Cover-Bild HAMMONIA
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Velum Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 403
  • Ersterscheinung: 28.05.2019
  • ISBN: 9783947424030
Kai Lüdders

HAMMONIA

Stadtvilla Hoheluft – Band 1
BAND EINS DER SPANNENDEN HAMBURG-TRILOGIE über die hanseatische Kaufmannsfamilie Bartelsen und den größten Handelskonzern Hamburgs: Hammonia. Ein Wirtschaftskrimi über Liebe und Loyalität, voller Rache und Intrigen, Macht und Verrat.

Adele Bartelsen ist die reichste Frau Hamburgs, seit fast fünfzig Jahren Chefin der Hammonia, Eigentümerin Tausender
von Supermärkte und Oberhaupt der Familie. Nach der Zerstörung Hamburgs durch den verheerenden Bombenangriff
1943 baute sie das Unternehmen zusammen mit ihrem geliebten Mann Friedrich aus dem Nichts wieder auf. Während der Umbruchjahre der deutschen Wiedervereinigung greifen mächtige Feinde die Hammonia und die Familie Bartelsen an. Doch Gefahr droht nicht nur von außerhalb, auch im Inneren der Familie brodelt es: Zwischen den Söhnen entbrennt ein Krieg um die Ausrichtung der Firma und die Nachfolge der Matriarchin. Der älteste Sohn Claus fühlt sich um sein Erbrecht betrogen. Als plötzlich ein alter Bekannter von Adele auftaucht, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Schafft es Adele Bartelsen ein letztes Mal, die Familie zusammenzuhalten, oder wird der Bruderzwist nicht nur die Familie, sondern auch ihr Lebenswerk vernichten?

EIN PACKENDES FAMILIENDRAMA DER NEUZEIT, INSPIRIERT VON WAHREN BEGEBENHEITEN.
EMOTIONAL UND AUTHENTISCH. BILDERREICH UND MITFÜHLEND.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

Harmonie in Hamburg?

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Wonach geht ihr, wenn ihr ein neues Buch kauft? „Hammonia“ hätte ich im Laden nie in die Hand genommen. Ich finde das Cover unheimlich und auch der Titel gibt keinen Hinweis auf den Inhalt oder das Genre. ...

Wonach geht ihr, wenn ihr ein neues Buch kauft? „Hammonia“ hätte ich im Laden nie in die Hand genommen. Ich finde das Cover unheimlich und auch der Titel gibt keinen Hinweis auf den Inhalt oder das Genre. Man versteht beides erst, wenn man den Klappentext liest.

1992: Die hanseatische Kaufmannsfamilie Bartelsen ist in Hamburg eine Institution. Man hält sich dezent im Hintergrund, prahlt nicht mit seinem Reichtum und fördert unauffällig soziale Projekte wie z.B. den Wohnungsbau. Familienvorstand Adele ist schon 75, führt den Konzern aber immer noch mit harter Hand und festen Prinzipien: „Mache Dich niemals abhängig von anderen. Lasse dich niemals erpressen. Verpfände niemals die Firma, um kurzfristigen Gewinn zu erhaschen.“ (S. 11) Ihr Mann Friedrich hält ihr den Rücken frei und greift nur ein, wenn es nötig ist. Langsam wird es Zeit, dass einer ihrer 4 Söhne (immerhin sind die auch schon über 50) sie ablöst, aber wer? Eine Satzung sagt, dass es nur ein leibliches und ehelich geborenes Kind sein kann, damit fällt der adoptierte Gero schon mal aus. Er ist der Sohn von Adeles Bruder und Kriegswaise. Konni, der Drittälteste, ist Künstler und will nichts mit der Firma zu tun haben. Bleiben noch Claus, der Älteste und Hans. Für Claus war es immer klar, dass er mal der neue Chef wird, aber Adele bevorzugt in seinen Augen Hans.
Während die Wirtschaft in der Nachwendezeit Kapriolen schlägt, Goldgräber und Schaumschläger auf Geschäfte aus sind und Betongold immer wertvoller wird, taucht ein alter Bekannter von Adele auf und der Konkurrenzkampf innerhalb der Familie spitzt sich zu: „Irgendwie haben wir uns alle voneinander entfernt und vergessen, was uns mal ausmachte.“ (S.10)

Kai Lüdders hat es mir nicht leicht gemacht. Der Auftakt seiner Hamburg-Trilogie ist einerseits eine spannende Familiengeschichte, bei der mir vor allem die Rückblicke bis in den 2. WK sehr gut gefallen haben, andererseits hatte ich oft das Gefühl, ein Wirtschaftsgeschichtslehrbuch zu lesen. Er beschreibt Schritt für Schritt, wie Adele ihr Imperium aufgebaut hat, wem wie viele Anteile gehören und was das für jede Entscheidung bedeutet. Dazu kommen die detailliert beschriebenen Aktionen ihres Gegenspielers.

Mit Adele bin ich nicht so richtig warm geworden. Sie ist selbstbewusst, zielstrebig und erfolgreich. Friedrich und sie verbindet die ganz große Liebe, aber durch den Verlust ihres Bruders schottet sie sich von ihren Söhnen ab. Es ist Friedrich, der die Familie die ganzen Jahre zusammenhält und den Brüdern die nötige Liebe und Rückhalt gibt, ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander sind sehr spannend und explosiv. Mir hat gefallen, wie nach und nach verschiedene Verbindungen und Geheimnisse aufgedeckt wurden und es bis zuletzt überraschend blieb. Allerdings hätte ich mir trotzdem mehr Spannung gewünscht – erst die letzten 100 Seiten können mich so richtig fesseln.

Mein Fazit: Interessante Familiengeschichte aber bitte weniger Wirtschaftsdetails in den Folgebänden.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Interessante Familiensaga, suboptimal umgesetzt

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Soeben habe ich das Buch zu Ende gelesen – aber was schreibe ich nun? Ich bin ratlos. Da ist zum einen dieses unsäglich missglückte, fast lächerlich wirkende Cover, bei dem ein Hamburger Gebäude einer ...


Soeben habe ich das Buch zu Ende gelesen – aber was schreibe ich nun? Ich bin ratlos. Da ist zum einen dieses unsäglich missglückte, fast lächerlich wirkende Cover, bei dem ein Hamburger Gebäude einer gepflegten alten Frau aus dem Kopf wächst. Klar, die Symbolik habe ich schon verstanden, Verbundenheit zur Stadt Hamburg, die Firma steht über allem. Aber ein Cover soll Kaufimpulse auslösen, nicht Kopfschütteln.
Worum geht es im Buch? Hamburg 1991 – die Zeit der deutschen Wiedervereinigung und des immer stärker werdenden Konkurrenzkampfes. Adele Bartelsen ist Chefin und Haupteigentümerin tausender BEST-KAUF-Supermärkte. Sie möchte dieses Erbe an ihre Söhne übergeben, doch sowohl Konstantin als auch Gero halten sich aus den Firmengeschäften heraus. Claus, der Älteste, fühlt sich von der Mutter nicht wertgeschätzt und konkurriert stark mit seinem Bruder Hans. Ein scheinbar lukratives Immobiliengeschäft wird an Claus herangetragen, und er sieht darin eine einmalige Chance, sich endgültig zu profilieren und die Achtung aller zu erringen…
Eine Trilogie soll es werden. Viel Arbeit für den Autor, der aufgrund familiärer Verbindung zu einem Gründer der SPAR Supermarkt-Kette zu dieser Aufgabe inspiriert wurde. Mit Sicherheit hat Kai Lüdders sorgfältig und fleißig recherchiert, nicht nur was das Wirtschaftsleben in Deutschland bis 1991 betrifft. In locker eingestreuten Rückblicken erfährt man auch von der Zerstörung Hamburgs im Zweiten Weltkrieg. Das ist zweifelsfrei interessant und lesenswert. Und trotzdem lässt mich das Buch ratlos zurück. Da sind z. B. die von sehr lockerer Hand eingestreuten Zeitsprünge: 1992, 1943, 1991, 1989 – das alles bereits auf den ersten 40 Seiten! Oder die Cliffhanger… Mir kommt es so vor, als habe der Autor die „Tricks“ der erfolgreichen Thriller-Autoren abgeschaut und dabei vergessen, dass sein Buch die Geschichte einer Kaufmannsfamilie ist, also ein Familienroman, der einer weitgehend linearen Erzählweise bedarf. Der Leser wird sowieso schon sehr gefordert durch die ausschweifenden wirtschaftstheoretischen Einschübe, durch die sehr, sehr breit ausgewalzten Gedankengänge mancher Protagonisten, durch die ermüdenden Wiederholungen. Zum Beispiel genügt es dem Leser, einmal zu lesen, dass Konni ein Freigeist ist und der Kunst zugetan. Und es genügt, einmal die aufrechte Haltung Adeles zu beschreiben. Es braucht keine vielfachen Wiederholungen, es braucht keine Verwirrung durch wahllos eingestreute Zeitsprünge. Und, ach ja, immer ist die Mutter schuld, bei den Bartelsen, bei Broderson. Selbst bei Eggemeyer ist Adele schuld. Nein, lieber Autor, so einfach sind Menschen nicht gestrickt.
Fazit: Ein interessanter Plot, suboptimal umgesetzt.