Cover-Bild Lincoln Highway
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 25.07.2022
  • ISBN: 9783446274006
Amor Towles

Lincoln Highway

Roman / Der neue Roman nach "Ein Gentlemen in Moskau"
Susanne Höbel (Übersetzer)

Nach „Ein Gentleman in Moskau“ der neue Roman von Bestsellerautor Amor Towles: „Eine ausgelassene Road Novel quer durch Amerika.“ Time

Im Juni 1954 wird der achtzehnjährige Emmett aus dem Gefängnis entlassen. Zuhause in Nebraska wartet sein kleiner Bruder Billy auf ihn. Nach dem Tod des Vaters möchten sie einen Neuanfang in Kalifornien wagen, wo sie ihre verschwundene Mutter vermuten. Alles ist bereit für die Fahrt mit dem 48er Studebaker, doch plötzlich tauchen zwei Freunde aus dem Gefängnis auf. Sie haben allerdings ein anderes Ziel, New York City. So beginnt eine Reise mit den witzigsten und unglaublichsten Begegnungen – Clowns, Landstreicher, arbeitslose Schauspieler, Bettler und besonders gefährliche Pastoren. ‚Lincoln Highway‘ erzählt die ergreifende Odyssee von vier vaterlosen Jungen entlang der ersten Autobahn Amerikas.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2022

Sprachlich frein geschliffene Road Novel

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REZENSION – Schon mit seinem preisgekrönten Romandebüt „Eine Frage der Höflichkeit“ (2011) schaffte der amerikanische Schriftsteller Amor Towles einen beachtlichen Erfolg, der es ihm erlaubte, zwei Jahre ...

REZENSION – Schon mit seinem preisgekrönten Romandebüt „Eine Frage der Höflichkeit“ (2011) schaffte der amerikanische Schriftsteller Amor Towles einen beachtlichen Erfolg, der es ihm erlaubte, zwei Jahre später seinen Beruf als Investmentbanker nach 20 Jahren aufzugeben, um sich ausschließlich der Schriftstellerei zu widmen. Sein zweiter Roman „Ein Gentleman in Moskau“ (2016) stand zwei Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times und war ein in 30 Sprachen übersetzter, herausragender Weltbestseller, der 2018 auch auf Deutsch übersetzt wurde. Nun erschien im Juli bei Hanser Literaturverlage Amor Towles dritter Roman „Lincoln Highway“.
Wieder ist dem Autor ein ausgezeichneter, unbedingt lesenswerter Roman gelungen ist, der allerdings nicht mit seinem Vorgänger mithalten, vielleicht auch gar nicht verglichen werden sollte. Schilderte der „Gentleman in Moskau“ in ironisch-satirischem Tonfall eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte sowjetischer Politik und Geschichte, ähnelt „Lincoln Highway“ einer klassischen amerikanischen Road Novel.
Der von manchem als „Americana“ eingeordnete Roman schildert den amerikanischen Traum von vier jungen, auf sich allein gestellten Amerikanern, trotz schwieriger Ausgangsbedingungen unbeirrt ihren Weg zu gehen, um etwas vom Lebensglück abzubekommen, auch wenn die Fahrt zunächst in die völlig falsche Richtung führt und manche Rück- und Tiefschläge zu überwinden sind: Der 18-jährige Emmett wird vorzeitig aus der Jugendbesserungsanstalt entlassen, um sich nach dem Tod des Vaters in Nebraska um seinen erst achtjährigen Bruder Billy kümmern zu können. Beide vermuten ihre vor Jahren verschwundene Mutter in San Francisco, dem Endpunkt des Lincoln Highway im „goldenen Westen“. Kurz vor Abreise mit Emmetts altem Studebaker tauchen Emmetts Mithäftlinge Duchess und Woolly auf, die die Strafanstalt unerlaubt verlassen haben. Sie wollen allerdings nach New York City an der Ostküste. So beginnt eine zehntägige Odyssee von vier charakterlich völlig unterschiedlichen Jugendlichen.
Auch in seinem neuen Roman trifft Autor Towles sprachlich den perfekt zu seinen unterschiedlichen Protagonisten passenden Stil. Dies ist umso bedeutender, da alle Vier im Wechsel selbst aus ihren jeweils eigenen Jugendjahren sowie über ihre gemeinsamen Erlebnisse während dieser Fahrt erzählen. Dabei versuchen sie, jeweils nach eigenem Vermögen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und ganz persönliche Konsequenzen für ihr zukünftiges Leben zu ziehen. Die Erzählungen dieser unterschiedlichen Charaktere ergeben in Summe ein stimmiges Gesamtbild.
Towles schafft es mit seiner feinfühligen Art zu erzählen, dass man die vier jungen Protagonisten trotz oder vielleicht gerade wegen mancher charakterlicher Schwächen schnell liebgewinnt und sie voll Mitgefühl bei ihrem Streben nach etwas Glück begleitet. Allerdings wirkt dieser auch in Melancholie abdriftende Sprachstil gelegentlich unpassend und unglaubwürdig, passt er doch nicht unbedingt zu Duchess, der, getrieben von Rachegelüsten, sich durch seine Neigung zu brutaler Gewalt von den anderen unterscheidet. So mag „Lincoln Highway“ nicht in allen Punkten das literarische Niveau seines Vorgängers „Gentleman in Moskau“ erreichen. Doch verzichtet man – wie eingangs angemahnt – auf einen direkten Vergleich, ist auch dieser dritte Roman von Amor Towles, allein für sich betrachtet, eine durchaus empfehlenswerte und gefällige Lektüre.

Veröffentlicht am 22.04.2023

Kann sicherlich viele begeistern, meinen persönlichen Geschmack hat es nicht getroffen

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Lincoln Highway war eines der Bücher 2022, die ich unbedingt lesen wollte, an das ich aber sicherlich auch recht hohe Erwartungen hatte. Leider konnte mich das Buch letztendlich nicht so begeistern wie ...

Lincoln Highway war eines der Bücher 2022, die ich unbedingt lesen wollte, an das ich aber sicherlich auch recht hohe Erwartungen hatte. Leider konnte mich das Buch letztendlich nicht so begeistern wie erhofft.

Vielleicht hatte ich mir mehr Roadmovie-Feeling erwartet, es waren mir zu viele durcheinandergewürfelte Coming-of-Age- Aspekte enthalten. Der Fokus lag mir zu sehr auf der Vergangenheitsbewältigung, den Familiengeschichten und den Orientierungsversuchen der Jugendlichen, mit denen ich ebenfalls nicht so recht warm wurde.

Sprachlich überzeugend stellt derAutor hier die vier unterschiedlichen Charaktere dar, die alle mit ihren eigenen Verfehlungen und Hindernissen hadern und sich etwas von der Zukunft versprechen. Es werden einige Themen der amerikanischen Gesellschaft angerissen, einiges war mir zu überbordend für diesen Roman.

Nach einem recht spannenden Start hat mich Lincoln Highway auch im Mittelteil bezüglich der Handlung etwas verloren. Ich hätte mir generell wohl mehr klassische Roadmovie-Elemente gewünscht.

Ein sicherlich überzeugendes Werk eines versierten Autors, der weiß wie man gute Bücher schreibt. Meinen Geschmack konnte Lincoln Highway nicht ganz treffen, das Buch wird aber sicherlich viele Leser überzeugen können.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Studebaker

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Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ...

Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ist. Die Farm seines Vaters wurde von der Bank eingezogen, denn die Raten wurden nicht bezahlt. Eigentlich will Emmett nicht lange bleiben, seine Reputation ist hin, die Farm ist hin und sein Erbe auch. Emmett will seinen kleinen Bruder Billy abholen und mit seinem 48er Studebaker nach San Francisco. Billy möchte gerne über den Lincoln Highway gleiten und in Kalifornien nach der Mutter der Brüder suchen.

Der Plan der beiden Brüder klingt als sollte er einfach auszuführen sein. Doch zum einen hat Emmett nicht bedacht, dass sich die Tochter der Nachbarn Sally in der letzten Zeit um Billy gekümmert hat und zum anderen kann er in keiner Weise damit rechnen, dass seine beiden Mitgefangenen Duchess und Woolly bei ihm auftauchen würden. Diese beiden möchten nach New York, wo der Lincoln Highway wohl beginnt, was allerdings genau in entgegengesetzter Richtung des eigentlichen Ziels der Bruder liegt. Damit war es das dann mit dem Plan. Die Reise starten sie zu Viert und netterweise will Emmett seine beiden Kameraden nur an der nächsten Station absetzen, von wo aus sie alleine weiterkommen.können

Diese Reise verläuft wirklich anders als geplant, sie entwickelt sich zu einer wahren Odyssee, auf der die Reisenden unterschiedlichen Persönlichkeiten begegnen, die ihren Weg prägen. Doch immer verfolgen sie ihre eigenen Ziele, wobei Emmett meist ehrenwert handelt, der neunjährige Billy eine Lebensklugheit entwickelt, Woolly sich still durchsetzt und Duchess manchmal poltert und pöbelt. Ein Roman wie ein Roadmovie und ein Coming of Age. Allerdings weckt diese Art der Konstellation die Vermutung, dass eine solche Reise mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Wenn man dann macht, was man eigentlich nicht sollte: den Schluss lesen, mehrfach, ist man auch nicht schlauer. Wenn man dann das fulminante Finale erreicht hat, sieht man seine Vermutung bestätigt und der Eindruck bestimmt zumindest zum Teil den Eindruck von gesamten Roman. Dieser wartet vorher mit wahrhaft wunderbaren ernsten, humorvollen und lehrreichen Episoden auf, für die sich die Lektüre dieses Werkes sicher lohnt.