Cover-Bild Wenn wir heimkehren
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 13.08.2021
  • ISBN: 9783832198114
Andrea Heuser

Wenn wir heimkehren

Roman
Köln 1952: Der Krieg ist noch nicht lange vorüber, als Wilhelm im Zimmer einer Wohnung steht, in das er eine Wand einziehen soll. Ein Auftrag, auf den der Handwerker sich keinen Reim machen kann, wo die Wand doch Licht wegnehmen wird. Die Bewohner aber, Margot und ihr Sohn Fred, gehen ihm danach nicht mehr aus dem Kopf. Margot ist Luxemburgerin und stammt aus großbürgerlichem Milieu, doch als sie mit siebzehn ein uneheliches Kind erwartet, steht sie vor den Trümmern ihrer Existenz. Sie muss ihre Heimat verlassen und ist mitten im Krieg auf sich allein gestellt. Als sie Jahre später nach Köln kommt, hat Margot Schuld auf sich geladen, und auch Wilhelm hat der Krieg traumatisiert. Wilhelm, Margot und Fred sind Verlorene – auf der Suche nach einem Zuhause, wie kein Ort es einem bieten kann. Also suchen sie das Zuhause beieinander, ohne zu wissen, ob dieses fragile Gebilde namens Familie halten wird.
In ihrem autobiografisch grundierten, generationenübergreifenden Roman erzählt Andrea Heuser von Schuld und Verdrängung, dem Wunsch nach Verwurzelung und einem Leben im Modus der Suche und des Weitermachens. ›Wenn wir heimkehren‹ ist gleichermaßen Gesellschaftsepos, psychologisch nuancierte Familien- und bewegende Liebesgeschichte. Ein großer, poetischer, ebenso tiefgründiger wie anrührender Roman.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2021

Durchs Licht strömende Erinnerungen

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Die Autorin Andrea Heuser begibt sich mit ihrem epischen Familienroman „Wenn wir heimkehren“ auf autobiografische Spurensuche ihrer eigenen Familie und Großeltern. Über mehrere Jahrzehnte und Generationen ...

Die Autorin Andrea Heuser begibt sich mit ihrem epischen Familienroman „Wenn wir heimkehren“ auf autobiografische Spurensuche ihrer eigenen Familie und Großeltern. Über mehrere Jahrzehnte und Generationen hinweg entwirft sie ein authentisches Bild des gebeutelten Nachkriegsdeutschland anhand von weitgestreuten, persönlichen Geschichten durch 80 Jahre Zeitgeschehen.

Im Mittelpunkt stehen Margot und ihre Männer (einschließlich Sohn Fred) in einer schwierigen Zeit. Im Köln der 1950er-Jahre trifft die alleinerziehende, resolute und doch innerlich zerrissene Margot auf den lebensbejahenden Willi, der trotz seelischen und physischen Kriegstraumata nicht die Lebensfreude verliert. Er ist fasziniert von Margot und es entsteht eine jahrzehntelange Liebe voller Widrigkeiten, Auseinanderdriften und Wiederzueinander finden, voller Schuld, Verdrängen und einfach Weitermachen. Heuser erzählt unheimlich detailverliebt, erschafft für jedes Jahrzehnt eine dichte, detailgetreue und gut recherchierte Zeitreise mit viel Lokalkolorit und melancholischen Erinnerungen. Auf den umfangreichen 600 Seiten ist die Geschichte rund um das ungleiche Paar Margot und Willi sowie dem intellektuellem Sohn Fred mit zahlreichen Rückblenden, Anekdoten und Abschweifungen in der Zeitleiste und an verschiedenen Orten versehen, bis das berührende und atmosphärische Epos am Ende in der Gegenwart ankommt. Darüber hinaus streut Heuser zahlreiche Liedzitate und anderen Redensarten auf verschiedene Sprachen ein – leider ein wenig zu viele.

Von den 1930er bis 90er-Jahren spannt Heuser eine weitläufig verzweigte Familiengeschichte, in denen verloren geglaubte Seelen immer weitermachen, zwischen Hoffnung, Freude und Schmerz schwanken und am Ende sehen, wie sich ihre Leben transgenerational verbinden, samt Traumata. Die Farben des Lichts und der Erinnerungen spielen eine zentrale Rolle, aber auch, was am Ende von all den Begegnungen bleibt.

Leider verliert sich die autobiografisch geprägte und poetisch in zwei Teilen erzählte Familiengeschichte an einigen Stellen zu sehr im Detail und in den vielen persönlichen und historischen Abschweifungen – eine Straffung und präzisere Strukturierung rund um einen roten Faden hätte hier sehr gut getan. Trotzdem insgesamt ein akribisch und gut recherchierter (Liebes-)Roman voller Erzählfreude über persönliche und fiktive Erinnerungen – und wie unterschiedlich diese betrachtet werden können, je nachdem „wie das Licht fällt“. Und ein unterhaltsames Stück deutsche Zeitgeschichte aus den (Nach-)kriegsjahren, den dazugehörenden Wunden und Träumen sowie der schwierigen Rolle als Frau – auch wenn es einige Längen beinhaltet, die den Lesefluss bremsen.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Margot und Fred

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Die Handlung hatte ich mir ganz anders vorgestellt, zumindest größtenteils. Auch mit der eigentlichen Protagonistin, Margot alias Margarete, wurde ich nicht warm. Eine schwer zu durchschauende wie einzuschätzende ...

Die Handlung hatte ich mir ganz anders vorgestellt, zumindest größtenteils. Auch mit der eigentlichen Protagonistin, Margot alias Margarete, wurde ich nicht warm. Eine schwer zu durchschauende wie einzuschätzende Frau, die hin- und hergerissen zwischen mehreren Männern, ihren Patz im Leben nicht finden kann. Auch als Mutter versagt sie fast völlig. Viele ihrer Handlungen sind oft schwer nachzuvollziehen.

Einzig mit dem Kölner Willi findet sich nach einigen Höhen und Tiefen ihren Halt und Anker. Fast hätte sie sich dieses recht späte Glück auch wieder verbaut.

Mir ist vieles zu ausführlich beschrieben und zu langatmig, unnötig in die Länge gezogen. Aber der rote Faden der Geschichte regt durchaus zum Nachdenken an und berührt den Leser.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Kunstvoll und episch

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Dieses Buch hat auf jeden Fall Qualitäten. Ich mag den Erzählstil sehr, der originell und eindringlich Atmosphäre schafft. Die Beschreibungen sind lebendig, man hat das jeweilige Ambiente plastisch vor ...

Dieses Buch hat auf jeden Fall Qualitäten. Ich mag den Erzählstil sehr, der originell und eindringlich Atmosphäre schafft. Die Beschreibungen sind lebendig, man hat das jeweilige Ambiente plastisch vor Augen. Nur macht das allein noch kein gutes Buch.

Der Kern der Geschichte ist spannend. Margot war es gewohnt, als Tochter aus gutem luxemburger Hause behandelt zu werden, bis der Krieg und ein uneheliches Kind ihr Leben auf den Kopf stellt und sie nach Nazideutschland vertreibt. Künftig ist es klüger, sich Margarete zu nennen.

In den 50er Jahren heißt sie wieder Margot, mit „t“, und landet in einer tragischen Dreiecksbeziehung, hin- und hergerissen zwischen Liebe, Verlangen und Versorgtseinwollen. Ihr Sohn Fred hatte bis dahin auch einiges zu erdulden.

Das ist der Teil des Buches, der anrührt und fesselt und darauf hätte man es vielleicht beschränken sollen. Das letzte Drittel möchte daraus aber ein Familienepos machen und spinnt die Geschichte noch über zwei Generationen weiter mit großen Zeitsprüngen, im Schnelldurchlauf, was die Aussage verwässert und auch nicht mehr sehr interessiert, lernt man doch die weiteren Figuren kaum kennen.

Generell finden sich in diesem Buch einige Stilmittel, die zwar klug erdacht, dann aber überstrapaziert werden. Man wird regelmäßig in eine neue Situation geworfen, eine neue Zeit, ein neuer Ort, unbekannte Personen, die natürlich einfühlsam und auch ausführlich beschrieben werden, nur wie es dazu kam erfährt man durch die Gedanken der Protagonisten, Reflexionen, Erinnerungen, manchmal nur hingetupft, impressionistisch. Natürlich ist so etwas kunstvoll, hinterlässt aber den Eindruck, es passiert rein gar nichts in diesem Buch. Die Gegenwart besteht im Grunde nur aus Ambiente und die Handlung ist schon passiert. Der Leser weiß längst, wie es ausgeht, bevor er weiß, was geschah. Besser kann man Spannung nicht ausbremsen.

Authentische Musik durchweht das Geschehen zu jeder Zeit, auch das ist eine hübsche Idee, die schnell verpufft und dann nervt, wenn man sie zu exzessiv einsetzt.

Obwohl dieses Buch schön geschrieben ist und eine fesselnde Geschichte erzählt, fand ich es leider zäh und zu ausführlich. Vielleicht hat es sich ein bisschen zu viel vorgenommen.

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