Cover-Bild Working Late
Band 1 der Reihe "Free-Falling-Reihe"
(66)
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 26.02.2021
  • ISBN: 9783736314290
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Helene Holmström

Working Late

Corinna Roßbach (Übersetzer)

Macht, Intrigen, Leidenschaft

Charlotta Kvist gehört zu den besten Anwältinnen bei Svärdh & Partner. Ihr größter Wunsch ist es, endlich Partnerin der Stockholmer Anwaltskanzlei zu werden. Und als eins der schwedischen Top-Unternehmen nach einem Unfall in einer Produktionsstätte angeklagt wird, ist das Charlottas Chance, ihrem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. Sie vertritt die Seite der Kläger, hat aber nicht mit der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihr und Ignacio Vargas, dem CEO der Gegenseite, gerechnet. Charlotta weiß, dass sie alles verlieren könnte, und lässt sich für ihren Traum dennoch auf ein riskantes Spiel ein ...

"Drama, Leidenschaft und moderne Großstadtromantik. Ich liebe dieses Buch!" SIMONA AHRNSTEDT

Band 1 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2021

Konnte mich leider nicht wirklich abholen...

1

Zugegebenermaßen habe ich bislang noch nicht allzu viele skandinavische Übersetzungen gelesen, die KEINE Thriller oder Krimis waren. Der neue New Adult Roman "Working Late" von der schwedischen Newcomer ...

Zugegebenermaßen habe ich bislang noch nicht allzu viele skandinavische Übersetzungen gelesen, die KEINE Thriller oder Krimis waren. Der neue New Adult Roman "Working Late" von der schwedischen Newcomer Autorin Helene Holmström, der letzte Woche im LYX Verlag erschienen ist, war da die perfekte Gelegenheit mit diesem Klischee aufzuräumen. Leider bin ich von Anfang an nur schwer in die Geschichte hineingekommen und muss nach 464 durchwachsenen Seiten feststellen, dass mich der Roman nicht wirklich abholen konnte.

Das Cover ist eine typische LYX-Schönheit inklusive Skyline, geometrischen Figuren und verträumten Lichtpunkten. Ich kenne mich mit Skylines zwar nicht besonders gut aus, vermute aber, dass hier die des Settings Stockholm abgebildet ist, in dem der Großteil der Handlung spielt. Durch die blau-lila-Farbgebung wirkt das Cover zudem klassisch-schick und leidenschaftlich. Was die sonstige Gestaltung anbelangt war ich in erster Linie erstaunt über die Dicke der Geschichte - mit fast 500 Seiten und 46 Kapiteln ist die Liebesgeschichte ein bisschen über dem Durchschnitt -, welche ich nach dem eher holprigen Start jedoch bald verflucht habe.


Erster Satz: "Schon am ersten Tag bei Svärdh & Partner war Charlotta Kvist klargeworden, dass die Dozenten an der Uni nicht die Wahrheit gesagt hatten."


Ich hatte hier eine typische Office-Romance mit anspruchsvollen Chefs, Überstunden im Büro, After-Work-Partys mit Unmengen an Champagner, fiese Konkurrenten um Beförderungen und einer leidenschaftlichen, verbotenen Affäre erwartet. Ersteres habe ich auch alles erhalten, ganz als hätte die Autorin die insgeheime Office-Romance-Checkliste abgearbeitet, was die leidenschaftliche Liebesgeschichte anbelangt, schneidet die Geschichte jedoch sehr schlecht ab, was an verschiedenen Aspekten gelegen hat. Der erste und wichtigste Grund zuerst: Der juristische Fall und die folgenden Gerichtsverhandlungen, in die Charlotta und Ignacio verwickelt sind, sowie deren berufliche Entwicklungsgeschichten nehmen sehr viel Raum ein. Bevor ich anfange zu meckern muss ich zugeben, dass ich ein substanzielles Thema, um das sich eine Liebesgeschichte dreht, grundsätzlich als positiv einschätze, da ich es schade finde, wenn sich die Handlung auf das reine Aufeinandertreffen der Love Interest beschränkt und andere Kontexte nur als Vorwand benutzt wird, um deren Anziehung zu steigern. Leider nehmen die juristischen Abhandlungen und die Schilderungen des Arbeitsalltags der Figuren hier für meinen Geschmack zu stark Überhand, sodass sich manche Stellen stark ziehen und eher trocken lesen.


"Wenn es etwas gibt, was Carl-Adam mir beigebracht hat, dann, dass man stärker davon wird, wenn man sich traut, von jemandem abhängig zu sein."


Die Frage nach der Verantwortung eines Großunternehmens für einen Unfall in einer südamerikanischen Fabrik, die für den Konzern zum Dumpingtarif billige Kleider produziert, ist definitiv ein wichtiges und aktuelles Thema und wird durch die Autorin, die selbst Juristin ist, realistisch und ausführlich dargelegt. So ausführlich, dass ich zwischendurch eher an einen Wirtschaftskrimi erinnert war, statt an eine Liebesgeschichte. Versteht mich also nicht falsch - für die detaillierte Auseinandersetzung mit diesem Thema verdient die Autorin meinen Respekt, ich hätte mir aber einen Mittelweg in der Umsetzung gewünscht, der mehr Raum für Gefühle und Atmosphäre lässt. An letzteren mangelt es "Working Late" nämlich leider, was auch im Schreibstil der Autorin mitbegründet ist. Nicht dass es nicht um emotionale Themen gehen würde - Helene Holmström spricht unter anderem Mobbing, Flucht, Wurzeln und Insuffizienzgefühle an -, es fehlte mir hier einfach der Zauber, der die dargestellten Emotionen auf den Leser überträgt. Dazu trägt auch die eher distanzierte, auktoriale Erzählweise bei, die in manchen Szenen aus einer einfachen Aneinanderreihung von "Sie tat dies. Sie tat das. Danach sagte sie folgendes" bestand. Sehr sachlich und konstruiert wirkten auch die wenigen erotischen Szenen und beinahe alle romantischen Annäherungen der Figuren. Ob die Autorin nun von sich aus sehr nüchtern schreibt, oder die fehlende Magie von der Übersetzung aus dem Schwedischen herrührt, kann ich schlecht einschätzen.


"Lass es uns versuchen und einander eine Chance geben. Lass uns dem hier eine Chance geben."


Fest steht, dass das nicht das ist, was ich mir von einer Liebesgeschichte wünschen würde und mich keiner der Handlungsstränge wirklich catchen konnte. Jaaa, ihr habt richtig gelesen, Handlungsstränge, Plural. Helene Holmström erzählt uns im Grunde drei Liebesgeschichten parallel. Neben der Prozessanwältin Charlotta und dem Experten für Menschenrechte des angeklagten Unternehmens Gaia, Ignacio, erzählen auch jeweils deren Vorgesetzte, die Kanzleipartnerin Dessie und Gaia-Geschäftsführer Christopher aus ihrer Perspektive von ihren Liebesabenteuern. Zudem verfolgen wir die Hochzeitsvorbereitungen von Carl-Adam und Jack, welche die jeweils besten Freunde von Charlotta und Ignacio sind. Auch dabei gilt: grundsätzlich habe ich über zusätzliche Perspektiven und Handlungsstränge überhaupt nichts einzuwenden, in "Working Late" haben mich aber einige Dinge gestört. Erstens kamen die Nebenhandlungsstränge sehr unerwartet, da die anderen Figuren im Klapptext mit keinem Wort erwähnt sind. Zweitens wird der Wechsel der Perspektiven nicht angezeigt, was in Kombination mit dem auktorialen Erzähler in einigen Szenen zu Verwirrungen bei mir geführt hat. Und drittens bringen die zwei zusätzlichen Geschichten die Haupthandlung weder inhaltlich weiter, noch schaffen sie es, mit Spannung über Flauten hinwegzuhelfen. Im Gegenteil: Dessies und Christophers Geschichte lenkt meines Erachtens nur noch mehr von den beiden Hauptfiguren ab, deren Beziehung aufgrund des sehr dominanten Falls ohnehin schon wenig Zeit blieb und bleibt so oberflächlich, dass sie am Ende noch nicht einmal richtig aufgelöst wurde. Ich schließe mich also auch vielen meiner VorrezensentInnen an und schließe, dass ich die Nebenhandlungsstränge lieber weggelassen hätte.

Ich halte fest: der inhaltliche Kern der Geschichte hatte definitiv Überlänger, was zu einigen trockenen Passagen geführt hat, welche die drei im Grunde sympathischen Liebesgeschichten aufgrund mangelnder emotionaler Tiefe auch nicht aufpeppen konnten. Ein richtiger Reinfall war "Working Late" aber dennoch nicht und das lag nicht nur an den zuvor schon berichteten spannenden Grunddiskussionen zu Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Verantwortung, sondern auch am Setting in Stockholm. Denn während Helene Holmström es versäumt, uns große Gefühle zu vermitteln, kommt man in den 464 Seiten ganz schön rum, ohne sich jedoch wie auf einer Sightseeing-Tour zu fühlen. Wir besuchen mit den Figuren zusammen Cafés, Bars, Clubs, Restaurants, Feste, sowie ein Food-Festival und merken dabei jeder Schilderung an, dass die Autorin mit ihrer Familie in Stockholm lebt und deren Lebensgefühl dadurch sehr authentisch einfangen kann. Am besten gefallen haben mir die Ausflüge aufs Land und in die Vergangenheit der Figuren, bei denen man die schwedische Lebensweise wunderbar kennenlernen kann. All das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass "Working Late" nicht gerade Begeisterungsstürme bei mir ausgelöst hat. Auch das Ende wirkt ein bisschen fad, emotions- und einfallslos - es hatte einfach kaum etwas Besonderes an sich und hätte auch hinter 10 andere Romane gepasst - und lässt mich deshalb sehr unsicher zurück, ob ich die beiden kommenden Bände der Trilogie auch noch lesen will.




Fazit:


"Working Late" ist ein eher komplizierter Roman mit überlangem Prozess und zu vielen Nebenhandlungen, um die Liebesgeschichte lebendig werden zu lassen. Zwar sind Setting und inhaltlicher Kern grundsätzlich interessant, mir haben jedoch emotionale Tiefe, eine packende Atmosphäre und ein zufriedenstellendes Ende gefehlt.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Nette Geschichte mit viel Luft nach oben

4

„Working Late“ der Debütroman von Helena Holmström handelt von der jungen Anwältin Charlotta Kvist und Ignacio Vargas, einem CEO der Bekleidungskette Gaia, die wegen eines Unfalls in einer der Produktionsstätten ...

„Working Late“ der Debütroman von Helena Holmström handelt von der jungen Anwältin Charlotta Kvist und Ignacio Vargas, einem CEO der Bekleidungskette Gaia, die wegen eines Unfalls in einer der Produktionsstätten verklagt wird. Als Charlotta die Chance bekommt einen großen Prozess gegen das Unternehmen Gaia zu führen, greift sie sofort zu, auch wenn der Fall nur pro bono geführt wird. Sie weiß, dass sie, wenn sie diesen Fall gewinnt, gute Chancen hat in der Großkanzlei aufzusteigen und so setzt sie alles daran, genau das zu schaffen. Eines Abends begegnet sie in einer Bar Ignacio, der sofort eine Anziehungskraft auf sie ausübt. Als sie dann erfährt, dass er für die Gegenseite arbeitet, ist das Chaos perfekt. Ignacio ist ebenso engagiert in seiner Arbeit wie Charlotta und versucht zunächst beide Seiten für einen Vergleich zu begeistert. Je öfter sich die Beiden begegnen umso stärker wird die Anziehung zwischen Ihnen, bis beide sie nicht mehr leugnen können.

Die Idee für dieses Buch gefiel mir auf Anhieb, eine junge Anwältin, die versucht ihren Weg in einer Großkanzlei zu gehen und zusätzlich noch eine prickelnde Liebesgeschichte. Der Schreibstil von Helena Holmström hat mich direkt abgeholt und in die Geschichte gezogen. Zusätzlich dazu gefiel mir der Ort, Stockholm in Schweden, eine wundervolle Landschaft und mal etwas ganz Anderes als New York oder London. Leider konnte der erste Eindruck sich nicht durchsetzen und im Verlauf der Geschichte fiel es mir immer schwere weiterzulesen. Charlotta empfand ich als Charakter sehr anstrengend und viele ihrer Handlungen und Denkweisen konnte ich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Die Geschichte zog sich streckenweise sehr hin und das Hin und Her in der Liebesgeschichte störte mich an vielen Stellen. Es gibt viele Haupt- und Nebenhandlungen, welche meiner Meinung nach nicht gut ausgebaut wurden, vermutlich weil es einfach zu viele waren. Das Ende des Rechtsstreits hätte ich mir ebenfalls deutlich imposanter vorgestellt. Zum Ende hin hatte ich nur noch das Gefühl, dass die Autorin gerne alle Handlungen abschließen will, dafür aber zu wenig Seiten zur Verfügung hat. Pluspunkt in diesem Roman war für mich eindeutig Ignacio. Er hat von allen Protagonisten die größte Wandlung durchgemacht. Ignacio war für mich eindeutig der Sympathieträger.

Fazit für mich, eine nette Geschichte, die zwischendurch sehr langatmig und durcheinander wirkt. Nochmal muss ich das Buch nicht lesen und es wird mir vermutlich nicht im Gedächtnis bleiben, schade, es war definitiv Potential für Mehr vorhanden.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Eine nette Abwechslung

2

„Working Late“ ist der Auftakt einer, von mir heißersehnten Trilogie von der Autorin Helene Holmström. Seit der Ankündigung der Romane habe ich darauf gewartet, endlich los lesen zu können. Der Roman schien ...

„Working Late“ ist der Auftakt einer, von mir heißersehnten Trilogie von der Autorin Helene Holmström. Seit der Ankündigung der Romane habe ich darauf gewartet, endlich los lesen zu können. Der Roman schien wie geschaffen für mich, aufgrund der Thematik rund um die Anwaltskanzlei und dem Handlungsort Schweden. Da ich mich für beides brennend interessiere und selbst einiges mit Jura zu tun habe und auch schon einige Jahre in Skandinavien gelebt habe, hat mich das natürlich sehr gereizt. Ich habe mir eine spannende und willkommene Abwechslung erhofft.
Aber bevor ich mich auf den Inhalt des Buches beziehe, möchte ich zunächst ein paar Worte über das Cover verlieren… Ich finde es nämlich wirklich sehr schön! Ich liebe die Farbauswahl (da diese auch zu meinen Lieblingsfarben gehören) und die Kombination aus den geometrischen Formen sowie der Skyline von Stockholm schafft eine gewisse Besonderheit. Das Cover ist schlicht, aber eben nicht zu schlicht. Es ist definitiv ein kleiner Eye-Catcher für mich.
Der Inhalt widerrum konnte mich leider nicht vollends überzeugen. Allem voran ist zu erwähnen, dass das Buch nicht wie üblich in der Ich-Perspektive verfasst wurde, sondern eher aus auktorialer Sicht. Allerdings war das tatsächlich kein Problem, also ich hatte nicht das Gefühl etwas bestimmtes zu verpassen, was ich in der Ich-Perspektive gehabt hätte. Ich habe zwar einen Moment gebraucht, um reinzukommen, aber dann hat man sich schnell dran gewöhnt. Was für mich eher problematisch war, war das nicht nur die Sicht der beiden Hauptprotagonisten eine Rolle spielten, sondern teilweise auch zwei andere Charaktere mittendrin ihre eigene Geschichte bekommen haben. Der Wechsel war manchmal recht schwer und meiner Meinung nach hätte man die Nebengeschichte auch durchaus weglassen können. Ich habe mich während des Lesens permanent gefragt, warum diese beiden Charaktere und ihre Probleme eine Rolle spielen und das hat irgendwie sehr vom eigentlichen Thema abgelenkt. Gegen Ende des Romans ist zwar klargeworden, worauf das abgespielt hat aber für mich war es trotzdem eher unnötig als unbedingt notwendig.
Die Hauptprotagonisten Charlotta und Ignacio waren sehr eigen. Während Charlotta hart arbeitet und sich dennoch eher „herumschubsen“ lässt auf der Arbeit wird schnell klar, dass dies mit einigen Ereignissen aus der Vergangenheit zusammenhängt. Diese werde ich jetzt aus Spoilergründen nicht näher erläutern, aber einiges kann ich trotzdem dazu sagen. Meiner Meinung nach hat die Protagonistin nicht wie gewohnt, im Laufe der Handlung des Romans eine Entwicklung durchlaufen, sondern eher in der Vergangenheit. Allein die Art wie sie zu der Frau geworden ist, die sie nun ist, zeugt von einer großen Entwicklung. Klar, teilweise hätte ich mir etwas mehr Power und Mut gewünscht, aber wenn man sich ihre Lage ins Gedächtnis ruft, hatte ich immer Verständnis für sie. Als Leser mag uns das Verhalten feige rüberkommen, aber wenn man sich in die Protagonistin versetzt war es etwas ganz anderes- Daher finde ich es sehr schwierig etwas über sie und ihr Verhalten zu sagen oder es gar zu bewerten. Über Ignacio kann ich tatsächlich auch nicht viel sagen, da er noch undurchsichtiger war als Charlotta. Er war durchaus aufmerksam und liebenswürdig aber auf der anderen Seite hat er eben auch einige Aktionen gebracht, die ich ihm nicht verzeihen kann. Eigentlich waren beide Charaktere sehr oberflächlich gehalten und ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Idee rund um den Rechtsstreit hat mir gut gefallen und die Autorin hat auch wichtige Themen einfließen lassen, die ich so in kaum anderen Romanen gelesen habe. Allerdings hatte das Verhalten der beiden, unabhängig von ihren Überzeugungen teilweise etwas Kindisches und Naives während der Verhandlungen. Dies war meiner Meinung nach einfach etwas unangebracht, wenn man bedenkt, dass beide erwachsene Personen sind, die schon jahrelange Erfahrungen haben.
Stockholm und die schwedische Kultur wurden sehr schön und durchaus detailliert beschrieben, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Also ja, das Buch hat sicherlich einige Schwächen und ich kann durchaus verstehen, wenn es nicht jedermann Geschmack abdeckt aber für mich war es mal etwas Erfrischendes. Mein persönliches Interesse an den Thematiken wird aber sicher einiges dazu beigetragen haben. Trotzdem fehlte mir das gewisse „etwas“, daher wäre ich durchaus gespannt darauf den zweiten und dritten Band zu lesen.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Spannender Rechtsstreit in einer holprigen Geschichte.

1

"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die ...

"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die gleichzeitig auch Charlottas Mentorin ist. Charlotta und Ignacio stehen hier jedoch klar im Vordergrund.

Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich mir von diesem Buch mehr erhofft hatte. Wer jedoch an Rechtsstreitigkeiten seine Freude findet, der ist hier gut aufgehoben. Der hier thematisierte Streit ist recht aktuell und bildet auch das Kernstück der Geschichte. Zwar tröpfelt er die ersten 2/3 etwas vor sich hin und die genannten Argumente der beiden Seiten wiederholen sich, wenn es dann jedoch zu den Verhandlungen kommt, wird es auf jeden Fall spannend und der wartende Leser kommt gut auf seine Kosten.

Charlotta als Anwältin der Klägerseite im Rechtsstreit ist eine Figur, mit der ich so meine Probleme hatte. Sie hatte eine schwierige Vergangenheit in ihrem Heimatort, von der sie sich nie erholt hat. Dies spiegelt sich auch in ihrem Verhalten wieder. Sie ist geradezu unterwürfig, es mangelt ihr an Selbstvertrauen und sie ist sehr misstrauisch. Im Laufe der Geschichte legt sie eine positive Wandlung hin, die aber auch geprägt ist von künstlich aufgebauschten Rückschlägen und Dramen in ihrer Beziehung zu Ignacio. Statt dass beide Parteien sich zuhören und die Probleme gemeinsam angehen, sind Charlotta und Ignacio geradezu Meister darin, von einer falschen "Erkenntnis" zur nächsten zu springen. Das ging mir ziemlich auf die Nerven. Die Geschichte wurde dadurch unnötig in die Länge gezogen und hätte auch gut um 200 Seiten gekürzt werden können.

Die Story um Dessie und Christopher war mir ein zusätzliches Rätsel. Ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum die Beziehung der beiden überhaupt thematisiert wurde. Ich konnte weder die Chemie zwischen den beiden spüren noch war ihre Story relevant für die Gesamtgeschichte. Das hat einfach nur ein großes Fragezeichen hinterlassen.

Das Ende des Buches war dann sehr schnell abgehandelt und hat einige Fragen offen gelassen. Dies fand ich sehr schade, da doch weniger wichtige Themen ebenfalls ihren Platz erhalten haben.

Das Buch an sich war deswegen trotzdem nicht langweilig. Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und das Thema des Rechtsstreits sehr spannend. Auch das Setting einer Anwaltskanzlei in Schweden ist definitiv mal etwas Neues und mir sehr positiv aufgefallen. Ignacios und Charlottas Beziehung ist zwar von kindlichen und überdramatischen Szenen geprägt, im Großen und Ganzen jedoch durchaus gefühlvoll und berührend zu lesen. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass das Cover wirklich ein absoluter Hingucker ist und die Atmosphäre der Geschichte gut einfängt.

Ich empfehle "Working Late" eher für Leute, die mehr Wert auf einen guten Rechtsstreit statt auf eine Liebesgeschichte legen. Noch bin ich unentschlossen, ob ich die Reihe fortsetzen werde. Für dieses Buch vergebe ich 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Tolles Setting mit spannendem Thema

1

Das Cover
Zunächst einmal finde ich das Cover des Buches sehr schön gestaltet, da man im Hintergrund die Skyline von Stockholm erkennen kann und somit schon einen ersten Bezug auf die Geschichte haben. ...

Das Cover
Zunächst einmal finde ich das Cover des Buches sehr schön gestaltet, da man im Hintergrund die Skyline von Stockholm erkennen kann und somit schon einen ersten Bezug auf die Geschichte haben. Ich bin ein großer Fan davon, wenn die Folgebände farblich aufeinander abgestimmt sind und zusammenpassen. Das Cover hat auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit auf das Buch gelenkt.

Die Handlung
In der Geschichte spielt das Thema Juristik und das Anwaltsleben eine entscheidende Rolle und dieses Thema hat mich sehr angesprochen. Ich habe bisher noch keine Geschichte mit diesem Thema gelesen und kann daher keine Vergleiche ziehen. Auf dem ersten Blick, finde ich das Thema aber gut umgesetzt und man bekommt einen realistischen Eindruck in den Alltag. Vor allem wird die Überarbeitung im Arbeitsleben angesprochen, was ich ebenfalls wichtig finde. Es kommt häufiger vor, als man sich vielleicht vorstellen möchte und vor allem im Zusammenhang mit der Diskriminierung von Frauen ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen. Mir war auch vor dem Buch bewusst, dass es oftmals Mobbing auf dem Arbeitsplatz gibt, vor allem wenn Frauen untergeordnet werden, aber dennoch war ich geschockt vom Verhalten von Oscar, auch wenn es wahrscheinlich wirklich so abläuft.
Der juristische Teil ist sehr gelungen, da ein globales Thema behandelt wird, was ich echt interessant finde. Nachhaltigkeit wird uns noch in den nächsten Jahren stark beeinflussen und begleiten.

Der Einstieg fiel mir leicht und ich konnte mich schnell in die Situation einfinden, auch wenn ich zu Beginn von den vielen Perspektiven durcheinander war. Im Nachhinein erweisen sich die vielen Perspektiven als Pluspunkt, da dadurch auch die Nebencharaktere ihren Platz und die Handlung bekommen haben. Man erfuhr einige Aspekte aus der Vergangenheit und konnte somit das Verhalten und die Gefühle besser einordnen und nachvollziehen.
An manchen Stellen konnte ich das Drama nicht ganz nachvollziehen, da das Problem oftmals an der Kommunikation lag. Man hätte sich einfach zusammensetzten und über die Gefühle reden können ohne direkt falsche Schlüsse zu ziehen.
Zudem fand ich es schön, dass zwischendurch die Stadt Stockholm detailliert beschrieben wurde, da ich mir dadurch die Situationen besser vorstellen konnte und mich voll und ganz in der Geschichte fallen lassen konnte. Die Handlungen, die im Frühsommer spielen, haben mir ein richtiges Bild davon gegeben, wie sich die erste Wärme anfühlt und welches Gefühl von Freiheit rüberkommt.

Die Charaktere
Die Charaktere, vor allem Charlotta, waren sehr realistisch ausgearbeitet, da ich in manchen Situationen wahrscheinlich ähnlich gehandelt hätte. Zu Beginn kam mir Charlottas Charakter etwas zu oberflächlich vor, aber während der Geschichte konnte man eine richtige Entwicklung mitkriegen und Charlotta mehr und mehr ins Herz schließen. Ich kann ihre Handlung auf jeden Fall verstehen, aber es gibt ein paar Punkte, die ich nicht ganz verstanden habe: Charlotta ist sich selber durchaus bewusst, dass Oscars Verhalten falsch ist und sie sich von ihm ausnutzen lässt und sie nimmt sich auch mehrmals vor, sich nicht mehr von ihm unterordnen zu lassen, aber im nächsten Moment macht sie wieder genau das Gleiche. Ich habe dabei den Eindruck bekommen, dass Charlotta nicht ganz zu sich selber und ihren Kompetenzen steht. Denn sie ist sich durchaus bewusst, dass sie eine gute Anwältin ist, denn ansonsten wäre sie nicht so weit gekommen, aber sie sollte sich auch auf ihre Stärken verlassen.
Leider wurde dadurch das stereotypische Männer- und Frauenbild gefördert, da sich Charlotta zu Beginn nicht gewährt hat und das ganze Mobbing über sich ergehen ließ. Hier hätte ich mir mehr Selbstsicherheit ihrerseits gewünscht, da es viel Potenzial dazu gab.

Ignacio konnte ich am Anfang nicht richtig einschätzen: er wurde als attraktiver junger Mann beschrieben, der hilfsbereit und ehrgeizig ist, aber als er Charlotta für seinen Erfolg hintergangen hat, war ich mir nicht mehr so sicher, in welche Richtung sich die Beziehung der beiden entwickelt wird. Es gab einige schöne Szenen, aber diese konnten mich nicht richtig packen. Die Gefühle und Emotionen sind einfach nicht rübergekommen und auch die intimeren Szenen ließen mich kalt zurück.
Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob ich einfach nicht mit dem Schreibstil klargekommen bin.

Fazit
Allgemein kann ich sagen, dass die Geschichte eine Menge Potenzial hatte, welches aber leider nicht
voll ausgeschöpft wurde. Die juristischen Themen hingegen waren gut beschrieben und spannend aufgebaut, sodass man wissen wollte, wie der Fall letztendlich ausgeht und wie der Weg bis dahin aussieht.

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