Hatte mir mehr erwartet
Cecelia Ahern ist bekannt für ihre gefühlvollen Romane, in denen sie eine ganz besondere Geschichte erzählt. Mit Büchern wie “P.S. Ich liebe dich”, “Hundert Namen” oder “Solange du mich siehst” hatte ich ...
Cecelia Ahern ist bekannt für ihre gefühlvollen Romane, in denen sie eine ganz besondere Geschichte erzählt. Mit Büchern wie “P.S. Ich liebe dich”, “Hundert Namen” oder “Solange du mich siehst” hatte ich immer ein ganz inniges Verhältnis. Gespannt war ich daher auf ihre erste Dystopie. Wie auch in ihren bisherigen Büchern, erzählt die Autorin in diesem All-Age-Roman eine ganz besondere Geschichte, bzw. hat sie eine bestimmte Thematik aufgegriffen.
In dem Land indem Celestine ist Perfektion das um und auf. Schönheit, Erfolg, Beliebt sein, charakterliche Stärken, mit diesen äußerlichen und innerlichen Erscheinungsbildern gehört man zu der Elite dieser Gesellschaft. Misserfolg oder charakterliche Schwächen sind fehlerhaft und werden bestraft. Als Zeichen für diese Unvollkommenheit bekommen die “Tätern” ein Brandzeichen gesetzt. Auf welche Stelle des Körpers hängt vom “Vergehen” ab. Celestine gehört zu den Perfekten. Sie ist perfekt und ihre Familie auch. Eines Tages kommt es zu einer seltsamen Situation zwischen Perfekten und Fehlerhaften. Celestine möchte schlichtend Eingreifen, doch ihre Entscheidung hat schwerwiegende Folgen. Das Mädchen gehört nicht mehr zu den Perfekten und muss sich nun als Fehlerhafte durch das Leben kämpfen ….
Thematisch fand ich die Geschichte echt gelungen. Wir leben schon in einer Welt, in der Herkunft, Erfolg, Aussehen und Charakterstärke eine große Rolle spielen. Andersdenken, Nächstenliebe, Misserfolg ist auch in unserer Gesellschaft nicht überall verbreitet. Verachtung und Hass gegenüber anderen auch in unserer Gesellschaft alltäglich. Wir sind zwar nicht in Fehlerhafte und Perfekte zugeordnet, die Geschichte spiegelt aber sehr gut die Situationen, welche Menschen auch im realen Leben ausgesetzt sind.
Leider konnte mich Celestine als “Heldin” nicht wirklich überzeugen. Ihre Handlungen sind in meinen Augen nicht aus Nächstenliebe, oder weil sie tatsächlich das System hinterfragt, sondern aus eigennützigen Momenten. Folglich war es mir als Leser auch nicht verständlich, dass sie plötzlich als Testimonial für eine Gruppe steht, die gegen das System aufbegehren. Auch nicht wirklich heldenhaft allerdings, denn auch deren Beweggründe sind für mich doppelmoralisch. So nach dem Motto: Ich bin dagegen, aber ….
Neben der Oberflächlichkeit der Haupt- und Nebenprotagonisten, fehlte mir auch dieses Gefühlvolle, Zwischenmenschliche, moralisch einwandfreie menschliche. Tiefe Emotionen waren nicht wirklich spürbar, heldenhafte Außenseite nur im Ansatz, doch ohne große Präsenz. Sprachlich ist die Geschichte einfach gehalten, sodass sie auch für junge Leser gut geeignet ist.
Das Cover ist wirklich sehr schön und passt dem Genre.
Mein Fazit:
Schade um eine wirklich gute Idee. Thematisch hat der Roman einiges zu bieten. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Zu wenig echtes Heldentum und zu wenig echte positive menschliche Entwicklungen.