Inhalt:
„Ein altes Weingut mit Heurigem entpuppt sich für Mona als Chance auf das große Glück
WIEN: Die junge Mona bewirbt sich in einer Detektei. Ihre erste Aufgabe: Sie soll Oliver Feeberger finden und überreden, auf das großelterliche Weingut am Stadtrand zurückzukehren. Um zu verhindern, dass ein Nobelheuriger den familiären Buschenschank übernimmt, willigt Oliver zu Monas Überraschung ein – aber nur, wenn Mona die restliche Saison auf dem Weingut mitarbeitet. Zwischen Weingärten, Wiener Spezialitäten und fruchtigem Veltliner entdeckt Mona den Genuss des Lebens – und ihre Gefühle für den Jungwinzer …“
Quelle: Buchrücken „Herbstblüten und Traubenkuss“ von Emilia Schilling
Für mich war „Herbstblüten und Traubenkuss“ das erste Buch der Autorin. Da ich ein absoluter Fan von Blumen bin, ist es das Cover gewesen, welches mich auf die Geschichte aufmerksam gemacht hat. Mit den verschiedenen rotfarbenen Blumen und den ebenfalls abgebildeten Weintrauben ist es passend zur Geschichte und zum Setting gestaltet. Es wirkte auf mich sehr freundlich und auch der Klappentext hat mir eine schöne Geschichte versprochen.
Mona, die Hauptprotagonistin im Buch, hat direkt zu Beginn mein Mitleid geweckt. Sie hat frisch ihren Job und ihre Wohnung verloren, lebt aktuell bei ihrer „besten“ Freundin und schläft im Kinderbett deren 5-jährigen Sohnes. Zu ihren Eltern pflegt sie ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis, denn diese sind mit ihrem Lebensweg überhaupt nicht einverstanden.
Nach einiger Zeit ist mir allerdings aufgefallen, dass Mona in vielen Situationen selbst schuld ist, denn sie wehrt sich nicht, sagt nicht ihre Meinung und steht überhaupt nicht für sich ein. Im Laufe der Handlung konnte ich nur noch vermehrt den Kopf schütteln über ihre Person.
Sie schafft es zwar neue Freunde bzw. Kontakte auf dem Weingut zu knüpfen, aber auch das wirkt eher unsicher und plump auf mich und nicht wie eine erwachsene Frau.
Aus Oliver Feeberger werde ich ehrlich gesagt nicht so recht schlau. Auf den ersten Blick wirkt er doch recht nett, aber auch ziemlich geheimnisvoll. Da er schon länger keinen Kontakt mehr zu seinen Großeltern auf dem Weingut hatte, läuft er offensichtlich vor etwas aus seiner Vergangenheit weg. Aber was ist vor 5 Jahren passiert, dass er ohne Abschied seine Heimat verlassen hat? Auch seine Rückkehr verläuft nicht ohne stolpern, denn vor allem mit seiner Ex-Freundin Victoria existieren einige Probleme.
Abgesehen von den beiden Hauptcharakteren gab es noch einige Nebencharaktere, von denen eine Vielzahl überaus sympathisch auf mich gewirkt haben, wie z.B. die Großeltern Lore und Fredi. Allerdings gab es auch da ein paar Querschläger, mit denen ich überhaupt nicht zurechtgekommen bin, wie beispielsweise Adrian, ein Freund der Familie, und die Ex-Freundin Victoria, die sich dauerhaft wie ein Biest verhält.
Der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen Kapitel sind mit Erklärungen und/oder Rezepten abgetrennt. Das empfand ich als eine sehr gute Idee. Auf mich wirkt es sehr einladend und vor allem weckt es ein wenig die Experimentierlust. Das Glossar am Ende des Buches war auf jeden Fall eine sinnvolle Entscheidung. Bei mir war wirklich der Fall, dass ich absolut keins der aufgeführten Wörter vorher je schonmal gehört hatte, deshalb war es für mich sehr hilfreich.
Und auch der Schreibstil hat sehr unterstützend gewirkt. Er war sehr flüssig und humorvoll und trotz einiger Anmerkungen hatte ich sehr viel Spaß an der Geschichte und beim Lesen und es viel mir sehr leicht, dass Buch innerhalb weniger Stunden zu beenden.
Die Handlung selbst hat ein sehr guter Einblick in die Arbeit und das Leben auf einem Weingut geliefert. Da ich bisher nur mal durch Weinberge gewandert bin, waren es für mich sehr interessante Informationen. Die wichtigste Frage bei dem Thema Weingut war doch aber – was wird aus dem Buschenschank Feeberger? So schnell wie Oliver sich zu Beginn der Geschichte entschieden hat, wenn Mona ihn begleitet, auf das Weingut der Familie zurückzukehren, umso kontrastreicher war die Entscheidung über den Verbleib des Weinguts. Es war ein ständiges hin und her, was nicht zu Olivers ursprünglicher Entscheidungsfreudigkeit gepasst hat.
Auch nicht so recht gepasst hat in meinen Augen die Klappentextbeschreibung „Spritzig, witzig und wunderbar romantisch“. Bei den Protagonisten selbst ist erst sehr spät auch nur ein Funke übergeflogen und viel mehr als ein oder zwei Küsse ist auch nicht passiert. Die Grundstimmung war, bedingt durch das Setting, deutlich vorhanden. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass jede andere Beziehung intensiver behandelt wurde als die der Hauptpersonen. Es ging sehr intensiv um Leonie und Moritz und auch um Adrian und Victoria. Da hat mir einfach die Romantik bei Mona und Oliver gefehlt, denn das bisschen, was vorhanden war, war mir persönlich einfach zu dezent.
Ein schöner ruhiger Roman für zwischendurch, aber man sollte sich auf ein paar Widersprüche gefasst machen und nicht zu viel Kitsch erwarten!