Cover-Bild Kim Jiyoung, geboren 1982
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12,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 06.10.2022
  • ISBN: 9783462003567
Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982

Roman
Ki-Hyang Lee (Übersetzer)

Cho Nam-joos minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst.

Kim Jiyoung lebt am Rande der Metropole Seoul. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn sie schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Ihr unglücklicher Ehemann schickt sie zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung, denn ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein unglaublich tolles und wichtiges Buch! Definitiv ein Jahreshighlight!

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Cho Nam-Joo beschreibt in einer sehr klaren und nüchternen Sprache das Leben einer Frau namens Kim Jiyoung. Die Geschichte ist in 4 Abschnitten von 1982-2015 aufgeteilt.

Als Leser hat man eine gewisse ...

Cho Nam-Joo beschreibt in einer sehr klaren und nüchternen Sprache das Leben einer Frau namens Kim Jiyoung. Die Geschichte ist in 4 Abschnitten von 1982-2015 aufgeteilt.

Als Leser hat man eine gewisse Distanz zu der Protagonistin. Sie wird nicht großartig beschrieben und man erfährt nicht allzu viel zu ihrer Person. Kim Jiyoung wird als eine gewöhnliche koreanische Frau dargestellt. Sie steht für eine von vielen. In der Geschichte geht es nicht um sie als Person, sondern um ihre Erfahrungen. Das merkt man auch an dem eher nüchternen Schreibstil. Die Erfahrungen, die Jiyoung macht, werden nicht bewertet, sie werden objektiv dokumentiert. Cho Nam-Joo möchte nicht, dass man sich auf Kim Jiyoungs Schicksal fixiert. Sie möchte auf alle Frauen, die dasselbe erleben, aufmerksam machen.

Untermauert werden Jiyoungs Erfahrungen mit Fakten und Statistiken, die die Autorin immer wieder in die Geschichte einwebt. Ich für meinen Teil wusste nicht allzu viel über die koreanische Gesellschaft und fand die Studien sehr hilfreich und interessant. Außerdem fügten sie sich gut in die Geschichte ein, sodass man nie das Gefühl hatte, dass das Geschehen unterbrochen wird.

Stellenweise machten mich die alltäglichen Ungerechtigkeiten, die Jiyoung erfährt, richtig wütend. Was ihr widerfährt und wie viele Steine ihr und den anderen Frauen in den Weg gelegt werden, ist wahnsinnig unfair. Teilweise wurden die Frauen selbst für diese Benachteiligungen und Belästigungen verantwortlich gemacht.Immer wieder werden Situationen beschrieben, in denen Frauen benachteiligt werden, wie in der Schule, wo Mädchen strengere Kleidungsregeln haben. Oder in der Arbeit, wo sich Frauen anzügliche Bemerkungen und Witze gefallen lassen müssen. Nur um dann zu sehen, dass nur Männer befördert werden und die gut bezahlten Stellen bekommen.

Jiyoung muss immer zurückstecken und doch hat man das Gefühl, dass sie sich nicht entmutigen lässt. Erst als ihre Tochter geboren wird und Jiyoung ihren hart erkämpften Job aufgeben muss, merkt man, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch steht.

Cho Nam-Joo’s Roman hat mich tief berührt. Ich würde jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen. Es regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Ich finde es wichtig, dass man solche Themen anspricht und darauf aufmerksam macht. Und auch wenn in Deutschland die Situation viel besser ist, sollten wir nicht vergessen, dass es auch bei uns immer noch Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten gibt.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Schockierend aktuell

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"Kim Jiyoung, geboren 1982" zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

Ich ...

"Kim Jiyoung, geboren 1982" zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen und als ich damit fertig war, war ich total schockiert. Schockiert darüber, dass in Korea auch in der jetzigen Zeit noch solche Zustände herrschen, denn das war mir vorher nicht bewusst.

Die Autorin beschreibt sehr genau, wie Frauen in Korea aufwachsen und behandelt werden, auch noch im Erwachsenenalter. Dieses Buch thematisiert so viele wichtige Themen, dass es viel mehr besprochen werden sollte. Insgesamt finde ich dieses Buch sehr gelungen und kann es nur jedem weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Sollte von jeden gelesen werden und in den Schulen besprochen werden

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Ich finde es sehr gut, dass die Thematik vom Bild einer Frau aufgegriffen wird. Ja es gewährt uns ebenfalls einen kleinen Einblick in die Kultur und die Meinung der Frauen in Korea. Aber auch das Allgemeine ...

Ich finde es sehr gut, dass die Thematik vom Bild einer Frau aufgegriffen wird. Ja es gewährt uns ebenfalls einen kleinen Einblick in die Kultur und die Meinung der Frauen in Korea. Aber auch das Allgemeine Bild einer Frau in unserer Gesellschaft und welche Herausforderungen Frauen überall auf dieser Welt täglich gegenüber stehen, wird hier deutlich. Ja das hat sich vielleicht über die Jahre leicht verändert, nichts desto trotz hat sich im großen und ganzen nichts geändert. Gerade der letzte Satz des letzten Kapitels "ich werde also darauf achten müssen, eine unverheiratete Frau einzustellen" ist vielleicht immernoch eines der gängigen Gründe warum eine Frau mit Kindern keinen richtigen Job bekommt, welcher sie sich wünscht. Es ist leider nunmal Alltag einer jeden Frau, Belästigung und ein anstregendes Arbeitsleben sowie ein Leben wo die Kindererziehung sowohl hinterfragt wird als auch kritisch angesehen wird zu überstehen. Eine Frau zu sein, ist on dieser Gesellschaft nicht leicht, und das zeigt diese Geschichte von Kim Ji-Young.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, manchmal hatte ich aber Konzentrationsschwierigkeiten, da die Kapitel sehr lang waren und ich nicht wusste wo ich manchmal eine Pause ansetzen konnte.

Im Allgemeinen bin ich sehr zufrieden mit dem Buch und werde es definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Ein Must Read!

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Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ...

Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ihrer Protagonistin Jiyoung sind distanziert und eher sachlich erzählt, an einigen Stellen berichtet die Autorin aus Statistiken, es ist ein Roman mit Tendenzen zum Sachbuch. Das macht den Inhalt aber nicht weniger beklemmend. Ich kann sehr gut verstehen, warum das Buch in Südkorea Massenproteste auslöste.

Gleich zu Beginn erlebt der Leser Jiyoungs seltsames Verhalten, der Rest des Buches führt dann in ihre Vergangenheit und erzählt von Kindheit und Jugend, der Schulzeit und dem Einstieg ins Berufsleben.

Jiyoung führt ein Leben das von einer gesellschaftlich vorgegebenen Selbstaufgabe geprägt ist. Seit ihrer Geburt hatte sie sich den Männern in ihrem Umfeld unterzuordnen und ihr Leben so zu führen wie diese es von ihr erwarten. Als Kind wurden sie und ihre Schwester dem Bruder gegenüber benachteiligt, der stets besseres Essen erhielt und verwöhnt wurde, während die beiden Mädchen zurückstecken mussten um dem Bruder diese bevorzugte Behandlung zu ermöglichen. Im Studium lernt sie, dass sie zwar Studentenvereinigungen beitreten kann, aber nur um die männlichen Mitglieder zu unterhalten, bei Entscheidungen mitreden darf sie nicht. Wenn sie in der U-Bahn belästigt oder auf dem nächtlichen Nachhauseweg bedrängt wird, fragt der Vater zuerst, was sie falsch gemacht und ob sie das provoziert hat. Es sind viele kleine Stiche die Jiyoung täglich aushalten muss und die schließlich zu ihrer Psychose führen. Gerade, dass die Autorin mit Jiyoung den ganz normalen Durchschnitt zeigt macht das Buch umso stärker, denn es steht nicht für das Leben nur einer einzelnen sondern von tausenden Frauen, es zeigt was in einer ganzen Gesellschaft falsch läuft.

Veröffentlicht am 08.05.2023

Viele Denkanstöße

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„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)

Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten ...

„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)

Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten so viele Eindrücke auf mich ein, die ich bei einem so „dünnen“ Buch nicht erwartet hätte. Cho Nam-Joo hat es geschafft, niederschmetternde Alltagssituationen zu schreiben und Impulse zu geben, die auch nach Beenden der Geschichte im Gedächtnis bleiben. Wahrhaftig ein Buch, welches durch seine harte Realität zu empfehlen ist.

Das Cover: Tatsächlich war meine erste Assoziation nach dem Abschließen der Geschichte, dass der Frau hierbei bewusst kein Gesicht gegeben wurde, da die Protagonistin in der Geschichte auch oft das Gefühl hatte, unsichtbar in der Gesellschaft zu sein. Ein kleines Detail, welches aber essenziell für die Geschichte ist. Die Komposition ist ansprechend und aufgrund der Signalfarben greift man direkt nach der Geschichte.

Die Handlung: Wie lebt es sich als Frau in Südkorea? Diese Frage wird im Laufe des Buches mit vielen Alltagserlebnissen und Gedanken beantwortet. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, da ich sonst zu viel vorwegnehmen würde.

Meine Meinung: Dieses kleine Büchlein hat mich überrascht. Es hat mich frustriert beim Lesen, teilweise war ich wütend – richtig wütend. Konnte nicht fassen, was genau mir erzählt wurde und war teilweise einfach nur entsetzt. Es ist ein Buch, welches wachrüttelt, keine Wohlfühlgeschichte beinhaltet und definitiv zum Augenöffnen gedacht ist. In kurzer Zeit beendete ich diese Geschichte und blieb mit vielen offenen Fragen zurück und unendlich vielen Gedanken, die erst noch geordnet werden mussten. Zugegeben: die Kürze merkte man besonders gegen Ende, da hätte ich mir gerne noch etwas mehr Entspannung gewünscht und in meinen Augen hätte die Geschichte noch länger sein können. Doch dies ist mein einziger Kritikpunkt.

Fazit: Die Diskussionen, die Cho Nam-Joo mit ihrem Buch ausgelöst hatte, sind einfach nur beeindruckend und allein deswegen ist es diese Geschichte wert, gelesen zu werden. Das Buch ist nicht nur wichtig, sondern fesselnd geschrieben und bekommt von mir 4,5/5 Sternen.

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