Cover-Bild Als die Welt zerbrach
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: OSTERWOLDaudio
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 27.10.2022
  • ISBN: 9783869525723
John Boyne

Als die Welt zerbrach

2 CDs
Elisabeth Günther (Sprecher), Michael Schickenberg (Übersetzer), Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

Die lang erwartete Fortsetzung des Weltbestsellers »Der Junge im gestreiften Pyjama«

1946. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen begreifen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen.

Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.

Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Eine Wahl, der sie sich ganz ähnlich schon einmal gegenübersah. Damals wurde sie mit ihrer unentschuldbaren Entscheidung zur Mittäterin. Aber sollte sie jetzt eingreifen, riskiert sie, Geheimnisse zu enthüllen, die sie ein Leben lang gehütet hat …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2023

Aufrüttelnd, fesselnd und bewegend

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Die liebenswerte 90-jährige Gretel Fernsby verbringt ihren Lebensabend in einem Londoner Villenviertel. Ihr ruhiges Leben wird durch den Einzug einer kleinen Familie in die Wohnung unter ihr aufgerüttelt. ...

Die liebenswerte 90-jährige Gretel Fernsby verbringt ihren Lebensabend in einem Londoner Villenviertel. Ihr ruhiges Leben wird durch den Einzug einer kleinen Familie in die Wohnung unter ihr aufgerüttelt. Sie ahnt nicht, dass der neunjährige Henry sie an ein enges Familienmitglied von ihr erinnert. Um Henry zu retten, muss sich Gretel entscheiden, ob sie sich weiter verstecken will oder sich ihren vergangenen Dämonen stellen muss.

John Boyne versteht es, die Leserschaft von Anfang an in seinen Bann zu ziehen. Auch wenn man den ersten Teil "Der Junge im gestreiften Pyjama" nicht kennt, wird man von dieser Geschichte gefesselt. Mir hat der warme Erzählstil und die spürbare Nähe zu den Protagonisten sehr gefallen. Die Sprecherin Elisabeth Günther verleiht dieser emotionalen Handlung zusätzlich noch eine besondere Note. Ich konnte mich nur schwer von der Erzählung trennen. Die knapp 11 Stunden Hörzeit vergingen wie im Flug.

Der Autor lässt anfangs im Jahr 2022 die 90-jährige Gretel als Ich-Erzählerin zu Wort kommen. Sie berichtet von ihrem gemütlichen Leben in ihrer großzügigen Londoner Stadtwohnung, plaudert über ihr Verhältnis zu ihrem Sohn, der wieder einmal heiraten möchten. Sie verbringt ihre Tage ruhig und mit wenig Abwechselung. Man kann sich sehr gut diese nette alte Dame vorstellen.

Der Sprung in das Jahr 1946 zeigt eine andere Gretel. Zusammen mit ihrer Mutter ist das deutsche Mädchen von Polen nach Paris geflohen. Beide bemühen sich, ihre Herkunft zu verheimlichen. Statt - wie gewohnt - in sehr guten Verhältnissen zu leben, schlagen sie sich dank ihrer Ersparnisse mehr schlecht als recht durch. Die junge, quirlig und neugierige Gretel ist sehr sympathisch und man nimmt Anteil an ihrem Leben als Flüchtling.

Erst nach und nach werden immer mehr Details aus Gretels Leben aufgedeckt. Es gibt viele dunkle, grausame Schatten, die sie ihr Leben lang begleitet und bedrückt haben. Als Hörerin war ich oft gefühlsmäßig hin- und hergerissen. Die Deutsche Geschichte ist voller Gräueltaten und niemand sollte davon kommen, der Schuld auf sich geladen hat. Doch ganz so einfach ist die Schuldzuweisung rückblickend nicht. Nicht nur Gretel ringt um eine Entscheidung, sondern auch ich konnte mich selbst nach langem Nachdenken nicht so einfach festlegen, wie Gretel handeln sollte.

Es geht um Schuld, Verbrechen und dem Selbsterhaltungstrieb, der in jedem Menschen steckt.

Ein Hörerlebnis, welches mich noch lange Zeit beschäftigt hat.

Großartig, wenn SchriftstellerInnen es verstehen, geschichtliche Elemente gekonnt in Romanhandlungen zu verweben und ihren Teil zum Nichtvergessen beitragen. Ein wunderbares, sehr empfehlenswertes Hörbuch.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

ein emotional einnehmendes Hörbuch

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Ein emotional sehr einnehmendes Hörbuch finde ich. "Als die Welt zerbrach" ist die Fortsetzung von "der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne, und wird komplett aus der Sicht der Schwester/Tochter ...

Ein emotional sehr einnehmendes Hörbuch finde ich. "Als die Welt zerbrach" ist die Fortsetzung von "der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne, und wird komplett aus der Sicht der Schwester/Tochter Gretel erzählt.
Sie hat gemeinsam mit der Mutter den Krieg überlebt und beide sind nach Frankreich geflohen.
Doch Gretel ist immer mit sich selbst im Kampf über Schuld und Sünde über den Tod des Bruders, dessen Namen sie nicht mehr sagen kann und auch über die Schuld bezüglich des Todes und der Verbrechen an den Juden, die im zweiten Weltkrieg verstorben sind oder durch ihre Familie Leid erfahren haben.
Man erfährt viel Hintergrundwissen aus ihrer Vergangenheit und so nach und nach setzt sich alles zu einem kompletten Bild zusammen.
Mir hat dieses Hörbuch, gesprochen von Elisabeth Günther, die das außerordentlich gut vorgetragen hat, sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem aus tiefsten Herzen empfehlen, der bereits den ersten Teil einmal gelesen oder gehört hat.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Schuld verjährt nie

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Sehr gekonnt wird das Hörbuch "Als die Welt zerbrach" von Elisabeth Günther vorgetragen. Der Autor John Boyne erzählt das Leben der Gretel Fernsby, die als Kind im Hitlerdeutschland groß geworden ist. ...

Sehr gekonnt wird das Hörbuch "Als die Welt zerbrach" von Elisabeth Günther vorgetragen. Der Autor John Boyne erzählt das Leben der Gretel Fernsby, die als Kind im Hitlerdeutschland groß geworden ist. Jeden einzelnen Tag ihres Lebens haftet ihr der Fluch, die Tochter des Lagerkommandanten von Auschwitz gewesen zu sein, an. Nach Kriegsende flüchtet sie mit ihrer Mutter aus Deutschland, doch immer wieder muss sie weiterziehen, weil ihre Identität aufgedeckt wird, bis sie endlich in London durch die Heirat mit einem fürsorglichen Ehemann einen anderen Namen annimmt und jahrzehntelang unbehelligt bleibt. Der Haupterzählstrang jedoch beschäftigt sich mit der neunzigjährigen Gretel, die verwitwet in einem noblen Appartement wohnt. Jetzt beginnen neue Probleme, als eine Familie in das Haus zieht, in der offensichtlich der gewalttätige Ehemann Frau und Sohn terrorisiert. Gretel stößt an ihre Grenzen, als sie versucht zu vermitteln. Ihre Erinnerungen, Scham und die nie vergessene Tat, an der sie schwere persönliche Schuld auf sich geladen hat, zeigen ihr den einzig möglichen Lösungsweg auf, den sie mit aller Konsequenz beschreitet.
Normalerweise sind Bücher über das Hitlerregime, über seine Handlanger, über Judenverfolgung und über Konzentrationslager schwere Kost. Eine Kost, die notwendig ist, wenn man die deutsche Geschichte aufrichtig verarbeiten will. John Boyne verarbeitet diese Thematik in einem spannenden Unterhaltungsroman, der den Umgang eines schuldig gewordenen Menschen mit seiner Vergangenheit beschreibt. Er lässt die Personen in seinem Umfeld lebendig werden und dadurch auch die Hauptperson aus der anonymen Masse der Täter hervortreten. Der Roman ist gut lesbar, ohne dass das Thema dadurch bagatellisiert wird. Auch auf diese Art kann man dem Vergessen entgegenwirken.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Ein literarisches Highlight

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Das Cover von "Als die Welt zerbrach" ist zwar anders als sein Vorgänger "Der Junge im gestreiften Pyjama" und hat es trotzdem perfekt hinbekommen, dass man sofort eine Verbindung der beiden Werke herstellt, ...

Das Cover von "Als die Welt zerbrach" ist zwar anders als sein Vorgänger "Der Junge im gestreiften Pyjama" und hat es trotzdem perfekt hinbekommen, dass man sofort eine Verbindung der beiden Werke herstellt, falls man beide kennt. Nach so vielen Jahren hatte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass John Boyne eine Fortsetzung schreiben würde. Nun, da ich aber das Hörbuch gehört habe, kann ich nur bestätigen, dass es sich gelohnt hat, so lange zu warten. Boyne ist es gelungen, eine Geschichte zu schreiben, die ganz anders ist als das Vorgängerwerk und doch ebenso gewaltig Eindruck zu machen vermag. So ist man in "Der Junge im gestreiften Pyjama" sehr mit der Frage konfrontiert, wie Kinder den Nationalsozialismus aus ihrer unschuldigen Sicht wohl miterlebt haben müssen, was sie nur als Spiel ansahen und was ihnen im Gegensatz zur Erwachsenensicht womöglich merkwürdig erschien. Beim Lesen bzw. Hören von "Als die Welt zerbrach", wird einem hingegen vor Augen geführt, was die kindlich bis jugendlichen Erlebnisse dieser Zeit auf lange Sicht mit einem Menschen machen konnten.

Auch in diesem Roman gelingt es Boyne wieder außerordentlich gut, die psychologische Seite der Schuldfrage zu beleuchten. Was konnte eine Jugendliche damals tatsächlich tun? Hatte sie die Verantwortung unmittelbar etwas zu tun oder hätte sie im Nachhinein etwas tun sollen, um Wiedergutmachung zu leisten? Und ist sie schuldig, wenn sie als dies nicht getan hat bzw tut? Sprachlich gelingt es Boyne gut, dass man sich in Gretels Gedankenwelt einfinden kann. Und auch die Sprecherin Elisabeth Günther macht ihre Sache super. Sie beherrscht ihr Handwerk und schafft es scheinbar spielend, dass ein deutlicher Unterschied zwischen Gretels jungem und altem Ich zu hören ist. Das habe ich bisher bei noch keinem Hörbuch so gut gemacht erlebt.

Literarisch gekonnt, gelingt es John Boyne, einen würdigen Nachfolger für "Der Junge im gestreiften Pyjama" zu schreiben. Ein Buch, das viel zum Nachdenken anregt und die psychologische Seite von Schuld während des Nationalsozialismus perfekt in den Fokus zu rücken weiß. Kein einfaches Thema, aber äußerst gelungen umgesetzt.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Jener andere Ort

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Sprachlich ist der Roman „Als die Welt zerbrach“ von John Boyne auf einem sehr ansprechenden Niveau. Aber das Hörbuch, Gesprochen von Elisabeth Günther, ist eine Wucht. Die Sprecherin ist einfach herausragend. ...

Sprachlich ist der Roman „Als die Welt zerbrach“ von John Boyne auf einem sehr ansprechenden Niveau. Aber das Hörbuch, Gesprochen von Elisabeth Günther, ist eine Wucht. Die Sprecherin ist einfach herausragend. Sie versteht es den Charakteren Leben einzuhauchen. Nuancen in der Stimme variieren von Situation und Charakter. Eine Gretel Fernsby, die Protagonistin des Romans, klingt je nach Alter unterschiedlich. Elisabeth Günther transportiert die verschiedenen Emotionen und Stimmungslagen perfekt zu den Zuhörer*innen. Das macht das Hören des Hörbuches zu einem einzigartigen Erlebnis.
Sprechen wir über Schuld – so könnte man den wichtigen Teil des Buches zusammenfassen. Wie lebt man mit der Schuld? Diese Frage wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Und mit dieser Frage sieht sich die Protagonistin ihr Leben lang konfrontiert. Dabei geht es auch darum, wo Schuld überhaupt anfängt.
In unterschiedlichen Zeitebenen erfahren wir mehr über das Leben der Protagonistin Gretel. Das Ganze ist ziemlich faszinierend geschrieben und eindrucksvoll erzählt. Man ist gefesselt von dieser emotionalen Geschichte und auch berührt und schockiert.
„Im Krieg gibt es keine Gewinner.“ Es wird viel erörtert wie schwerwiegend Schuld sein kann. Zudem geht es aber auch darum, dass man nicht tatenlos zuschaut. Für mich ist „Als die Welt zerbrach“ ein besonderes Highlight. Das liegt vor allem auch daran wie emotional und einfühlsam Elisabeth Günther liest.

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