Cover-Bild Zornfried
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 159
  • Ersterscheinung: 23.02.2019
  • ISBN: 9783608964257
Jörg-Uwe Albig

Zornfried

Roman

Tief im Spessart liegt die Burg Zornfried. Dort versammeln sich die Vordenker einer Neuen Rechten: ein Dichter, dessen Texte von Blut und Weihe triefen, ein völkisch philosophierender Waldgänger, ein Filmemacher, der sich als böses Genie inszeniert, und eine Gruppe kämpferischer junger Männer. Von der Aussicht auf eine spektakuläre Reportage werden jedoch auch immer wieder Journalisten angelockt – die sich bisweilen gefährlich weit auf das Spiel der Burgbewohner einlassen.

Jan Brock ist freier Reporter und schreibt für das Feuilleton der Frankfurter Nachrichten. Er sieht sich als Rebellen, kennt aber im Grunde nur ein Prinzip: Was es gibt, darüber muss man schreiben. Im Internet stößt er auf die schwülstigen Texte des rechten Dichters Storm Linné, die ihn gleichzeitig abstoßen und faszinieren. Als er erfährt, dass Linné mit anderen Vordenkern der Neuen Rechten auf einem tief im Wald verborgenen Rittergut names Zornfried lebt, macht er sich auf zu einer Reportagereise. Doch zwischen Schrumpfköpfen, Militariasammlungen, Kampfübungen, weihevollen Tafelrunden und Predigten über die Hierarchien des artenreinen deutschen Waldes verwischen zunehmend die Grenzen zwischen teilnehmender Beobachtung und beobachtender Teilnahme.
Jörg-Uwe Albig legt eine Satire über die neurechten Bewegungen unserer Gegenwart vor – und über die Medien, die deren Treiben mit sensationsfreudigem Eifer begleiten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2019

Zu wenig Biss

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Eine gute Satire zu schreiben, ist meiner Meinung nach sehr schwer und ich muss zugeben, dass mich die wenigsten als Satire angepriesenen Werke tatsächlich überzeugen. Dazu gehört nun auch "Zornfried", ...

Eine gute Satire zu schreiben, ist meiner Meinung nach sehr schwer und ich muss zugeben, dass mich die wenigsten als Satire angepriesenen Werke tatsächlich überzeugen. Dazu gehört nun auch "Zornfried", von dem ich mir wesentlich mehr erwartet hatte.


"Zornfried" ist nicht schlecht, aber das Satirische ist mir persönlich zu unterschwellig und tatsächlich hätte ich mir wesentlich mehr Biss gewünscht. Letztlich ist "Zornfried" aber leider eher harmlos geraten, obwohl es die Thematik hergegeben hätte, so richtig loszulegen. Schade.

Nun möchte ich den Roman nicht völlig abtun. Jörg-Uwe Albig hat ein durchweg gutes Tempo für seine Geschichte gewählt. Als sehr positiv habe ich auch empfunden, dass Albig die Geschichte nicht sinnlos aufgebläht hat. Tatsächlich ist "Zornfried" sprachlich sehr gut gelungen. Lediglich inhaltlich wurde mir letztlich zu wenig geboten. Am Ende habe ich mich doch gefragt, was das Ganze eigentlich soll.

Aus meiner Sicht ist "Zornfried" aber nicht nur als Satire zu harmlos geraten. Auch abseits der Satire war mir der Roman zu spannungslos, zu wenig unterhaltsam. Dank der Kürze habe ich das Buch bis zum Ende gelesen, wäre es länger gewesen, hätte ich aber meine Schwierigkeiten gehabt.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Ich versteh das Buch nicht

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Bei diesem Buch haben mich Cover und Kurzbeschreibung neugierig gemacht. Eine satirische Geschichte über die 'NeuRechte' Bewegung habe ich mir provokant und interessant vorgestellt. Die knapp 160 Seiten ...

Bei diesem Buch haben mich Cover und Kurzbeschreibung neugierig gemacht. Eine satirische Geschichte über die 'NeuRechte' Bewegung habe ich mir provokant und interessant vorgestellt. Die knapp 160 Seiten sind flott gelesen, aber der Witz bzw. die Ironie des Buches hat mich nicht erreicht.

Es geht um den Journalisten Jan Brock, der für eine Home-Story in den Spessart fährt, zur Burg Zornfried. Dort lebt der Dichter Storm Linné, der Burgherr Schierling und einige Anhänger, die ständig exerzieren und marschieren. Alle zusammen sollen wohl die Speerspitze der intellektuellen Rechten sein.

Für mich war die Handlung ohne Biss und die Charaktere waren sehr platt. Wer tiefer mit der Materie vertraut ist, kann vielleicht Bezüge zu realen Personen und Gruppen herstellen und dadurch mit manchen Anspielungen auch mehr anfangen.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Tief im Spessart

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Ein hochtrabendes Gedicht ist der Auslöser für eine Reportagereise in den tiefsten Spessart: Jan arbeitet als freier Journalist für eine Frankfurter Zeitung und ist von den Gedichtzeilen Storm Linnés sofort ...

Ein hochtrabendes Gedicht ist der Auslöser für eine Reportagereise in den tiefsten Spessart: Jan arbeitet als freier Journalist für eine Frankfurter Zeitung und ist von den Gedichtzeilen Storm Linnés sofort wie elektrisiert. Nicht weil die besonders poetisch wären, sondern weil von Ruhm, Ehre und Kampf fürs Vaterland die Rede ist. In einem Ton, der auch Nazideutschland gut gefallen hätte. Wer ist dieser Storm Linné und was treibt er auf Zornfried, einer altehrwürdigen Burg mitten im Wald? Jan wittert eine gute Story.

Ich weiß, dass Zornfried sich als Satire verstanden wissen will; manchmal klappt das auch, aber nicht immer. Die Faszination der Neonazis für die guten, alten Werte, die geschichtsträchtige Burg, die regionalen Erzeugnisse und natürlich allem voran der unendlich verehrte Dichter wird mir eine Spur zu unreflektiert dargestellt; die Abgrenzung zwischen echter Begeisterung und Satire nicht gut genug herausgearbeitet. Das liegt auch daran, dass die Hauptfigur irgendwie meinungslos zwischen den Rechten steht, man liest wenig Provokantes, Brock sucht kaum die Konfrontation, also eigentlich das, was ich mir von der Handlung erwartet habe. So wurschteln die Neonazis auf ihrer Burg vor sich hin, Linné dichtet wie verrückt (dessen Werke sind dafür mehr als ausufernd abgedruckt), und ich habe mich als Leser mehr als einmal gefragt, was mir dieses Buch sagen will. Unterm Strich bleibt Enttäuschung zurück, da das Potential für Provokation und eiskalte Satire gegeben war – nur eben nicht genutzt wurde.