Cover-Bild Schwarze Magnolie
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inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 10.07.2017
  • ISBN: 9783453604339
Hyeonseo Lee, David John

Schwarze Magnolie

Wie ich aus Nordkorea entkam. Ein Bericht aus der Hölle
Elisabeth Schmalen (Übersetzer), Merle Taeger (Übersetzer), Katharina Uhlig (Übersetzer)

Ein langer Weg in die Freiheit

Hyeonseo Lee wurde in Nordkorea geboren, jenem Land, aus dem so gut wie keine Nachrichten nach außen dringen. Als sie sieben Jahre alt ist, erlebt sie erstmals eine öffentliche Hinrichtung. Oft sieht sie im Grenzfluss zu China Leichen treiben, Menschen, deren Flucht in ein besseres Leben misslang. Als Teenager schleicht sich Hyeonseo heimlich über die Grenze nach China, um wenigstens einmal den Fesseln des Kim-Regimes zu entkommen – doch dann ist ihr der Heimweg versperrt. Eine gefährliche Flucht beginnt…

Ausstattung: mit Bildteil

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Ein tolles Buch

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Das junge Mädchen Hyeonseo wächst in Nordkorea unter dem Kim-Regime auf. Ihr werden kommunistische Werte beigebracht und sie lernt, den „väterlichen Führer“ zu ehren. Sie würde nie auf die Idee kommen, ...

Das junge Mädchen Hyeonseo wächst in Nordkorea unter dem Kim-Regime auf. Ihr werden kommunistische Werte beigebracht und sie lernt, den „väterlichen Führer“ zu ehren. Sie würde nie auf die Idee kommen, die kommunistische Partei anzuzweifeln. In ihren jungen Jahren erlebt sie schreckliches, Menschen die Hunger leiden und Menschen, die für scheinbar harmlose Dinge Jahre lang ins Arbeitslager gezwungen wurden. So wird eine Familie komplett ins Arbeitslager geschickt, weil ein Familienmitglied sich eine Zigarette mit einem Stück Zeitung gedreht hat und auf dessen Rückseite befand sich ein Abbild von Kim Jong-Il. Die Menschen dort leben in Angst vor der Partei und die ständigen öffentlichen Hinrichtungen machen das Leben nicht leichter. Hyeonseo ist sieben Jahre alt, als sie zum ersten mal Zeugin einer solchen Hinrichtung wird. Mit 17 Jahren will das Mädchen nur kurz über den schmalen Fluss, der an ihrer Heimatstadt vorbeiführt und die Grenze zwischen Nordkorea und China markiert. Der Grenzbereich wird streng bewacht, doch Hyeonseo schafft es. Aus dem geplanten viertägigen Ausflug zu ihrem Onkel in einer grosen Stadt Chinas wird ein Aufenthalt von 11 Jahren in Angst, erwischt zu werden und nach Nordkorea zurück gebracht zu werden. Doch sie kann nicht zurück, da ihr sonst ein Aufenthalt im Arbeitslager droht. Hyeonseo nimmt viele fremde Namen an, entwischt einer aufgezwungenen Heirat und Menschenhändlern doch sie denkt immer nur an das eine: Ihre Mutter und ihren Bruder, die sie in Nordkorea zurück lassen musste. Wird sie sie jemals wieder sehen?



Hyeonseo Lee und David John haben einen unglaublich berührenden Erlebnisbericht geschaffen, der einen komplett umhaut. Die Art und Weise wie die Autorin die Lage in Nordkorea schildern, hat mich wirklich noch tagelang über die Menschen dort nachdenken lassen und ich habe mich gewundert, wie so etwas heute, im 21. Jahrhundert, noch geschehen kann. Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, da es am Ende eines jedem Kapitels einen Cliff-Hanger gibt. Das Buch ist meiner Meinung nach eine absolute Leseempfehlung für jeden!!



Meine Bewertung: 5/5

Veröffentlicht am 25.10.2017

Für mich das krasseste Buch ever!

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Auf diese Geschichte war ich sehr neugierig, zumal Nordkorea ja ständig negativ besetzt durch die Medien geistert. Ich wollte für mich persönlich herausfinden wollte, wie es sein kann, dass die Bevölkerung ...

Auf diese Geschichte war ich sehr neugierig, zumal Nordkorea ja ständig negativ besetzt durch die Medien geistert. Ich wollte für mich persönlich herausfinden wollte, wie es sein kann, dass die Bevölkerung es heutzutage zulässt, dass in dieser Art und Weise reagiert und von der Umwelt abgeschnitten werden.

Ich habe das Buch gestern Abend beendet und muss sagen, dass ich noch immer schwer von den Dingen erschüttert bin, die die Autorin in diesem Buch schildert. Aber von Anfang an.

Weit ab von den großen Städten, in der nordkoreanisch-chinesischen Grenzstadt Hyesan wächst Hyeonseo Lee in Nordkorea als Kind einer relativ komfortabel lebenden Familie auf, da sie in einen hohen "songbun" hineingeboren wurde, was eine Art Bewertungssystem ist, wobei Loyalität gegenüber dem Regime das höchste aller Gefühle ist. Und da der Vater für die Armee arbeitet und die Mutter zu diesem Zeitpunkt noch eine glühende Kommunistin ist, steht die Familie sehr gut da. Noch.

Durch dieses Buch habe ich verstanden, wieso sich niemand in Nordkorea gegen das Regime, den Geheimdienst und die dort herrschende Korruption auflehnt. Die kleinen Kinder lernen schon von ihren Eltern und später auch in der Schule, dass der Führer des Regimes über allem steht. Die Menschen müssen Gemälde vom Führer des Regimes an einer bestimmten Stelle hängen haben und regelmäßig kontrollieren Soldaten, ob die Gemälde gut gepflegt werden. Und wehe, da ist ein Staubkörnchen drauf, dann wird schon mal eine ganze Wohnung zerstört und die Familie kann von vorne anfangen. Außerdem stehen sie ab sofort unter strenger Beobachtung. Das ist nicht der Familie passiert, aber Bekannten, die Mutter erzählt in der Geschichte davon.

Den Kindern wird von klein auf so dermaßen der Kopf gewaschen, und der ganze Westen schlecht gemacht. Es wird behauptet alles schlechte in Nordkorea haben vor allem die USA und China zu verantworten, aber auch Südkorea wird schlecht gemacht, damit ja keiner abhaut und was ausplaudern kann. Die Schüler werden in der Schule gezwungen, Freunde und Nachbarn auszuspionieren, wenn sie das nicht tun, werden sie bestraft, im Prinzip kann man niemandem trauen außer seiner Familie, und im Härtefall noch nicht mal denen.

Wer sich dem Regime in irgendeiner Art und Weise widersetzt, wird hingerichtet. Vor den Augen der Familie, der Freunde und den Nachbarn, damit sie ja sehen, wer die Hosen anhat. So werden schon kleine Kinder traumatisiert und wagen es sich gar nicht erst, aufzumucken. Für mich ist Nordkorea nach dieser Lektüre ein riesiges Horror-Gefängnis und ich kann gar keine Worte dafür finden, wie sehr mir die Bevölkerung leid tut, denn sie wissen es nicht besser.

Und das sind nur wenige Beispiele aus dem nordkoreanischen Alltag, die alle ziemlich zu Anfang geschildert werden, es sind also keine Spoiler.

Auf ihrem Horrorweg nach Südkorea durchlebt die Autorin derart schreckliche Dinge, die mich oft dazu bewegt haben, das Buch beiseite zu legen, weil meine Vorstellungskraft für viele Erlebnisse einfach nicht ausgereicht hat. Zwar habe ich mit schlimmen Dingen gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß und in der Häufigkeit. Menschenrechte, wie wir sie kennen zählen in Nordkorea einfach mal nicht, sie sind dem Regime völlig schnuppe.

Die Autorin beweist auf ihrem Weg dermaßen viel Mut, Ideenreichtum und Einsatzbereitschaft, dass ich oft nur noch staunen konnte und gedacht habe, dass mir das niemals eingefallen wäre. Ich habe mich oft gefragt, wie Hyeonseo Lee es schafft, nicht verrückt zu werden und durchzudrehen. Ich hatte den Eindruck, dass ihr in dieser Hinsicht geholfen hat, dass es außerhalb des eigenen Hauses nicht erwünscht ist, Gefühle zu zeigen. Meistens noch nicht einmal in der eigenen Familie.

Der Schreibstil ist großartig, aber auch sehr heftig, weil er sehr detailliert und bildhaft ist. Das ist natürlich auf der einen Seite großartig, weil man durch die Sicht der Autorin vieles versteht und sofort verinnerlicht. Mir fällt da gerade ein Beispiel ein: Die Autorin schildert, wie sie als Kind bei einer Hinrichtung zusehen muss, und sie das Blut der Erschossenen als roten Sprühnebel wahrnimmt, der um die Köpfe zieht. Heftig, oder? Es wird nichts beschönigt, ganz im Gegenteil, die Texte sind heftig und nichts für schwache Nerven!

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, weil es mir geholfen hat, viele Dinge nachvollziehen zu können. Ich gebe daher von Herzen 5 Sterne.

Geeignet ist dieses Buch für Leser, die sich für die Nordkorea-Thematik interessieren und vor schlimmen Details nicht zurück schrecken.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Beeindruckender und bewegender Berich!

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Der Moment, wenn man nicht weiß, wie man es in Worte fassen kann.
So ging es mir in den ersten Minuten, als ich anfing die Rezension zu schreiben und das Buch noch einmal durch ging.
Hyeonseo Lee, 1980 ...

Der Moment, wenn man nicht weiß, wie man es in Worte fassen kann.
So ging es mir in den ersten Minuten, als ich anfing die Rezension zu schreiben und das Buch noch einmal durch ging.
Hyeonseo Lee, 1980 geboren, lebt an der Grenze zwischen China und Nordkorea. Als sie 17 Jahre alt ist beschließt sie kurz rüber nach China zu gehen, nur wusste sie nicht, dass Zurückkehren keine Option mehr war und sie ihre Familie für eine sehr lange Zeit nicht mehr wieder sehen wird.

Am Anfang der Erzählung spürt man noch ihre Naivität und lockere Art, wie sie an die Dinge rangegangen ist und mit der Zeit merkt man stark, wie sie an den vielen schlimmen Situationen gewachsen ist.
Ihre Reise wird zu einer Odysee, die sie eindringlich und mit vielen Informationen, als auch Emotionen schildert. Wobei ihre Emotionen nicht in große Worte gepackt sind und manche findet man zwischen den Zeilen, wodurch das Buch seine eigene besondere Stimmung entwickelt und sehr eindringlich auf mich gewirkt hat.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und nicht zu einfach, dazu kommt noch die Spannung, die durch neue Ereignisse immer wieder aufgebaut wird und man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Der Roman regt zum Nachdenken an, über das was wir zu wissen glauben über Nordkorea und was in Wirklichkeit dort passiert. Es ist viel schlimmer, als man denkt oder sich vorstellen kann.
"Schwarze Magnolie" war mein zweites Buch zu diesem Thema, das Erste war "Meine Flucht aus Nordkorea", dass nicht so viele kleine Details besaß wie dieses hier und es zeigt wieder mal, was ein Menschen bewirken und ertragen kann.

Der Erlebnisbericht bewegt einen zutiefst und ich empfehle es auf jeden Fall weiter. Es ist eine sehr informative, interessante und beeindruckende Odysee, die Hyeonseo Lee schildert, dabei berichtet sie von anderen Ländern, die wir nur als Touristenorte kennen, von einer ganz anderen eindringlichen Seite.