Cover-Bild Die Schwestern Chanel
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 28.12.2020
  • ISBN: 9783959675659
Judithe Little

Die Schwestern Chanel

Julia Walther (Übersetzer)

Frankreich, 1897: Gabrielle Chanel - später unter dem Namen Coco weltberühmt - und ihre Schwester Antoinette werden von ihrem Vater in einem Waisenheim abgegeben. Armut und harte Arbeit bestimmen dort ihren Alltag. Doch Coco ist nicht bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen. Unbeirrbar erobert sie sich ihre Freiheit - unter den teils bewundernden, teils neidischen Blicken ihrer Schwester. Antoinette weicht Coco bei ihrem Weg zur Modemacherin nicht von der Seite und unterstützt sie, wo sie kann. Bald schon spricht man in Paris ehrfurchtsvoll von den »Schwestern Chanel«. Doch auf dem Höhepunkt des Erfolges müssen die Frauen erkennen, dass selbst Geld und Unabhängigkeit kein Ersatz für das sind, nach dem sie sich am meisten sehnen: Liebe.

»Judithe Little hat sich wunderschön ausgemalt, wie es sein musste, die Schwester der großen Modemacherin zu sein.« Berner Zeitung , 03.03.2021

»[…] ein klasse Roman über Frauen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und weit über das, was ihnen das Leben mitgab, hinauswachsen.« Grazia , 11.02.2021

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2021

Die Schwestern Chanel

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Handlung
Frankreich 1897
Gabrielle und Antoinette Chanel haben kaum den Tod der Mutter verkraftet, da werden sie auch schon vom Vater ins Waisenheim gegeben. Strenge Regeln, Armut, harte Arbeit und Standesunterschiede ...

Handlung
Frankreich 1897
Gabrielle und Antoinette Chanel haben kaum den Tod der Mutter verkraftet, da werden sie auch schon vom Vater ins Waisenheim gegeben. Strenge Regeln, Armut, harte Arbeit und Standesunterschiede prägen von nun an ihr Leben. Allerdings möchte Coco sich nicht anpassen und erkämpft sich mit viel Ausdauer immer mehr Freiheit. Antoinette betrachtet ihre ältere Schwester mit bewundernden und neidischen Blicken und und begleitet sie auf ihrem Weg zur Modemacherin, befindet sich immer tatkräftig an ihrer Seite. Die Schwestern Chanel werden berühmt und erfolgreich, trotzdem sehnen sich beide nur nach dem einen: Nach Liebe.

Meinung
Ich mag das Cover recht gerne, auch wenn es mir einen Hauch zu verblasst und altmodisch ist. Gerade mit dem oberen blauen Teil kann ich nur wenig anfangen, er ist mir zu verwaschen und undeutlich. Dagegen mag ich das Bild ab unterhalb der Mitte gern, hier zeigen sich zwei Damen, eindeutig die Schwestern Chanel, selbstbewusst und schauen den Betrachter offen an. Man kann auch sehr gut unterscheiden, welche von den beiden Personen Coco Chanel darstellen soll, sie ist einen Hauch moderner gekleidet und trägt einen ihrer bekannten gestreiften Pullover, ein Kleidungsstück, welches sie berühmt gemacht hat.
Insgesamt lässt mich das Cover etwas zwiegespalten zurück, einerseits mag ich es, andererseits ist es mir zu verwaschen und ich kann mich gerade mit den Farben des Himmels irgendwie nicht anfreunden.

Wie auch so viele andere Bücher ist mir auch dieser Roman bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und stand seitdem auf meiner Wunschliste. Schon der Fakt, dass es sich hier um tatsächliche Lebensgeschichten handelt und man noch mehr Einblicke in das Leben der berühmten Modeschöpferin Coco Chanel erhält, hat mich überzeugen können und den Wunsch geweckt, das Buch zu lesen. Daher möchte ich dem HarperCollins Verlag ein herzliches Dankeschön aussprechen, dass ich den Roman von Judithe Little als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Insgesamt wird der Roman in sechs Teile gegliedert, die jeweils mit wenigen Worten das Folgende prägnant zusammenfassen, ohne dabei zu viel von der Handlung zu verraten. Auf diesen Seiten ist auch stets genannt, über welchen Zeitraum sich die folgende Handlung erstreckt und man erhält auf diese Weise einen Rahmen, wo man sich grob orientieren und verfolgen kann, wie alt die Figuren mittlerweile sind und wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist.
Das war wirklich hilfreich und wichtig, immerhin vergehen im gesamten Buch 24 Jahre, die Geschichte startet im Jahr 1897 und endet 1921. Ohne diese Anhaltspunkte wäre es für mich unmöglich gewesen einzuschätzen, wie viele Jahre mittlerweile vergangen sind und in diesem Punkt wäre ich verloren gewesen. Ich bin daher sehr froh, dass es diese Benennungen gibt, zumal sich so nicht nur die Figuren besser einschätzen lassen und man genauer schauen kann, wie sie sich weiterentwickeln, sondern die Geschichte lässt sich historisch auch besser einordnen.

Für meinen Geschmack gab es einen angenehmen Start in den Roman, er fiel weder zu hektisch, noch zu kurz aus. Man kann sich ein erstes Bild von den Protagonisten machen, sie in Ruhe kennenlernen und langsam in die Geschichte finden. Es gibt erste Informationen über das bisherige Leben von Antoinette und Coco und verwandtschaftliche Beziehungen werden aufgezeigt. Das alles hat zu einem guten ersten Eindruck beigetragen und daraufhin habe ich mich sehr auf die weiteren Seiten gefreut.
Durchweg hat mir die Sprache sehr gut gefallen. Sie war meist einfach und damit leicht lesbar gehalten und hat ein rundes und umfassendes Bild der Situation, aber auch von den Protagonisten gemalt. Anhand vieler genauer Beschreibungen konnte ich mir vor allem die Personen, aber auch viele Handlungsorte gut vorstellen und mochte viele kleine Details, die in die Schreibweise mit eingeflossen sind.
Ab und an gibt es eine Einstreuung von Fachbegriffen, die den betreffenden Abschnitt ein wenig anspruchsvoller gemacht hat. Jedoch sind diese Begriffe auch nicht zu hochtrabend gewählt und mir waren sie alle bekannt.
Was ich noch sehr mochte waren die französischen Worte, die immer wieder mal vorgekommen sind und sich wie ein roter Faden durch die Geschichte gezogen haben. Auch hier handelt es sich um Ausdrücke, die entweder bekannt sind oder anhand derer man sich ohne Probleme eine Übersetzung selbst zusammenreimen kann. Das war eine sehr schöne Idee, die einen Hauch des französischen Lebensgefühls in die Handlung gebracht hat und der Schreibweise einen besonderen Touch verliehen hat.

Ich empfand es anfangs als sehr überraschend, dass die Ereignisse nicht auf der Sicht von Coco, sondern aus der Sichtweise ihrer Schwester beschrieben sind. Sie fungiert als Ich-Erzähler und ist der Mittelpunkt der Handlung. Es war interessant, die berühmte Modeschöpferin mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und erleben und sich von ihr auf diese Weise ein Bild zu machen. Bisher ist sie mir in Romanen immer als die Person im Fokus begegnet und nun war es mir möglich, mir einen ganz neuen Eindruck ihrer Persönlichkeit zu verschaffen.

Immer wieder wurden in einigen Abschnitten historische Details in die Handlung eingebunden, anhand derer man sich gut ein Bild davon machen konnte, was die Bevölkerung gerade so beschäftigt. Dazu gehört natürlich der Erste Weltkrieg, der im Roman angeschnitten wird, aber auch über Probleme und Sorgen, die es innerhalb einer Stadt gibt. Dabei war mir manches neu, so habe ich tatsächlich noch nie vom Seinehochwasser 1910 gehört und fand die Darstellung dessen sehr spannend und gelungen.
Anhand solcher Momente merkt man auch, was für eine Recherchearbeit hinter dem Roman steckt. Nicht nur durch die Protagonisten, die tatsächlich gelebt haben, lässt sich die Arbeit hinter der Geschichte nachvollziehen, sondern auch durch die historischen Ereignisse in Frankreich und der Welt.

Es gibt ein abwechslungsreiches Setting, wobei nur ein kleiner Teil der Kapitel außerhalb von Frankreich spielt. Ansonsten werden verschiedene Städte in Frankreich besucht, man lernt sowohl das Leben hinter Klostermauern kennen, das einfache Leben in kleinen und billigen Zimmern, als auch das feine Leben im Schloss. Man lernt dadurch Klassenunterschiede kennen und ich finde, durch die verschiedenen Settings zeigen sich auch unterschiedliche Lebensweisen von den Menschen.
Den Großteil der Handlungsorte empfinde ich als gut und ausreichend beschrieben, ich hatte bei vielen Orten kleine Bilder vor Augen und konnte mir auch die Protagonisten darin gut vorstellen. Lediglich die Settings in den letzten zwei Teilen des Buches haben mich nicht so überzeugt, sie waren im Gegensatz zu den Abschnitten in Frankreich etwas blass und mit weniger bildhaften Worten beschrieben. Dadurch verströmten sie eine kalte Stimmung und konnten nicht mit den anderen Spielorten mithalten.

Es tritt eine Vielzahl an Protagonisten, wobei nur die wenigsten den Leser durch den ganzen Roman begleiten. Oft sind es Genossen, die die Figuren auf einem kleinen Stück ihres Weges begleiten und sie dann wieder verlassen. Nur wenige Personen folgen Coco und Antoinette über einen längeren Zeitraum, daher lässt sich die Zahl der wichtigen Personen stark eingrenzen.
Vielen wurden zwar einzigartige Züge verliehen, doch dies geschah meist nur bei den Personen, die man über einen längeren Zeitraum begleitet. Solche, die nur eine kleine Nebenrolle spielen haben keine besonderen Attribute erhalten und zeichnen sich durch ein einfaches und meist freundliches Auftreten aus.
Mir fehlte irgendwie eine Lebhaftigkeit, die mit den Protagonisten, aber auch mit freudigen Momenten einhergeht. In dieser Hinsicht habe ich leider gar nichts gespürt und das hat am Ende auch dazu beigetragen, dass ich mit den Figuren nicht so ein Verhältnis eingehen konnte, wie ich es gern gehabt hätte. Sie wirkten zwar meist authentisch, aber ihnen hat etwas mitreißendes gefehlt, zudem ist es mir schwergefallen, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen, die für mein Gefühl nicht immer passend waren. Ich habe mich schwer getan, sie als Menschen zu sehen, nur selten gab es Emotionen und daher wirkten viele Personen, allen voran Coco, irgendwann aber auch Antoinette wie Roboter. An keiner Stelle in der Handlung habe ich mich mit ihnen gefreut, nie mitgelitten. Ein paar mehr menschliche Züge und Momente hätten der Geschichte gutgetan.

Fazit
Die Idee und auch der Großteil der Umsetzung haben mir wirklich gut gefallen und mich auch überzeugen können. Aber für mich sind die Geschichte und vor allem die Protagonisten nicht ganz ausgereift und es somit gibt ein-zwei Punkte, die ein wenig Verbesserungsbedarf benötigen würden.
Auf jeden Fall bietet der Roman einen interessanten und abwechslungsreichen Blick auf Coco Chanel und erzählt gleichzeitig die Geschichte ihrer Schwester, von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte. Ein informatives Buch, was mir unterhaltsame und schöne Lesestunden beschert hat!

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Ausbruch aus den Käfigen

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Der Roman ,,Die Schwestern Chanel" von Judith Little erschien im Dezember 2020 im HarperCollins Verlag.

Chanel.....Eine der Modermarken schlechthin. Auch jemand der mit Mode nichts am Hut hat ,hat zumindestens ...

Der Roman ,,Die Schwestern Chanel" von Judith Little erschien im Dezember 2020 im HarperCollins Verlag.

Chanel.....Eine der Modermarken schlechthin. Auch jemand der mit Mode nichts am Hut hat ,hat zumindestens schon mal davon gehört. Man denkt an das kleine Schwarze, an teure Handtaschen,Schmuck und Duft. Aber nicht an alleine gelassen , in einem Waisenhaus abgegeben worden und Armut.
Nichts desto trotz haben Gabrielle und ihre Schwestern, jede auf ihre Weise , aber doch auch zusammen , es geschafft aus der Armut zu entfliehen und ,,etwas besseres" aus ich zu machen.
Die ältere Schwester , etwas schlichter veranlagt , gebar einen Sohn und wurde schließlich von der Familie aufgenommen die sie aber gezwungen haben ihr Kind einem Pastor zu geben.
Zu dieser Zeit waren Gabrielle und ihre jüngere Schwester Antoinette gerade dabei was eigenes aufzubauen. Gabrielle mit dem Versuch sängerin zu werden und Ninette wurde in der Kunst des Hutmachens unterrichtet. Das sollte sich als Goldwert herausstellen. Denn Gabrielles Traum platze schließlich und sie flüchtete sich in die berüchtigte Villa eines Freundes wo sie zum einen einen ganz anderen blick auf das Leben bekam und zum anderen eine Reihe für sie wertvoller Kontakte knüpfen, konnte. Als Gabrielle hgenug von diesem Leben hat kommt sie zurück nach Paris und so finden die beiden Schwetsren wieder zusammen und bekommen durch eine finanzielle hilfestellung der großen liebe Gabrielles die Chance selber Hüte zu machen.Durch immer wieder glückliche Fügungen gelangen sie zu bekanntheit und Ruhm.

Ich habe was anderes erwartet als ich dieses Buch gesehen habe. Bin aber trotzdem posituv überrascht. Am Anfang tat ich mich schwer damit das alles aus der Sicht von Antoinette zu lesen, aber das hat sich relativ schnell gelegt. Dafür das relativ wenig über die Vergangenheit bekannt zu sein scheint und Coco wohl sehr viel verschleiert hat was ihre Jugend angeht, hat die Autorin eine wirklich spannende Geschichte um die belegbaren Fakten gesponnen. Sie hat einen lockeren Schreibstil der sich gut lesen lässt . Einzig diese konstruiert französischen Wörter die ständig eingeflochten werden, fand ich Verlauf doch eher nervig und anstrengend, als das es der Geschichte wirklich zuträglich gewesen wäre.Die Charaktere jedoch fand ich wunderbar ,, gezeichnet".und es liest sich wirklich authentisch und könnte so gewesen sein. Sowohl bei Coco als auch bei Ninette. Ich würde mir worklich wünschen das Ninette die liebe ihres Lebens auch gefunden hat, so wie im Buch dar gestellt.
Ich finde die unterschiede zwischen den Schwestern faszinierend. Coco Chanel stelle ich mir genau so zerissen vor wie sie in diesem Buch dargestellt wird. Zum einen sehb´nt sie sich nach Aufmerksamkeit und Anerkennung, zum anderen sprintet sie aber in den hinteren Raum ihres ersten Appartments wenn eine Kundin kommt um sich die Hüte anzugucken. Das passt wiederum nicht zu ihrem Ursprünglichem Wunsch Sängerin zu werden. Fest steht auf jedén Fall das sie ein Modegenie gewesen ist, die ihrer Zeit vorraus war.
Ninette war mir von Anfang an Symphatisch. Sie ist das Verkausgenie die genau weiß was die Damen welcher Gesellschaft auch immer hören wollen. Sie scheint auch keine Probleme damit gehabt zu haben im Schatten ihrer Schwester zu stehen. Der zusammenhalt der Chanels ist fantastisch. Das sie ihren Neffen ,,zu sich geholt" haben als sie die finanziellen möglichkeiten hatten zeugt von einer tiefen verbundenheit ihrer Schwester Julia gegenüber.
Das einzige was ich nicht so gelungen fand war der Schluß, als Ninette geheiratet hat und nach Amerika gegangen ist.Dort sieht sie ihre im Krieg gefallen geglaubte liebe ihres lebens wieder und verlässt für ihn ihren Mann. Das wirkt alles sehr komprimiert zusammen gefasst mit wenig tiefgang. Das fand ich sehr schade, weil es mir das Gefühl gegeben hat das es ,als es nicht mehr um Coco ging , nicht mehr so wichtig gewesen ist. Da hätte ich mir etwas mehr ausführlichkeit und tiefgang gewünscht, denn so habe ich das Bild eines kaputten Drogenjunkys vor Augen und ich glaube nicht das das die Intention der Autorin gewesen ist.
Wenn man keine Biographie erwartet duchaus lesenswert

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Veröffentlicht am 04.01.2021

„Mode hat etwas mit Ideen zu tun, mit der Art wie wir leben, mit dem, was passiert.“ (Coco Chanel)

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1897 Frankreich. Nach dem Tod der Mutter lädt der Vater von Gabrielle, Julia und Antoinette Chanel seine drei Töchter in einem von Nonnen geführten Waisenhaus ab und ward nicht mehr gesehen. Während Julia ...

1897 Frankreich. Nach dem Tod der Mutter lädt der Vater von Gabrielle, Julia und Antoinette Chanel seine drei Töchter in einem von Nonnen geführten Waisenhaus ab und ward nicht mehr gesehen. Während Julia in ihrer eigenen Welt lebt, sind es gerade Gabrielle und Antoinette, die nach Höherem streben und sich durch die Armut und strenge Erziehung im Kloster stemmen. Besuche bei den Großeltern geben den Mädchen ein wenig Normalität, wofür gerade ihre gleichaltrige Tante Adrienne sorgt, die ihnen die Welt der Klatschliteratur eröffnet. Gabrielle kann es gar nicht erwarten, die Mauern des Klosters zu verlassen, ihr Freiheitsdrang ist unbändig und das zeigt sich auch in der Änderung ihres Namens, der fortan Coco lautet. Endlich dem Kloster entronnen, beginnt Coco, nach einer gescheiterten Gesangskarriere, mit dem Geschäftssinne und der Unterstützung ihrer Schwester Antoinette als Hutmacherin zu arbeiten...

Judith Little hat mit „Die Schwestern Chanel“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der das Leben der Modeikone nebst einem Teil ihrer Familiengeschichte durch die Augen deren Schwester Antoinette beleuchtet und mit viel Fiktion zu einer runden Handlung formt. Mit flüssigem und farbenfrohem Schreibstil lädt die Autorin den Leser ein, einen Teil des Weges mit den so unterschiedlichen Schwestern Chanel zu teilen und diesen durch die Augen von Antoinette zu betrachten. Während Coco Chanel durch ihre außerordentlichen Kreationen in der Modewelt heutzutage jedem ein Begriff ist, geht der Verdienst von Antoinette an dem Imperium Chanel oftmals unter. Dabei ist gerade sie die treibende Kraft gewesen, die Coco immer wieder den Kopf zurechtrückte und ihr vor Augen hielt, dass sie ihr Ziel nicht erreichen würde, wenn sie weiterhin ihrer Verschwendungssucht frönt und sich darauf verlässt, dass sie ausgehalten wird. Die Schwestern sind eng miteinander verbandelt, sie stützen sich gegenseitig und bilden eine enge Einheit. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Geschichte verknüpft, so dass der Leser während er den Schwestern folgt, den ersten Weltkrieg, das Pariser Hochwasser sowie den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Interessant für den Leser ist vor allem, aus welch einfachem Milieu die Schwestern stammen, mit welcher Kraft und Durchsetzungsvermögen sowie Cocos Unkonventionalität und vorlauter Frechheit nebst Visionen die Welt auf sie aufmerksam machte und sie auch nach ihrem Tod bis heute eine der tragenden Rollen in der Modewelt spielt.

Mit menschlichen Zügen ausgestattete inszenierte Charaktere vermitteln dem Leser einen guten Einblick in deren Leben, ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Gabrielle/Coco ist eine rebellische und freiheitsliebende Frau, die sich nicht um Konventionen schert und nach ihrer eigenen Facon lebt. Sie hat ein außergewöhnliches Stilgefühl und ist ihrer Zeit voraus. Antoinette dagegen ist eher zurückhaltend, besitzt Geschäftssinn und ein Gefühl für Zahlen. Sie ist diejenige, die Gabrielle ins Gewissen redet und auch bei ihr durchdringt. Julia hat ein schlichtes Gemüt und ist beeinflussbar. Adrienne ist eine aufgeschlossene junge Frau, die Gabrielle und Antoinette eine neue Welt eröffnet.

„Die Schwestern Chanel“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der mit viel fiktionaler Freiheit den Leser in das Leben der Schwestern und deren geschäftliche Anfänge hineinschnuppern lässt. Verdiente Leseempfehlung für eine kurzweilige Lektüre.

Veröffentlicht am 02.01.2021

Tiefe Einblicke in das Leben der berühmten Modeschöpferin

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Wenn ich an Chanel denke, dann denke ich an Luxus, teure Handtaschen und das kleine Schwarze, aber sicher nicht an eine Kindheit in Armut. Doch genau davon erzählt dieser Roman. Aus der Sicht von Antoinette ...

Wenn ich an Chanel denke, dann denke ich an Luxus, teure Handtaschen und das kleine Schwarze, aber sicher nicht an eine Kindheit in Armut. Doch genau davon erzählt dieser Roman. Aus der Sicht von Antoinette Chanel, der kleinen Schwester von Coco Chanel wird die Geschichte von drei Mädchen die von ihrem Vater in einem Waisenhaus zurück gelassen werden erzählt. Ihre Versuche dem vorbestimmten Leben zu entfliehen, bis hin zu ersten Erfolgen in der Modebranche.
Ich fand besonders die Idee das ganze nicht aus der Sicht von Coco sondern aus der der jüngeren Schwester zu erzählen. Sie erzählt schonungslos vom Leben im Waisenhaus und Pensionat. Von Armut und dem Leben im Bewusstsein nicht zu denen Privilegierten. Aber auch vom dem Willen zu Beweisen, das die Position im Leben nicht vorgegeben ist und man alles schaffen kann.
Ein Roman der einen hinter die Fassade der berühmten Modeschöpferin blicken lässt.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Chanel Modes

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Frankreich, 1897: Julia, Gabrielle und Antoinette Chanel werden nach dem Tod der Mutter vom Vater in einem Waisenheim bei extrem strengen Nonnen abgegeben - und meldet sich danach nie wieder.
Armut und ...

Frankreich, 1897: Julia, Gabrielle und Antoinette Chanel werden nach dem Tod der Mutter vom Vater in einem Waisenheim bei extrem strengen Nonnen abgegeben - und meldet sich danach nie wieder.
Armut und harte Arbeit bestimmen den Alltag der Schwestern.
Doch Coco, wie Gabrielle sich mittlerweile nennt, ist nicht bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen.
Antoinette weicht Coco bei ihrem Weg zur Modemacherin nicht von der Seite und unterstützt sie, wo sie kann und schon bald spricht man in Paris ehrfurchtsvoll von den "Schwestern Chanel".

Die komplette Handlung wird aus der Sicht von Antoinette erzählt.
Die Schwestern sind sehr unterschiedlich, stehen sich aber sehr nah.
Nachdem Julia schwanger geworden ist (Skandal!) lebt diese fortan bei den Großeltern.
Das Trio wird durch die etwa gleichaltrige Tante Adrienne quasi wieder komplettiert und die Leser(innen) begleiten die "Drei Grazien" ein paar Jahre auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück.
Coco und Antoinette starten als Hutmacherinnen und werden durch Cocos unkonventionelle Kreationen und Antoinettes Verkaufstalent, sehr schnell bekannt und erfolgreich.
Nur in der Liebe und auf der Suche nach einer Familie scheint es das Schicksal nicht gut mit ihnen zu meinen...

Über ihre Vergangenheit hat Coco Chanel Zeit ihres Lebens viel gelogen - einiges auch einfach erfunden.
Vermutlich hat sie sich der ärmlichen und lieblosen Verhältnisse im Waisenhaus schlicht geschämt.
Aber auch dies ist nur Spekulation.
Über Antoinette weiß man, außer ihrer Lebensdaten, nur recht wenig.
Die Autorin hat eine Handlung erdacht, die bekannte Fakten mit etwas Fantasie, zu einer stimmigen Geschichte vereint.
Ich fand in dem Zusammenhang die historischen Gepflogenheiten gut dargestellt.
Da Antoinette sehr jung und unter nicht ganz eindeutig geklärten Umständen verstorben ist, endet das Buch mit ihrem Tod.
Wer sich hier also ein Buch über Coco Chanel und ihren Lebensweg erhofft hat, der wird ggf. enttäuscht sein.
Nach Antoinettes Tod hat diese auch die zweite Schwester verloren, steht aber zeitgleich am Beginn ihrer großen Karriere!
Das Leben von Coco Chanel ist... undurchsichtig.
Ihre Beziehungen und Handlungen... nicht immer nachvollziehbar.
Dieses Buch bietet den Versuch einer Erklärung, warum Coco Chanel so war, wie sie war.
Vielleicht war es so, vielleicht ähnlich, vielleicht ganz anders...
Auf jeden Fall eine interessante Geschichte, in deren Mittelpunkt aber nicht Coco Chanel steht!
Beachtenswert dazu die Fakten und Daten im Anhang.

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