Cover-Bild Das Juwel - Die Gabe
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER FJB
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 20.08.2015
  • ISBN: 9783841421043
Amy Ewing

Das Juwel - Die Gabe

Roman
Andrea Fischer (Übersetzer)

Violet lebt in Armut, aber sie hat
eine besondere Gabe.
Eine Gabe, die ihre Chance und ihr Fluch zugleich ist …


Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie auserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken.
Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen?
Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel.

Dieser überwältigende Fantasyroman entführt uns in eine Welt voller Glanz und voller Dunkelheit. Eine Welt, in der eine Gabe ein Fluch sein kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine erschreckende und ebenso spannende Geschichte

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Violets Geschichte ist erschreckend grausam und während des Lesens hat die Wut nur so in mir gebrodelt. Die Menschen, die im Juwel leben, leben in ihrer eigenen Welt, in der Surrogate wie Violet nichts ...

Violets Geschichte ist erschreckend grausam und während des Lesens hat die Wut nur so in mir gebrodelt. Die Menschen, die im Juwel leben, leben in ihrer eigenen Welt, in der Surrogate wie Violet nichts weiter als geburtsmaschinen sind und herumgeführt werden wie irgendein Haustier. Die Behandlung der Mädchen ist erschreckend! Wie kann man einen Menschen bloß so behandeln und auf eine aufgezwungene Rolle reduzieren? Die Surrogaten haben die Fähigkeiten, die Auspizien zu wirken, sie können also die Form und Farbe eines Gegenstandes verändern und das Wachstum beeinflussen, was sie in meinen Augen zu etwas besonderem macht, dem die hohen Herrschaften vielleicht lieber etwas mehr Respekt gegenüberbringen sollten. Doch sie werden erbamungslos gequält und es wird stummer Gehorsam von ihnen verlangt.
Der Kontrast zwischen der glitzernden Welt in die Violet gerät und der grausamkeit, die dort herrscht ist enorm. Niemand vertraut irgendwem und jeder denkt an sich. Es gibt niemanden, der wirklich ein guter Mensch ist, wenn man so will. Jedenfalls nicht unter den Adeligen.
DIe Entstehungsgeschichte des Juwels ist mir noch etwas schleierhaft, weil Amy Ewing nicht genauer darauf eingeht, wie es dazu gekommen ist, dass es wirklich nur zwei Städte waren, die schließlich zu einer wurden. Es ist von keinem zerstörerischen Krieg oder ähnlichem die Rede, was ich irgendwie schade fand. Außerdem sind mir die einzelnen Charaktere teilweise nicht authentisch genug und die Erzählweise konnte mich leider nicht mitreißen, so interessant die Geschichte an sich auch war.

Schreibstil:
Wir begleiten Violet in der Ich-Perspektive, aber viel erfahren wir dadurch nicht von ihr. Der Schreibstil wirkt sehr distanziert und kühl, was mir in Kombination mit der Ich.Perspektive irgendwie nicht so gut gefallen hat, da die Ich-Perspektive eigentlich intensivere Eindrücke verspricht und sehr viele Gefühle übermittelt, was hier leider nicht der Fall war.

Cover:
Das Cover finde ich echt schön! Man sieht Violet, die inmitten eines sehr voluinösen Kleides hockt und unglücklich aussieht. Die Spiegelungen wirken wie ein Edelstein, also als säße Violet in diesem wie eine Gefangene. Das passt total gut zum Inhalt des Buches, weil Violet ja tatsächlich im Juwel mit all dem Glitzer und dem Prunk gefangen ist.

Bewertung:
Leider nur 3 von 5, weil mir der Schreibstil nicht gefallen hat und einige Aspekte nicht so waren, wie ich es mir gewünscht hätte. Schade, denn die Geschichte an sich war echt toll!

Veröffentlicht am 03.05.2017

Tut mir leid, aber NEIN

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"Das Juwel" ist der Beweis dafür, dass ein hübsches Cover und eine hübsche Aufmachung nicht immer sehr viel Aussagen. Ich war ehrlich enttäuscht und auch ein bisschen erschreckt von der Geschichte, die ...

"Das Juwel" ist der Beweis dafür, dass ein hübsches Cover und eine hübsche Aufmachung nicht immer sehr viel Aussagen. Ich war ehrlich enttäuscht und auch ein bisschen erschreckt von der Geschichte, die mit so einem ansprechenden Cover präsentiert wird.

Man lernt gleich Violet kennen. Sie ist ein 16-jähriges Mädchen. Ein Surrogate. Sie kann mit ihren Gedanken, aber unter Schmerzen, von Dingen die Farbe und die Form verändern und Sie kann auch Dinge wachsen lassen. Das nennt sich Auspizien. Mädchen, die dies können, sind auch dazu fähig gesunde Kinder zu Welt zu bringe und das ist das, was der Adel braucht. Sobald man getestet hat, ob die Mädchen dieses besondere Gen in sich tragen, kommen Sie in eine Verwahranstalt, wo Sie ausgebildet werden. Sie sind menschliche Brutkästen, werden jeglicher Identität und Entscheidungsmacht beraubt und behandelt wie Haustiere. Das sollen Jugendliche lesen? Allein den Gedanken finde ich erschreckend junge Mädchen lesen zu lassen wie die Protagonistin und die anderen behandelt werden.



Violet ist als Protagonist in Ordnung. Es wirkt alles zwar gefühlskalt aber das kann auch einfach an dem grotesken Thema liegen. Sie wird allem beraubt, was sie selbst ausmacht, aber nach und nach entwickelt sich ihr Charakter ein wenig heraus. Sie ist stur und dickköpfig, hat Mitgefühl für ihre Freundin und hast das Juwel und alles, was es ausmacht. Ihr Erschrecken über die Behandlung von ihr und allen anderen Surrogates wirkt sehr echt. Violet ist ein starker Charakter, der etwas verändern möchte.

Lucien ist ihr dabei behilflich. Obwohl man nicht sehr viel über ihn weiß ist, er mir sympathisch gewesen, was vermutlich daran lag, dass er einfach normal wirkte. Ansonsten hat man mit den Herzoginnen, den Gräfinnen und der Fürstin zu tun. Adel wie er leibt und lebt. Die Frauen hassen sich untereinander, in der Öffentlichkeit wird aber auf einen höflichen Umfang geachtet. Lügen, Intrigen und Verrat sind an der Tagesordnung. Die Frauen sind mir allesamt zuwider mit ihrem Verhalten den Surrogates gegenüber.

Als Ash dann auftauchte, hatte ich die Hoffnung, dass endlich mal ein bisschen Spannung in die Geschichte kommt. Hier wurde ich aber leider wieder enttäuscht. Mit ihm ging alles zu schnell, weshalb es auf mich sehr gestellt wirkte und ich einfach keine Ernsthaftigkeit darin finden konnte.

Das Thema ist erschreckend, die Umsetzung hat mir nicht gefallen. Ich fand die Geschichte sehr langatmig erzählt und habe mich oft gelangweilt. In meinen Augen passierte einfach nichts und es ist keine Spannung aufgekommen. Vielleicht lag es daran, dass ich mich einfach nicht mit der Thematik anfreunden konnte.

Fazit
Mich könnte "Das Juwel" gar nicht überzeugen. Ein sehr schönes Cover und ein angenehm zu lesender Schreibstil reichen leider nicht aus, um mich zu überzeugen. Die Thematik ist grotesk und ich möchte nicht genauer darüber nachdenken, was jüngeren Lesern dadurch vermittelt wird, der Handlung fehlte für mich jegliche Spannung und dadurch musste auch der Eindruck der Charaktere leiden. Wenn es weniger Bla Bla aus dem Adel wäre aber dafür mehr Arbeit gegen das System hätte daraus etwas werden können. Ich kann es nicht guten Gewissens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Liebesgeschichte nimmt zu viel Platz ein

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Der Anflug eines Lächelns umspielt ihre Lippen. Sie zieht die blaue Flüssigkeit aus der Ampulle in der Spritze auf und dreht meinen Arm, um eine Vene in meiner Ellenbeuge zu finden. Als die Nadel meine ...

Der Anflug eines Lächelns umspielt ihre Lippen. Sie zieht die blaue Flüssigkeit aus der Ampulle in der Spritze auf und dreht meinen Arm, um eine Vene in meiner Ellenbeuge zu finden. Als die Nadel meine Haut durchbohrt, zucke ich zusammen - Spritzen gehörten zu unserem Leben in Southgate, aber ich habe mich nie daran gewöhnt. "Du bist ein kluges Mädchen. Vielleicht klug genug, um hier zu überleben."
Ihre Worte lassen nichts Gutes ahnen, aber als die blaue Flüssigkeit durch meine Adern fließt, werden meine Beine schwer, und die Augenlider fallen mir zu. Bevor ich die Frau fragen kann, was sie damit meint, werde ich wieder von Dunkelheit verschluckt und falle in einen Schlaf.
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INHALT:
Die junge Violet ist etwas Besonderes - geboren im Sumpf, dem ärmsten Viertel der Ewigen Stadt, ist sie gemeinsam mit einigen anderen Mädchen dazu auserkoren worden, ein neues Leben zu führen. Denn sie besitzt besondere Fähigkeiten und kann einer adligen Dame daher einen Dienst erweisen: Ihr Kind zu gebären. Mädchen wie sie werden seit Jahrzehnten von den im Reichtum lebenden Menschen als Leihmütter genutzt - und Violet hasst diese Aussicht, doch sie kann sich nicht wehren. Bis sie sich verliebt und immer stärker den Wunsch in sich verspürt, für ihr eigenes Leben zu kämpfen...

MEINE MEINUNG:
Amy Ewings erster Band der "Juwel"-Reihe fasziniert mit der grausamen und originellen Idee, die neuen Schwung in das Genre der Dystopien/Fantasy bringt. Mädchen, die dazu gezwungen werden, Kinder anderer Leute auszutragen und dabei gehalten werden wie Haustiere: Eine schreckliche Vorstellung. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive eines sogenannten "Surrogats" (wie die jungen Frauen genannt werden), wodurch man die Ängste und Gedanken hautnah miterlebt.

Leider ist eine Identifikation mit der Protagonistin aber denkbar schwierig: Sie ist selbstverständlich wunderschön, klug und ganz besonders. Von den letzten beiden Eigenschaften merkt man bis auf ihre atemberaubenden Fähigkeiten allerdings eher wenig - hauptsächlich jammert sie, obwohl sie alles bekommt, lästert über andere Frauen, die genauso aufgetakelt sind wie sie, und trifft dumme Entscheidungen. Zu ihr passt daher sehr gut der Love-Interest Ash, ebenfalls nicht besonders intelligent, dafür aber sehr gut aussehend - und unangemessen aufbrausend in den seltsamsten Momenten. Dagegen ist die Gräfin, bei der sie unterkommt, sehr viel spannender: Undurchsichtig, manchmal grausam und manchmal gut, ist sie ein Charakter, der einen immer wieder überrascht. Eine weitere gut gestaltete Figur ist die stumme Annabelle, die mit ihrer lebenslustigen Art die Sympathien sammelt, und der wilde Garnet, der allerdings viel zu selten auftaucht.

Die Idee selbst ist gut, wenn man davon absieht, dass die Protagonistin wie immer an einem Ort gefangen ist, von dem sie so schnell nicht weg kommt. Ihre permanenten Ängste vor der Schwangerschaft und den Behandlungen durch den Adel sind greifbar und recht gut dargestellt. Bis zu etwa Seite 220 ist es hauptsächlich eine Geschichte um das Überleben, voller verständlicher Sorgen, mit ein bisschen langweiligem Hofgeplänkel und einigen Intrigen. Dann jedoch scheint der Autorin schlagartig eingefallen zu sein, dass ja noch gar keine Romantik vorkam - und innerhalb von 30 Seiten ist die Protagonistin unsterblich verliebt, völlig fasziniert und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Sie nimmt jede Gefahr in Kauf und läuft sogar nachts zu ihrem Geliebten, weil sie ihn unbedingt haben muss - Kitsch ist für diesen Herzschmerz gar kein Ausdruck und Antilopen können nicht schneller laufen als sich diese Romanze entwickelt hat.

Ab diesem Zeitpunkt geht es also nur noch bergab. Die Hauptfigur kommt auf famose Ideen, die ihr größtenteils Ärger einbringen - und das, obwohl sie es deutlich besser hat als viele ihrer Genossinnen. Außerdem wäre es schön gewesen, tatsächlich noch etwas mehr über die Hintergründe dieser Welt zu erfahren (ist diese nun dystopisch oder doch phantastisch?) sowie über die der Kinderzeugung, die so gut wie gar nicht erklärt wird. Dafür überzeugt das Ende, nicht nur durch eine Entscheidung von Violet, sondern auch durch den kleinen Cliffhanger, den ich mir persönlich schon länger erhofft hatte. Aufgelöst wird dieser wohl in Band 2, der im Original noch dieses Jahr erscheinen soll.

FAZIT:
Amy Ewing verarbeitet in "Die Gabe" eine interessante Idee und schafft es, einen in der ersten Hälfte des Buches durchaus gut zu unterhalten. Dann jedoch beginnt die Liebesgeschichte, die nicht nur extrem kitschig ist, sondern auch viel zu viel Raum einnimmt. Darunter leidet die gesamte Geschichte, die von da an größtenteils bergab geht. Verschenktes Potenzial! Von mir gibt es dafür 2 Punkte.