Man sollte sich nicht immer auf die Expertise eines Kritikers verlassen
Ich mag Denis Scheck und ich schau mir auch furchtbar gerne "Druckfrisch" an. Ich stimme außerdem mit ihm überein, dass es nicht zwingend ein Qualitätsmerkmal ist, wenn auf einem Buch der Spiegel-Bestselleraufkleber ...
Ich mag Denis Scheck und ich schau mir auch furchtbar gerne "Druckfrisch" an. Ich stimme außerdem mit ihm überein, dass es nicht zwingend ein Qualitätsmerkmal ist, wenn auf einem Buch der Spiegel-Bestselleraufkleber drauf ist (den ich ohnehin wie die Pest hasse und nach jedem Buchkauf sofort vom Schutzumschlag knipper - > ich empfinde es generell als eine Unsitte, Bücher mit Aufklebern zu verschandeln).
Nur kann ich beim Verriss der Bücher nicht immer mit ihm übereinstimmen. So zum Beispiel bei "Der Buchspazierer" von Carsten Henn, der für Herrn Scheck verkitschte Trivialliteratur darstellt. Computer sagt nein! Die Geschichte über den alten Buchhändler, der jeden Abend durch eine Kleinstadt mit Münster spaziert, um seinen Kunden persönlich ihre bestellten Bücher vorbeizubringen und über ein kleines, schlaues Mädchen, dass dem alten Buchspazierer die Augen für ihre Sicht der Dinge öffnet, empfand ich definitiv nicht als verkitscht oder trivial. Sie ist ein Lobgesang auf die Buchhändler, die ihren Beruf leben und für jeden Kunden das passende Buch finden, auch für die, die eigentlich nicht lesen. Dieses Buch lehrt uns, dass neue und moderne Methoden nicht richtig sein müssen, nur weil sie neu und modern sind. Es zeigt, dass es Freude bringen kann, aufeinander zu achten und dass man nicht die Augen davor verschließen sollte, wenn es anderen schlecht geht. Diese Geschichte zeigt, wie sehr Bücher Menschen miteinander verbinden können. Und wer das für trivialen Kitsch hält, der liest auch mit Vergnügen Thomas Mann! 🤮