Cover-Bild Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 30.04.2021
  • ISBN: 9783847900689
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Angelika Jodl

Laudatio auf eine kaukasische Kuh

Roman

Olga hat es fast geschafft: Die Tochter georgischer Migranten wird Ärztin, mit Kollege Felix hat sie zudem den Mann fürs Leben gefunden. Glaubt sie zumindest, bis Lebenskünstler Jack in ihr Leben platzt. Jack findet alles an Olga toll, auch ihre Herkunft, die sie selbst am liebsten verschweigen würde. Als sie nach Georgien reist, folgt er ihr. Doch es braucht noch eine Kuh in Nöten, eine Hochzeitsfeier mit gezückten Pistolen und die Aufklärung alter Familienlügen, ehe Olga erkennt, welcher Weg für sie der richtige ist.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2021

Angelika Jodl - Laudatio auf eine kaukasische Kuh

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Sie ist bereits im Praktischen Jahr als Ärztin, also hat Olga bald ihr Ziel erreicht, von dem die Eltern nach der Auswanderung aus Georgien und der Zwischenstation Griechenland bei der Ankunft schließlich ...

Sie ist bereits im Praktischen Jahr als Ärztin, also hat Olga bald ihr Ziel erreicht, von dem die Eltern nach der Auswanderung aus Georgien und der Zwischenstation Griechenland bei der Ankunft schließlich in Deutschland nur träumen konnten. Stolz sind sie auf die Tochter, aber noch besser wäre, wenn sie mit Ende 20 auch endlich unter der Haube wäre. Von ihrem Freund Felix hat sie ihnen nichts erzählt, die beiden Welten passen einfach nicht zueinander, von ihren Kollegen ahnt keiner von ihren Familienverhältnissen, die sie immer noch lieber verschweigt, obwohl ihr Vater unzählige Sprachen spricht und gebildet ist – aber in München sind die nur Migranten mit gebrochenem Deutsch. Auf Besuch bei ihrer Familie trifft sie zufällig auf Jack und ist sogleich fasziniert von dem Lebemann, der sich völlig in sie verschossen hat. Bald schon steht Olga nicht nur zwischen zwei unvereinbaren Welten, sondern auch noch zwischen zwei Männern.

Angelika Jodl unterrichtet Deutsch als Zweisprache und kennt daher viele Geschichten von Zugewanderten, auch Georgien ist ihr von Aufenthalten als Dozentin in Tiflis bestens bekannt, was man bei der lebhaften Schilderung des georgischen Lebens in „Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ in jeder Zeile merkt. Ihre Protagonistin steht zwischen den Stühlen, wie es vielen Kinder von Zugewanderten geht, die sich zwischen Kulturen und Lebenswelten bewegen, die sich nicht wirklich vereinen lassen.

Der Roman funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen, einerseits sprießt es in ihm nur so vor humorvollen Episoden und kurzweiligem Slapstick, wie man es auch aus unterhaltsamen Filmkomödien kennt. Highlight sicherlich die kaukasische Kuh, auch wenn der Anlass tatsächlich dramatisch ist. Die zahlreichen kulturellen Differenzen werden ebenfalls mit viel Ironie schamlos überzeichnet geschildert, so dass man mit den Unzulänglichkeiten auf allen Seiten locker leben kann. Andererseits liegen darunter auch ernstzunehmende Aspekte wie eben Olgas Gefühl immer zwischen den Stühlen zu sitzen und die beiden Welten, strikt voneinander zu trennen. So ist es kein Zufall, dass sie gerade in dem türkischstämmigen Kommilitonen einen Freund und Verbündeten findet. Die Erwartungen der Familie – eine von der Tradition geprägte überkommene Frauenrolle - belasten und vor allem die unermüdlichen Zwistigkeiten mit der Mutter ermüden sie. In dieser Konstellation zu erkennen, was sie wirklich will und wer sie tatsächlich ist – kein leichtes Unterfangen.

Eine lockere Lektüre, die jedoch auch Tiefgang bietet und sowohl unterhalten wie zum Nachdenken anregen kann.

Veröffentlicht am 24.04.2021

Liebe auf georgisch

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Olga ist angehende Ärztin. Ursprünglich stammen sie und ihre Familie aus Georgien, nun leben sie aber bereits seit einigen Jahren in Deutschland, und während Olga sich insgesamt gut eingelebt hat, halten ...

Olga ist angehende Ärztin. Ursprünglich stammen sie und ihre Familie aus Georgien, nun leben sie aber bereits seit einigen Jahren in Deutschland, und während Olga sich insgesamt gut eingelebt hat, halten ihre Eltern in vielen Dingen an den Regeln und Traditionen ihrer alten Heimat fest. So ist es kein Wunder, dass Olga ihnen die Beziehung zu Felix, der mir ihr gemeinsam studiert, verheimlicht. Für sie mag er noch so perfekt sein, ihre Mutter würde eine solche Beziehung niemals gutheißen. Eines Tages lernt Olga den etwas chaotischen Jack kennen, der das genaue Gegenteil von Felix zu sein scheint, und als sie wenig später kurzfristig mit ihrer Familie nach Tiflis reisen muss, folgen ihr beide Männer in die georgische Hauptstadt.

Während Olga mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen hat und es langsam aber sicher chaotisch um sie wird, erfährt der Leser ganz nebenbei eine Menge über die Kultur und die Einwohner Georgiens. Von sprachlichen Besonderheiten über Weinbau bis zu Hochzeitssitten werden diese Informationen alle gut in die Geschichte miteingebaut und erlauben einen gelungenen und detaillierten Einblick in den kleinen kaukasischen Staat. Dabei kommt natürlich auch die Thematik "Heimat" nicht zu kurz und die Frage danach, wie sehr wir verwurzelt sind im Land unserer Vorfahren.

Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, dabei aber unterhaltsam und angenehm und gut zu lesen, sodass es mir nicht weiter schwerfiel, in die Geschichte hineinzufinden. Auch sind die Protagonisten schön ausgearbeitet und Olga war mir sympathisch. Der innere Konflikt, den sie mit sich selbst auszutragen hat, wird schön dargestellt und ihre Entwicklung im Laufe des Buches ist gut nachvollziehbar.

Insgesamt hat mir diese kleine Reise nach Georgien sehr gut gefallen!

Veröffentlicht am 21.04.2021

Von Fasanen, Kühen und Wilddieben

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Olgas Familie stammt aus Georgien, jedoch sind sie Pontos-Griechen. Seit vielen Jahren leben sie nun in München und leben je nach Generation ein mehr oder minder integriertes Leben. Geht es nach der Vorstellung ...

Olgas Familie stammt aus Georgien, jedoch sind sie Pontos-Griechen. Seit vielen Jahren leben sie nun in München und leben je nach Generation ein mehr oder minder integriertes Leben. Geht es nach der Vorstellung ihrer Eltern, wird auch Olga eher dem traditionellen Rollenbild entsprechen: früh heiraten, eine Familie gründen und einen Salon besitzen, der fortan als ungenutztes Wohnzimmer nicht mehr betreten wird. Den passenden Mann wird man schon für sie finden, dass auch er im besten Falle pontischer Grieche, zur Not auch Georgier sein wird, steht fest – außer für Olga. Sie wehrt alle Bestrebungen vehement ab, denn ihr Ziel ist ganz klar: Studieren und wenn sie heiratet, dann jemanden mit einem sehr sehr kurzen Nachnamen, der nicht auf -idis oder -villi endet.
Olga ist dabei aber innerlich doch furchtbar zerrissen. Einerseits, weiß sie ganz genau, was sie will: Ärztin werden und nicht den Vorstellungen ihrer Familie nach einer traditionellen griechisch oder georgischen Lebensplanung entsprechen, das Ganze aber ohne Jemanden zu enttäuschen. Ein Balanceakt zwischen zwei Welten, der nur zu Konflikten führen kann. Andererseits lässt sie sich auf Beziehungen ein, die sie doch eigentlich gar nicht will, nur um der Tendenz zur Paarbildung unter den Medizinerkollegen zu entsprechen. Dass auch das nur zu Problemen führen kann, liegt sofort auf der Hand, als dann plötzlich jemand auftaucht, der weder Arzt, noch Georgier, noch sonst irgendwie in Olgas Schema passt – und der beginnt nun zwischen ihren Welten zu wandern, mäandriert lustig und ungehemmt um Olga herum und in ihre Familie und ihr Leben hinein und hinterlässt Spuren, die irgendwann nicht mehr zu leugnen sind. Jack ist vom ersten Blick an verschossen in sie und legt eine Energie an den Tag, nun ja, Stalking ist dann vermutlich gar nicht sooo weit davon entfernt, aber seine Absichten sind ja gute, man entschuldigt es ihm. Diese Absichten führen ihn tatsächlich Olga hinterher nach Tiflis, noch tiefer in die familiären Strukturen, die georgische Landschaft und die kaukasische Rinderwelt und wie er hofft – in Olgas Herz hinein.
Die kaukasische Kuh hat wahrlich eine Laudatio verdient. Von Jack und Olga und auch von den Lesern. Im Grunde genommen ist es ein Liebesroman, der herrlich un-kitschig daherkommt, mit Humor und Herz und dabei aber auch ganz viel über Kultur und Leben in Georgien, oder spezieller der Pontos-Griechen, und sogar ein bisschen die mythologische Figur der Medea und Kuh-Anatomie vermittelt. Alle Figuren sind dabei, auch in ihren manchmal wahnwitzigen und skurrilen Charakteristiken, liebevoll und wertschätzend angelegt, amüsant – aber nicht platt, überzeichnet – aber nicht unangenehm stereotyp. Der Stil der Autorin ist flüssig und fesselnd, die wechselnden Perspektiven von Olga und Jack bringen den Plot ausgewogen und flott voran.
Fazit: eine humorvolle, leichte Geschichte, die aber doch mit einer Menge interessantem Wissen unterfüttert ist

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Veröffentlicht am 02.07.2021

eine deutsch-georgische Liebesgeschichte

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Olga Evgenidou, 28, studiert Medizin in Bonn. Möglichst weit weg von ihrer georgischen Familie, die in München lebt.
Sie hat bisher wenig Erfahrung in Sachen Liebe gemacht, sondern sich mehr auf das Studium ...


Olga Evgenidou, 28, studiert Medizin in Bonn. Möglichst weit weg von ihrer georgischen Familie, die in München lebt.
Sie hat bisher wenig Erfahrung in Sachen Liebe gemacht, sondern sich mehr auf das Studium konzentriert, und ist jetzt mit dem Medizinstudenten Felix van Saan verlobt. Der kann ihr ein Nest und einen kurzen Nachnamen bieten, was ihr beides sehr wichtig ist.
Bis der Lebenskünstler Jack (eigentlich Jakob Jennerwein) in ihr Leben tritt, der genau das Gegenteil von dem ist, was sie sich für ihr Leben erwartet - umtriebig, flatterhaft, ohne regelmäßiges Einkommen und ein Nachname mit mehr als zwei Silben. Der jedoch ihr Herz zum Klingen bringt.
Als Olga mit ihrer Familie zu den Verwandten nach Tiflis, der Hauptstadt von Georgien fährt, weil ihre Mutter glaubt, sterben zu müssen, und dies "in der alten Heimat" tun will, reist Jack ihr nach und schleicht sich so immer mehr in ihr Leben ein.
Und Olga ist in der Zwickmühle: ihrem Kopf oder ihrem Herzen folgen?


Meine Meinung:
Dem Schreibstil stand ich zwiegespalten gegenüber- einerseits war es teilweise langatmig und zäh, und dann war es wieder spannend und man wollte unbedingt wissen, was als nächstes passiert.
Leider konnte ich mit der Protagonistin nicht warm werden, denn sie verhält sich ganz anders als ich es tun würde.
Sie verleugnet ihre georgischen Wurzeln, sie schämt sich ihrer Familie und will diese deshalb nicht ihrem Freund vorstellen (tja - wenn er ihre Familie nicht mag, weil sie aus einer anderen Kultur kommt und nicht reich ist, dann ist es sowieso der falsche Mann) und sie verhält sich oft wie ein Kleinkind und widersprüchlich.
Auch die aufdringliche Art von Jack mochte ich anfangs nicht wirklich, doch so nach und nach ist er mir ans Herz gewachsen.
Über das Ende war ich dann glücklich, auch wenn es sich anders entwickelt hat, als ich zuerst dachte.

Was mir an dem Buch aber besonders gut gefallen hat, waren die detaillierten Infos über Georgien. Über dieses Land und seine Bewohner verschiedenster Herkunft wusste ich bisher gar nichts, und die Autorin hat es wunderbar geschafft, all diese Infos spannend in der Geschichte zu verpacken. Auch wenn mir diese Kultur etwas zu 'rückständisch' ist (eine erwachsene Frau darf nicht mit einem Mann alleine unterwegs sein) und auch zu melancholisch, so bin ich doch neugierig auf dieses Land geworden, in dem Gastfreundschaft sehr groß geschrieben wird und die Familie das Wichtigste ist. Die Tanten in dem kleinen Dorf Bolnisi fand ich so liebevoll und wunderbar herzerwärmend.
Dass Olgas Vater Jack mit einer Pistole bedroht, fand ich allerdings etwas drüber. Allerdings weiß ich nicht, ob dies tatsächlich so in Georgien passieren kann.

Und die Kuh kommt übrigens in der Geschichte vor - und zwar sehr eindrücklich. Wobei ich eigentlich an die andere Kuh denke - es sind nämlich zwei Kühe, die die weitere Zukunft von Olga und Jack stark beeinflussen.


Fazit:
Eine emotionale Reise von Bonn über München nach Georgien mit einer mir leider nicht sehr sympathischen Protagonistin, einem umtriebigen Lebenskünstler und einer Kuh, die deren weiteres Schicksal bestimmt. Die Informationen über das mir recht unbekannte Land sowie die Mentalität dessen Einwohner hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Verwickelte Familien- und Liebesgeschichte

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Das wunderschöne farbenfrohe Cover mit der Vorder- und Rückseite einnehmenden bunten Kuh, die dann tatsächlich in der Geschichte selbst eine Rolle spielt, sowie der ungewöhnliche Buchtitel und natürlich ...

Das wunderschöne farbenfrohe Cover mit der Vorder- und Rückseite einnehmenden bunten Kuh, die dann tatsächlich in der Geschichte selbst eine Rolle spielt, sowie der ungewöhnliche Buchtitel und natürlich auch der auf eine Familiengeschichte mit Migrationshintergrund schließende Klappentext haben mich zu diesem Buch greifen lassen. Es ist dann aber leider doch hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Eigentlich ist Dreh- und Angelpunkt des Ganzen, dass die Mutter der 26jährigen angehenden Ärztin Olga mit griechisch-georgischen Wurzeln diese endlich unter die Haube bringen will mit einem Mann, der ihren traditionellen Vorstellungen entspricht. Olga hingegen verheimlicht ihre Verbindung zu einem deutschen Kollegen und gerät selbst in Zweifel, als sie den Lebemann und Taugenichts Jack kennenlernt. Ihren Höhepunkt erreicht alles auf einer gemeinsamen Familienreise in die alte Heimat Georgien, wo Olga zwischen zwei Männer steht und es zu vielen Heimlichtuereien kommt.
Die Informationen über Georgien, seine Bevölkerung und Sprache, fand ich äußerst lehrreich. Hier wird deutlich, dass sich die Autorin in Georgien aufgehalten hat. Absurd und unrealistisch erschien mir aber, mit welcher Vehemenz Olga an den Mann gebracht werden soll und wie wenig sie, die doch als Beinahe-Ärztin fest und unabhängig im Leben steht, sich dem Willen ihrer Mutter mit deren so gänzlich anderer Vorstellung von der Frauenrolle entgegenstellt. Traurig macht, dass sich Olga ihrer einfachen Herkunft und ihrer Eltern geradezu schämt. Die Natur der Kaukasier wird wohl als überzeichnet dargestellt.
Alles in allem eher ein leichter Unterhaltungsroman denn anspruchsvolle Lektüre.

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