Cover-Bild Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 13.10.2022
  • ISBN: 9783453425842
Juliane Michel

Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit

Roman
Ein Land wagt den Neuanfang und eine junge Frau kämpft gegen alle Widerstände um ihr Glück

Frankfurt, 1950: Zwischen den Trümmern ist der Wiederaufbau der Stadt in vollem Gange. Nach der Flucht aus Leipzig will sich auch Karin Wünsches Familie hier eine neue Existenz aufbauen. Die 20-jährige liebt Bücher und Geschichten und träumt von der großen weiten Welt. Als sie sich in den afroamerikanischen GI Billy verliebt, schwebt sie im siebten Himmel. Doch dann muss Billy zurück in die USA, und Karin macht eine Entdeckung, die ihr Leben auf einen Schlag verändert: Sie ist schwanger! Und sie ahnt, dass das Leben für die Mutter eines Besatzerkindes nicht leicht sein wird. Aber sie will kämpfen. Für sich und ihr Kind.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2022

Zeitreise in und durch die 1950er Jahre

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Karin Wünsche ist mit ihren Eltern aus Leipzig geflohen. Nun möchte ihr Vater in Frankfurt wieder eine Buchhandlung eröffnen. Karin liebt Bücher und die Geschichten darin. In dem afroamerikanischen GI ...

Karin Wünsche ist mit ihren Eltern aus Leipzig geflohen. Nun möchte ihr Vater in Frankfurt wieder eine Buchhandlung eröffnen. Karin liebt Bücher und die Geschichten darin. In dem afroamerikanischen GI Billy trifft sie einen Seelenverwandten. Nachdem dieser zurück in die Staaten musste, stellt Karin fest, dass sie schwanger ist.

Die Geschichte gibt anhand der von Karin und ihrer Familie den Zeitgeist der 50er Jahre sehr gut wieder. Es ist die Zeit für einen Neubeginn. Die Menschen gieren nach den Entbehrungen nach Leben und Unterhaltung. Aber das Gedankengut der Nazis ist noch längst nicht überall ausgemerzt. Und Karin hat es als ledige Mutter eines farbigen Kindes nicht leicht. Sie sieht sich Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt. Aber sie ist eine starke Persönlichkeit und kämpft gegen alle Widrigkeiten für sich und ihre Tochter.

Karin gehört zur Generation meiner Mutter und das Frauenbild der damaligen Zeit unterscheidet sich erheblich von dem heutigen. Ich bin sehr froh, dass sich die Zeiten für Frauen seit damals gewandelt haben und ich heute ein selbstbestimmtes Leben führen darf.

In einem angenehmen Schreibstil führt uns Juliane Michel durch die 1950er Jahre. Sie bringt uns nicht nur die Geschichte der Familie Wünsche näher, sondern gibt dem Leser auch einen sehr informativen Einblick in die damalige Zeit. Auch ernste Töne haben dabei ihren Platz gefunden, wie z. B. die Auswirkungen der Rassentrennung in Amerika.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Zeitgeschichte, Familiengeschichte, Liebesgeschichte

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Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf ...

Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf im Haus von Tante Elvira. Die älteste Tochter, Karin, verliebt sich in den farbigen GI Billy und wird von ihm mit Caroline schwanger. Da er aufgrund der Krankheit seines Vaters kurzfristig zurück in die Staaten musste, erfährt er nichts von seiner Vaterschaft.
Dieses Buch ist nicht nur ein Stück Familiengeschichte, sondern auch eine Liebes- und Zeitgeschichte. Für mich als Frankfurterin war es interessant der Stadt im Wiederaufbau zu folgen und zu lesen, wie die Frauen der Familie anfingen, sich im Berufsleben zu etablieren. Das war damals noch nicht ohne Zustimmung eines männlichen Verwandten möglich. Für mich heute unvorstellbar. Karin ist Jahrgang 1930 und damit die Generation meiner Mutter und ihrer Schwestern, die auch 1950 eine neue Heimat in Frankfurt fanden.
Billy und Karin, beide gleichaltrig, verbindet die Liebe zum Lesen, worüber sie miteinander ins Gespräch kommen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte dreht sich auch um die erwachte Lebenslust nach dem Krieg und thematisiert die öffentliche Diskriminierung einer Mischbeziehung. Trotz Anfeindung aus der Nachbarschaft und Problemen mit dem Jugendamt hält die Familie zusammen. Ferner wird deutlich, dass das Leben eines Afroamerikaners zu der Zeit in seiner US-Heimat noch mehr Restriktionen unterlag als bei uns in Deutschland.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch sehr gut, die Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Charakteren, ihren Wünschen und Hoffnungen sind prima getroffen. Ich war gleich in der Handlung drin und habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Ein guter und authentischer Roman mit Lokalkolorit, dessen Geschichte ich auch aufgrund der eigenen Familiengeschichte gut nachempfinden konnte und den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Eintauchen in vergangene Zeiten

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Aufgeben? Nein, Familie Wünsche kämpft. Eine kleine Bretterbude ist der Anfang ihrer neuen Buchhandlung in Frankfurt. Die Kontakte aus der ehemaligen Zeit in Leipzig bestehen zum Teil noch. Dennoch ist ...

Aufgeben? Nein, Familie Wünsche kämpft. Eine kleine Bretterbude ist der Anfang ihrer neuen Buchhandlung in Frankfurt. Die Kontakte aus der ehemaligen Zeit in Leipzig bestehen zum Teil noch. Dennoch ist der Neubeginn zwischen den Überresten der ehemals wunderschönen Altstadt, unter dem Druck der alteingesessenen Bürger nicht einfach. Als die 20-jährige Karin unverhofft einem lesebegeisterten GI begegnet ahnt sie noch nicht wie dieser Afroamerikaner ihr Leben verändern wird. Ein wunderschöner Sommer endet abrupt als Billy nach Amerika zurückkehrt. Ihr Schmerz über den Verlust wird abgelöst vom Schock. Schwanger! Sie ist schwanger. Verzweiflung und Kampfgeist, Ängste und Hoffnung wirbeln in Karin. Sie gibt nicht auf. Mutig geht sie ihren Weg. Findet Beistand und Hilfe. Wird beschimpft und kämpft gegen Vorurteile. Doch über allem schwebt ihre Liebe zur kleinen Line.
Der authentische Schreibstil ist durch sprachliche Anpassung, detaillierte Schilderungen von Kleidung und Zeitgeist sowie verwobenen politischen Ereignissen geprägt. Die Erzählung lässt mich eintauchen in die Zeit um 1950. Ich bin gefesselt von der Lebensfreude und Aufbruchsstimmung nach all dem Leid des Krieges. Die unterschiedlichen Mentalitäten und Gesellschaftsschichten, Rebellion gegen althergebrachte Zwänge sowie noch vorhandenes Gedankengut schüren Vorurteile und Missgunst. Kriegsverletzungen, ob sichtbar oder seelisch, traumatisieren noch immer. Sprachbarrieren sind zu überwinden und damalige Rechte sind heutzutage teils undenkbar.
Doch mutig und mit vereinten Kräften gelingen Erfolge, werden Rückschläge überwunden und Siege errungen. Zeitgemäße Buchtitel fließen ebenso in die Handlung ein wie der Zauber von Büchern oder der verborgene Alltag im Packraum.
Ich habe die Geschichte anfangs verschlungen und bin immer noch ergriffen. Auf spannende Ereignisse folgen ruhigere Momente, die jedoch sehr aufschlussreich in Sachen Zeitgeist jener Nachkriegszeit gestaltet sind. Die ausgiebige Recherche der Autorin spiegelt sich in jedem Kapitel wieder. Eine Begegnung, ein Schicksalsschlag. Einerseits überrascht mich die Autorin, andererseits hatte ich eine Ahnung. Wie gerne würde ich Karin und Vera, ihre Schwester, Line und all die anderen noch weiter begleiten.
Zitat: Das Herz aller Dinge, schoss ihr durch den Kopf. Das war sie, ihre Tochter. Das Herz aller Dinge.
Lesespaß der bildet, Unterhaltung die berührt und im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Das Herz aller Dinge

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Frankfurt/Main 1950: Zwischen den Trümmern ist der Wiederaufbau der Stadt in vollem Gange.
Auch Familie Wünsche will sich nach der Flucht aus dem sowjetischen Sektor hier eine neue Existenz aufbauen.
Die ...

Frankfurt/Main 1950: Zwischen den Trümmern ist der Wiederaufbau der Stadt in vollem Gange.
Auch Familie Wünsche will sich nach der Flucht aus dem sowjetischen Sektor hier eine neue Existenz aufbauen.
Die 20-jährige Karin liebt Bücher und Geschichten, ihre jüngere Schwester Vera entdeckt ihre Liebe zur Musik.
Als Karin sich in den afroamerikanischen GI Billy verliebt, schwebt sie im siebten Himmel. Doch dann muss dieser zurück in die USA - und Karin ist schwanger!
Das Leben für die Mutter eines Besatzerkindes wird nicht leicht sein. Aber Karin will für sich und ihr Kind kämpfen.

Schon das Cover lässt den zeitlichen Rahmen der Handlung erahnen - die 1950er Jahre.
Die Zeit des "Wirtschaftswunders" in der jungen Bundesrepublik im Westen des geteilten Deutschlands.
Über den Zeitraum von 10 Jahren erlebt man an der Seite der Familie Wünsche nach Krieg und Flucht den Weg in eine neue, positive Zukunft.
Die Autorin schafft es ganz hervorragend, die Atmosphäre dieser Anfangsjahre zu beschreiben.
Dabei werden historische Begebenheiten und Entwicklungen, sowie der technische Fortschritt sehr gut in der Geschichte verwoben.
Die Moralvorstellungen und das antiquierte Frauenbild der damaligen Zeit sind aus heutiger Sicht erschreckend und die Ablehnung, sowie die Vorurteile unverheirateter Müttern gegenüber, selbst innerhalb der eigenen Familie, ungeheuerlich.
Die Diskriminierungen und Beleidigungen gegenüber den Müttern der "Brown Babies" - und auch den Kindern selbst - machen sprachlos.
Mir hat sehr gefallen, dass in den Überschriften der einzelnen Kapitel auf jeweils aktuelle Bücher oder Filme Bezug genommen wird und das diese dann auch ganz unaufdringlich Gesprächsthemen der Protagonist(inn)en sind.
Überhaupt ist die Geschichte eine kleine Zeitreise, die einem bei allen ernsten Themen auch immer wieder ein Lächeln entlockt.
Viele Themen und "Aufreger" der Zeit sind wie nebenbei Teil der Handlung und lassen die Geschichte dadurch sehr lebendig werden.
Als "hessisches Madche" habe ich mich über sehr viel Lokalkolorit gefreut - sei es bezüglich der Frankfurter Altstadt oder auch Familie Hesselbach im Radio.
Ich habe "Fräulein Wünsche" in zwei Tagen gelesen und fand es großartig.
Ob es wohl eine Fortsetzung geben wird?
Für mich ein toller Geschenktipp, nicht nur für Leser*innen der Nachkriegsgeneration.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Fräulein Wünsche und die Bücher

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Frankfurt 1950
Der Wiederaufbau ist in vollem Gange.
Nach der Flucht aus Leipzig will Familie Wünsche einen
Neuanfang wagen. Sie wollen wieder eine Buchhandlung
eröffnen.
Die 20-jährige Karin liebt Bücher ...

Frankfurt 1950
Der Wiederaufbau ist in vollem Gange.
Nach der Flucht aus Leipzig will Familie Wünsche einen
Neuanfang wagen. Sie wollen wieder eine Buchhandlung
eröffnen.
Die 20-jährige Karin liebt Bücher und träumt von der
großen weiten Welt. Als sie sich in den dunkelhäutigen
GI Billy verliebt, schwebt sie im 7. Himmel.
Aber Billy kehrt in die USA zurück und Karin muss feststellen, dass sie schwanger ist. Obwohl sie ahnt, dass das Leben für sie nicht einfach
wird, gibt sie ihre Liebe und die Hoffnung nicht auf.
Sie will das Kind behalten.

Das Lebensgefühl und der Zeitgeist
der 50er Jahre werden sehr gut wiedergegeben.
Die Anfangsjahre, das Fuß fassen in einer neuen Stadt im Westen
Deutschlands. Der Wiederaufbau und der Versuch, ein normales Leben zu führen.
Dazu kommt, dass das Frauenbild der 50er Jahre ein ganz anderes war.
Toleranz war ein Fremdwort. Es gab gesellschaftliche Zwänge, Vorurteile, Missgunst und Intoleranz.
Das wird hier eindrucksvoll beschrieben.
Die Schicksale werden geschickt miteinander verknüpft.
Es geht aber nicht nur um die Existenz, sondern auch um die Liebe, um Träume,
Machtkämpfe und um ein selbstbestimmtes Leben.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.
Es lässt den Leser eintauchen in eine andere Zeit.
Ein leicht und locker geschriebener Roman mit ernsten Hintertönen.
Eine schön zu lesende Zeitreise durch die 1950er Jahre.

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