nachts erscheint ein Nachtmahr in ihrem Zimmer und nimmt sie mit auf eine abenteuerliche Reise.

Das Cover ist typisch für die Zamonienbücher. Und auch wenn diesmal Walter Moers nicht der Illustrator ist, merkt man kaum einen Unterschied. Die Bilder sind einfach sehr gelungen. Nicht nur auf dem Cover, sondern auch die Illustrationen im Buch selber. Lydia Rode hat das einfach ganz wundervoll gemacht.
Die Kombination, die immer in den Büchern zu finden sind, zwischen Bilder und Geschichte machen nochmal einen besonderen Reiz aus. Man bekommt einige Wesen in der Geschichte gezeigt, aber nicht zu viel um die Fantasie nicht mehr anregen zu müssen.
Aber was soll ich groß zu dem Roman sagen? Ich bin ein riesiger Fan von Walter Moers Welt, rund um Hildegunst von Mythenmetz, der auch hier wieder der eigentliche Autor ist. Deshalb bin ich einfach vorbelastet und kann leider kaum was Negatives an diesem Buch erkennen. (Nur ein Buch aus der Reihe hat mich bis jetzt enttäuscht, alle anderen sind einfach nur klasse.)
Ich liebe Walter Moers Sprache und hier vor allem die Spielerein mit Wörtern. Prinzessin Dylia hat eine besondere Affinität zu Wörtern und diese lebt sie in dem Roman gnadenlos aus. Es gibt nicht nur tolle Wortspiele, sondern auch Wortneuschöpfungen und Wortkombinationen, die man kaum lesen kann. Aber genau das macht es einfach aus. Zamonien ist einfach eine komplizierte, aber auch interessante Welt.
Prinzessin Dylia ist ein toller Charakter, denn sie wirkt durch ihre Schlaflosigkeit einerseits leicht verwirrt, aber andererseits besonders klar. Und so flüchtet sie sich in ihre Gedanken, denn diese „sind ihre besten Freunde.“
Manchmal hat sie zwar recht prinzessinenmäßige Anwandlungen, aber das sei ihr verziehen. ;)
Opal hingegen, der Nachtmahr, wirkt auf den ersten Blick mürrisch und böse, aber wenn man ihn genauer betrachtet und kennenlernt, merkt man, dass er nichts dafür kann, denn so ist seine Natur. Und er wächst nicht nur Dylia ans Herz.
An manchen Stellen kann man vielleicht nicht immer direkt den Sinn erkennen, aber das macht auch die Zamonienbücher aus.
Und trotzdem hat man das Gefühl, das Walter Moers hier ein ernsteres Thema in einer interessanten und manchmal sogar witzigen Geschichte verpackt.
Die Reise in die Gedankenwelt ist tiefschürfend und man kann die Ideen so gut nachvollziehen. Einfach wundervoll!
Das Ende kam leider mal wieder zu schnell und hat mich schon etwas traurig zurückgelassen. Und das nicht nur, weil ich das Buch zuklappen musste, sondern auch weil ich es zwar so in der Art erwartet habe, aber gehofft hatte, es wäre doch anders. Trotzdem ist die Geschichte einfach klasse.
Das Nachwort von Walter Moers ist sehr interessant und auch aufschlussreich. Man erfährt etwas über die Zusammenarbeit zwischen ihm und Lydia Rode.

Mein Fazit: Es gibt kaum ein Zamonienbuch, das mich nicht begeistert und Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr konnte mich wieder direkt in diese bizarre und seltsame, aber auch spannende Welt mitnehmen. Ich kann jedem nur empfehlen mal nach Zamonien zu reisen.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ein wortgewandtes Zamonien-Abenteuer das durch emotionale Tiefe und leise Töne mitten ins Herz trifft.

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Beschreibung

Prinzessin Dylia leidet an einer krankhaften Schlaflosigkeit, deshalb nennt sie sich selbst Prinzessin Insomnia. Die viele Zeit vertreibt sie sich am liebsten mit regenbogenfarbenen Erfindungen ...

Beschreibung

Prinzessin Dylia leidet an einer krankhaften Schlaflosigkeit, deshalb nennt sie sich selbst Prinzessin Insomnia. Die viele Zeit vertreibt sie sich am liebsten mit regenbogenfarbenen Erfindungen und wahnwitzigen Wortspielereien sowie der Beobachtung von Zwielichtzwergen. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem ungewöhnlichen Wesen – einem alptraumfarenen Nachtmahr namens Havarius Opal. Dieser will die Prinzessin in den Wahnsinn treiben, und um dieses Ziel zu erreichen nimmt er sie auf eine abenteuerliche Reise durch ihr Gehirn mit.

Meine Meinung

Walter Moers ist seit Jahren durch seine zahlreichen Zamionen Romane bekannt und präsentiert mit „Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr“ sein neustes Werk aus dieser kreativen Welt. Zum ersten Mal wurden die dazugehörigen Illustrationen nicht vom Autor selbst vorgenommen, sondern von der bisher weitgehend unbekannten Lydia Rode, die bereits seit ihrem 17. Lebensjahr unter der Krankheit CES leidet und Walter Moers zu dieser Geschichte inspirierte. So leidet seine Hauptprotagonistin, die Prinzessin, an Schlafstörungen die zu den Symptomen des CES gehören und ihr Name Dylia ist ein Anagramm von Lydia.

"Wenn die Minuten durch die Namen rufen
Erhebt sich der ewige Träumer
Über seine irdische Last
Und reist mitten hinein
ins dunkle Herz der Nacht" (Seite 6)

Gestaltungstechnisch ist dieses Buch allererste Sahne und ein toller Blickfang in jedem Bücherregal. Befreit man das Buch von seinem Schutzumschlag wird man durch einen alptraumfarbenen Einband mit einer Abbildung von Prinzessin Dylia überrascht. Der Text wird wie bereits erwähnt durch die zarten Aquarelle von Lydia Rode untermalt, welche so schön ausgearbeitet sind dass sie zum träumen einladen.

Die ersten Kapitel könnten sich für den ein oder anderen Leser als langatmig entpuppen, da sich Moers ganz viel Zeit für die Zeichnung seiner Hauptprotagonistin heraus nimmt. Mir persönlich hat dieses beschauliche „Kennen lernen“ des liebenswürdigen und einzigartigen Charakters der Prinzessin Dylia sehr viel Freude bereitet. Besonders da eine tiefgehende Liebe zur Sprache und Wortspielereien mit Dylias Persönlichkeit einhergehen. Wenn ich an die skurrilen Wortkreationen und Schöpfungen denke bekomme ich vor lauter lachen schon wieder Schmopfkerzen.

"Das ganze Schloss träumt – nur wir beide nicht, Prinzessin. Wir sind zwar ein Traumpaar, aber wirklich träumen tun die anderen." (Seite 81)

Nun aber keine Bange! Es kommt noch Spannung in’s Spiel – nämlich zusammen mit dem skurrilen Geschöpf des Nachtmahrs Havarius Opal. Das gnomartige Wesen mit einer farbwechselnden Reptilienhaut hat die Aufgabe Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Bevor Prinzessin Dylia soweit ist, nimmt sie der Nachtmahr aber noch auf eine Reise durch ihr Gehirn zum dunklen Herz der Nacht mit. Auf ihrem abenteuerlichen Weg müssen die Prinzessin und der Nachtmahr verschiedene Hindernisse überwinden und lernen die unterschiedlichen Beschaffenheiten der Gehirnabschnitte und deren kuriose Bewohner kennen.

"Havarius Opal sprang ab und warf sich mit weit ausgebreiteten Armen dem Abgrund entgegen. Aber er stürzte nicht. Er flog glatt geradeaus. Oder besser gesagt: er flomm." (Seite 223)

„Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite durch seine sprachliche Finesse, eine bunt schillernde Fantasiewelt und sanfte Tiefgründigkeit begeistert.
Fazit

Ein wortgewandtes Zamonien-Abenteuer das durch emotionale Tiefe und leise Töne mitten ins Herz trifft.

Veröffentlicht am 22.05.2024

Eine herrlich absurde Reise durch das Gehirn einer beeindruckenden Protagonistin

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Obwohl Walter Moers nicht zuletzt auch durch seine Zamonien-Romane zu großer Bekanntheit gelangt ist, habe ich bisher noch nichts von dem Autor gelesen - einen Umstand, den ich mit "Prinzessin Insomnia ...

Obwohl Walter Moers nicht zuletzt auch durch seine Zamonien-Romane zu großer Bekanntheit gelangt ist, habe ich bisher noch nichts von dem Autor gelesen - einen Umstand, den ich mit "Prinzessin Insomnia & der albtraumfarbene Nachtmahr" nun endlich ändern wollte. Unwissend, auf welch herrlich absurde Reise ich mich einlasse, habe ich mit dem Buch begonnen und weiß nun 334 Seiten später, dass ich dringend in die anderen Bücher des Autors reinlesen muss!

"Wenn die Minuten durch die Namen rufen
Erhebt sich der ewige Träumer
Über seine irdische Last
Und reist mitten hinein ins dunkle Herz der Nacht."


Dabei ist die Handlung an sich gar nicht mal was am meisten Pluspunkte eingefahren hat. Denn leider merkt man dem Plot an der leichten Überlänge etwas an, dass er als Kurzgeschichte gestartet ist und dann weiter ausgeschmückt wurde. Mit dem Verzicht auf ausbremsenden Gedankenausflüge, Wiederholungen im ersten Drittel beim Kennenlernen der Hauptfigur und abschweifenden Dialoge am Ende hätten für diese Geschichte auch 150-200 Seiten ausgereicht. So werden während Dylias Reise zwar immer wieder Spannungsspitzen generiert, diese flachen dann aber auch schnell wieder ab. Ein weiteres Problem sah ich dabei im Ende, welches mit einer wenig überraschenden märchenähnlichen Wendung auftrumpfte, die allerdings recht an der Oberfläche blieb und viele Fragen unbeantwortet ließ.

"Es gibt genügend praktische Erfindungen, die uns keinerlei Trost spenden", hatte Dylia einmal ihren Brüdern mitgeteilt. "Aber viel zu wenige trostspendende, die überhaupt keinen praktischen Nutzen haben."

Stattdessen war es vor allem der Schreibstil des Autors, der die Geschichte für mich besonders gemacht hat. Nicht nur wird dessen sprachliche Finesse und Liebe zu Wortspielen, Wortneuschöpfungen und besonderen Worten in jedem Kapitel aufs Neue deutlich, er spart auch nicht an absurden Ideen sowie kreativen Einfällen. So versucht Dylia beispielsweise über das ganze Buch hinweg 13 sogenannte "Pfauenworte" unterzubringen, die zu Beginn erklärt werden und dann als roter Faden an den unerwartetsten Stellen auftauchen. Auch über unterhaltsame Buchstabenverdreher und interessante Gedanken zu Sprache und Träume darf man sich beim Lesen immer wieder freuen.

"Jeder wird klug geboren und dann immer dämlicher - so ist das nun mal. Wir wissen alles und verlieren es nach und nach auf dem Weg."


Besonders hervor stach auch das Setting der abenteuerlichen Reise dieser Geschichte: das Gehirn der Hauptfigur. Gemeinsam mit dem Nachtmahr reist Dylia von der Hirnhaut durch den Kortex über den Thalamus bis zur Amygdala und dem dort verborgenen geheimnisvollen "dunklen Herz der Nacht". Die Idee statt fantastischer Orte unterschiedliche Areale des Gehirns zu bereisen, hat mir als Psychologin natürlich sehr gut gefallen. Der Autor hält sich dabei grob an die anatomischen Gegebenheiten und schmückt diese fantasievoll aus, in dem er Konsistenzen, Geräusche, Farben und natürlich allerlei Bewohner hinzuerfindet. So werden die Areale mit verrückten Kreaturen wie Egozetten, Irrschatten, Grillos, Zergesser oder Zwielichtzwerge bevölkert und halten einige unerwartete Überraschungen für Dylia und Opal bereit...

"Ich weiß, jeder hält sich für normal. Und alle anderen für durchgedreht. Der irrste Irre wie der irrste Irrenarzt. Jedes Gehirn ist anders, jedes Gehirn ist verrückt und jedes Gehirn ist anders verrückt."

Die beiden Hauptfiguren selbst sind dem gerissenen Schreibstil, dem absurden Plot und dem ungewöhnlichen Setting entsprechend besonders. Den Nachtmahr Havarius Opal muss man trotz seiner bösen Mission mit der Zeit einfach ins Herz schließen. Zu süß sind sein leicht trotteliges Auftreten und seine zunehmend wachsende Zuneigung zu Dylia, die er hinter grummeligen Kommentaren zu verstecken versucht. Bis zum Ende bleibt er dabei herrlich ambivalent und damit ein rundum charmanter Bösewicht.

"Denn genauso funktioniert Kommunikation doch bei euch: Man macht ein interessiertes Gesicht und tut so, als würde man den anderen verstehen. Dabei stellt man auf Durchzug."
"Genau", sagte Dylia. "Und bei einer Diskussion macht man das Gegenteil: Man tut so, als würde man den anderen nicht verstehen, hört aber genau hin, um ihn beim Lügen zu erwischen."
"Also verstehen wir uns endlich zumindest theoretisch", seufzte Havarius erleichtert. "Ein Fortschritt in unserer komplizierten diplomatischen Beziehung."


Prinzessin Dylia ist eine junge Frau, die an einer geheimnisvollen Krankheit leidet, die ihr episodenweise Erschöpfung, Schmerzen, Übelkeit, aber vor allem andauernde Schlaflosigkeit beschert, wegen derer sie auch Prinzessin Insomnia genannt wird. Trotz der großen Einschränkungen, die sie erdulden muss, ist sie mit ihrem mentalen Stehvermögen, ihrer unerschöpflichen Zuversicht und sprühenden Kreativität ein wahres Vorbild. "Meine Gedanken sind meine besten Freunde" - auf jemanden, der von seinen eigenen Gedanken häufig eher zurückgehalten wird, hat dieser einleuchtende Ausspruch ebenso wie auf den Autor einen großen Eindruck gemacht! Im Nachwort des Autors erfahren wir dann, dass der Autor seine Geschichte als fantasievolle Annäherung an die tatsächlich existierende neuroimmunologische Krankheit CFS/ME konzipiert hat, die in unserer Gesellschaft noch extrem unbekannt ist. Passend dazu sind die Illustrationen von einer betroffenen, Lydia Rode, deren Anagramm den Namen Dylia ergibt.

"Sie führte ein anstrengendes und entbehrungsreiches, aber auch ein außergewöhnliches und interessantes Leben. "Meine Gedanken sind meine Freunde", dachte die Prinzessin. "Deswegen bin ich niemals allein." Und wer konnte das schon von sich behaupten?"


Daran anknüpfend möchte ich ausnahmsweise mal zuletzt über die Aufmachung sprechen. Die bereits genannten Illustrationen von Lydia Rode sind allesamt Aquarelle in zarten Regenbogenfarben, die mal mit kleinen Details, mal mit seitenfüllenden Motiven die Geschichte perfekt ergänzen. Hervorsticht allerdings auch die restliche Gestaltung des Buches. Mit der violett geschuppten Textur im Hintergrund, dem großen Titel und dem Porträt des Nachtmahres passt das Cover wunderbar zum Stil der sonstigen Zamonien-Romane. Der Roman sieht unter dem Schutzumschlag allerdings mindestens genauso schön aus und zeigt ein andersfarbiges Schuppenmuster sowie ein Porträt von Dylia. Auch die Innenseiten des Buches sind wunderschön verziert, sodass sich insgesamt mit dem Großformat und dem Lesebändchen ein optisches Gesamtkunstwerk ergibt.


Fazit


"Prinzessin Insomnia & der albtraumfarbene Nachtmahr" ist eine herrlich absurde Reise durch das Gehirn einer beeindruckenden Protagonistin. An einigen Stellen hat die Geschichte zwar etwas Überlänge, dafür machen der Schreibstil und die vielen kreativen Ideen aber wieder übrig wett!

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein besonderer Roman

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Prinzessin Insomnia leidet an einer kuriosen Krankheit – sie kann nicht schlafen. Oft bleibt sie tagelang wach und versucht sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, denkt sich Regenbogenerfindungen aus ...

Prinzessin Insomnia leidet an einer kuriosen Krankheit – sie kann nicht schlafen. Oft bleibt sie tagelang wach und versucht sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, denkt sich Regenbogenerfindungen aus und wandelt durch das Schloss. Eines Abends erscheint ein Nachtmahr, Havarius Opal, der ihr ankündigt, sie wahnsinnig machen zu wollen, und sie in ihren eigenen Kopf entführt.
Dieser Roman ist auf mehrere Arten ein besonderer. Zum ersten ist es kein klassischer Zamonienroman, in dem der Leser diese fantastische Welt kennenlernt und ein großes Abenteuer präsentiert bekommt. Die Handlung spielt sich anfangs im Schluss der Prinzessin und dann eben maßgeblich in ihrem Kopf ab – wobei das auch eine fantastische Welt ist. Moers schafft es, eine Mischung aus biologischen Gegebenheiten und wunderbaren Vorstellungen hier zu vereinen. Die bildliche Darstellung im Text ist durchweg großartig. Wenn sich der Leser auf diese Reise einlassen kann, hat er schon gewonnen.
Besonders ist aber auch, dass gerade das Abenteuer sehr spät einsetzt. Das erste drittel ist durchweg der Blick auf die Prinzessin, die durch ihre Gänge wandelt, Türme hochsteig und müde werden will. Sie erfindet Worte, Regenbogenerfindungen, sieht fast unsichtbare Zwerge im Zwielicht des Tages. Wer „Action“ erwartet, wird hier zwangsläufig enttäuscht. Wer aber genau hinsieht, erkennt dass dieser Teil eine Geschichte über das Erzählen selbst ist. Über das Erschaffen von Figuren, dem kreativen Prozess des Erfindens und eine Liebeserklärung an die Fantasie. Dieser Teil sollte meiner Meinung nach nicht in einem Rutsch gelesen werden, sondern bewusst, mit voller Aufmerksamkeit, nach und nach.
Es passiert vom Geschehen her nichts in diesem ersten Drittel. Aber gerade das zeigt nicht nur, wie langatmig Kreativität und Denkprozesse von außen sind, sondern auch wir verzweifelt die Prinzessin in ihrer Situation. Manche Leser könnten diesen Teil mit Sicherheit langweilig bezeichnen, weil wir schnelle Handlungen und eine Exposition von wenigen Seiten gewohnt sind, doch er führt Schritt für Schritt in genau die Situation ein, in der die Prinzessin sich befindet. Er ist voller Wunder im Kleinen und gleichzeitig wie eine einzige, scheinbar endlose Abschweifung. Und das obwohl Mythenmetz gar nicht auftritt.
Die Handlung setzt im Grund erst mit Erscheinen des Nachtmahrs ein und bleibt auch dann eher verhalten. Nach dem Motto, der Weg ist das Ziel, gibt es viele kleine Abenteuer und das große treibt dem Leser jetzt auch nicht den Schweiß auf die Stirn. Es ist ein sachtes Buch, voller großartiger Bilder, feiner Psychologie und Anregungen. Ein besonders Buch eben. Und wie so oft, muss man sich auf ein besonders Buch einlassen können. Es ist keine Berieslung, keine schnelle Unterhaltung und gerade das macht es für mich sehr lesenswert.