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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Tinte & Feder
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 350
  • Ersterscheinung: 12.03.2024
  • ISBN: 9782496715262
Anstey Harris

Ein Blick zurück zu dir

Marion Plath (Übersetzer)

Ein herzergreifender Roman über Reue, Verzeihen und neue Anfänge

Nach einer turbulenten Jugend als Aktivistin führt Judith mittlerweile seit vielen Jahren ein beschauliches Leben in England. In ihrem kleinen Laden widmet sie sich ganz der Reparatur lieb gewonnener Erinnerungsstücke – auch wenn die meisten ihrer Kunden eigentlich die Vergangenheit repariert haben möchten.

Ihr ruhiges Leben nimmt ein jähes Ende, als urplötzlich James in ihrem Lädchen auftaucht. An der Seite ihrer Jugendliebe demonstrierte sie in Glasgow gegen die Atomkraft, bis er bei einer Razzia überraschend verhaftet wurde und daraufhin spurlos verschwand. Selbst nach all den Jahren erkennt sie ihn sofort. Da ist noch immer dieses ganz besondere Blau in seinen Augen. Ein Blauton, den sie vor 56 Jahren zuletzt gesehen hat – in den Augen ihres Babys, von dem James nicht einmal weiß …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2024

Zwänge

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Großbritannien ist europaweit das einzige Land, das Zwangsadoptionen erlaubt. Eltern verlieren ihre Kinder bereits bei kleineren Versäumnissen. In Judiths Fall, im Glasgow der 60er Jahre war der fehlende ...

Großbritannien ist europaweit das einzige Land, das Zwangsadoptionen erlaubt. Eltern verlieren ihre Kinder bereits bei kleineren Versäumnissen. In Judiths Fall, im Glasgow der 60er Jahre war der fehlende Vater der Grund für die Adoption. Judith blieb keine andere Wahl nach James' Verschwinden, als sich an das Heim für unverheiratete Mütter zu wenden. Jimmy hingegen weiß bis heute - 50 Jahre später - noch nichts von seiner Vaterschaft. Das Leben von Jimmy und Judith wäre wohl komplett anders verlaufen, ohne diesen massiven staatlichen Eingriff. Jetzt begegnen sich die beiden zufällig wieder. Und Judith erkennt ihn sofort an seinen Augen, als er ihren Reparatur-Shop betritt. Der Grund für diese Reparaturen hat für die Kunden zumeist sentimentale Gründe, sie wollen ihre Erinnerungen behalten, an liebgewonnene Stücke, die Geschichte dahinter ist ihnen wichtig. Für Jimmy und Judith bedeutet das Wiedersehen so viel mehr.

Einfühlsam und mit starken Gefühlen versehen ist die Geschichte von Juduth und Jimmy.
Anstey Harris ist das Pseudonym der britischen Autorin Anstey Spraggan. Sie ist selbst ein Adoptivkind, das 1965 im Heim für unverheiratete Mütter in Liverpool geboren wurde, und ihr dritter Roman, der im Original „When I First Held You“ heißt, basiert natürlich stark auf dieser eigenen Erfahrung. Der Schreibstil der Autorin ist brillant, natürlich und eindringlich. Liebend gerne folge ich den Figuren durch den Roman und lasse sie bereitwillig in mein Herz. Die Geschichte bewegt mich zutiefst. Die verwendete Sprache ist wunderschön und harmonisch. Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig.

Von Herzen vergebe ich dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Leserinnen und Leser, die eine Vorliebe für einen Blick hinter die Beweggründe für Geschichten haben, die gerne tiefer hineintauchen mögen in eine Materie, sind hier genau richtig und werden bei der Lektüre prächtig unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Sehr lesenswert

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Die 75jährige Judith führt ein Geschäft für Reparaturen geliebter Erinnerungsstücke. Nach dem Tod ihrer Partnerin lebt sie zurückgezogen und ruhig. Doch das ändert sich augenblicklich, als plötzlich ihre ...

Die 75jährige Judith führt ein Geschäft für Reparaturen geliebter Erinnerungsstücke. Nach dem Tod ihrer Partnerin lebt sie zurückgezogen und ruhig. Doch das ändert sich augenblicklich, als plötzlich ihre Jugendliebe James, den sie 56 Jahre lang nicht gesehen hat, vor ihr im Geschäft steht. Damals demonstrierten sie gemeinsam mit anderen Aktivisten gegen die Atomkraft. Bei einer Razzia wurde James verhaftet und Judith verlor jede Spur zu ihm. Jetzt ist Judith von James Auftauchen überhaupt nicht begeistert. Denn durch sein damaliges Verschwinden begann für sie die bitterste Zeit ihres Lebens.
Anstey Harris schreibt in diesem Buch, inspiriert durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse, eine Geschichte, wie sie in den 1960er und 70er Jahren in England und Schottland alltäglich und, für uns heutzutage, unverständlich war. Es ist ein herzergreifender und bewegender Roman über missbrauchtes Vertrauen, Reue und Verzeihen. Und ob ein neuer Anfang nach über einem halben Jahrhundert noch möglich sein kann.
Die Geschichte beginnt ruhig, nimmt jedoch mit der Zeit rasant an Fahrt auf. Erzählt wird in immer wieder eingeschobenen Rückblenden, die nach und nach die damaligen Geschehen offenbaren. Auch wechselt im späteren Verlauf der Handlung die Perspektive, und es wird aus der Sichtweise von Judith und Ruby erzählt. Die Handlung ist voller Dramatik, reich an Wendungen, jedoch an keiner Stelle unglaubwürdig. Mit ihrer bildhaften und eindrucksvollen Schreibweise lässt die Autorin den Leser in das bewegte Leben mit den heute für uns unvorstellbaren und erschreckenden Ereignissen der Protagnostin eintauchen.
Dieses Buch hat mich tief beeindruckt und mitgerissen. Ich kann es jedem empfehlen und vergebe überzeugt 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Verloren

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In den 1960er-Jahren setzen sich Judith und James gemeinsam mit etlichen anderen Aktivisten gegen die Atomkraft ein. Während James infolge einer Razzia verhaftet wird, bleibt Judith allein und schwanger ...

In den 1960er-Jahren setzen sich Judith und James gemeinsam mit etlichen anderen Aktivisten gegen die Atomkraft ein. Während James infolge einer Razzia verhaftet wird, bleibt Judith allein und schwanger zurück. Von ihren Eltern wird sie gezwungen, das Neugeborene zur Adoption freizugeben, wie es zur damaligen Zeit in England und Schottland gang und gäbe war, der Kindsvater weiß von nichts und scheint seine Freundin vergessen zu haben. Mehr als fünfzig Jahre später kreuzen einander die Wege der beiden wieder. Was haben sie im Laufe ihrer Leben verloren, was bleibt bestehen?

Judith betreibt auch nach dem Tod ihrer Lebenspartnerin einen kleinen Laden, der für gemeinnützige Zwecke Reparaturen durchführt und wo gerne mit den Kunden geplaudert und Kaffee getrunken wird. Beschaulich beschreibt Anstey Harris liebenswerte Szenen, welche sich hier abspielen, bis eines Tages ein Paar blauer Augen zur Tür hereinblickt. Ohne deutliche Abgrenzung verschwimmen von nun an Bilder aus dem Jetzt und dem Damals, Stück für Stück kann sich der Leser mithilfe unterschiedlicher Blickwinkel herantasten an das, was wirklich passiert ist, denn jede der Figuren im Buch kennt natürlich nur ihre eigene Wahrheit. Dass diese von verschiedenen Faktoren abhängig ist, zeigt sich im Laufe der Kapitel deutlich und so wird auch die zweite Buchhälfte viel besser verständlich als das anfängliche Hin und Her zwischen den Zeiten. Durch ihre ganz persönliche Familiengeschichte inspiriert, ist es für die Autorin gewiss nicht einfach, eine solch realitätsnahe und glaubwürdige Erzählung zu Papier zu bringen, sind die Nachforschungen doch bestimmt von sehr starken Emotionen geprägt.

Dieser Roman über Verlust und Verständnis, basierend auf realen Episoden, bietet bewegende Lesestunden. Ich empfehle ihn gerne weiter.