Cover-Bild Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 420
  • Ersterscheinung: 10.09.2018
  • ISBN: 9783746761022
Karl Blaser

Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf

”Das Glück lässt sich nicht einfangen wie ein entlaufenes Schaf”

Ein kleines Dorf in der Eifel, ein raues, ursprüngliches Stück Deutschland. Mit höchst authentischen Charakteren – im Mittelpunkt das junge Bauernmädchen Margarete und ihre Familie – lässt Karl Blaser seine Leser die Kriegs-, Wiederaufbau- und die Wiedervereinigungs-Jahre nachempfinden. Ein Lehrstück fürs Leben, das von menschlichen Abgründen, Ängsten und Unzulänglichkeiten ebenso erzählt wie von Sehnsucht und Hoffen, von Auf- und Abstieg, Abschied und immer wieder Neuanfang.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2018

Mehr Schatten als Licht

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1944 – Margarethe lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Micha auf einem Hof in einem Eifeldorf. Vom Krieg werden sie hier bisher verschont. Ihr Vater Johann ist Ortsbauernführer, malträtiert ...

1944 – Margarethe lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Micha auf einem Hof in einem Eifeldorf. Vom Krieg werden sie hier bisher verschont. Ihr Vater Johann ist Ortsbauernführer, malträtiert allerdings nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch seine polnischen Arbeiter und ebenso seine Familie. Margarethes Verlobter kommt aus dem Krieg nicht zurück und als sie Theo heiratet und er mit auf dem Hof lebt, gibt es zwischen ihm und Johann ständig Streitigkeiten und auch Margarethe hat nichts zu lachen. Der Umgangston in der Familie färbt natürlich auch auf Margarethes Sohn Alexander ab. In dem Buch, das die Zeit von 1944 bis zur Wende umfasst, geht es nicht nur um Margarethe und ihre Familie, sondern auch um die anderen Dorfbewohner und ihre Geschichten. Das Glück scheint allerdings bei keiner Familie zu Hause zu sein.
Durch das alte Haus auf dem Cover kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es in dem Dorf ausgesehen haben könnte. Der lebendige Schreibstil gefällt mir. Mit viel Feingefühl und Realitätsnähe werden Erinnerungen geweckt, auch wenn ich nicht in der Eifel zu Hause bin, aber in der Nachkriegszeit geboren wurde.
Das afrikanische Sprichwort und die Widmung „allen Frauen, denen Unrecht und Gewalt widerfährt“ sind ein guter Einstieg und in manchen Buchpassagen tut es gut, daran zu denken.
Was mich besonders beeindruckt hat bzw. woran ich mich gern erinnere:
Die Menschen haben früher viel mehr miteinander zusammengesessen, gespielt und Geschichten erzählt. Der Aberglaube war noch Thema.
Johann – Schwer zu begreifen: Wie kann ein Mann, der so wunderschön Mundharmonika spielen kann, sich zu einem so gewaltbereiten Mann entwickeln?
Der amerikanische Soldat, der in der Kirche erkannt hat, dass nicht alle Deutschen Monster und Barbaren sind, hat mich sehr berührt.
Schlucken musste ich über die Aussage aus dem Kloster, dass es Gott scheinbar nicht gleichgültig ist, ob man arm ist oder reich.
Die Fußball-WM 1954 mit dem Wunder von Bern – eine Familie besaß einen Fernseher, vor dem sich alle Dorfbewohner versammelten – mal ein Tag, an dem die Menschen glücklich waren!
Margarethe und ihr Lebensweg mit weniger glücklichen als unglücklichen Momenten hat mich sehr berührt – ebenso der Weg von Alexander, ihrem Sohn.
Schwierig wurde es für mich im Kapitel 25 im Jahr 1987. In diesem Kapitel war Alexander 46 Jahre alt, bezahlt wurde damals in Euro. Trotz mehrmaligen Lesens bin ich daraus nicht schlau geworden. War es ein Versehen oder stand ich auf dem Schlauch?
Ansonsten hat mir die Erzählweise anhand der Jahreszahlen sehr gut gefallen, weil ich mich nur anhand der Zahlen mehrmals erinnern konnte, zum Beispiel an das Wetter im Februar 1956 – sehr gute Recherche!
Ich empfehle das Buch sehr gern und freue mich auf weitere Geschichten von Karl Blaser.


Veröffentlicht am 09.10.2018

Ein Stück deutsche Geschichte, gefasst in Literatur

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Momentan gibt es wieder vermehrt hochkarätige, lesenswerte Romane, die sich mit dem deutschen Alltag im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Prominent zu nennen sind da Ralf Rothmanns letzte Bücher und ...

Momentan gibt es wieder vermehrt hochkarätige, lesenswerte Romane, die sich mit dem deutschen Alltag im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Prominent zu nennen sind da Ralf Rothmanns letzte Bücher und Arno Geiger mit Unter der Drachenwand, der sogar für den deutschen Buchpreis nominiert war.
Karl Blaser stößt mit Die Stille im Dorf auch hinzu. Er wählt für die sein komplex angelegte Buch ein Eifeldorf bzw. zentral einen Bauernhof im Winter 1944/1945. Hier lebt der Bauer Johann Gross mit seiner Frau Anna und den schon erwachsenen Kindern Margarethe und Micha. Der Klappentext stellt Margarethe in den Vordergrund, aber tatsächlich wird die Handlung gut auf die Figuren verteilt. Während Margarethe ihren Verlobten an der Front verliert, kommt Micha verletzt und verzweifelt davon zurück.
Bei der Figurengestaltung gibt es immer wieder Augenblicke, in denen man ihnen nahekommt, dann entsteht auch wieder Distanz. Die Familie ist zeitgemäß konform zur Partei, sie sind Mitläufer. Eine mehr als ambivalente Figur ist Johann. Er ist als Ortsbauernführer ein hundertprozentiger und führt sowohl die Bauern als auch die eigene Familie mit eiserner Hand. Er beutet polnische Zwangsarbeiter aus, schreckt auch nicht vor Vergewaltigung zurück. Dann gibt es aber auch Momente, wo es eine Einsicht zu geben scheint. Er gibt z.B. seine Ideale sofort auf, als die Alliierten anrücken. Das Hin und Her ist wohl auch ganz realistisch, aber mir ging es da manchmal zu schnell.
Davon abgesehen, gelingt es Blaser hervorragend Stimmungen und besondere Momente zu verdeutlichen. Ich denke, a z.B. an die Szene, als der amerikanische Soldat die Kirche im Dorf stürmt, und die Statue der heiligen Appolonia köpft.
Karl Blaser erzählt die Familiengeschichte auch nach dem Krieg weiter. Da spielen zunächst Johanns Schwester Mathilde und ihre Familie eine große Rolle, ebenso wie Marie, die Verlobte von Micha. Bis Anfang der neunziger Jahre entwirft Blaser die Familiengeschichte.
Insgesamt bekommt der Leser einen guten und vor allen sehr glaubhaften Einblick in die Zeit und den Ort.

Karl Blaser, der selbst auf einem Bauernhof geboren wurde, schöpft aus Erzählungen z.B. von seiner Mutter und schuf daraus ein glaubwürdiges Stück Literatur um deutsche Geschichte.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Deutsche Geschichte aus einem Eifeldorf

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Karl Blaser hat seinen Roman „Die Stille im Dorf“ im Selbstverlag herausgegeben.

Der Roman zeigt eine Dorfgemeinschaft in der Eifel, ab den letzten Jahren des Krieges. Es ist eine Geschichte über das ...

Karl Blaser hat seinen Roman „Die Stille im Dorf“ im Selbstverlag herausgegeben.

Der Roman zeigt eine Dorfgemeinschaft in der Eifel, ab den letzten Jahren des Krieges. Es ist eine Geschichte über das Schicksal Margaretes, ihrer Familie und ihrer Freunde.
Margarete war am Anfang 19 Jahre alt, so richtig gefällt sie mir da noch nicht. Es kann kann ja sein, das sie nicht gut kochen kann, aber sie kommt mir faul vor. Da kommt sie nach ihrem Vater Johannes, sonst der ziemlich dominant und ein grausam mit seinen Kriegsgefangenen Polen. In dem Dorf waren die Männer nicht angenehm. Auch Margaretes Mann war kein Guter, sein Ende hat er verdient.
Die Hälfte des Romans ging es um die Kriegs- und Nachkriegszeit. Dann geht es in großen Sprüngen bis 1991.
Man erfährt einige Lebensgeschichten mehr aus dem Erzählen.

Karl Blaser hat seinen Personen mit verschiedenen Charakteren versehen. Einige gefielen mir gut, andere waren das Letzte. Der Autor hat einen besonderen Stil.
Der Roman zeigt die Geschichte einfacher Leute, mit manchmal derber Sprache, wie es auf dem Dorf oft war.

Ein empfehlenswerter Roman.


Veröffentlicht am 20.04.2020

Geschichten die nicht in Vergessenheit geraten dürfen

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Das Buch hat mich gleich in den ersten Seiten in den Bann gezogen, da es interessant war, zu erfahren, wie die Menschen in einem kleinen Eifeldorf die Nazizeit erlebt haben. Der Autor berichtet sehr anschaulich ...

Das Buch hat mich gleich in den ersten Seiten in den Bann gezogen, da es interessant war, zu erfahren, wie die Menschen in einem kleinen Eifeldorf die Nazizeit erlebt haben. Der Autor berichtet sehr anschaulich über deren Schicksale, Sorgen und Ängste im zu ende gehenden zweiten Weltkrieg . Besonders das Schicksal der Margarethe hat mich bewegt, ihre heimliche liebe zu Niklas, der trotz heimlicher Warnungen einiger Dorfbewohner nach einem Heimaturlaub von der russischen Front nicht wieder zurück kehrt. Ihr Vater ist Johann, der Ortsbauernführer, der vor nichts zurück schreckt und alle denunziert, die gegen Hitler und seine Schergen sind, der auch brutal und jähzornig gegenüber seiner Frau ist, der die Fremdarbeiter schlecht behandelt und auch vor Vergewaltigung nicht zurückschreckt. Nach dem Krieg ändert er sofort seine Gesinnung und die Fronten. Gegen den Willen des Vaters heiratet Margarethe Theo. Auch dieser entpuppt sich später brutal Margarethe und den Familienmitgliedern gegenüber. Der Autor erzählt sehr beeindruckend einige Schicksale in der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung. Zuweilen war mir im Mittelteil die Handlung etwas langweilig, ich habe die Seiten etwas quer gelesen, zum Beispiel die ausführliche Schilderungen der Fußballweltmeisterschaft. Aber die Handlung blieb spannend und ich habe immer gehofft das Margarethe endlich ihr Glück findet.

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Veröffentlicht am 03.01.2019

Von Wünschen und Erwartungen in einem kleinen Eifeldorf

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Über ein kleines Dorf in der Eifel gehen die Kriegs-, Wiederaufbau- und Wiedervereinigungsjahre. Im Mittelpunkt der Erzählung steht vor allem die Bauerntochter Margarete mit ihrer Familie, mit all ihren ...

Über ein kleines Dorf in der Eifel gehen die Kriegs-, Wiederaufbau- und Wiedervereinigungsjahre. Im Mittelpunkt der Erzählung steht vor allem die Bauerntochter Margarete mit ihrer Familie, mit all ihren Wünschen und Erwartungen an das Leben und was daraus wurde.

Der Autor Karl Blaser ist selbst in der Eifel geboren, man merkt der Erzählung ihre Authentizität an. Als Leser findet man sich sehr schnell in diesem kleinen Dorf zurecht, ahnt die Hoffnungen und Sorgen der Protagonisten, die von den Ereignissen der Zeit überrollt werden. Dabei liest sich die Geschichte manchmal fast so sachlich an wie ein Geschichtsbuch, was der Erzählung aber keinen Abbruch tut. So entsteht nach und nach eine Geschichte, die den Lauf der Zeit in einem beschaulichen Umfeld zeigt, sich aber auch bisschen der weiteren Welt öffnet.

Allerdings fand ich manche Stellen etwas holprig geschrieben, die verschiedenen Handlungsstränge passten nicht immer ganz gut zusammen, andere wurden sehr lange hängen gelassen, um dann doch wieder überraschend weiter zu gehen. Das hat mir nicht ganz so gut gefallen. Gestört hat mich dann aber, dass im Jahr 1987 mit Euro bezahlt wird, dieser Fehler ist wohl durch alle Lektorate hindurch verborgen geblieben. Aber auch so mancher Fehler in der Rechtschreibung hätte durchaus gefunden werden dürfen.

Mit diesem Buch hat der Autor ein interessantes Stück Zeitgeschichte in einen Roman gebracht, der trotz aller Fiktionalität eng an den tatsächlichen Gegebenheiten bleibt. Das ist, trotz einiger Fehler, ganz spannend geraten, so dass ich das Buch gerne weiter empfehle und vier von fünf Sternen vergebe.