Cover-Bild Das Tagebuch der Anne Frank
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 05.10.2017
  • ISBN: 9783103972535
Anne Frank, David Polonsky, Ari Folman

Das Tagebuch der Anne Frank

Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky
Mirjam Pressler (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Anne Franks Tagebuch, weltbekannt und geliebt, liegt jetzt in einer völlig neuen Fassung vor: »Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky« ist eine einzigartige Kombination aus dem Originaltext und lebendigen, fiktiven Dialogen, eindrücklich und einfühlsam illustriert von Ari Folman und David Polonsky. Beide bekannt für ihr Meisterwerk »Waltz with Bashir«, das u.a. für den Oscar nominiert war. So lebendig Anne Frank über das Leben im Hinterhaus, die Angst entdeckt zu werden, aber auch über ihre Gefühle als Heranwachsende schreibt, so unmittelbar, fast filmisch sind die Illustrationen. Das publizistische Ereignis zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung, autorisiert vom Anne Frank Fonds Basel.

»Ari Folman und David Polonsky ist es auf eine unglaublich intelligente und einfühlsame Art gelungen das Tagebuch zu illustrieren und eine eigene fundierte, gefühlsbetonte und immer wieder auch witzige Interpretationen hinzuzufügen. Ich bin begeistert!«
Mirjam Pressler

Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary in der Kategorie 10-14 Jahre in den LEIPZIGER LESEKOMPASS 2018 aufgenommen werden.

Ari Folman ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er wurde 1962 als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender in Haifa geboren. Als junger israelischer Soldat erlebte er 1982 den Ersten Libanonkrieg mit. Über die teils autobiografischen traumatischen Erlebnisse drehte er 2008 den animierten Dokumentarfilm Waltz with Bashir, der als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert wurde, den Europäischen Filmpreis und den César erhielt.

David Polonsky, geboren 1973 in Kiew, ist ein preisgekrönter Illustrator und Comiczeichner. Weltbekannt wurde er durch seine Zeichnungen fu¨r den Animationsfilm »Waltz with Bashir« und die gleichnamige Graphic Novel. Er unterrichtet an Israels angesehener Kunstakademie Bezalel in Jerusalem.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2018

Gegen das Vergessen

0

Viele von euch werden von Anne sicherlich schon einmal gehört haben.
Das jüdische Mädchen, das nicht leben durfte...
Das Mädchen, das der Welt vorenthalten wurde...
Das Mädchen, dessen Geschichten nie ...

Viele von euch werden von Anne sicherlich schon einmal gehört haben.
Das jüdische Mädchen, das nicht leben durfte...
Das Mädchen, das der Welt vorenthalten wurde...
Das Mädchen, dessen Geschichten nie die Welt erblicken durften...
Anne wäre sicherlich eine große Schriftstellerin geworden...

Anneliese Marie Frank wurde am 12.Juni 1929 in Frankfurt am Main als zweite Tochter von Otto und Edith Frank geboren.
1934 zog die Familie nach Amsterdam, in der Hoffnung den Anfeindungen der Deutschen zu entgehen.
Als am 10.Mai 1940 die Niederlande angegriffen und besetzt wurde, war schnell klar, dass nun die gleiche Gefahr drohen würde, wie zuvor in Deutschland.

Auch Anne und ihre ältere Schwester Margot bekamen die Folgen der NS-Politik nun zu spüren. Besonders für Anne war dies ein Problem, war sie doch ein sehr kämpferischer und starker Charakter, der es gewohnt war, sich durchzusetzen.

Otto Frank versuchte mehrfach Asyl in Amerika oder Kuba zu erhalten, leider vergeblich. So wie ihm ging es vermutlich vielen... Anne und Margot hätten ein langes Leben haben können, wenn einer dieser Anträge durchgegangen wäre...

Die Lage spitzte sich immer weiter zu und als Margot einen Aufruf bekam sich zu melden, zog die Familie am 06.Juli heimlich in das Versteck im Hinterhaus von Otto Franks Firma.
Für die Außenwelt waren die Franks einfach verschwunden. Viele nahmen an, sie seien in die Schweiz geflohen.
Mit der Familie van Pels und Fritz Pfeffer begann nun eine sehr schwierige Zeit. Etwas mehr als zwei Jahre lebten die 8 Personen in ihrem Versteck.

Am Morgen des 04.Augusts wurde das Hinterhaus von der Gestapo gestürmt. Anne und ihre Familie wurde nach Auschwitz geschickt. Dort entging sie dem sofortigen Tode nur, weil sie kurze Zeit zuvor 15 Jahre alt geworden war. Ansonsten wäre sie sofort ins Gas geschickt worden.
Dem Tod entgehen konnte Anne letztlich dennoch leider nicht. Sie und ihre Schwester starben im März 1945 kurz vor der Befreiung im KZ Bergen-Belsen vermutlich an Fleckfieber.

Otto Frank überlebte als einziger der vier Familienmitglieder das KZ. Er fand Annes Tagebuch:

"Er beginnt im Tagebuch seiner Tochter zu lesen. Es ist eine Offenbarung, denn so gut kannte er seine Tochter nicht. In ihrem Tagebuch liest Otto auch, dass Anne den Plan hatte, nach dem Krieg ein Buch über ihre Zeit im Hinterhaus zu veröffentlichen. Sie hatte sogar schon einen großen Teil ihres ursprünglichen Tagebuchs überarbeitet. Otto Frank zögert zuerst, entschließt sich dann aber doch, den Wunsch seiner Tochter zu erfüllen." (Quelle: www.annefrank.org)



Meine Meinung zur nun erschienenen Graphic Novel:
Inhaltlich musste viel zusammengefasst werden, da es sonst ein Ausmaß von über 3.000 Seiten angenommen hätte. Ich selbst finde diese „Reduzierung“ des Inhalts aber gar nicht schlecht.
Anne war ein sehr intelligentes Mädchen mit großer Selbstreflektion und einem lyrischem Schreibstil. Den Reifeprozess, den sie im Versteck durchmacht, kann man auch an ihren Einträgen erkennen. Und auch in dieser Graphic Novel kann man dies nachvollziehen, da darauf geachtet wurde, Annes kluge und tiefgehende Gedankengänge dadurch deutlich zu machen, auch ganze Textpassagen abzudrucken und diese nur mit einem Bild zu unterlegen.
Ich kenne viele - gerade jüngere - Leser, die das richtige Tagebuch zur Seite gelegt haben, weil ihnen Anne zu viel „geschwafelt“ hat. Für viele war es zu viel Text. Und zu viel, was man zwischen den Zeilen lesen musste. Anne schreibt nicht wie jemand aus ihrer Altersklasse. Sie schreibt auch nicht für diese. Sie schreibt an Kitty, das Gegenstück zu sich selbst... Die Freundin, die sie gerne gehabt hätte.
Ich hoffe ja, dass die Novel als Ansatzpunkt für junge Leser dient. Ich hoffe darauf, dass sie Anne verstehen und zum richtigen Tagebuch greifen, um Anne in ihrer Gänze kennenzulernen. Dieses sensible Mädchen, dem sicherlich eine große Zukunft beschieden gewesen wäre, wäre sie nicht in einem Konzentrationslager kurz vor der Befreiung an Typhus gestorben...
Ich war in Bergen-Belsen... ich stand vor ihrem symbolischen Grabstein und konnte nur daran denken, wie leid es mir tut, dass sie und viele andere in einer falschen Zeit geboren wurden... wie leid es mir tut, dass im ersten Weltkrieg keine Kugel mit dem Namen Hitlers in einem Gewehr steckte... Wie leid es mir tut, dass sie alle streben mussten, weil sich ein ganzes Volk blenden ließ...
Ich hoffe, dass Annes Zeilen durch diese Novel auch die Menschen, die nicht so sehr zwischen den Zeilen lesen können oder wollen, berühren und Annes Schicksal stellvertretend für alle Verfolgten, Ermordeten, Gequälten nahegebracht wird. Die Bilder machen die Angst, das Grauen für viele sicherlich greifbarer.
Die Bilder sind mal klar, mal scharf, mal symbolträchtige und mal hart und kalt. Aber es finden sich auch schöne Momente. Ein kurzes Aufblitzen einer Idee... eines Gedankens, wie es ohne diese Angst wäre...

Ari Folman und David Polonsky haben hier aus Annes Einträgen eine gute Auswahl getroffen, um den Kern ihrer Aussagen zu treffen.
„Unser Ziel war stets, den Geist Anne Franks in jedem einzelnen Bild zu bewahren.“

Meiner Meinung nach ist Ihnen das sehr gut gelungen. Annes unbeschreiblichen Lebenswillen, ihren Humor, aber auch ihre dunklen Stunden sind hier abgebildet ohne Wertung. Es wurde hier wirklich versucht ein Porträt zu schaffen, von einem Mädchen, das die Welt niemals richtig kennenlernen durfte.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Wichtige Comicadaption

0

Ich war sehr begeistert über die Information, dass es eine Graphic Novel Version von Anne Franks Tagebuch geben wird. Ich bin schon seit meiner Kindheit ein großer Fan von Anne Franks Erzählungen aus dem ...

Ich war sehr begeistert über die Information, dass es eine Graphic Novel Version von Anne Franks Tagebuch geben wird. Ich bin schon seit meiner Kindheit ein großer Fan von Anne Franks Erzählungen aus dem Leben im Hinterhaus. Kein Buch hat mich so nachhaltig prägen können und kein Mädchen war mir ein so großes Vorbild, wie Anne es war. Es mag überzogen klingen aber Anne Frank konnte mich in meinem Denken, meiner Empathie und meinem Blick auf den Wert eines Menschen sehr nachhaltig prägen und ich wünsche mir, dass viele andere Kinder diesen Mehrwert auch erfahren.
An den Zeichenstil des Buches musste ich mich erst einmal gewöhnen, nachdem mir dies gelungen war, mochte ich ihn allerdings sehr. Er ist sehr klar und sehr detailreich und Erwachsene sowie Kinder können sich sicher an ihm begeistern. Die Tagebucheinträge Anne Franks wurden teilweise mit dazu passenden Dialogen in die Geschichte übernommen, teils jedoch mit passenden Illustrationen abgedruckt, was den Eindruck des Tagebuchs nicht ganz nahm und sehr schön passte. Man bekommt gerade durch die Comicausgabe noch einmal ein schönes Bild von Anne Franks Leben im Hinterhaus und ihren Sorgen und Ängsten. Mich beeindruckte es sehr, wie detailverliebt und detailgetreu hier gearbeitet wurde. Die Einrichtung, das Aussehen der Charaktere, das gesamte Hinterhaus… Alles stimmte mit dem Original überein und ich bin begeistert davon, wie genau hier gearbeitet wurde.
Für Fans von Anne Franks Tagebuch, für Klassiker-Liebhaber und Graphic Novel Fans ist dieses Buch ein absolutes Muss und eine schöne Ergänzung, zum Buch im Original. Ich sehe allerdings noch viel mehr Wert in der Geschichte. Sie bietet durch die doch recht knappe Form als Comic auch Jugendlichen und Lesemuffeln die Möglichkeit, sich mit Annes Geschichte auseinanderzusetzen und wichtige Werte aus dieser vermittelt zu bekommen. Somit kann ich nicht anders, als eine klare Empfehlung für dieses Buch auszusprechen.
Fazit: Anne Franks Tagebuch in Graphic Novel Ausgabe bietet nicht nur einen anderen und detailgetreuen Blick auf Annes Leben im Hinterhaus, auch einige Tagebucheinträge wurden in Originalform abgedruckt und nehmen den Eindruck, ein Tagebuch zu lesen, nicht gänzlich. Mit dem tollen Zeichenstil begeistert es nicht nur Anne Frank- und Comic-Fans sondern bietet auch Weniglesern die perfekte Möglichkeit, sich mit Anne Franks Geschichte auf emotionale Art auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Bemerkenswert und ausdrucksstark!

0

Das Tagebuch der Anne Frank gehört als eines der am meisten bewegenden Dokumente der NS-Zeit zur Pflichtlektüre an vielen Schulen. Auch ich habe es damals gelesen und fand es als Jugendliche manchmal schwierig ...

Das Tagebuch der Anne Frank gehört als eines der am meisten bewegenden Dokumente der NS-Zeit zur Pflichtlektüre an vielen Schulen. Auch ich habe es damals gelesen und fand es als Jugendliche manchmal schwierig zu verstehen. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass es modernisiert wurde und begrüße diese neue Ausgabe in Form eines "Graphic Diary", was besser zum visuellen Geschmack der heutigen Jugend und zu unserer Zeit passt. Es wurde anschaulich, mit hervorragend gezeichneten Bildern und fiktiven, aber glaubwürdigen Dialogen ausgestattet.

Das jüdische Mädchen, Anne Frank, hat keine richtige Freundin und als sie zum Geburtstag ein Tagebuch geschenkt bekommt, nennt sie es "Kitty". Von da an ist Kitty ihre beste Freundin, der sie alles anvertrauen kann. Ihre Erlebnisse, wie sie und ihre Familie durch den Judenhass immer mehr in ihrem normalen Leben eingeschränkt werden und sich schließlich sogar über einen sehr langen Zeitraum in einem Versteck verkriechen müssen, werden eindrucksvoll in Wort und Bild dargestellt. Auch die Schicksale von anderen Familienmitgliedern und Freunden werden bewegend geschildert.

Die bedrückende, bedrohliche Atmosphäre in der sich die Familie befand und ihre Entbehrungen kann man sich durch die ausdrucksvollen Zeichnungen sehr gut vorstellen und besonders ein Querschnitt durch das Haus, in dem sie sich verstecken mussten, macht die beengende Situation deutlich spürbar. Mir haben besonders die Darstellungen der Gedanken, Träume und Wünsche von Anne gefallen. Die detailreichen Zeichnungen sind wunderbare Ergänzungen zum besseren Verständnis ihres Charakters. Die immer vorhandene Furcht vor der Entdeckung, der ewige Vergleich mit ihrer wohlgeratenen Schwester, der ständige Streit mit ihrer Mutter und die nervigen Eigenheiten der Mitbewohner verdeutlichen, wie sehr das Zusammenleben auf engstem Raum, ihre Wut und ihre Ängste schüren. Dabei habe ich oft an den hier so sehr passenden Spruch gedacht: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!

Einige Textpassagen aus dem Original wurden aber auch ungekürzt in dieses Werk übernommen, um die sprachliche Reife der dreizehnjährigen Anne aufzuzeigen. Dies erläutert der Autor nochmals gesondert in einem interessanten Nachwort über die Entstehung der modernisierten Form des Tagebuchs. Über die Schicksale und Lebenswege der beschriebenen Personen nach Beendigung von Annes Aufzeichnungen wird ebenfalls in einem Nachtrag informiert.

Das Tagebuch der Anne Frank ist durch die grafische Darstellung bemerkenswert ausdrucksstark und unterhaltsam aufbereitet. Das macht es auch für medial "verwöhnte" Jugendliche interessant und ist somit eine wertvolle und lesenswerte Alternative bzw. Ergänzung zum Original!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Angenehme Abwechslung von authentischen Bildern und Texten voller innerer Zerrissenheit, Hoffnung und Ängsten

0

Inhaltlich geht es, wie auch in der gewöhnlichen Ausgabe, um das jüdische Mädchen Anne Frank, die während des zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam Zuflucht findet und ...

Inhaltlich geht es, wie auch in der gewöhnlichen Ausgabe, um das jüdische Mädchen Anne Frank, die während des zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam Zuflucht findet und sich dort vor den Nazis versteckt. Das Tagebuch ist ein Dokument der dramatischen Situation sowie ein Symbol für den grausamen Völkermord an den Juden.

Aber eines weiß ich jetzt: Man lernt die Menschen erst gut kennen, wenn man einmal richtigen Streit mit ihnen gehabt hat. Erst dann kann man ihren Charakter beurteilen!
[Das Tagebuch der Anne Frank, Graphic Diary, S. 37]

Das Graphic Diary ist eine gelungene Kombination aus emotional ergreifenden Texten, lebendigen Dialogen und authentischen Zeichnungen. Zu Beginn wurden die verschiedenen Charaktere in einer Übersicht eingeführt, ebenso ihre Familienzugehörigkeit und Rolle in der Geschichte. Neben der Familie Frank lebten auch Familie van Pels und der Zahnarzt Albert Dussel im Hinterhaus. Aufgrund der Tatsache, dass so viele Menschen über einen langen Zeitraum von zwei Jahren auf engstem Raum zusammenlebten, gab es zahlreiche Spannungen und Diskussionen, die durch die Illustrationen, fiktive, auf den Texten basierende, Dialoge und Annes gekonnt in den Verlauf integrierte Tagebucheinträge, dargestellt wurden.

Thematisch beinhaltete die Graphic Diary Ausgabe neben den Sorgen und Ängsten der Familien von den Nazis entdeckt zu werden und der Versorgung durch diverse Helfer ebenfalls die poetisch wirkende Gedankenwelt der dreizehnjährigen Anne über das Heranwachsen. Interessant fand ich die Mischung zwischen der Darstellung einer Heranwachsenden und ihrer Problematik, ihrem Zwiespalt inklusive Konflikte mit den Erwachsenen und ihrer Rolle in der besonderen Situation während des Krieges. Schnell wurde deutlich, dass Anne vieles herunter schluckte und sich einsam fühlte. Sie wünschte sich eine Familie, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ihre Mutter eher distanziert war. Räumlich hatte sie eine Familie, die immer präsent war, emotional fehlte diese jedoch.

Ich verurteile mich selbst in so unsagbar vielen Dingen und sehe immer mehr, wie wahr Vaters Worte waren: „Jedes Kind muss sich selbst erziehen.“
[Das Tagebuch der Anne Frank, Graphic Diary, S. 142]

Die Zeichnungen empfand ich als sehr authentisch und gelungen. Emotionen und Charakterzüge kamen hervorragend rüber. Durch die Vielfalt von Elementen – Bilder in Comicform, Bilder die ganze Seiten füllten, Sprechblasen, hilfreiche Übersichten zu diversen Themen und Tagebucheinträgen, war das Buch insgesamt sehr abwechslungsreich. Auch die Atmosphäre, die oft von Angst und Sorge erfüllt war, kam gut rüber. Spannend fand ich, dass Anne dennoch meistens versuchte, das Positive und sogar eine potentielle bessere Zukunft zu sehen, was aber nach und nach schwand. Doch besaß sie bis zum Ende Träume, sie wollte Journalistin und Schriftstellerin werden. Für ihr Alter von 13 Jahren wirkte sie unglaublich reif und reflektiert, sie beeindruckte mich durch einen Weitblick, ihre Sicht auf die Welt, ihre schonungslose Ehrlichkeit und Selbstreflexion.

Besonders interessant fand ich die Informationen am Ende des Buches, wo geschildert wurde, wie es nach ihrem letzten Eintrag weiterging. Auch spannend fand ich das Nachwort, in dem dargelegt wurde, wie der Prozess des Adaptieren des Originaltextes verlief und welche Schwierigkeiten es bei der Umsetzung gab. Meiner Meinung nach handelt es sich um eine gelungene, beeindruckende Arbeit des Teams.

„Unser Ziel war stets, den Geist Anne Franks in jedem einzelnen Bild zu bewahren.“

Die Graphic Diary Ausgabe des Tagebuches der Anne Frank konnte mich wie schon der Originaltext nachhaltig beeindrucken und mitreißen. Ich spreche eine klare Empfehlung aus und würde mir wünschen, dass es insbesondere in Schulen gelesen wird, um eine Auseinandersetzung mit der Thematik zu unterstützen. Durch die angenehme Abwechslung von authentischen Bildern und Texten voller innerer Zerrissenheit, Hoffnung und Ängsten ist es ebenfalls gut für „Lesemuffel“ geeignet. Für mich eine Lektüre der Kategorie Liebling.

Veröffentlicht am 09.04.2023

Sehr tolle Graphic Novell

0

Jeder von uns sollte schon einmal von dem Tagebuch der Anne Frank gehört haben.
Doch nicht jeder hat dieses auch gelesen.

Bei dieser Ausgabe handelt es sich um einen Comicband, der für jüngere Leser angefertigt ...

Jeder von uns sollte schon einmal von dem Tagebuch der Anne Frank gehört haben.
Doch nicht jeder hat dieses auch gelesen.

Bei dieser Ausgabe handelt es sich um einen Comicband, der für jüngere Leser angefertigt wurde. Der Hintergrund ist, dass immer weniger Kinder lesen und die Zeit viel mehr vor Bildschirmen verbringen und dieses Buch und dessen Inhalt niemals in Vergessenheit geraten sollte (gemäß A. Folman im Nachwort).

Natürlich ist in dem Buch bei weitem nicht alles dargestellt. Manches wurde gekürzt, anderes wurde wiederum prägnanter abgebildet.
Im Comicband kommt das schriftstellerische Talent von Anne leider nicht so gut zur Geltung. Ebenso ihr Wesen, der Sarkasmus, ihre geistige Reife oder die Ängste und Depressionen, von denen das Leben im Hinterhaus geprägt war.

Dennoch finde ich dieses Band sehr gut gelungen. Denn die Kernaussagen wurden sehr gut getroffen und manche Einträge des Tagebuches wurden in Gänze abgedruckt, was einen tieferen Einblick in ihr Leben hinterlässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere