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Veröffentlicht am 24.05.2024

Die ewige Anziehungskraft der Nordsee

Das Echo der Gezeiten
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Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording ...

Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording und Hamburg ab dem Jahr 1955 und zum anderen 1633 auf der mittlerweile so nicht mehr existierenden Insel Strand.

Im Mittelpunkt des Handlungsstrangs, der im 20. Jahrhundert spielt, steht Tilla, deren Familie in St. Peter eine Pension und ein Pfahlbaurestaurant betreiben. Ihr großer Traum ist es, tauchen zu lernen und mehr über ein Schiffswrack in der Nähe ihres Heimatortes herauszufinden. Deshalb beginnt sie nach ihrem Abitur auch ein Frühgeschichtsstudium in Hamburg, wo sie eine von wenigen weiblichen Studentinnen ist. 1633 flüchtet die junge Friesin Nes mit ihrer Mutter in einem Beginenkonvent auf der Insel Strand. Dort kennt man Nes Mutter aber bereits und empfängt sie nicht gerade mit offenen Armen. Außerdem stehen die Dorfbewohner auch den anderen Beginen skeptisch gegenüber, insbesondere weil Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind.

Ob neben dem Schauplatz Nordsee ein weiterer Zusammenhang zwischen den beiden Handlungsebenen besteht, erfährt man erst im Verlauf des Romans. Auf jeden Fall sorgt der Wechsel zwischen beiden Handlungssträngen aber für den Aufbau von Spannung, da es am Ende eines Abschnittes immer eine Art Cliffhanger gibt. Mich persönlich hat der Teil, der in der jüngeren Vergangenheit spielt, aber mehr abgeholt. Hier fand ich es insbesondere interessant, mehr über die besonderen Bedingungen, was das Tauchen in der Nordsee angeht, und über Tillas Studentinnenleben im Hamburg der 50er und 60er Jahre zu erfahren. Was den älteren Part angeht, bin ich mit den Protagonistinnen nicht so richtig warm geworden und es war mir auch der Fantasie-Anteil an der Geschichte zu hoch, auch wenn ich es grundsätzlich spannend fand, mehr über das Zusammenleben der Beginen zu erfahren.

Der Schreibstil der Autorin war grundsätzlich gut lesbar und auch anschaulich, stellenweise waren aber auch ein paar Längen vorhanden, wo mir eine etwas komprimiertere Erzählweise lieber gewesen wäre. Was die Ausstattung des Buches angeht, finde ich es schade, dass bei so einem dicken Hardcover dennoch das Bändchen eingespart wurde, das man als Lesezeichen nutzen kann. Gerade aufgrund der Dicke hätte ich das praktischer gefunden.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2024

Nordseeträume (nicht nur) für Strickbegeisterte

Neue Träume am Strand
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Der neue Nordseeroman von Susanne Oswald spielt in der kleinen Hafenstadt Kiekersum, aus der Bentje vor vielen Jahren nach Hamburg gezogen ist, um dort zu arbeiten. Aber ihre Familie lebt noch dort und ...

Der neue Nordseeroman von Susanne Oswald spielt in der kleinen Hafenstadt Kiekersum, aus der Bentje vor vielen Jahren nach Hamburg gezogen ist, um dort zu arbeiten. Aber ihre Familie lebt noch dort und Finna, eine alte Freundin ihrer Oma betreibt dort ihre Pension Lüttje Glück. Finnas Sohn ist aber nach Australien ausgewandert und sie hat dort nun auch Enkelkinder, die sie kaum sieht. Daher möchte sie ihren Lebensabend gerne dort verbringen und bietet Bentje an, ihre Pension mitsamt des alten Apfelgartens zu übernehmen. Das stellt Bentje vor eine schwere Entscheidung, zumal ihre Familie nicht gerade begeistert auf dieses Angebot reagiert und sie obendrauf auch noch ihre Jugendliebe in der alten Heimat wiedergetroffen hat.

Mich hat das Cover direkt neugierig auf den Roman gemacht, weil es gut zu der Atmosphäre rund um das Lüttje Glück und die Nordsee passt. Bentje war mir sympathisch, und Finna ebenso. Dass sich das mit der Leidenschaft für's Stricken so wie ein roter Faden durch alle Romane von Susanne Oswald zieht, hätte ich persönlich jetzt nicht gebraucht, Leser:innen, die selbst gerne stricken, werden aber sicher begeistert sein. Teilweise lief mir alles etwas zu schnell und komplikationslos ab, was in der Realität sicher nicht ganz so einfach wäre, aber es ist eben ein Roman. Der Schreibstil der Autorin war angenehm lesbar und so, dass man sich Kiekersum beim Lesen gut vorstellen konnte.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein (fast) perfektes Paar?

Blind Date mit Möwe
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Bei diesem Roman haben mich das fröhlich-maritime Cover und der Schauplatz an der Ostsee direkt angesprochen. Protagonistin Lisa hat ihren Traumjob bei einer Umweltstation auf dem Priwall bei Lübeck gefunden. ...

Bei diesem Roman haben mich das fröhlich-maritime Cover und der Schauplatz an der Ostsee direkt angesprochen. Protagonistin Lisa hat ihren Traumjob bei einer Umweltstation auf dem Priwall bei Lübeck gefunden. Nur bei Männern hat sie kein besonders glückliches Händchen. Jonas hat eine Teenager Tochter aus einer Affäre während der Schulzeit und arbeitet bei einem Lübecker Architekturbüro. Aufgrund einer Wette mit seinem Chef landet er als Kandidat bei einer Online Datingshow, bei der man sich nur aufgrund der Stimme und der Gespräche näher kommen soll, ohne mehr über Äußerlichkeiten und Beruf zu erfahren. Dort wurde auch Lisa von ihrer besten Freundin angemeldet und der Algorithmus teilt die beiden einander zu. Aber auch in ihren realen Leben gibt es Berührungspunkte, von denen beide nichts ahnen.

Mir hat die Geschichte grundsätzlich gut gefallen. Insbesondere der Schauplatz Lübeck und der Priwall, der mir bisher kein Begriff war. Auch die beiden Protagonist:innen waren mir sehr sympathisch. Zudem gab es noch einige sehr liebenswerte Nebenfiguren. Die Handlung ist nicht zu kitschig, auch wenn nicht alles zu 100 Prozent realistisch wirkt und manches etwas vorhersehbar ist. Auch ernsthafte Aspekte, insbesondere die Zerstörung der Natur durch Bauprojekte, spielen eine Rolle. Etwas zu kurz kam mir allerdings die Liebesgeschichte, wie sie im Klappentext angekündigt wurde, andere Dinge nehmen dagegen weit mehr Raum ein. Der Schreibstil der Autorin war aber gut lesbar und sehr anschaulich. Somit handelt es sich um einen angenehm zu lesenden Sommerroman mit Ostsee-Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein toter Hoteldirektor im Schwarzwald

Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz
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Bei Marion Stieglitz Schwarzwald-Krimi "Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz" hat mich das Cover mit der modernen Interpretation einer Schwarzwälder Kirschtorte direkt angesprochen. Auch der Titel hat einen ...

Bei Marion Stieglitz Schwarzwald-Krimi "Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz" hat mich das Cover mit der modernen Interpretation einer Schwarzwälder Kirschtorte direkt angesprochen. Auch der Titel hat einen Bezug zur Handlung, stellt der Blutwurz doch die Verbindung zur bayerischen Heimat von Hauptperson Hannah Aschenbrenner her. Diese ist wegen ihrer Affäre mit dem Schwarzwälder Hoteldirektor Jochen Weiß nach Baden gezogen, um in dessen Hotel und unter der Fittiche seiner Frau als Wellnesstherapeutin zu arbeiten. Doch einige Zeit nach Hannahs Ankunft wird ihr Geliebter tot in einem von ihm als Rückzugsort genutzten Zimmer im Hotel aufgefunden und Hannah gehört für Kommissar Björn Klingele zu den Hauptverdächtigen.

Ich fand es interessant, in die Atmosphäre des Schwarzwälder Wellnesshotels und seiner Umgebung einzutauchen. Wie es sich für einen Krimi mit regionalem Bezug gehört, ist ordentlich Lokalkolorit vorhanden, sowohl was Kulinarisches als auch was Historisches und Geografisches angeht. Hannah als Protagonistin war mir, trotz ihres manchmal etwas naiven Verhaltens, sympathisch und auch Kommissar Klingele hat Potenzial für weitere Bände, sollte aus diesem Krimi eine ganze Schwarzwaldkrimi-Reihe werden. Was den Kriminalfall selbst angeht, blieb dieser recht lange spannend und ich hätte zunächst nicht damit gerechnet, dass die Person hinter dem Mord steckt, die am Ende ermittelt wurde. Der Schreibstil der Autorin war sehr anschaulich und gut lesbar. Somit eignet sich der Krimi gut als Einstimmung auf den Schwarzwald Urlaub oder, um Lust auf einen Aufenthalt dort zu bekommen. Als kleinen Bonus gibt es zudem am Ende noch ein Rezept für Schwarzwälder Kirsch Cupcakes mit Blutwurz.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Zwischen zwei Welten

Das Jahr ohne Sommer
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Die Protagonistin des Romans ist noch ein kleines Kind, als der Fluchtversuch ihrer Eltern aus der DDR misslingt und ihre Eltern im Gefängnis und sie dann zunächst in einem Kinderheim in Gera und dann ...

Die Protagonistin des Romans ist noch ein kleines Kind, als der Fluchtversuch ihrer Eltern aus der DDR misslingt und ihre Eltern im Gefängnis und sie dann zunächst in einem Kinderheim in Gera und dann bei ihrer Großmutter in Leipzig landet, bis sie mit sechs Jahren zu ihren Eltern, die mittlerweile von der BRD freigekauft wurden, ausreisen darf. Die Familie zieht dann aufgrund eines Stellenangebotes für den Vater nach Aachen, im äußersten Westen Deutschlands und das Mädchen lebt nun weit weg von der vertrauten Oma, die nicht in die BRD einreisen darf. Ihre Mutter ist seit der Haft körperlich so eingeschränkt, dass sie nicht mehr als Violinistin arbeiten kann, der Vater versucht, sich an das Leben der Westdeutschen anzupassen. Das Mädchen dagegen fühlt sich weder in der BRD noch in der DDR wirklich zugehörig, was sich auch mit der Wiedervereinigung nicht gibt.

Mich hat das Cover des Romans sehr angesprochen und ich fand auch die Geschichte sehr interessant, da sie die Schwierigkeiten beleuchtet, mit denen Menschen, die die DDR verlassen hatten, anschließend und teils ihr restliches Leben lang, zu kämpfen hatten. Sie waren von ihren Verwandten und bisherigen Freunden abgeschnitten, gegenseitige Besuche waren unmöglich und die Kommunikationswege auch stark eingeschränkt und der Überwachung unterworfen. Und zugleich war es auch nicht so leicht, in der neuen Heimat, mit anderen Bräuchen und Traditionen, Fuß zu fassen und heimisch zu werden. Romane, die diese Perspektive auf eine Flucht aus der DDR beleuchten gibt es nicht so viele. Die Autorin schreibt gut nachvollziehbar und anschaulich und so ist es mir gut gelungen, mich in die Beteiligten hineinzuversetzen, auch wenn ich selbst im Westen aufgewachsen bin.

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