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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2024

Gelungener Reihenauftakt

Die Sehenden und die Toten
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Inhalt:

Für einen Neuanfang hat Carla Seidel sich von der Mordkommission Hamburg zur Polizeistation Dannenberg ins beschauliche Wendland versetzen lassen, wo statt Gewaltverbrechen Verkehrsdelikte und ...

Inhalt:

Für einen Neuanfang hat Carla Seidel sich von der Mordkommission Hamburg zur Polizeistation Dannenberg ins beschauliche Wendland versetzen lassen, wo statt Gewaltverbrechen Verkehrsdelikte und Lärmbeschwerden an der Tagesordnung sind. Als jedoch der 18-jährige Justus brutal ermordet aufgefunden wird, ist ihre Erfahrung als Mordermittlerin gefragt. Dem Toten wurden die Augen entfernt und durch Spiegelscherben ersetzt. Je mehr Nachforschungen Carla und ihre Kollegen anstellen, umso mehr Geheimnisse befördern sie ans Tageslicht und es scheint, als habe niemand Justus wirklich gekannt. Auch Carlas hochsensible Tochter Lana ist fasziniert vom neuen Fall ihrer Mutter. Als sie bei einer ihrer Mitschülerinnen das gleiche Motiv als Tattoo entdeckt, das auch der Tote in den Oberschenken eingeritzt hatte, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an und wagt sich in die Höhle des Löwen.

Meine Meinung:

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer neuen Wendland-Krimireihe, in deren Zentrum die ehemalige Hamburger Mordermittlerin Carla Seidel sowie ihre hochsensible Tochter Lana stehen. Der Schreibstil liest sich insgesamt sehr angenehm und so findet man als Leser schnell in die Geschichte hinein. Die unter Pseudonym schreibende Autorin des Buches ist selbst im Wendland beheimatet, was sich in den bildhaften und authentischen Beschreibungen der Landschaft und Schauplätze wiederspiegelt.

Die Handlung des Buches wird hauptsächlich aus Sicht der Ermittlerin Carla Seidel erzählt, die eine sehr taffe und willensstarke Frau und sehr gute Ermittlerin ist. In ihrer Zeit als Mordermittlerin in Hamburg konnte sie einige Erfolge verbuchen und ist in ihrer aktuellen Position eigentlich unterfordert, sodass der Mordfall ihren Jagdinstinkt weckt. Aber auch Carlas hochsensible Tochter Lana kommt zu Wort. Sie ist anders als ihre Mitschüler und eine Außenseiterin. Dass sie um ihrer Mutter bei den Ermittlungen zu helfen ein ums andere Mal über ihren Schatten springt, fand ich sehr mutig von ihr. Dabei ist das Verhältnis von Mutter und Tochter nicht immer ganz einfach und so spielt auch ihre private Situation im Laufe des Buches eine Rolle. Beide waren mir auf Anhieb sympathisch, weswegen ich - insbesondere in den eher brenzligen Situationen - mit ihnen mitgefühlt und -gebangt habe. Das Thema Hochsensibilität fand ich sehr interessant und hat mir gut gefallen. Authentisch wird es von der Autorin in die Handlung eingebunden ohne dabei den Mordermittlungen die Show zu stehlen.

Der Krimiplot des Buches ist spannend und wendungsreich und konnte mich dadurch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Im Laufe der Ermittlungen kommen immer mehr Geheimnisse des Toten ans Licht und gleichzeitig steigt auch die Zahl Verdächtiger stetig. Nicht nur die Ermittler werden dadurch immer wieder auf falsche Fährten gelockt, sondern auch der Leser. Das packende Finale samt überraschender, aber schlüssiger Auflösung bildet ein gelungenes Ende dieses durchweg spannenden und abwechslungsreichen Krimis.

Fazit:

Spannender und fesselnder Reihenauftakt mit sympathischem Mutter-Tochter-Gespann. Ich freu mich schon jetzt auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Erfrischend anders

Der Nachtläufer
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Inhalt:
In einer norwegischen Kleinstadt geht ein Einbrecher um, der seine Opfer im Schlaf überrascht und sie mit einer Waffe bedroht. Bislang gab es noch keine Toten, doch dies könnte nur eine Frage der ...

Inhalt:
In einer norwegischen Kleinstadt geht ein Einbrecher um, der seine Opfer im Schlaf überrascht und sie mit einer Waffe bedroht. Bislang gab es noch keine Toten, doch dies könnte nur eine Frage der Zeit sein. Kommissar Eddie Feber ist davon überzeugt, dass die mysteriösen Zahlenkombinationen, die der Täter am Tartort zurücklässt, wichtige Informationen liefern und versucht sie zu entschlüsseln.

Meine Meinung:
"Nachtläufer" ist nicht nur der erste Band der neuen Krimireihe von Bestsellerautorin, sondern auch mein erstes Buch der Autorin Karin Fossum. Der Schreibstil der Autorin ist eher unaufgeregt, aber angenehm zu lesen.

Die Charaktere des Buches sind allesamt speziell. Protagonist Eddie Feber ist Kommissar bei der Kripo. Er hat eine eher unkonventionelle Arbeitsweise, dies zeigt sich bspw. im Umgang mit Verdächtigen. Mit acht Kindern und einer Schriftstellerin als Frau, die sich gedanklich viel in ihren eigenen, fiktiven Welten aufhält, ist zudem auch zuhause immer was los. Ich fand Eddie als Charakter sehr erfrischend und sympatisch.

Neben Eddie kommt dem 18-jährigen Meidel eine größere Rolle im Buch zu. Er hat gerade erst seinen Großvater verloren, nun steht die Rückkehr seines Vaters aus dem Gefängnis kurz bevor, der er voller Angst entgegenblickt. Meidel hatte keine einfache Kindheit und tut einem als Leser daher im Laufe des Buches auch

Der Plot des Buches ist - trotz der gerade mal gut 300 Seiten - komplex und gut konstruiert. Auch wenn die Identität des Täters dem Leser recht schnell bekannt ist und ich mir stellenweise ein wenig mehr Dramatik gewünscht hätte, bleibt es dennoch durchweg spannend und man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das tragische Ende bildet einen gelungenen Abschluss und macht zugleich Lust auf weitere Bücher der Reihe.

Fazit:
Eher unaufgeregter, aber trotzdem spannender und komplexer Krimi, der sich nicht nur durch seine speziellen Charaktere von der breiten Masse absetzt.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Zugfahrt in den Tod

Mord im Christmas Express
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Inhalt:
Es ist der 23. Dezember. Roz erreicht gerade noch ihren Nachtzug, der sie von London zu ihrer hochschwangeren Tochter ins schottische Fort William bringen soll. Aufgrund eines Schneesturms bleibt ...

Inhalt:
Es ist der 23. Dezember. Roz erreicht gerade noch ihren Nachtzug, der sie von London zu ihrer hochschwangeren Tochter ins schottische Fort William bringen soll. Aufgrund eines Schneesturms bleibt der Zug mitten im Nirgendwo liegen. Kurze Zeit später wird eine Leiche im Zug gefunden. Doch Hilfe kann aufgrund des Wetters nicht zu ihnen durchdringen und so sitzen Roz und die anderen Passagiere fest. Als pensionierte Polizeibeamtin beginnt Roz kurzerhand selbst zu ermitteln. Unterstützung bekommt sie dabei von Staatsanwalt Craig, der ebenfalls als Passagier an Bord des Zuges ist. Gelingt es ihnen sie den Mörder entlarven, bevor er ein weiteres Mal zuschlägt?

Meine Meinung:
Nicht nur vom Titel ist das Buch an Agatha Christies „Mord im Orient-Express“ angelehnt. Die Idee, den Schauplatz nicht nur nach Großbritannien, sondern zusätzlich auf den Vorweihnachtsabend zu verlegen, hat mir gut gefallen, auch wenn aufgrund des Mordes verständlicherweise nur bedingt weihnachtliche bzw. besinnliche Stimmung aufkommt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und die Kapitel angenehm kurz. Die Handlung wird überwiegend aus Sicht der Protagonistin Roz erzählt, aber auch der oder die Mörder:in kommt zu Wort. Ohne dass in den Abschnitten zu viel über ihre Identität verraten wird, bekommt der Leser dadurch auch einen Einblick in dessen bzw. deren Gedankenwelt.

Die sehr unterschiedlichen, teils ein wenig skurril anmutenden Charaktere des Buches haben mir insgesamt gut gefallen. Auch wenn manche von ihnen alles andere als Sympathieträger sind und das eine oder andere Klischee bedienen, bilden sie einen doch recht interessanten Durchschnitt der Bevölkerung. Protagonistin Roz, die erst vor kurzem pensioniert wurde und noch gar nicht so richtig weiß, wie es nun eigentlich weitergehen soll, fand ich sympathisch. Sie ist intelligent und clever, hat aber auch Ecken und Kanten und auch so einige Päckchen zu tragen.

Der Plot des Buches ist unblutig, aber spannend. Roz bei ihren Befragungen und Beobachtungen über die Schultern zu schauen, macht Spaß. Der Leser wird zum Miträtseln animiert und dabei von der Autorin gekonnt auf falsche Fährten gelenkt. Die drohende, von Komplikationen begleitete Geburt von Roz Enkelin hätte es für meinen Geschmack als Nebenschauplatz nicht bedurft und lenkt eher unnötig ab vom eigentlichen Geschehen im Zug. Gut gefallen hat mir hingegen, dass auch tiefgründige, schwierige Themen wie toxische Beziehungen, Gewalt gegen Frauen und (sexueller) Missbrauch angesprochen werden, wodurch die Geschichte an Tiefe gewinnt. Die schlussendliche Auflösung überrascht und ist an und für sich stimmig, den Ausgang des Buches (insbesondere was Roz Handeln betrifft) hätte ich mir persönlich aber anders gewünscht, sodass mich das Ende mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Fazit:
Moderne Neuauflage des bekannten Christie-Klassikers. Wer hier aber Cosy Crime erwartet, der irrt – stattdessen bekommt der Leser einen spannenden und wendungsreichen Krimi serviert, der auch schwierige Themen adressiert.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Komplexer, spannender Fantasyroman

Die Schwarze Königin
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Inhalt:

Ein Busausflug nach Prag entwickelt sich anders, als Len es erwartet hat. Denn kaum dort angekommen, mehren sich die seltsamen Vorkommnisse und irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben. ...

Inhalt:

Ein Busausflug nach Prag entwickelt sich anders, als Len es erwartet hat. Denn kaum dort angekommen, mehren sich die seltsamen Vorkommnisse und irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben. Der Grund: Len ist angeblich ein Drăculești und der letzte lebende Nachfahre von Vlad II. Dieser war ein gefürchteter Gegner der Vampire und hat der Schwarzen Königin bei ihrem Kampf gegen sie zur Seite gestanden. Die Vampire fürchten, dass durch Len nun auch die Schwarze Königin zurückkehren wird, was sie unbedingt verhindern wollen. Und so wird Len kurzerhand in einem fremden Land zum Gejagten.

Meine Meinung:

Wie kaum ein Zweiter beherrscht es der deutsche Fantasy-Autor Markus Heitz, den Leser in eine selbst geschaffene Fantasiewelt zu entführen, was er in „Die schwarze Königin“ erneut unter Beweis stellt. Dieses Mal wird Fiktion in unsere reale Welt eingebettet. Der Schreibstil ist gewohnt atmosphärisch und wortgewandt, sodass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Gelesen wird das Hörbuch von Sprecher Uve Teschner, der einen grandiosen Job macht und den Hörer schon nach wenigen Seiten in seinen Bann zieht.

Die Handlung des Buches spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Im Zentrum des gegenwärtigen Handlungsstrangs steht der sehr sympathische Len, der eigentlich nur eine Busreise unternehmen will, jedoch unfreiwillig in einen Kampf gegen die Vampire hineingezogen wird. Ich mochte ihn sehr, auch wenn er stellenweise völlig unbedarft, beinahe naiv an die Sache herangeht. Man muss ihm aber zu Gute halten, dass er auch überhaupt nicht weiß, wie ihm geschieht und in welcher Gefahr er sich befindet und dass er im Laufe des Buches über sich selbst hinauswächst. Der zweite Handlungsstrang des Buches entführt den Leser ins Mittelalter. Dort begleitet er Königin Barbara von Cilli und Vlad Dracul, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Vampire in Transsilvanien und der Walachei auszurotten. Die Erzählungen, die zum Teil auf wahren Begebenheiten beruhen aber natürlich mit viel Fantasy ausgeschmückt wurden, sind sehr authentisch und zugleich fesselnd.

Der Plot des Buches ist insgesamt gut durchdacht, aber sehr komplex. Die stetigen Wechsel zwischen den Zeitebenen sorgen für jede Menge Cliffhanger und Spannung, gleichzeitig muss man als Leser aber auch aufmerksam bleiben, um die Zusammenhänge zu erfassen. Das Ende beantwortet viele Fragen, macht aber gleichwohl neugierig auf das was da kommen könnte.

Fazit:

Sehr komplexer, aber spannender Fantasyroman mit tollen Charakteren. Nichts für zwischendurch, aber definitiv lesens- bzw. hörenswert!

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Die Sippe

Blutige Bucht
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Inhalt:

Als Kenna erfährt, dass ihre beste Freundin Mikki aus heiterem Himmel einen Mann heiraten will, den sie kaum kennt, reist sie kurzerhand für einen unangekündigten Besuch nach Sydney. Mikki und ...

Inhalt:

Als Kenna erfährt, dass ihre beste Freundin Mikki aus heiterem Himmel einen Mann heiraten will, den sie kaum kennt, reist sie kurzerhand für einen unangekündigten Besuch nach Sydney. Mikki und ihr Verlobter sind jedoch auf dem Sprung – sie wollen mit Freunden surfen gehen in einer versteckten und abgelegenen Bucht. Sie laden Kenna ein sie zu begleiten und so machen sie sich gemeinsam auf den Weg. Der Rest der Clique ist jedoch alles andere als begeistert, als Kenna unangekündigt dort mit auftaucht - schließlich ist es ihre Bucht, von der niemand wissen soll. Schon bald stellt sich zudem heraus, dass in der Gruppe eine ganz eigene Dynamik herrscht, die Kenna zunehmend Sorgen bereitet. Doch nicht nur das: Mikki und ihre Freunde scheinen ein düsteres Geheimnis zu teilen…

Meine Meinung:

Nachdem mir „Frostgrab“ bereits sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf den neuen Stand-Alone-Thriller der Autorin Allie Reynolds. Das Buch lässt sich flüssig und angenehm lesen. Die Beschreibungen der Bucht aber auch des Surfsports sind bildhaft und authentisch und zeugen von den eigenen Erfahrungen und dem Fachwissen der Autorin. Die Handlung wird größtenteils aus Kennas Sicht geschildert, aber auch die Mitglieder der Gruppe, die sich selbst "Die Sippe" nennt, kommen zu Wort. Mikki und ihre Freunde, allesamt jung und sportlich, vereint die Faszination fürs Surfen. Gleichwohl hat jeder von ihnen sein ganz eigenes Päckchen zu tragen – von Sportverletzungen, über Ängste, bis hin zu verlorenen Partnern – und scheinbar auch Geheimnisse, was sie unnahbar und schwer einschätzbar macht. Darüber hinaus gibt es Rückblenden, in denen der Leser mehr über Mikki und Kennas gemeinsame Vergangenheit und Freundschaft erfährt, was maßgeblich zum Verständnis der beiden doch recht unterschiedlichen Frauen und ihrer Beziehung zueinander beiträgt.

Der Plot an sich hat mir gut gefallen. Beginnt das Buch zunächst noch eher gemächlich, steigert sich die Spannung von Seite zu Seite, bis man das Buch kaum mehr aus der Hand legen mag. Die Dynamik in der Gruppe ist nicht nur in Kennas Augen besorgniserregend. So gehen sie beispielsweise hohe Risiken ein, nur um sich gegenseitig zu übertrumpfen oder etwas zu beweisen. Kennas Nachfragen sind ihnen ein Dorn im Auge und die Atmosphäre wird zunehmend beklemmend und bedrohlich, bis einige verschwinden und die Situation schließlich eskaliert. Das Ende hat mir gut gefallen und bildet einen gelungenen Abschluss dieses spannenden Thrillers.

Fazit:

Gelungener Thriller, dessen sonniges und landschaftlich schönes Setting in scharfem Konstrast zu der beklemmenden, bedrohlichen Atmosphäre steht.

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