Cover-Bild Kissing Lessons
Band 1 der Reihe "KISS, LOVE & HEART-Trilogie"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 15.10.2019
  • ISBN: 9783499275364
Helen Hoang

Kissing Lessons

Anita Nirschl (Übersetzer)

Das Sensations-Debüt aus den USA. Ausgezeichnet mit dem Goodreads Choice Award als bester Liebesroman des Jahres.

Küssen sollte einfach sein. Jeder tut es. Es ist nicht viel dabei. Aber Stella kommt sich jedes Mal vor wie ein Hai, dem gerade ein paar Pilotfischchen die Zähne reinigen. Und das ist nicht schön, weder für sie noch für den Mann. Sie hat die Sache mit der Liebe schon beinahe aufgegeben – als Asperger-Autistin mag sie ohnehin nichts, was ihre Routine stört –, doch dann bringt ein dahingesagter Satz sie ins Grübeln: Übung macht den Meister. Stimmt das? Braucht sie einfach mehr Erfahrung? Und wenn ja, wer bringt einem das Küssen bei – und mehr? Vermutlich ein Profi, ein Escort. Wie Michael Phan. Auch wenn der eine ganz eigene Vorstellung von ihrem Unterricht hat …

Mitreißend, bezaubernd, emotional – Der Auftakt zur «Kiss, Love & Heart»-Trilogie

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2020

Tolle Geschichte

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Auf dieses Buch habe ich mich schon seit der Verlagsvorschau gefreut. Meiner Meinung nach gibt viel zu wenige Romane wo die Charaktere irgendwie "anders" sind, nicht so wie man sie gerne hätte. Doch da ...

Auf dieses Buch habe ich mich schon seit der Verlagsvorschau gefreut. Meiner Meinung nach gibt viel zu wenige Romane wo die Charaktere irgendwie "anders" sind, nicht so wie man sie gerne hätte. Doch da ist oft die Schwierigkeit für die Autoren, dass viel Klischeehaft vorgestellt wird oder einfach nicht richtig recherchiert wurde.

Aber nicht so bei "Kissing Lessons". Die Protagonistin Stella ist Asperger Autistin. Für sie sind viele Dinge einfach schwierig die für andere einfach sind. Wie z.B. Kontakt und Nähe zu anderen Menschen oder einfach mal spontan sein. Solche Dinge fallen Stella sehr schwer.
Als ihre Mutter anfängt von Enkelkindern zu reden, merkt Stella, dass sie eigentlich von Männern keine Ahnung hat und auch nicht weiß wie gewisse Dinge ablaufen. Sie möchte sich "ausbilden" lassen um eine gute Liebhaberin zu sein. Und wer wäre da nicht besser für geeignet, als ein Escort ? Michael soll sie in Sache Sex ausbilden und ihr die Dinge beibringen. Doch alles kommt anders als man glaubt.

Mir hat die Geschichte bis auf einige Sache sehr gut gefallen. Stella ist natürlich durch ihre Art, wo für sie nichts kann, teilweise doch witzig und unglaublich süß, da sie einfach unbeholfen ist und es einfach nicht besser weiß. Bei Michael hatte ich am Anfang das Gefühl, er ist ein Typ der einfach jede haben kann und als Escort arbeiten weil es ihm Spaß macht. Doch auch er hat ein Geheimnis und ist einfach auch der komplette Familienmensch. Manchmal etwas schwer von Begriff aber doch einfach ein toller Charakter.
Nicht so gefallen haben mir die erotischen Szenen. Da waren viele Begriffe die mir einfach nicht gefallen und die ich ungerne lese, da ich mir für die Story etwas anderes gewünscht hätte. Also die gewissen Szenen hätte ich gerne anders verpackt gehabt. Es war doch teilweise sehr vulgär und die Wortwahl ging eher in Richtung Porno als Romantik. Aber das ist auch das einzige Manko an dem Buch.

Fazit
Bis auf einige wenige Dinge hat ir das Buch wirklich gut gefallen.
4 von 5 Büchern

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Die Liebesgeschichte von Stella und Michael konnte mich überzeugen

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„Kissing Lessons“ von Helen Hoang erzählt die Geschichte der Autistin Stella, die ein Escort anheuert, um in Liebesdingen besser zu werden. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 bei Kyss vom rowohlt ...

„Kissing Lessons“ von Helen Hoang erzählt die Geschichte der Autistin Stella, die ein Escort anheuert, um in Liebesdingen besser zu werden. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 bei Kyss vom rowohlt Verlag.

Stella hat in der Liebe bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht. Um ihre Mutter nicht zu enttäuschen, möchte sie es aber dennoch weiter versuchen. Als ein Kollege ihr den Tipp gibt, dass sie einfach nur Übung braucht und es dann klappen würde, beschließt sie ein Escort zu engagieren. Ihre Wahl fällt auf Michael Phang und dieser stellt mit seiner Art Stellas Welt gehörig auf den Kopf. Etwas, dass ihr als Autistin nicht leicht fällt, denn sie liebt Routine, doch mit Michael ist alles ein bisschen anders.

Diesen Roman hat man auf Social Media letztes Jahr überall gesehen. Liebesromane zählen nicht zu meinem üblichen Beuteschema und ich lese dieses Genre nur ab und zu mal. Hier hat es mich interessiert, weil eine Autistin im Mittelpunkt steht und ich öfter gehört habe, dass auch bei der Autorin im Rahmen der Recherche Autismus festgestellt wurde. Man kann also durchaus sagen, dass es sich hierbei um einen Own Voice Roman handelt und einmal einen Einblick in die Denkweise zu bekommen, fand ich sehr spannend.
Der Schreibstil konnte mich schnell für sich einnehmen. Die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben und man ist schnell in der Geschichte drin. Ich konnte das Buch tatsächlich nur schwer aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Das Drama wurde in der Geschichte für mein Empfinden eher gering gehalten, obwohl es natürlich im Hintergrund Geheimnisse gibt, die die Beziehung von Stella und Michael stören, aber da kenne ich aus anderen Liebesromanen ganz andere Sachen.
Stella habe ich schnell ins Herz geschlossen. Ihre Besessenheit von Zahlen konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, dennoch gab es einige Situationen, die ich gut nachempfinden konnte. Sie konnte mich in so mancher Situation zum Schmunzeln bringen und ich habe auf jeden Fall neue Erkenntnisse gewonnen. In meinem Umfeld habe ich niemanden mit Autismus, daher kann ich schwer einschätzen, ob das nun authentisch ist oder nicht, aber an sich hatte ich hier die ganze Zeit ein gutes Gefühl.
Michael, ihr Escort, hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte seine Art und dass er so gut auf ihre Bedürfnisse eingegangen ist. Er hat ihr Raum gegeben, wenn sie diesen benötigt hat, damit sie in ihrem Tempo neue Erfahrungen sammeln konnte. Er war verständnis- und respektvoll, hat sie niemals wegen ihrer Unerfahrenheit ausgelacht und das ohne zu wissen, dass sie autistisch ist. Ich mochte die Dynamik der beiden wahnsinnig gerne und konnte gut nachvollziehen, warum sie sich gerne auf ihn eingelassen hat.
Gut, das ein oder andere Klischee wurde hier dann auch bedient, was ich aber nicht als schlimm empfand. Sein Dirty Talk war so manches mal vielleicht ein wenig zu viel des Guten und natürlich haben sich die beiden beim Sex perfekt ergänzt, so dass es natürlich der Sex des Jahrhunderts für beide war, aber so ein bisschen Übertreibung darf im Liebesroman auch sein, finde ich.
Die Rollen mal umzukehren und eine Frau den Escort bestellen zu lassen, fand ich auf jeden Fall eine gute Idee und ich denke mit Stella als Protagonistin wurde das gut umgesetzt.

Fazit: Insgesamt eine Lovestory zum Wohlfühlen mit umgekehrten Rollen, aber den typischen Geheimnissen, die dem Liebesglück ein wenig im Weg stehen. Stella, als Autistin, ist eine ungewöhnliche Protagonistin, die mir gut gefallen hat und ich würde auf jeden Fall gerne mehr in diese Richtung lesen.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Hat mir gut gefallen

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Mehr auf: https://xobooksheaven.wordpress.com/

Inhalt:

Küssen sollte einfach sein. Jeder tut es. Es ist nicht viel dabei. Aber Stella kommt sich jedes Mal vor wie ein Hai, dem gerade ein paar Pilotfischchen ...

Mehr auf: https://xobooksheaven.wordpress.com/

Inhalt:

Küssen sollte einfach sein. Jeder tut es. Es ist nicht viel dabei. Aber Stella kommt sich jedes Mal vor wie ein Hai, dem gerade ein paar Pilotfischchen die Zähne reinigen. Und das ist nicht schön, weder für sie noch für den Mann. Sie hat die Sache mit der Liebe schon beinahe aufgegeben – als Asperger-Autistin mag sie ohnehin nichts, was ihre Routine stört –, doch dann bringt ein dahingesagter Satz sie ins Grübeln: Übung macht den Meister. Stimmt das? Braucht sie einfach mehr Erfahrung? Und wenn ja, wer bringt einem das Küssen bei – und mehr? Vermutlich ein Profi, ein Escort. Wie Michael Phan. Auch wenn der eine ganz eigene Vorstellung von ihrem Unterricht hat …
Quelle: rohwolt.de

Meinung:

«Ich weiß, du hasst Überraschungen, Stella. Um dir also unsere Erwartungen mitzuteilen und eine vernünftige Zeitspanne vorzugeben, möchten wir dich wissenlassen, dass wir bereit für Enkelkinder sind.»

Das Cover zu dem Buch gefällt mir richtig gut, es ist sehr schlicht und trotzdem sehr süß gestaltet. Durch die Blumen weiß man sofort, dass es sich hier um einen Liebesroman handelt. Es ist für mich einfach sehr stimmig.

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich gut zu lesen. Man kommt sehr schnell weiter und die Ängste und Sorgen von Stella sind super beschrieben, ich konnte alles mit ihr zusammen fühlen und habe jede Handlung von ihr verstanden. Man liest auch aus Sicht von Micheal wodurch man merkt, dass die Autorin auch gut aus Sicht eines Mannes schreiben kann. Er hat dadurch erst Gestalt für mich angenommen.

Zu Beginn lernt man Stella, eine Ökonometrikerin und Autistin kennen. Sie möchte ihre Fähigkeiten in sexueller Hinsicht verbessern und angagiert dafür einen Escort, Michael.

Ich muss gestehen, dass ich Angst vor dem Buch hatte. Mein erster Titel von Kyss war ein totaler Reinfall und ich hatte die Befürchtung, dass das hier wieder so sein wird, aber es kam ganz anders. Das Buch hat mich ab der ersten Seite gefesselt. Ich war gerade in einer totalen Fantasy-Phase und wollte einen Liebesroman nicht einmal anschauen, aber hier war ich in wenigen Tagen durch und mir hat es sogar gefallen.

Stella ist einmal ein anderer Charakter. Sie ist nicht perfekt, sie hat aber auch keine schwere Vergangenheit, Geldprobleme, Komplexe oder sonstiges, sie ist einfach Autistin. Hier ist eher Michael das Problemkind, obwohl er sich sehr viele Probleme auch selber schafft. Die beiden haben mir wirklich gefallen, Stella mit ihrer, manchmal sehr unbeholfenen Art, aber auch Michael mit seiner offenkundigen Liebe für Stella. Selten habe ich in einem Buch Charaktere, die mir von Beginn an gefallen, aber hier war es einfach so.

Ich weiß gar nicht, was ich mir von der Geschichte erwartet habe. Sicher nicht das, was ich bekommen habe, denn sie gehen sehr schnell vom geschäftlichen über in eine romantische Phase. Zumindest für den Leser, denn sie selber glauben immer noch, dass es nur ums Geschäft geht. Stella wird sich erst mit der Zeit bewusst, was sie eigentlich für Michael empfindet und mit ihr zusammen ihre Gefühle zu ergründen, war eine ganz neue Erfahrung, da durch ihre Krankheit einiges anders dargestellt wird. Ich habe mich nie wirklich mit Autismus beschäftigt, aber durch Stella lernt man Menschen mit dieser Krankheit zu verstehen, zumindest bis zu einem gewissen Maß.

Mit der Zeit kommt dann auch recht viel Sex dazu. Das kann für viele störend sein, sogar mir war es Zwischendurch schon zu viel, obwohl ich sonst nie ein Problem damit habe. Aber es gehört auch irgendwie zu der Beziehung von Michael und Stella dazu, irgendwie passt es und irgendwie ist es auch zu viel. Hier hätte die Autorin ein bisschen sparen können. Dafür gabs mir dann am Schluss ein bisschen zu wenig. Es kommt der große Knall und dann die große Versöhnung. Stella hat im Laufe des Buches eine tolle Wandlung durchgemacht, sie hat neue Dinge gelernt und ihr Leben ein bisschen anders gesehen, aber mir fehlte noch was. Das Ende war schön, aber nicht perfekt.

Trotzdem freue ich mich schon auf die nächsten Teile und werde sie auch sicher lesen, allein schon weil der Schreibstil so toll ist.

Fazit:

Ich wurde wirklich positiv überrascht. Das Buch konnte mich in einer Phase begeistern, in der mich nur Fantasy begeistern hätte sollen. Der Schreibstil, die Charaktere und die Geschichte an sich sind anders und sehr schön geschrieben. Hätte man ein bisschen was anders gemacht, wäre das Buch perfekt, so bekommt es 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Kissing Lessons

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Inhalt:

Stella leidet unter dem Asperger-Syndrom. Alles, was mit Zahlen und Logik zu tun hat, versteht sie mit einem Blick. Die Gefühle ihrer Mitmenschen sind für sie hingegen nur schwer zu durchschauen. ...

Inhalt:

Stella leidet unter dem Asperger-Syndrom. Alles, was mit Zahlen und Logik zu tun hat, versteht sie mit einem Blick. Die Gefühle ihrer Mitmenschen sind für sie hingegen nur schwer zu durchschauen. Deshalb hat sie auch recht wenig Erfahrung mit der Liebe. Theoretisch wünscht Stella sich einen Partner, aber praktisch fühlt sie sich beim Küssen wie ein Hai, dem Pilotfischchen die Zähne reinigen. Doch für jedes Problem gibt es ein logische Lösung: Stella muss einfach lernen, wie man richtig küsst – und mehr. Also erarbeitet sie akribisch einen Lehrplan und engagiert einen Profi: den Escort Michael. Und von ihm lernt sie tatsächlich viel. Vor allem, dass Liebe und Logik nichts miteinander zu tun haben ...

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist angenehm, locker und leicht, schnell und flüssig zu lesen.

Die Handlung hat mit gut gefallen, auch wenn der Verlauf teilweise durch Überdramatisierung und viele Missverständnisse etwas gestellt wirkte. Eine schöne und kurzweilige Liebesgeschichte, bei der durch die Thematik Autismus zwar die Gefühle etwas auf der Strecke geblieben sind, die aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert hat, berührt und amüsiert.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Wir erleben hier zwei völlig verschiedene Personen, die man einfach mögen muss. Allerdings ging mir Stellas Entwicklung in Bezug auf die Liebesdinge etwas schnell. Das hätte ich bei ihr so nicht erwartet.

Das Buch konnte mich trotz kleinerer Kritikpunkte gut unterhalten, eine besondere Liebesgeschichte.

Fazit:

Eine schöne und unterhaltsame Geschichte. Leseepfehlung.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Eine mitreißende, berührende Liebesgeschichte mit Suchtcharakter.

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Diese Geschichte stürzte mich mal wieder in einen typischen Herz-Kopf Widerspruch. Mein Leseherz ist verliebt und will eindeutig mehr, während mein kritischer Verstand nicht über einige Mängel hinwegsehen ...

Diese Geschichte stürzte mich mal wieder in einen typischen Herz-Kopf Widerspruch. Mein Leseherz ist verliebt und will eindeutig mehr, während mein kritischer Verstand nicht über einige Mängel hinwegsehen will. Wer diesen Konflikt gewonnen hat (mal wieder, seufz), könnt ihr an meiner positiven Bewertung ablesen

Das Cover ist ein wirklicher Hingucker! Von dem matt-grauen, schlichten Hintergrund heben sich kunstvolle Blumen und Ranken in Weiß-, Grau-, Rosa- und warmen Gelbtönen ab. Der Titel glänzt in Pink und der Autorentitel ist verschnörkelt. Besonders nett ist auch, dass in den Leselaschen der Broschierten Ausgabe ein Interview mit der Autorin abgedruckt ist und die Blüten der Gestaltung auch innerhalb des Buches die Kapitelanfänge zieren. Verspielt, warm, schön - das sagt die Aufmachung über die Geschichte und auch wenn das nicht unbedingt die Worte sind, mit denen ich die Story um Stella und Michael beschreiben würde, finde ich die Gestaltung einfach hinreißend!


Erster Satz: "Ich weiß, du hasst Überraschungen, Stella."


So leitet Stellas Mutter den nicht ganz so subtilen Hinweis darauf ein, dass sie bereit ist für Enkelkinder. Was sie damit in ihrer dreißigjährigen, beruflich erfolgreichen aber sozial eher verklemmten Tochter auslöst, ist ihr wohl nicht bewusst. Für Stella ist klar, Enkelkindern bedeuten Babys, Babys bedeuten Ehemänner, Ehemänner bedeuten feste Partner, feste Partner bedeuten Dating, Dating bedeutet Sex. Und in Sex und allem, was dazu gehört ist sie eine ganz große Niete. Wie sollte es auch anders sein, wenn sie Küssen eklig findet, immer in Fettnäpfchen tritt, sich bei Berührungen versteift und an Keime denken muss? Als die Asperger-Autistin die Liebe fast schon aufgegeben hat, lässt sie ein dahingesagter Satz eines Kollegen innehalten: "Du brauchst Übung". Vielleicht muss sie ja tatsächlich die Kunst der Liebe bei einem Profi lernen, denkt sie sich deshalb. Und wer wäre besser für "Kissing Lessons" geeignet als ein professioneller Escort....?

Die Geschichte wird abwechselnd aus Stellas und Michaels Sicht erzählt, wodurch der Leser von Beginn an in alle Geheimnisse und verborgenen Gefühle der beiden eingeweiht ist. Man weiß also genau, was man zu erwarten hat, sobald man die ersten Seiten umblättert. Man weiß, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, man kennt das altbekannte Schema und durchschaut die Protagonisten schnell. Aber das ist vollkommen in Ordnung, denn nichtsdestotrotz eroberte die Geschichte mein Herz. Es gibt hier kein Rätselraten, keine unvorhergesehenen Wendungen, keine großen Überraschungen sondern einfach nur eine umgekehrte "Pretty Woman"-Geschichte mit autistischem Hintergrund, die genau hält, was sie verspricht: eine prickelnde, unterhaltsame, etwas andere Liebesgeschichte.


"Es gibt eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten, und Liebe kann man nicht erzwingen. Du wirst jemanden finden, der besser zu dir passt als er, du musst nur dranbleiben."
Stella sagte nichts. Michael war Mint Chocolate Chip für sie. Sie konnte andere Sorten probieren, aber er würde immer ihre Lieblingssorte sein."


Um einem Buch fünf Sterne geben zu können, muss es meiner Meinung nach immer eine richtige Botschaft vermitteln. Das Genre New Adult tut sich damit immer etwas schwer, wie ich finde. Die Charaktere haben immer schrecklich berührende Probleme, die Dramatik ufert aus, doch dadurch wirkt die Handlung recht fiktional und weit weg, auch wenn man die Gefühle der Protagonisten hautnah erleben kann. Auch hier kommt die Autorin nicht ohne dahingebasteltes Drama und nervtötende Missverständnisse aus und die Handlungskonstruktion weist bei genauerem Hinsehen einige Schwächen auf, weshalb ich kritische Stimmen zu der Geschichte ohne jeden Zweifel nachvollziehen kann. Nach langsamem, holprigem aber deshalb umso charmanterem Annähern der beiden geht es Mittelteil doch relativ schnell zur Sache. Auch wenn einer der Protagonisten ein Escort ist und dadurch Sex-Szenen natürlich vorprogrammiert sind, war ich überrascht wie viele hier dann doch vorkommen. Ich hatte da ein wenig auf die autistische Protagonistin gesetzt und angesichts ihrer Probleme eine etwas … konservativere Geschichte erwartet. So kommt gerade in der Mitte die Persönlichkeitsentwicklung etwas zu kurz, bevor wir uns dann dem unnötigen aber anscheinend in dem Genre unvermeidbaren Prä-Happy-End-Breakdown hingeben.


"Er war hier gefangen, in seinem Leben gefangen, in nie endenden Schulden gefangen. Von der Liebe gefangen. Das war sein Problem. Er liebte immer zu viel. Wenn er sich nur das Herz aus dem Leib reißen und aufhören könnte, etwas zu fühlen, dann wäre er frei."


Doch auch wenn Helen Hoang ihre Geschichte nicht dem typischen New-Adult-Aufbau entziehen konnte, machen die innovative Idee und der Suchtcharakter ihrer Geschichte alles wieder wett. "Kissing Lessons" hat gar nicht den Anspruch, eine tiefgründige Geschichte zu erzählen oder die Leser zum Nachdenken zu bewegen. Stattdessen liest es sich amüsant, kurzweilig, berührend und hat trotz vieler eher absurden Entwicklungen eine grundlegende Wahrhaftigkeit innewohnen, die es unmöglich macht, sich der Anziehungskraft der Geschichte zu entziehen. Diese Wahrhaftigkeit entsteht vermutlich dadurch, dass die Autorin beim Recherchieren des Buches selbst herausgefunden hat, dass sie eine Autistin ist und für all ihre Eigenarten nun eine Diagnose hatte. Dadurch erhält ihre Protagonistin Stella natürlich eine ganz neue Qualität an Authentizität, die sie aus dem Meer an Liebesromanheldinnen heraushebt. So erscheinen die Gefühle ihrer Protagonisten immer natürlich und authentisch, egal ob Hoffnung, Angst, Verlust, Liebe, Verständnis oder Enttäuschung und selbst der klischeebehaftete "Du bist zu gut für mich"-Moment kommt fast echt daher. Michael Larsen ist absichtlich abseits jeglichen Klischees gezeichnet und ist hinter der Fassade des Escorts zum Glück kein Badboy. Der schneidernde Versorger einer vietnamesischen Großfamilie mit dem großen Herz und den geschickten Händen muss man einfach mögen (auch wenn seine perfekte Traummann-Gutartigkeit manchmal etwas übertrieben wirkt).


"Sie war nicht kaputt. Sie hatte einen anderen Blick auf die Welt und interagierte anders mit ihr, aber das war sie. Sie konnte ihr Verhalten ändern, ihre Wortwahl ändern, ihr Aussehen ändern, aber sie konnte nicht ihr Wesen ändern. Im Innersten würde sie immer eine Autistin sein. Die Leute nannten es seine Störung, aber es fühlte sich nicht so an. Für sie war es einfach nur die Art, wie sie war."


Auch wenn auf der reinen Handlungsebene häufig nicht besonders viel passiert, sorgt Helen Hoangs lockerer, packender Schreibstil dafür, dass es keine Sekunde langweilig wird und man es kaum schafft, sich loszureißen. So habe ich die Geschichte an einem einzigen Nachmittag gelesen und mich komplett in der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten verloren. Dabei schafft die Autorin immer eine angenehme Balance zwischen düsteren Gedanken und lustigen, sarkastischen Dialogen, sodass ich - ständig schniefend, schmachtend oder grinsend - von meinem Umfeld etwas schräg angesehen wurde (vielen Dank dafür, Helen). Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. So schafft sie den Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und Bitterkeit der Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt.

Das Ende kommt mit der erwarteten Auflösung, die sich aber im Vergleich zur eher langsamen Entwicklung am Anfang ein wenig schnell liest. Hier hätte man, wenn man auf den obligatorischen Drop vor dem Happy End verzichtet hätte, definitiv mehr herausholen können. Dennoch hat die Geschichte etwas Mitreißendes, Berührendes, Echtes an sich, dass sie definitiv für Fans des Genres lesenswert macht! Helen Hoang hat sich in mein Herz geschrieben und ich warte nun mit Spannung auf die beiden weiteren Teile.


Fazit:


"Kissing Lessons" hat nicht den Anspruch, eine tiefgründige Geschichte zu erzählen oder die Leser zum Nachdenken zu bewegen. Stattdessen bekommen wir genau, was uns versprochen wurde: eine mitreißende, berührende Liebesgeschichte mit Suchtcharakter. Auch wenn Helen Hoang ihre Geschichte nicht dem typischen New-Adult-Aufbau entziehen konnte, täuschen ihre innovative Idee, das zuckersüße Märchen-Flair und die Authentizität ihrer Protagonistin über etwaige Schwächen hinweg.

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