Cover-Bild Land oder Leben
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14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: CONBOOK
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Selbstversorgung und nachhaltige Lebensstile
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 07.09.2020
  • ISBN: 9783958893672
Claudia Heuermann

Land oder Leben

Wie unser Traum von einer Farm in der amerikanischen Wildnis endete

Idyllisches Landleben?

Schön wär’s!

Es beginnt mit der Sehnsucht nach dem selbstbestimmten Leben in unberührter Natur. Als die Münchner Filmemacherin Claudia Heuermann genug von Smog, Stress und Stadtleben hat, wagt sie den Ausstieg: Mit ihrem Mann und den zwei kleinen Söhnen zieht sie in die tiefen Wälder der nordamerikanischen Catskill Mountains, richtet sich dort mit Ziegen und Hühnern auf einer 200 Jahre alten Farm ein und macht ihren Traum vom unabhängigen Selbstversorgerleben wahr. Sie baut Gemüse an, kocht Ahornsirup überm Lagerfeuer, sammelt Eier ein und stellt Käse und Ziegenmilchseife her, während die Kinder weitab von Straßenverkehr und Luftverschmutzung durch den Wald toben.

Doch dann zeigt die Wildnis ihre Krallen: Ein Schwarzbär macht die Gegend unsicher, eine Giftschlange findet sich im Keller ein, und ein Kojotenrudel rückt näher, als es der Familie lieb ist. Und werden dann auch noch die Bruderküken zu kampflustigen Hähnen und die Kinder zu Teenagern, läuft gar nichts mehr wie geplant.

Tapfer meistert Claudia alle Herausforderungen und die pausenlose Knochenarbeit auf der Farm – tagein, tagaus, sieben Jahre lang, bis die Familie auf die Probe ihres Lebens gestellt wird ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2020

Endlich mal ein realistischer, ungeschönter und unromantischer Blick aufs Landleben

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Die Autorin hat das gemacht, wovon viele träumen: Sie ist mit ihrer Familie aufs Land gezogen. Ziel: Selbstversorgung und ein ökologisch ausgewogenes Leben für die Kinder. Diesen Traum wollen sich viele ...

Die Autorin hat das gemacht, wovon viele träumen: Sie ist mit ihrer Familie aufs Land gezogen. Ziel: Selbstversorgung und ein ökologisch ausgewogenes Leben für die Kinder. Diesen Traum wollen sich viele erfüllen - aber ist es Traumhaft? Bevor man die Wohnung kündigt und aufs Land zieht, sollte man dieses Buch lesen! Es ist zwar nicht als Abschreckung gedacht - bringt aber einige unromantische Wahrheiten ans Licht, über die man sich klar werden sollte. Also: Unbedingte Leseempfehlung für alle, die vom Landleben träumen!



Es beginnt recht klassisch: Die Autorin war eine erfolgreiche Dokumentarfilmerin und hat dann Kinder bekommen. In München - und da sind Wohnungen sehr teuer. Also wohnte sie mit Mann und inzwischen zwei Kindern in einer viel zu kleinen und viel zu teuren Wohnung. Rausziehen in den Speckgürtel war auch noch zu teuer. Warum also nicht direkt das ganze Leben ändern, in die freie Natur ziehen, selbst Gemüse und Obst anbauen, sich selbst versorgen und die Kinder naturnah aufwachsen lassen? Da die Autorin selbst schon länger in den USA gelebt hatte und ihr Mann Amerikaner war, wurde es dann nicht Niederbayern, sondern ein Haus in der Wildnis in der Nähe von Woodstock im Staate New York. Idyllisches Haus (man sieht es auf dem Cover - sehr schön) und See und Wälder direkt nebenan. Sie will sich um Haus und Landwirtschaft kümmern, ihr Mann sucht sich einen Job in Woodstock. Denn Bargeld braucht man doch. Damit fängt das Problem im Grunde genommen aber schon an. Die Welten des Paares driften auseinander. Während sie Hochbeete anlegt, Hühner und Ziegen kauft und sich mit der Milch- und Käseproduktion beschäftigt, hat ihr Mann keinen Sinn fürs Landleben - außer vielleicht Holzhacken fürs Feuerholz.

Die ersten Jahre laufen trotzdem recht glücklich ab - vom vielen Unkraut und von einigen Rückschlägen einmal abgesehen. Die Kinder sind noch klein, plantschen vergnügt im See und sind glücklich in der Natur. Das Haus hat zwar mehr Renovierungsbedarf, als zunächst angenommen - aber es geht. Irgendwann kippt die Stimmung. Es gibt Zecken und "Poisson Ivy´", das Spielen der Kinder draußen wird eingrenzt (wenn schon der Fußball desinfiziert werden muss, wenn er versehentlich ins Ivy fällt...) und bei Hühnerzucht und Ziegennachwuchs ist einiges zu tun. Jeden Tag muss gemolken werden. Ein Wochenendausflug ist nicht drin - Urlaub sowieso nicht. Wurde dies am Anfang noch mit "Wir wohnen so schön, wir brauchen keinen Urlaub" abgetan, so wird nach weiteren Jahren doch die Erschöpfung bei der Autorin sichtbar. Landwirtschaft ist eben Arbeit und das Unkraut sprießt. Darüber hinaus werden auch die Kinder älter und ihnen gefällt das Landleben nicht mehr so gut.

Als die Beziehung dann in die Brüche geht, steht eine Entscheidung an......

Claudia Heuermann beschreibt in ihrem Buch sehr realistisch und eindringlich das Landleben in der Wildnis. Ohne zu beschönigen - aber auch ohne abzuschrecken.

Ich selbst bin auf dem Land in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Nicht so tief in der Wildnis wie bei der Farm in diesem Buch - aber doch mit Hühnern, Bach vorm Haus und riesigem Gemüsegarten. Und ich weiß, dass Landleben alles andere als romantisch ist. Gartenarbeit ist Arbeit. Kann zwar entspannend wirken - aber nicht immer. Und Hühner werden auch mal geschlachtet und bis dahin picken sie alles an Grün weg und verwandeln Wiese in Matsch (oder eben in staubig trockene Erde). Marmelade einkochen macht Arbeit - das Pflücken all der Beeren davor noch mehr. Mich zieht nichts mehr aufs Land - ich mochte sogar viele Jahre lang gekauft Marmelade lieber als die heimische aus dem Garten..... Ich wohne jetzt in der Großstadt (Köln) und habe immer mit Verwunderung und Erstaunen zugehört, wenn Eltern im Kindergarten davon träumten, aufs Land zu ziehen und ökologisch zu leben. Meine Eltern und Großeltern hatten mit Ökologie nix am Hut - die armen Kaninchen wurden sogar von einem Onkel mit der Flinte erlegt (wird durften dann nicht raus - damit wir nicht zufällig ins Schussfeld gerieten....). Und auch heute (meine Tochter ist inzwischen erwachsen) sehe ich es immer noch so, dass in meinem Heimatdorf alle viel wenige "öko" leben, als wir in der Stadt. Alleine diese vielen vielen Autofahrten....

Ich fand das Buch daher sehr erfrischend - endlich mal jemand, der das "wahre" Leben auf dem Land beschreibt.

Wer also vorhat, aufs Land zu ziehen - der sollte dieses Buch lesen. Wer es dann trotzdem noch wagt - der ist auch fürs Landleben geeignet.

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