Cover-Bild Dankbarkeiten
(54)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783832181123
Delphine Vigan

Dankbarkeiten

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2020

Tolle Erzählung

0

Zum Inhalt:

Michka, die ältere Dame, die immer Wert auf ihre Selbständigkeit legte, fängt an sich zu verlieren. Von einem auf den anderen Tag kann sie nicht mehr alleine bleiben und muss ins Seniorenheim. ...

Zum Inhalt:

Michka, die ältere Dame, die immer Wert auf ihre Selbständigkeit legte, fängt an sich zu verlieren. Von einem auf den anderen Tag kann sie nicht mehr alleine bleiben und muss ins Seniorenheim. Dort ist sie zwar nicht mehr alleine, aber auch nicht glücklich.

Meine Meinung:

Was für eine berührende Geschichte. Michka, die nach und nach ihre Sprache verliert und man leidet mit ihr mit. Jerome und Marie versuchen ihr das Leben trotz aller Schwierigkeiten noch schön zu machen. Und ich glaube, die drei tun sich gut und durch dieses Erzählungen bekommt man einen Blick auf die möglichen Einschränkungen im Alter. Gleichzeitig lenkt sie den Blick auf das Wesentliche, auf die Liebe, das füreinander da sein, auf die Menschlichkeit. Fazit:

Tolle Erzählung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2020

Einfach schön

0

Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (10. März 2020)
ISBN-13: 978-3832181123
Originaltitel: Les gratitudes
Übersetzung: Doris Heinemann
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Einfach ...

Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (10. März 2020)
ISBN-13: 978-3832181123
Originaltitel: Les gratitudes
Übersetzung: Doris Heinemann
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Einfach schön

Inhalt:
Michèle Seld, genannt Michka, ist eine ältere Dame, der es immer schwerer fällt, allein in ihrer Wohnung zu leben. Nach einigen Stürzen und weil auch die sprachlichen Fähigkeiten immer mehr nachlassen, zieht sie in ein Pflegeheim um. Michka hat sich um das Mädchen Marie gekümmert, die im selben Wohnblock lebte und deren Mutter oft durch Abwesenheit glänzte. Nun ist Marie eine junge Frau und kümmert sich um Michka. Auch Jerôme, der Logopäde, ist von der alten Dame fasziniert.

Meine Meinung:
Abwechselnd erzählt Delphine de Vigan aus der Sicht von Marie und aus der von Jerôme, wie sie die letzten Monate mit Michka erleben. Ihre Gespräche sind von Liebe, Zuneigung und Dankbarkeit erfüllt - in beide Richtungen. Michkas größte Dankbarkeit gilt allerdings einem Ehepaar, bei dem das kleine Mädchen während des Kriegs Unterschlupf fand. Zu gerne möchte sie diesen beiden selbstlosen Menschen dafür danken, dass sie ihr damals das Leben gerettet haben.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin den langsamen, aber steten Verfall Michkas. Immer mehr Wörter entfallen der Seniorin. Sie ersetzt sie durch ähnlich klingende oder lässt sie auch ganz weg. Was theoretisch lächerlich wirken könnte, da bei den Wortschöpfungen schon auch mal lustige Dinge herauskommen, empfand ich dennoch als ganz sachlich. Diese Gratwanderung ist Delphine de Vigan hervorragend gelungen. Auch die Übersetzerin Doris Heinemann hat hier sehr gute Arbeit geleistet.

Michkas Geschichte hat mich sehr berührt und am Ende auch zu Tränen gerührt. Man muss diese Frau einfach gern haben - ebenso wie Marie und Jerôme.

★★★★★

Veröffentlicht am 10.03.2020

Delphine de Vigan – Dankbarkeiten

0

Ihr Leben lang hat sie mit Worten gearbeitet, als Journalistin und Korrektorin, doch nun entweichen sie ihr, verschwinden einfach, die falschen tauchen auf, wo sie nicht sollen. Michèle Seld, genannt Michka, ...

Ihr Leben lang hat sie mit Worten gearbeitet, als Journalistin und Korrektorin, doch nun entweichen sie ihr, verschwinden einfach, die falschen tauchen auf, wo sie nicht sollen. Michèle Seld, genannt Michka, muss sich der Wahrheit stellen: sie kann nicht mehr alleine wohnen, muss ihre Unabhängigkeit aufgeben. Marie, um die sich Michka häufig gekümmert hat als das Mädchen klein war, ist nun diejenige, die sich um Michka kümmert und sie ins Wohnheim begleitet. Die Umstellung fällt der alten Dame schwer, sie entwickelt Wahnvorstellungen, fühlt sich vom Personal und den anderen Bewohnern bedroht und wird zunehmend ängstlicher. Aber einen Wunsch hat sie noch, so viel kann sie dem Logopäden Jérôme mitteilen: sie will denjenigen danken, die sie einst gerettet und beschützt haben.

Delphine de Vigan hat mit ihrem Roman „Dankbarkeiten“ eine Hommage an all jene geschrieben, die die Alten und Gebrechlichen nicht vergessen, sondern sie in den letzten Jahren zugewandt und fürsorglich begleiten, um den Abschied vom Leben möglichst angenehm zu gestalten. Wie schwer dieser Weg für die Betroffenen ist, wird am Beispiel von Michka unmittelbar klar. Das, was ihr besonders wichtig war, droht sie nun zu verlieren: den scharfen Verstand, die Worte, die Kommunikationsfähigkeit mit der Welt. All dies ist aber kein Grund, das Wesentliche zwischen den Menschen zu vergessen, Michka hält durch, bis erledigt ist, was noch getan werden muss: Dank aussprechen.

Ein kurzer Roman, der viele offenen Stellen bietet, die man als Leser füllen kann. Wie will man seinen Lebensabend zubringen, wie geht man damit um, wenn man seine Eigenständigkeit verliert und auf andere angewiesen ist? Allein die Hilflosigkeit ist schon gedanklich schwer zu ertragen, ebenso das vertraute Umfeld verlassen zu müssen, um in fremder Umgebung mit fremden Menschen leben zu müssen und das zu einem Zeitpunkt, wo man sich an alles Bekannte klammert, weil dies noch Halt bietet.

Die Gespräche zwischen Michka und Jérôme bringen aber auch diesen zum Nachdenken. So manches Porzellan wird zu Lebzeiten zerschlagen, aber kann und sollte man nicht über den Scherben stehen? Es braucht vielleicht die Erkenntnis, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um diesen Punkt zu erreichen.

Michkas Aphasie wirkt natürlich bisweilen charmant, gerade dieses stelle ich mir jedoch als besonders belastend vor. Zwar kompensieren Marie und Jérôme hervorragend, aber das Gefühl sich zunehmend nicht mehr verständlich zu machen und selbst auch die Welt nur noch begrenzt zu verstehen, schmerzt doch ungeheuerlich. Ihre Lebensgeschichte wird nur angerissen, das Schicksal des jüdischen Mädchens, das gerettet werden konnte, trotz aller Widrigkeiten. Es wäre eine interessante Geschichte gewesen und genau dadurch, dass Delphine de Vigan sie nicht erzählt, wird umso deutlicher, was wir verlieren, wenn wir den Menschen nicht zuhören und ihre Erinnerungen nicht bewahren. Auch wenn man den Roman recht rasch gelesen hat, ist er doch einer, der noch nachwirkt und bei einem bleibt, auch wenn die letzte Seite umgeblättert wurde.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Danke sagen, bevor es zu spät ist

0

Michèle Seld, genannt Michka, ist eine alte alleinstehende Dame. Nach und nach verliert sie durch wiederkehrende Stürze, quälende Alpträume und Aphasie ihre häusliche Selbständigkeit. So muss sie schließlich ...

Michèle Seld, genannt Michka, ist eine alte alleinstehende Dame. Nach und nach verliert sie durch wiederkehrende Stürze, quälende Alpträume und Aphasie ihre häusliche Selbständigkeit. So muss sie schließlich in ein Seniorenheim ziehen. Dort macht sie die Bekanntschaft des Logopäden Jérôme, der mit ihr Übungen gegen ihre Wortfindungsstörungen macht und ihr nebenbei aus seinem eigenen Leben erzählt. Außerdem erhält sie regelmäßig Besuche der jungen Marie, zu der sie seit deren Kindheit eine besondere Beziehung unterhält. Es wird schnell deutlich, dass alle drei Personen Gemeinsamkeiten haben. In ihrer jeweiligen Kindheit hat es tragische Vorkommnisse gegeben, die Verletzungen hinterlassen haben, welche nie ganz vernarbt sind.
Über Michka erhalten wir Einblick in das Alltagsleben der alten Leute, die in einer Einrichtung betreut werden und immer abhängiger von den anderen werden. Wir alle werden früher oder später mit diesem Thema konfrontiert. Es ist traurig zu lesen, mit welchen Beschwerden und Ängsten sich Michka plagt, die von Tag zu Tag zusehends schwächer wird. Energie schöpft sie aber noch aus einer Sache – zwei Personen zu finden und ihnen ihren Dank für ihr Verhalten in Michkas Kindheit auszusprechen. Mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen legt sie auch mit Vehemenz Jérôme nahe, ehe es nämlich dafür irgendwann zu spät ist.
Das Buch ist sehr eindrucksvoll geschrieben. Obwohl wir viel Trauriges lesen, gibt es zugleich viel Hoffnung auf ein möglichst selbst bestimmtes Leben im Alter, wie es die Protagonistin führt. Michkas Wortfindungsstörungsproblem führt so manches Mal zu humorvollen textlichen Veränderungen (z.B. nennt Michka eine neue Bewohnerin „Dragonerin“ oder Frühstück „Frühbrot“). Vor allem regt es dazu an, darüber nachzudenken, wie oft wir im Leben schon wirklich danke gesagt haben und ob wir insoweit etwas nachzuholen haben.
Ein aufrichtiges Danke an die Autorin für dieses sehr lesenswerte Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Dank

0

Michka war immer eine starke, unabhängige Frau, doch in einem gewissen Alter ist es ihr nicht mehr möglich alleine zu leben. Sie fällt oft und vor allem verliert / vergisst sie Wörter, sodass es immer ...

Michka war immer eine starke, unabhängige Frau, doch in einem gewissen Alter ist es ihr nicht mehr möglich alleine zu leben. Sie fällt oft und vor allem verliert / vergisst sie Wörter, sodass es immer schwieriger für sie wird sich zu verständigen. Sie zieht mit der Hilfe von Marie, ihres ehemaligen Nachbarskinds, zu der sie eine besondere Beziehung hat, in ein Pflegeheim und lernt dort auch Jermone, ihren Logopäden kennen...

Die Geschichte wird vor allem aus Sicht von Marie und Jerome erzählt. Unterbrochen werde diese sich abwechselnden Teile noch von Traumsequenzen von Michka, in denen sie wieder ihren ganzen Wortschatz hat. Diese Aufteilung finde ich gut gewählt, da man gleich Zugang zu allen drei Hauptfiguren hat und ein Wechsel immer Abwechslung in Erzählungen bringt.

Die Sprache ist leicht und flüssig zu lesen, auch wenn es einige Passagen gibt, die zum Nachdenken anregen. Auch gibt es immer wieder Passagen, die mich in ihrer grundsätzlichen Traurigkeit trotzdem zum Schmunzeln gebracht haben.

Ich habe schon viele Bücher der Autorin gelesen und war gerade von den letzten Werken nicht restlos überzeugt. In diesem Roman hat sie aber für mich persönlich wieder einmal bewiesen, dass sie Erzählkunst und Übermittlung von Emotionen perfekt versteht und ich hier nicht zu Unrecht eine sehr hohes Niveau ansetze. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere