Cover-Bild Der Kinderflüsterer
(71)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 29.07.2019
  • ISBN: 9783764507107
Alex North

Der Kinderflüsterer

Roman
Leena Flegler (Übersetzer)

Sein Flüstern hinterlässt eine tödliche Spur ... »Lesen auf eigene Gefahr!« A. J. Finn

Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst.
Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster …

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2019

Anders als gedacht, aber gut

0

"Der Kinderflüsterer" ist ein Roman von Alex North, der hochgelobt wurde und als spannenster Roman diesen Jahres betitelt wurde.
Das kann ich so nicht sagen, denn ich habe schon bessere gelesen. Dennoch ...

"Der Kinderflüsterer" ist ein Roman von Alex North, der hochgelobt wurde und als spannenster Roman diesen Jahres betitelt wurde.
Das kann ich so nicht sagen, denn ich habe schon bessere gelesen. Dennoch hat er mir ganz gut gefallen.

Anfangs war ich erst etwas verwirrt. Es ist nicht immer gleich ersichtlich von welcher Person erzählt wird. Aber nach und
nach kommt man dahinter. Die Verwirrung legte sich also nach einiger Zeit. Auch muss ich sagen, dass die ersten 150 Seiten recht zäh verliefen. Wenn ich nicht so neugierig wäre, hätte ich wahrscheinlich da schon aufgegeben.

Erzählt wird die Geschichte in mehreren Teilen und aus unterschiedlichen Sichten. Wir lesen von Tom Kennedy und seinem Sohn. Von den Ermittlern und in kleinen Teilen auch vom evtl. Täter. Das ist eben das was manchmal etwas kunfus erschien.

Ein paar Sachen waren vorhersehbar und machmal war es etwas langatmig.
Dennoch war ich irgendwie gefesselt...denn wer will nicht wissen, wie das Ganze endet??... wer nun schlussendlich "Der Kinderflüsterer" ist??... wie alles zusammenhängt?...
Ich natürlich schon! Und deswegen habe ich dieses Buch nun auch ziemlich schnell dann beendet.
Außerdem war auch nicht alles gleich erahnbar. Bei einigen Sachen dachte ich noch...jupp so muss es sein...im nächsten Moment war es schon wieder anders.

Der Autor hat dieses doch recht sensible Thema ganz gut umgesetzt und mich damit auch bei der Stange gehalten.
Alles in allem kann ich euch "Der Kinderflüsterer" von Alex North empfehlen. Erwartet nur nicht einen brutalen und blutigen Thriller, denn den bekommt ihr nicht. Sondern eher ein Roman mit kleinen Thrillereinheiten. Von mir gibt es 3,5 Sterne, weil es ganz anders war als beschrieben und somit auch anders als ich erwartet hatte (für Portale wird dann aufgerundet auf 4)

Veröffentlicht am 24.07.2019

Gutes Debüt

0

Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start in einem neuen Haus und einer anderen Stadt – Featherbank. Dort wird ein Kind vermisst, ...

Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start in einem neuen Haus und einer anderen Stadt – Featherbank. Dort wird ein Kind vermisst, genau wie 20 Jahre zuvor, wo fünf Kinder entführt und getötet wurden, und es macht den Anschein, dass es ein Komplize des damaligen Täters sein könnte. Der „Kinderflüsterer“ wurde damals gefasst. Jake beginnt sich merkwürdig zu verhalten und sagt er hört ein Flüstern an seinem Fenster.

Das Buch beginnt gemächlich und man kann sich langsam an die Charaktere und die Story herantasten.
Tom, der sich nach dem Tod seiner Frau immer wieder fragt, ob es Jake gut geht und ob er Jake das geben kann, was er braucht, hofft auf einen Neuanfang in Featherbank. Doch das Verhältnis zu seinem Sohn wird nicht besser, er fängt an sich seltsam zu verhalten und erzählt von einem Flüstern an seinem Fenster.
Auch in der Schule hat er es nicht ganz einfach und Tom versucht alles, dass es ihm gut geht.
Ebenso laufen zur gleichen Zeit die Ermittlungen rund um das Verschwinden von Neil, bei dem es aber kein Vorankommen gibt. Auch der Ermittler, der Taten von vor 20 Jahren, versucht sein bestes, um den Jungen zu retten. Doch dann wird dieser tot aufgefunden.
Das Cover finde ich sehr ansprechend. Schmetterlinge spielen ja auch im Buch eine tragende Rolle und auch die Farbkombi ist gut gewählt.
Der Start ist etwas langsamer, doch mit jeder Seite wird es spannender und man lernt nacheinander die anderen Charaktere und die Verbindungen kennen. Es ist keinerlei Problem sich zurechtzufinden und auch der Schreibstil ist sehr flüssig. Der Spannungsaufbau zieht sich in einer langsam ansteigenden Kurve nach oben, um am Ende die Seiten nur so dahinfliegen zu lassen. Spätestens ab dem letzten Drittel legt man das Buch nur sehr ungern zur Seite.
Mir gefiel es auch sehr, wie die Fäden mit der Zeit immer mehr entworren wurden und es zu keiner Zeit langweilig war.

Langsamer Start mit guter Steigerung zum Ende hin. Spannender Plot, toller Schreibstil und auf jeden Fall zu empfehlen!

Veröffentlicht am 24.12.2019

Kannst du ihn hören?

0

Das Buch, "Der Kinderflüsterer", von dem Autor Alex North , ist in fünf Teilen unterteilt. Jeder Teil ist nochmals in Kapiteln unterteilt.

Die Story handelt von Tom und seinen Sohn Jake. Nach Rebeccas ...

Das Buch, "Der Kinderflüsterer", von dem Autor Alex North , ist in fünf Teilen unterteilt. Jeder Teil ist nochmals in Kapiteln unterteilt.

Die Story handelt von Tom und seinen Sohn Jake. Nach Rebeccas Tod ziehen sie in ein kleines Dorf. Tom schert sich nicht um die dunkle Vergangenheit des Ortes. Jedoch hört auch Jake die Stimme des Kinderflüsterers. Kann der Täter gefasst werden und wird Jake ihn wiederstehen können?

Das Buch ist in der Erzählperspektive aus verschiedenen Sichten geschrieben. Ebenso gibt es viele Gedankengänge der unterschiedlichen Personen zu lesen. Toms Sicht kann man in der Ich-Perspektive lesen. Vor Teil 1 gibt es einen Brief von Tom an Jake.

Mein Fazit:

Ich lese sehr selten Thriller, das Cover und der Klapptext haben mich jedoch gleich angesprochen. Mir persönlich war die Story etwas zu langatmig und teilweise bliebt die Spannung auf der Strecke. Durch die unterschiedlichen Perspektiven viel mir die Verfolgung der Story nicht immer leicht. Ebenso hatte ich mir unter dem Titel Kinderflüsterer noch etwas anderes und mehr mystisches Vorgestellt. Dennoch ließ sich die Handlung gut verfolgen. Ich gebe daher 3,5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2019

3,5*: Atmosphärische, unheimliche starke erste Hälfte, dann geht dem Spannungsroman die Luft aus

0

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Im Buch geht es um den Witwer Tom und seinen Sohn Jake, die beide umziehen und im kleinen Städtchen Featherbank noch einmal neu anfangen wollen. Die Trauer hat beide ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Im Buch geht es um den Witwer Tom und seinen Sohn Jake, die beide umziehen und im kleinen Städtchen Featherbank noch einmal neu anfangen wollen. Die Trauer hat beide noch fest im Griff, immer wieder gibt es Konflikte und Streit, weil sie sich gegenseitig nicht so richtig verstehen. Die neue Stadt hat eine düstere Vergangenheit: Mehrere Kinder wurden ermordet, der Mörder zum Glück gefasst. Tom interessiert sich eigentlich nicht für die alten Mordfälle, da er genug um die Ohren hat - bis erneut ein Kind verschwindet und Jake behauptet, ein Flüstern am Fenster zu hören…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 448
Erzählweise: Ich-Erzähler & Figuraler Erzähler, Präteritum
Perspektive: mehrere männliche und eine weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis mittel
Tiere im Buch: + Es werden keine Tiere verletzt, gequält oder absichtlich getötet. Einige Schmetterlinge sterben jedoch an Altersschwäche oder Hunger, das ist nicht eindeutig.

Warum dieses Buch?

Der Klappentext klang unheimlich spannend und hat mich sofort an C. J. Tudors „Der Kreidemann“ erinnert - einen Thriller, den ich absolut geliebt habe! Daher musste ich dieses Buch natürlich unbedingt lesen.

Meine Meinung

Einstieg (♥)

"Der schlimmste Albtraum von Eltern ist die Entführung ihres Kindes durch einen Fremden. Allerdings ist dies statistisch gesehen ein höchst unwahrscheinliches Ereignis. Die größte Gefahr geht für Kinder tatsächlich von nahen Angehörigen aus und findet hinter verschlossenen Türen statt [...]" Seite 11

Ich habe sofort und ohne Probleme in die Geschichte gefunden, da das Buch sofort sehr unheimlich und spannend mit der Entführung eines kleinen Jungen und der darauf folgenden Suchaktion beginnt.

Schreibstil (+)

Alex Norths Schreibstil hat mir wirklich durchgehend sehr gut gefallen. Der Autor schreibt etwas anspruchsvoller als viele andere ThrillerautorInnen, seine Sätze sind nicht so kurz und abgehackt. Seine Sprache ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Glänzen kann der Schreibstil sowohl in unheimlichen und hoch atmosphärischen Momenten als auch dann, wenn es um die Gefühle und Gedanken der Hauptfiguren geht. Beides gelingt Alex North sehr gut!

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+/-)

„Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich daran klopfen.
Denn jedes Kind, das einsam ist,
holt der Flüsterer gewiss.“ Vgl. Seite 119

Für den „Kinderflüsterer“ hat Alex North im englischsprachigen Raum bereits viel Lob erhalten und auch bei uns gibt es große Marketing-Kampagnen und einen regelrechten Hype. Bestimmt lag es daran, dass meine Vorfreude sehr groß und meine Erwartungen so hoch waren. Leider blieb das Buch insgesamt hinter meinen Erwartungen zurück.

Auch wenn auf dem Cover „Roman“ steht, war doch meist von „Spannungsroman“ die Rede, und vermarktet wurde das Buch sowieso als Thriller. In der ersten Hälfte war die Geschichte auch sehr spannend (wie ein Thriller) und gut geschrieben, der zweite Teil war leider deutlich schwächer. Es kommt zu einigen inhaltlichen Wiederholungen und der Verwendung von „Füllmaterial“; immer wieder wird das gleiche Thema besprochen – jedoch leider nicht so, dass das Buch etwas Neues bieten kann. Das führt leider zu einigen Längen.

Prinzipiell fand ich das Setting, die Idee und auch die Themen, die im Roman behandelt werden, wie zum Beispiel Trauerbewältigung, Familie, Alltag als alleinerziehender Vater, Einsamkeit, Überforderung, sehr interessant und gut gewählt. Es gab viele starke Momente im Buch, die erste Hälfte konnte mich rundum überzeugen! Übrigens ist dieser Roman auch für Menschen mit empfindlichen Mägen geeignet, da der Autor auf psychologische Spannung setzt und bei der Beschreibung der Mordopfer nicht ins Detail geht. Leider wurde nach dem ersten starken Teil Potential verschenkt. Es hätte gerne noch viel emotionaler und tiefgründiger sein dürfen.

Die nur ganz zart eingewebte, beginnende Liebesgeschichte hat mich nicht gestört – im Gegenteil, ich war froh, dass Tom endlich einmal Kontakt mit anderen Menschen hat. Das Ende fand ich zudem rund und gelungen, auch wenn die Auflösung keine wirkliche Überraschung mehr war, wenn manches offen bleibt und wenn ich mir für manche Figuren vielleicht ein positiveres Ende gewünscht hätte.

Geschrieben ist das Buch oft sehr filmisch, es erzeugt starke, einprägsame Bilder im Kopf, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben werden. Da wundert es nicht, dass die Filmrechte bereits verkauft wurden. Auf diese Verfilmung bin ich schon sehr gespannt – ich denke, dass sie als Thriller / Drama mit Horror-Elementen ausgezeichnet funktionieren wird (weil dann nämlich auch das Tempo angezogen und die Wiederholungen gestrichen werden können)!

ProtagonistInnen & Figuren (+/-)

„Wir würden hier sicher sein.
Wir würden glücklich sein.
Und in der ersten Woche waren wir das auch.“ Seite 60

Was die Hauptfiguren, aus deren Sicht wir die Geschichte erzählt bekommen, betrifft, so bin ich zwiegespalten. Jake und seinen Autorenvater Tom mochte ich beispielsweise beide sehr gerne. Beide sind authentische, komplizierte und komplexe Persönlichkeiten, die nicht nur gute Seiten, sondern auch Schwächen haben – jedoch waren sie mir niemals unsympathisch. Vielmehr habe ich (meist) mit ihnen mitgefühlt und mit ihnen mitgetrauert. Die schwierige, stressige Zeit spiegelte sich auch in ihrem Verhalten sehr gut wieder wider. Beide sind häufig mit der neuen Situation überfordert. Sehr seltsam fand ich nur, dass Tom und Jake so dermaßen isoliert leben und keinerlei FreundInnen oder Verwandte zu haben scheinen. Das fand ich schon etwas unglaubwürdig und unnatürlich (es wirkte konstruiert).

Die anderen ProtagonistInnen und Figuren, wie zum Beispiel Pete, Amanda, aber auch der im Gefängnis sitzende Mörder Carter, bleiben jedoch in vielen Fällen leider zu blass. Obwohl die meisten von ihnen eine Entwicklung durchmachen, waren sie mir oftmals nicht dreidimensional und einmalig genug. Manchmal fehlte mir auch einfach Tiefe. Ein Beispiel: Carter wirkte wie der typische 08/15-Bösewicht, der den Polizisten provoziert und unheimlich ist, aber es gab leider nichts, wodurch er sich von anderen Mördern in anderen Büchern abgehoben hätte.

Spannung & Atmosphäre (+/-)

Auch was die Spannung und Atmosphäre betrifft, habe ich gemischte Gefühle. Die erste Hälfte des Buches fand ich wahnsinnig stark – ich war mir sogar sicher, dass ich es hier mit einem 5-Sterne-Buch zu tun habe. Es gab viele unglaublich atmosphärische Gänsehaut-Momente und unheimliche Szenen mit Horror-Elementen, die mich absolut begeistern konnten. Krächzende Stimmen, knackende Dielen, ein neues Haus, das den frischen Besitzern nicht ganz geheuer ist. Immer wieder stellt sich auch die Frage, ob Jakes unsichtbare Freunde real sind oder nur seiner Fantasie entspringen. Die erste, unvorhersehbare und wendungsreiche Hälfte habe ich wirklich geliebt, denn ich liebe es, mich zu gruseln!

Im zweiten Teil ging der Geschichte dann aber ein wenig die Luft aus. Der Spannungsbogen brach ein, immer wieder gab es Wiederholungen und die Geschichte schien auf der Stelle zu treten. Ich war zwar nie gelangweilt, dennoch wurde hier Potential verschwendet, weil es schon die eine oder andere Länge gibt. Besonders im letzten Drittel, in dem viele Thriller und Romane noch mit einigen unerwarteten Wendungen verblüffen, geschah dann überraschend wenig. Zudem stand der Mörder zu früh fest, was mir die Möglichkeit genommen hat, selbst zu rätseln. Der Showdown war kurz und irgendwie unaufgeregt, auch hier hätte ich mir mehr erwartet.

Feministischer Blickwinkel (+/-)

Ich finde es großartig, dass Alex North einen alleinerziehenden Vater und diese schwierige Vater-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt seiner Geschichte gestellt hat, da alleinerziehende Väter in der Literatur ohnehin unterrepräsentiert sind. Ich mochte auch, dass Tom und Alex beide sehr sensibel, gefühlvoll und liebevoll sind, dass sie ängstlich und handwerklich ungeschickt sein und weinen dürfen und sehr am Tod der Mutter / Ehefrau zu knabbern haben (alles andere wäre ja auch unglaubwürdig!). Sehr interessant fand ich auch, dass Tom einfach zugibt, dass er manchmal Abstand von seinem Sohn braucht, weil ihm alles zu viel wird. Ist ja eigentlich auch nichts dabei. Aber: Würde das eine Frau sagen, würden sofort wieder einige Leute „Rabenmutter“ schreien.

Manche Dinge haben mir allerdings nicht so gut gefallen. Zum einen, dass es viel mehr männliche als weibliche Figuren im Buch gibt. Hier hätte ich mir mehr Ausgeglichenheit gewünscht. Zum anderen wird geschildert, wie der Vater nach dem Tod der Frau zum ersten Mal Geschenke einpackt, das Kind zum Frisör bringt und alles sauber halten muss. Hier kam es mir so vor, als hätte sich Tom davor weniger in Kindererziehung und Haushalt eingebracht hat als seine Ehefrau, obwohl er von zu Hause arbeitet, da er Autor ist. Es gibt nur ein Beispiel für gegenderte Beschimpfungen (Hu++), diese wird aber vom Bösewicht ausgesprochen. Den „Bechdel Test“, den ich in Zukunft bei jedem Buch durchführen werde, weil er einen Hinweis auf die Repräsentation von Frauen in einem fiktiven Werk geben kann, besteht das Buch leider nicht. Hierfür müssten zwei weibliche Figuren miteinander ein Gespräch über etwas anderes als Männer führen. Dafür haben wir hier leider zu wenige Frauenfiguren.

Mein Fazit

„Der Kinderflüsterer“ ist ein Spannungsroman, um den es momentan einen großen Hype gibt. Deshalb bin ich mit hohen Erwartungen herangegangen, die aber leider nur zu einem Teil erfüllt werden konnten. Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und etwas anspruchsvoller als in einem durchschnittlichen Thriller, was mir sehr gut gefallen hat. Dem Autor gelingt es mit seiner Sprache sowohl in spannenden als auch in emotionalen Momenten zu glänzen. Die Figuren konnten mich leider nicht durch die Bank überzeugen. Jake und Tom waren zwar sehr gut und glaubwürdig ausgearbeitet (ich habe mit den Trauernden meist sehr mitgefühlt), die anderen ProtagonistInnen und Nebenfiguren blieben leider oft blass. Inhaltlich fand ich die Themen – Trauer, Einsamkeit, Überforderung, Alltag als alleinerziehender Vater (endlich!) -, das Setting und die Idee in der ersten Hälfte großartig, leider wurde bei der Umsetzung in der zweiten Hälfte viel Potential verschenkt. Es hätte oft gerne emotionaler und tiefgründiger sein dürfen. Durch einige inhaltliche Wiederholungen, „Füllmaterial“, zu wenige Twists und die frühe Enthüllung des Täters geht dem Buch leider in der zweiten Hälfte die Luft aus. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte stellenweise auf der Stelle tritt. Mir fehlten Spannung – das Buch wies leider ein paar Längen auf – und ein überzeugender Showdown. Absolut begeistern konnte mich hingegen in den ersten 250 Seiten die dichte und unheimliche Atmosphäre, die der Autor kreiert! Krächzende Stimmen, knackende Dielen, ein neues Haus, das den frischen Besitzern nicht ganz geheuer ist: Es gab viele Gänsehaut-Momente und Horror-Elemente, sodass ich mich echt gegruselt habe! Mein Fazit: „Der Kinderflüsterer“ ist ein Spannungsroman mit einer unglaublich starken, unheimlichen und atmosphärischen ersten Hälfte, dem in der zweiten Hälfte aber leider die Luft ausgeht und der deshalb hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Den Hype kann ich leider nicht wirklich nachvollziehen.

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 3,5 Sterne
Worldbuilding: 4 Sterne
Einstieg: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 4 Sterne
ProtagonistInnen: 3 Sterne
Figuren: 2 Sterne
Spannung: 3 Sterne
Atmosphäre: 3,5 Sterne
Ende / Auflösung: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3,5 Sterne
Feministischer Blickwinkel: +/-

Insgesamt:

❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch bekommt von mir insgesamt dreieinhalb Lilien!

Veröffentlicht am 16.08.2019

Wenn die Tür halb offen steht...

0

“Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich daran klopfen.
Denn ...

“Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich daran klopfen.
Denn jedes Kind, das einsam ist,
holt der Flüsterer ganz gewiss.”

Der Klappentext und das Cover haben mich von Anfang an gelockt, dieses Buch zu lesen.
Die Idee ist wirklich spannend, doch leider hapert es an der Umsetzung.
Spannung kommt immer wieder mal in dem Buch auf, aber leider ist sie viel zu kurz gehalten. Leider zieht sich das Buch in viele Längen und ich habe gemerkt, wie ich diese Stellen dann überflogen habe, weil mir sonst echt langweilig geworden wäre. Zumindest bis zum nächsten Spannungspunkt.
Die Charaktere Jake und Tom sind dem Autor wirklich gut gelungen und das war ein wirklich guter Grund am Ball zu bleiben.
Die anderen Charakter bleiben dagegen eher blass und man erfährt nicht viel, was ein wenig Schade ist.

Alles in allem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen.
Die Idee finde ich großartig, aber leider fehlt dem Ganzen, das gewisse Extra. Auch das Ende war leider enttäuschend, weil man sich da ein fulminantes Finale gewünscht hat, welches ausblieb.