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Veröffentlicht am 02.06.2024

Unruhige Zeiten

Unter dem Moor
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Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für ...

Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für die Familie eines Gutsbesitzers schuften. Sigrun lebt zur DDR-Zeit mit ihrem Mann, dessen Mutter und ihrem kleinen Sohn in der Gegend, träumt aber eigentlich von einem freieren Leben. Und Nina fühlt sich in der aktuellen Zeit von ihrer Arbeit als Ärztin an der Berliner Charité ausgebrannt und zieht sich für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück, um sich darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Dort macht sie bald einen erschreckenden Fund.

Mich haben die Geschichten der drei Frauen, die jede auf eine andere Art in einer Krise stecken, sehr gefesselt. Die beiden Handlungsstränge, die in der Vergangenheit spielen, befassen sich mit einerseits sehr spannenden zugleich aber auch grausamen Abschnitten der jüngeren deutschen Vergangenheit, was durch die Erzählungen der Autorin wieder sehr deutlich wurde. Mit Nina als Protagonistin der Gegenwart konnte ich mich sehr gut identifizieren, da ich ebenfalls mit meinem Beruf hadere, auch wenn wir in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Dadurch kann ich mir gut vorstellen, dass eine Auszeit fernab des Alltags, wie sie sie sich nimmt, hilfreich sein kann. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt flüssig lesbar und auch recht anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Orte und Personen gut vorstellen konnte.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Das Mädchen mit den roten Haaren

Wir waren nur Mädchen
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Die Geschichte beginnt 1940 im von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Amsterdam. Hannie Schaft erlebt mit, wie Freundinnen und deren Familien in Gefahr geraten, weil deren Vorfahren Juden waren. ...

Die Geschichte beginnt 1940 im von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Amsterdam. Hannie Schaft erlebt mit, wie Freundinnen und deren Familien in Gefahr geraten, weil deren Vorfahren Juden waren. Sie trifft aber auch immer wieder auf Menschen, die sich der Besatzungsmacht auf verschiedenste Weise widersetzen und so schließt sie sich auch selbst bald einer Widerstandsbewegung an, die nicht nur Menschen dabei hilft, unterzutauchen, sondern auch Sabotageakte durchführt und sogar tötet. Damit bringt sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie und ihre Freundinnen in Lebensgefahr.

Mich hat die Geschichte von Hannie Schaft, die auf deren wahren Lebensgeschichte beruht, sehr gefesselt. Bis jetzt kannte ich hauptsächlich Geschichten von Widerstandsgruppen, die in Deutschland im Widerstand aktiv waren, wie die Weiße Rose oder die Edelweißpiraten. Das, was Hannie Schaft getan und riskiert hat, hat mich aber genauso beeindruckt und ich fand es sowohl interessant als auch erschreckend, mehr über das Verhalten der deutschen Besatzer und deren Verbrechen in den Niederlanden zu erfahren. Der Schreibstil des Romans war gut lesbar, aber natürlich war vieles, was die Autorin sehr anschaulich schilderte, nicht gerade leichte Kost. Auf jeden Fall ein wichtiges Buch, gerade in der heutigen Zeit, wo sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden rechte Parteien wieder stärker werden.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein toter Hoteldirektor im Schwarzwald

Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz
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Bei Marion Stieglitz Schwarzwald-Krimi "Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz" hat mich das Cover mit der modernen Interpretation einer Schwarzwälder Kirschtorte direkt angesprochen. Auch der Titel hat einen ...

Bei Marion Stieglitz Schwarzwald-Krimi "Schwarzwälder Kirsch mit Blutwurz" hat mich das Cover mit der modernen Interpretation einer Schwarzwälder Kirschtorte direkt angesprochen. Auch der Titel hat einen Bezug zur Handlung, stellt der Blutwurz doch die Verbindung zur bayerischen Heimat von Hauptperson Hannah Aschenbrenner her. Diese ist wegen ihrer Affäre mit dem Schwarzwälder Hoteldirektor Jochen Weiß nach Baden gezogen, um in dessen Hotel und unter der Fittiche seiner Frau als Wellnesstherapeutin zu arbeiten. Doch einige Zeit nach Hannahs Ankunft wird ihr Geliebter tot in einem von ihm als Rückzugsort genutzten Zimmer im Hotel aufgefunden und Hannah gehört für Kommissar Björn Klingele zu den Hauptverdächtigen.

Ich fand es interessant, in die Atmosphäre des Schwarzwälder Wellnesshotels und seiner Umgebung einzutauchen. Wie es sich für einen Krimi mit regionalem Bezug gehört, ist ordentlich Lokalkolorit vorhanden, sowohl was Kulinarisches als auch was Historisches und Geografisches angeht. Hannah als Protagonistin war mir, trotz ihres manchmal etwas naiven Verhaltens, sympathisch und auch Kommissar Klingele hat Potenzial für weitere Bände, sollte aus diesem Krimi eine ganze Schwarzwaldkrimi-Reihe werden. Was den Kriminalfall selbst angeht, blieb dieser recht lange spannend und ich hätte zunächst nicht damit gerechnet, dass die Person hinter dem Mord steckt, die am Ende ermittelt wurde. Der Schreibstil der Autorin war sehr anschaulich und gut lesbar. Somit eignet sich der Krimi gut als Einstimmung auf den Schwarzwald Urlaub oder, um Lust auf einen Aufenthalt dort zu bekommen. Als kleinen Bonus gibt es zudem am Ende noch ein Rezept für Schwarzwälder Kirsch Cupcakes mit Blutwurz.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Zwischen zwei Welten

Das Jahr ohne Sommer
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Die Protagonistin des Romans ist noch ein kleines Kind, als der Fluchtversuch ihrer Eltern aus der DDR misslingt und ihre Eltern im Gefängnis und sie dann zunächst in einem Kinderheim in Gera und dann ...

Die Protagonistin des Romans ist noch ein kleines Kind, als der Fluchtversuch ihrer Eltern aus der DDR misslingt und ihre Eltern im Gefängnis und sie dann zunächst in einem Kinderheim in Gera und dann bei ihrer Großmutter in Leipzig landet, bis sie mit sechs Jahren zu ihren Eltern, die mittlerweile von der BRD freigekauft wurden, ausreisen darf. Die Familie zieht dann aufgrund eines Stellenangebotes für den Vater nach Aachen, im äußersten Westen Deutschlands und das Mädchen lebt nun weit weg von der vertrauten Oma, die nicht in die BRD einreisen darf. Ihre Mutter ist seit der Haft körperlich so eingeschränkt, dass sie nicht mehr als Violinistin arbeiten kann, der Vater versucht, sich an das Leben der Westdeutschen anzupassen. Das Mädchen dagegen fühlt sich weder in der BRD noch in der DDR wirklich zugehörig, was sich auch mit der Wiedervereinigung nicht gibt.

Mich hat das Cover des Romans sehr angesprochen und ich fand auch die Geschichte sehr interessant, da sie die Schwierigkeiten beleuchtet, mit denen Menschen, die die DDR verlassen hatten, anschließend und teils ihr restliches Leben lang, zu kämpfen hatten. Sie waren von ihren Verwandten und bisherigen Freunden abgeschnitten, gegenseitige Besuche waren unmöglich und die Kommunikationswege auch stark eingeschränkt und der Überwachung unterworfen. Und zugleich war es auch nicht so leicht, in der neuen Heimat, mit anderen Bräuchen und Traditionen, Fuß zu fassen und heimisch zu werden. Romane, die diese Perspektive auf eine Flucht aus der DDR beleuchten gibt es nicht so viele. Die Autorin schreibt gut nachvollziehbar und anschaulich und so ist es mir gut gelungen, mich in die Beteiligten hineinzuversetzen, auch wenn ich selbst im Westen aufgewachsen bin.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Sehnsucht nach Veränderung

Mit den Jahren
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Das Cover des Buches hat mich auf den ersten Blick nicht so angesprochen, da es mir zu abstrakt ist und mir auch die Farbgestaltung zu altbacken wirkt. Die Inhaltsangabe hat dann aber dennoch mein Interesse ...

Das Cover des Buches hat mich auf den ersten Blick nicht so angesprochen, da es mir zu abstrakt ist und mir auch die Farbgestaltung zu altbacken wirkt. Die Inhaltsangabe hat dann aber dennoch mein Interesse geweckt.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Eva und Lukas, sie ist Lehrerin und noch ein Kind der DDR, er Künstler und aus einer recht wohlhabenden Hamburger Familie. Beide sind schon lange zusammen und haben zwei Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter. Irgendwann tritt Jette, die in der wahrscheinlich letzten Videothek Leipzigs arbeitet, zunächst in Lukas, dann auch in Evas Leben und sorgt für Unruhe in der Beziehung der beiden, da vor allem Eva beginnt, vieles in Frage zu stellen.

Ich konnte mich zwar nicht mit allen Handlungen der Beteiligten identifizieren, aber der Autorin ist es gelungen, dass ich mich sehr gut in sie, und insbesondere in Eva, hineinversetzen konnte. Deren Arbeit als Lehrerin schilder sie ebenfalls sehr authentisch. Auch die Rückblicke in die Kindheit und frühe Jugend Evas in der DDR fand ich sehr interessant. Die Entwicklungen in der Beziehung von Eva und Lukas empfand ich als gut nachvollziehbar. Nur mit Jette tat ich mir etwas schwerer. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und anschaulich.

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