Cover-Bild Der Mann, der vom Himmel fiel
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 22.06.2022
  • ISBN: 9783257071979
Walter Tevis

Der Mann, der vom Himmel fiel

pociao (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Thomas Jerome Newton ist ein geheimnisvoller Mann. Wie aus dem Nichts taucht der seltsame Fremde in Kentucky auf und scheint eine Mission zu haben. Mit neuartigen Technologien verdient er in kurzer Zeit Millionen und zieht dabei viel Misstrauen auf sich – aber auch das Interesse des Wissenschaftlers Nathan Bryce und der jungen Betty Jo. Während sie schnell Gefühle für Newton entwickelt, fragt sich Nathan, ob hinter dem Unbekannten mehr steckt, als auf Anhieb zu erkennen ist. In der Neuübersetzung von pociao und Roberto de Hollanda.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2022

Ein alter Roman ganz aktuell

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Der neue/alte Roman von Walter Tevis hat mir genauso gefallen, wie das Damengambit. Der amerikanische Autor lebte von 1928-1984. Der Roman Der Mann, der vom Himmel fiel" erschien bereits 1963, wurde mit ...

Der neue/alte Roman von Walter Tevis hat mir genauso gefallen, wie das Damengambit. Der amerikanische Autor lebte von 1928-1984. Der Roman Der Mann, der vom Himmel fiel" erschien bereits 1963, wurde mit David Bowie in der Hauptrolle 1976 verfilmt und erschien nun in einer Neuübersetzung im Diogenes Verlag und ist aktueller denn je.

Thomas Newton ist nicht der, als der er sich ausgibt. Der hochintelligente Antheaner will seine Heimat retten, die dem (selbstverschuldeten) Untergang geweiht ist. Durch spektakuläre Erfindungen verdient Newton genug, um seine Pläne fortzuführen. Der Patentanwalt Farnsworth, Wissenschaftler Bryce und Betty Jo, die ihn aus einer prekären Lage rettet, sind die einzigen Menschen, die er ein bisschen näher an sich rankommen lässt. Doch Newtons Geheimnis kennt keiner. Doch Geld macht nicht glücklich und die Abwärtsspirale, ausgelöst durch Einsamkeit, Depressionen und Alkohol, lässt Newton hinterfragen, was noch zu retten ist und was ihn überhaupt noch bewegt etwas verändern zu wollen. Dabei geht es nicht nur um seine Heimat.

Eine intelligent erzählte Geschichte, die ruhig und auch relativ unaufgeregt erzählt wird. Dennoch schwingt unterschwellig einiges an wichtigen und essentiellen Gedanken, Unterhaltungen und Geschehnissen mit. Dabei habe ich mich bestens unterhalten gefühlt, denn man konnte sich die Protagonisten in ihrem Verhalten und Denkmustern gut vorstellen. Faszinierend fand ich die Geschichte vor allem vor dem Hintergrund, dass sie vor 60 Jahren geschrieben wurde. Eine Science Fiction-Geschichte aus der Vergangenheit, doch vieles klingt sehr real und (heute) gar nicht mehr so futuristisch. Manchmal sind diese Gedanken sehr erschreckend gewesen und haben das Kopfkino angekurbelt. Ich kenne die Urfassung nicht, aber die Neuübersetzung ließ sich wunderbar lesen. Dazu beigetragen hat der sehr schnörkellose und ansprechende Schreibstil von Tevis. Er lässt den Leser aus verschiedenen Blickwinkeln das Geschehen, aber auch die Gedanken und Geschehnisse beschreiben, so entsteht ein abgerundetes Bild von den Protagonisten. Interessant sind aber vor allem die Entwicklungen und die Gedankenspiele, die Meinungen und Einschätzungen und die Art wie die Figuren agieren. Daumen hoch für ein interessantes Werk.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Ikarus am Boden

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Und dann sitzt er in einer Bar und weint in seinen Gin. Wie menschlich. Wie tragisch. Was für ein Buch.

Thomas Newton hat mit World Enterprises die Welt verändert. Zahllose Patente angemeldet, neue Produkte ...

Und dann sitzt er in einer Bar und weint in seinen Gin. Wie menschlich. Wie tragisch. Was für ein Buch.

Thomas Newton hat mit World Enterprises die Welt verändert. Zahllose Patente angemeldet, neue Produkte entwickelt oder die Rechte daran verkauft. Er hat Geld gescheffelt wie kaum ein anderer. Ein außerirdischer Erfolg. Im wahrsten Sinne. Denn Thomas Newton kommt nicht aus Kentucky. Er stammt von Anthea, einem sterbenden Planeten irgendwo in unserem Sonnensystem. Auf die Erde geschickt, um mit viel Geld ein Raumschiff zu bauen und die letzten 300 Überlebenden seines Volkes auf unseren Planeten zu holen – und dort nach Möglichkeit die Fehler zu verhindern, die sein Volk und die weiteren auf Anthea ausgelöscht haben.

„Der Mann, der vom Himmel fiel“ ist ein faszinierendes Buch mit einer genauso beeindruckenden Geschichte. Es spielt in den späten 1980er-Jahren und dennoch in der Zukunft, denn veröffentlicht wurde es bereits 1963. In den 1970er wurde es verfilmt, mit David Bowie als Thomas Newton und Rip Torn als dessen Mitarbeiter Nathan Bryce. Und nun wurde es neu und sehr gut übersetzt. Denn die Welt hat seinen Autoren wiederentdeckt: Walter Tevis.

Vor zwei Jahren wurde die Verfilmung seines Romans „Das Damengambit“ ein Netflix-Überraschungserfolg, das Buch ein Bestseller und nun soll mit The Man Who Fell to Earth ähnliches geschehen. Eine Neuübersetzung liegt da und eine Fortsetzung der Geschichte läuft gerade als neue Serie im US-Fernsehen. Mit Episodentiteln, die nach Songs von David Bowie benannt wurden.

Aber zurück zum Buch: Trotz kleiner Längen ist „Der Mann, der vom Himmel fiel“ aus gleich zwei Gründen eines der lesenswertesten Bücher des Sommers. Zum einen ist da der Blick in die Zukunft. Technologien, die Tevis in den 1960er-Jahren im Kopf hatte, die es, vielleicht noch nicht in den späten 1980er-Jahren und in der dargestellten Form, aber zumindest bis heute ähnlich durchaus zur Umsetzung geschafft haben.

Zum anderen ist da der zeitlose Blick auf eine Welt, die sich bedroht, bekriegt, statt gemeinsam für die Rettung des Planeten und der Menschheit zu kämpfen. Und hier ist Thomas Newton die entscheidende Figur. Selbst von einem Planeten, dem es nicht gelungen ist, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, sieht er erschreckende Parallelen im Handeln der Menschen, denen er äußerlich ähnelt und innerlich immer ähnlicher wird. Bis er in einer Bar sitzt und in seinen Gin weint. Scheinbar hoffnungslos. Hilflos. Am Boden, abgestürzt wie Ikarus. Aber: nicht allein.

Vielleicht gibt es also doch noch Hoffnung, 32 Jahre nach Ende der Geschichte, 59 nach der Erstveröffentlichung. Wenn wir uns bemühen. Dieses alte Buch kann dabei helfen. Wenn wir es möchten.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Eine besondere Neuauflage dieses Klassikers

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Thomas Jerome Newton ist ein geheimnisvoller Mann. Eines Tages taucht er in Kentucky auf. Von dort aus macht er sich auf nach New York City, um den bekannten Patentanwalt Oliver Farnsworth aufzusuchen. ...

Thomas Jerome Newton ist ein geheimnisvoller Mann. Eines Tages taucht er in Kentucky auf. Von dort aus macht er sich auf nach New York City, um den bekannten Patentanwalt Oliver Farnsworth aufzusuchen. Er schlägt ihm lukrative Geschäfte vor, die beiden beginnen eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Jahre später erhält auch Chemieingenieur Nathan Bryce einen Job bei der World Enterprises Corporation, wo er fortan eng mit Newton zusammenarbeitet. Dabei kommt er langsam hinter Newtons Geheimnis...

Ich kannte dieses Werk von Walter Tevis bisher nicht. 1963 erstmals auf Englisch erschienen, wurde es nun nochmals neu auf Deutsch übersetzt. Obwohl ich generell wenig Science Fiction lese, hat mich Tevis mit seiner Erzählung doch voll in seinen Bann gezogen. Das Thema ist nach wie vor aktuell und interessant aufgearbeitet, es enthält auch eine gewisse Gesellschaftskritik, die nicht an Aktualität verloren hat. Ein spannendes Buch, und eine lohnenswerte Neuübersetzung.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Diese Welt ertragen

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Ich bin eigentlich kein Science Fiction Film, liebe aber die Idee, ältere Romane neu aufzulegen. Genauso greife ich auch gern ins Regal mit älteren Büchern, um den Zeitgeist einzufangen. "Der Mann, der ...

Ich bin eigentlich kein Science Fiction Film, liebe aber die Idee, ältere Romane neu aufzulegen. Genauso greife ich auch gern ins Regal mit älteren Büchern, um den Zeitgeist einzufangen. "Der Mann, der vom Himmel fiel" von Walter Tevis stammt aus dem Jahr 1963 und fängt die Zukunft des Jahres 1985 ein. Genau wie 1984 nun ein Sci-Fi-Roman mit Rückblick ist, trifft das auch auf den Roman von Walter Tevis zu.

Newton, der Mann, der vom Himmel fiel, scheint sehr menschenähnlich, aber er kommt nur zur Erde, um sein eigenes Volk zu retten. Eine Beziehung baut Newton aber nur zum Wissenschaftler Nathan Bryce und zur Haushälterin Betty Jo auf, die sich vor allem in seine Andersartigkeit verliebt.

Der Protagonist Newton scheint eine zerrissene Persönlichkeit. Er ist den Menschen an Intelligenz haushoch überlegen und schafft es, deren Neid und Argwohn zu schüren, indem er in kürzester Zeit sehr viel Geld verdient. Aber er ist nicht nur intelligent, sondern auch sehr einsam. Und er hat eine Mission. Manchmal fragt man sich, ob er diese überhaupt erfüllen wird, erfüllen will.

Interessant ist nicht nur der Blick auf die Menschheit durch die Augen eines Außerirdischen, sondern auch der Blick auf die Menschheit in den sechziger Jahren. Möchte man in dieser Welt leben, diese Welt ertragen? Der Leser und die Leserin können sich hier selbt ein Bild durch die Augen des Antheaners machen.

Ich empfehle dieses Buch auch Nicht-Sci-Fi-Lesern und -Leserinnen, weil es so viel mehr zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Bizarre, außergewöhnliche Geschichte

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Dies ist die Geschichte von Thomas Jerome Newton, einem Außerirdischen, der zur Erde reist, um seine sterbende Rasse zu retten. Es handelt sich um einen untypischen Science-Fiction-Roman, denn für die ...

Dies ist die Geschichte von Thomas Jerome Newton, einem Außerirdischen, der zur Erde reist, um seine sterbende Rasse zu retten. Es handelt sich um einen untypischen Science-Fiction-Roman, denn für die Handlung selbst hätte es keinen Unterschied gemacht, ob Newton vom Mond oder aus dem tiefen Kentucky kommt. Newtons Geschichte ist die eines entfremdeten Wesens, das von seinem Elfenbeinturm herunterkommt und erkennt, wie die Welt wirklich ist und wie ihre Bewohner sind. Newton lernt viel von uns, Gutes und Schlechtes, aber am Ende ist es unsere Unwissenheit, die das meiste Gewicht hat und uns zu diesem vorhersehbaren Ergebnis führt.
Tevis macht nicht wirklich einen Science-Fiction-Roman, er benutzt einfach ein Mittel, um eine Geschichte attraktiver zu machen, die letztlich von uns handelt, von unseren Besessenheiten und dem, was uns am Leben hält. Es ist eine bizarre, außergewöhnliche Geschichte, aber ich würde sie nicht jedem empfehlen, da man als Science-Fiction-Fan vielleicht doch ein wenig enttäuscht sein könnte.