Cover-Bild Kostbare Tage
Band 4 der Reihe "Ein Holt Roman"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 27.05.2020
  • ISBN: 9783257071252
Kent Haruf

Kostbare Tage

pociao (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis am Rand der Kleinstadt Holt – die er nie verließ, im Gegensatz zu seinen Kindern. Aber was wäre Holt ohne neue Geschichten? Die kleine Alice zieht im Nachbarhaus bei ihrer Großmutter ein, und der neue Reverend Lyle hat nicht nur mit den eigenwilligen Anwohnern zu kämpfen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2020

Wertvolle Zeit

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Nichts ist so relativ wie Zeit. Sie fliegt, sie kriecht und alles dazwischen. Man blickt auf die Uhr, und nur Minuten sind vergangen, obwohl man dachte, es sei viel mehr gewesen. Man blickt auf den Kalender ...

Nichts ist so relativ wie Zeit. Sie fliegt, sie kriecht und alles dazwischen. Man blickt auf die Uhr, und nur Minuten sind vergangen, obwohl man dachte, es sei viel mehr gewesen. Man blickt auf den Kalender und ein Jahr ist vergangen wie nichts. Endlos erscheinende Schulstunden - Zeit quält. Zeit in angenehmer Gesellschaft verbracht, vielleicht noch bei schönem Wetter, Zeit zum Genießen. Tage, die sich aneinanderreihen, gleich und eintönig, oder jeder birgt ein neues Abenteuer. Tage werden endlich, wenn jemand sagt, du hast nicht mehr viele, und dann wiegen sie schwerer als zuvor.
Kostbare Tage von Kent Haruf widmet sich diesem Thema. Schauplatz ist wiederum, wie in allen seinen Werken, die Kleinstadt Holt in Colorado. Eisenwarenhändler Dad Lewis bekommt die Endlichkeit seiner Tage durch eine medizinische Diagnose aufgezeigt und fortan begleitet der Leser ihn auf seinen Tagen, die von Erinnerungen, Begegnungen und irgendwann auch dem Fortschreiten der Erkrankung gekennzeichnet sind und geprägt werden von den Menschen um ihn herum. Seine Frau Mary, seine Tochter Lorraine, Sohn Frank. Sie werden zu einem Gesamtbild seiner Geschichte. Und wie in einer Kleinstadt üblich, spielt auch die Vernetzung mit hinein, seine Angestellten, die Nachbarschaft, die Kirchengemeinde. Alle erleben diese Tage mit ihm und doch ihre eigenen Tage, mal mehr oder mal weniger kostbar, der Autor lässt den Leser einfach beobachten und teilhaben.
Kent Haruf ist ein großartiger Erzähler. Er erzählt ganz viel Kleines, alltägliches: Gespräche, Begegnungen, und einfach nur das normale tagein-tagaus der Menschen, ihre Gefühle, ihre Erinnerungen, die kleinen Aufreger in der Kleinstadt. Wieder ergibt sich ein Gesamtbild eines Nebeneinanders und Miteinanders, das mich schon in „Lied der Weite“ sehr begeistert hat, hier empfinde ich es jedoch als noch berührender und persönlicher, vielleicht einfach, weil die Geschichte mehr Tragik aufweist. Er erfindet so stimmige Personen, die dem Leser wirklich nahe gehen und jede ihre Eigenheiten hat, egal ob Mary und Dad, Lorraine, die schrullig-liebenswerten Johnsons, Nachbarin Bertha May und Enkelin Alice oder der neue Pfarrer Rob Lyle.
Die ganze Erzählweise ist ganz nah an den Menschen und schließt den Leser sehr gekonnt mit ein. Das ruhige, entschleunigte Tempo ist eventuell für den ein oder anderen Leser gewöhnungsbedürftig, aber wenn man einmal erkennt, wie viel Philosophie im Alltag, wie viel Großes im Kleinen steckt, kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, dass es äußerst schade ist, dass der Autor nur sechs Werke verfasst hat, denn er hat wirklich etwas zu vermitteln.
Fazit: absolute Leseempfehlung. Es war nicht mein erstes Buch des Autors und die erneute Begegnung mit ihm hat mich sehr gefreut, noch mehr freut mich, dass ich noch nicht alles von ihm gelesen habe sondern ihn auch zukünftig wieder nach Holt begleiten darf.

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Veröffentlicht am 07.06.2020

Wer diese Geschichte nicht liest, dem entgeht so viel mehr als nur ein Buch !

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Inhalt:
Dad Lewis erfährt, dass dieser Sommer sein letzter sein wird. Obwohl er eigentlich ein schönes Leben führte, gibt es doch einiges in seinem Leben was ihn beschäftigt und ihm Kummer bereitet. Und ...

Inhalt:
Dad Lewis erfährt, dass dieser Sommer sein letzter sein wird. Obwohl er eigentlich ein schönes Leben führte, gibt es doch einiges in seinem Leben was ihn beschäftigt und ihm Kummer bereitet. Und so wird dieser letzte Sommer, ein Sommer des Rückblicks, des Verarbeitens und der Eingeständnisse. Und während Dad Lewis sein Leben Revue passieren lässt, geschehen die unterschiedlichsten Dinge in der kleinen Stadt in den USA. Immer mehr Menschen begegnen der Familie Lewis und es wird klar, dass jeder einzelne von ihnen eine besondere Geschichte mit sich trägt, Geschichten voller Trauer, aber auch der schönen Momente und in Holt verbinden sich schon bald die Lebenswege vieler unterschiedlicher Menschen, während des letzten Sommers von Dad.

Meine Meinung:
Kent Haruf ist mit Abstand einer meiner liebsten Autoren, die ich je gelesen habe. Dies liegt vor allem an seiner so speziellen und feinfühligen Art Geschichten zu erzählen und so ist es ihm auch dieses Mal wieder gelungen.

Während ich seine Bücher lese, verweile ich komplett und mit aller Konzentration und meinem Leserherzen in seinem Buch. Dieser Umstand macht sich so bemerkbar: Ich sitze an meinem liebsten Leseort, klappe sein Buch auf und bin ab diesem Moment nicht mehr ansprechbar. Stimmen um mich herum werden leiser, die Probleme der Zeit rücken in den Hintergrund und ich fühle mich, als sein ich ein stiller Beobachter oder Mitglied der Stadt Holt und währenddessen, wachsen mir alle Charaktere mit all ihren Eigenheiten ans Herz, als würde ich sie schon lange kennen und Freunde nennen.

Das nennt man wahren Lesegenuss, wenn man Zeit und Raum vergisst und das schafft Kent Haruf in Perfektion. Ohne dass er dabei lauthals herausschreit, sondern mit feinfühligsten und genauesten Beobachtungen. Geschichten, die ohne Kitsch authentisch sind und ans Herz gehen und einem Schreibstil der bezaubert!!!
Er kreiert dabei eine Atmosphäre, die so wohlig ist, dass sie einer Kleinstadtatmosphäre gleicht. Doch Haruf belässt den Leser nie in dieser Idylle, sondern konfrontiert ihn mit den eigenen Fehlern und Ängsten und verliert dabei nie die Präsenz eines literarisch wichtigen Buches!
Dabei sind seine Charaktere ebenso glaubhaft, wie fehlerhaft und genau das macht sie perfekt. Denn auch wir sind nicht perfekt und gerade deshalb fühlen wir mit ihnen, erkennen uns in ihnen und lernen sie lieben.
So, wie ich dieses Buch lieben lernte und es zu einem meiner Lieblingsbücher wurde!

Meine Fazit:
Lesen, denn eine schöner und literarisch wertvollere Lektüre gab es selten !

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Die letzten Tage

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Kostbare Tage - Kent Haruf

Auch dieser, erst jetzt übersetzte Roman des bereits verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf, spielt wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt. Wie ich finde, ist ...

Kostbare Tage - Kent Haruf

Auch dieser, erst jetzt übersetzte Roman des bereits verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf, spielt wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt. Wie ich finde, ist dies bisher das nachdenklichste Werk aus seiner Feder. Kein Wunder, geht es doch um den Tod, um Abschied und die Rückschau auf das eigene Leben.

Es sind kostbare Tage für Dad Lewis, denn es sind seine letzten. Er ist schwer an Krebs erkrankt und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Seine Frau Mary und Tochter Lorraine pflegen ihn zu Hause hingebungsvoll. Damit beginnt eine Zeit des Abschiednehmens. Von der Familie und von lieben Nachbarn. Dad ruft sich viele Schlüsselmomente seines Lebens ins Gedächtnis, er reflektiert und teilweise bereut er auch.
Er war ein guter Mensch, dieser Dad Lewis, doch auch er hat große Fehler gemacht, die nicht wieder gut gemacht werden können. So hat er seinen Sohn verloren, der nichts mehr von ihm wissen will. Eine Wunde, die schmerzt, bis ganz zuletzt.

Ein schwieriges, ein heikles Thema, das sich Kent Haruf da gewählt hat. Aber erwartungsgemäß hat er es mit Bravour gemeistert. Haruf behandelt seine Figuren mit unheimlich viel Respekt und Liebe. Und genau so gehen die meisten seiner Figuren miteinander um. Sein gemächlicher Erzählton begleitet den Leser auf dieser Reise kreuz und quer durch das Leben von Dad. Es ist ein weises Buch über das Leben und über die Liebe. Es rührt zu Tränen, ohne kitschig zu sein.

Harufs großes Thema ist hier wie auch in den Vorgängerromanen die Einsamkeit und Perspektivlosigkeit vieler Menschen in den Great Plains. Das Leben auf dem Land ist hart und Haruf liegen die kleinen Leute am Herzen. Er schreibt absolut authentisch, oft mit wenigen Worten, die aber viel beinhalten. Trotz oft knapper, gar distanziert wirkender Sprache, vermittelt der Autor Mitgefühl für seine Figuren, die es alle nicht leicht haben. Wie überall gibt es solche, die an Schicksalsschlägen wachsen oder sich zumindest wieder aufrappeln, und solche, die daran zerbrechen.

Mit seinem wunderbaren Schreibstil konnte mich dieser Autor ein weiteres Mal begeistern! Auch wenn ich persönlich die Bücher „Lied der Weite“ und „Abendrot“ noch etwas besser und vor allen Dingen vielseitiger fand. Trotzdem, 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Ein berührendes Ende

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Der 77jährige Dad Lewis erhält eine Krebsdiagnose und damit verbunden die Nachricht, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Vor diesem Hintergrund spielt sich der Roman ab. Schauplatz ist auch in diesem ...

Der 77jährige Dad Lewis erhält eine Krebsdiagnose und damit verbunden die Nachricht, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Vor diesem Hintergrund spielt sich der Roman ab. Schauplatz ist auch in diesem Fall wieder der fiktive Ort Holt in Colorado.

In der idyllischen Kleinstadt, die aus der Zeit gefallen zu scheint, begegnet man als Leser einer Auswahl von Bewohnern mit unterschiedlichstem Schicksal. Erst mal Dad Lewis' Ehefrau Mary und seiner Tochter Lorraine, die nach Holt kommt, um bei der Pflege des Vaters behilflich zu sein. Dann die Nachbarin Berta May, die ihre Enkelin Alice bei sich aufgenommen hat. Außerdem erleben wir das Mutter-Tochter-Gespann Johnson, Reverend Rob Lyle mit Familie und den Angestellten in der Eisenwarenhandlung von Dad Lewis. Sie alle sind vereint in einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig ohne viele Worte hilft, respektiert und zur Seite steht.

Dad will die Zeit nutzen, um seine Hinterlassenschaft, die Eisenwarenhandlung geregelt zurückzulassen. Er möchte sie an Lorraine übergeben. Das überrascht sowohl die Tochter als auch die Angestellten, die allesamt nicht glücklich über diesen Wunsch sind. Außerdem erfährt man als Leser einige Geheimnisse zu den einzelnen Figuren, u.a. bezüglich Homosexualität oder außerehelichem Verhältnis.


Dieser Roman war für mich - wie schon die Vorgänger - entschleunigend. Der Schreibstil des Autors ist ruhig, unaufgeregt, berührend und emotional. Sehr gut gefiel mir der Rückblick auf sein Leben und damit verbunden der Ausflug zur Farm der beiden mittlerweile verstorbenen Brüder aus Flüchtiges Glück. Die Bewohner, die der Leser in diesem Buch kennenlernt, sind zumeist in gesetzterem Alter, lediglich Alice belebt die Stimmung positiv, obwohl auch sie bereits einen schweren Schicksalsschlag verkraften mußte. Es ist ein schmerzliches Abschiednehmen, das am Ende, trotz aller Anstrengungen und Hoffnung, nicht in allen Bereichen gelingt.

Ich empfehle auch diesen Band gerne weiter!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Alltag in einer amerikanischen Kleinstadt

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Der beliebte Eisenwarenhändler der Kleinstadt Holt hat nicht mehr lange zu leben. Dad Lewis ist 77 Jahre alt und hat Krebs. Seine langjährige Ehefrau versorgt ihn in seinen letzten Wochen liebevoll, sodass ...

Der beliebte Eisenwarenhändler der Kleinstadt Holt hat nicht mehr lange zu leben. Dad Lewis ist 77 Jahre alt und hat Krebs. Seine langjährige Ehefrau versorgt ihn in seinen letzten Wochen liebevoll, sodass er Zuhause sterben kann. Auch seine Tochter Lorraine verbringt diese Wochen bei ihrem Vater, nur Sohn Frank fehlt.

Dieses ruhige Buch gibt einen Einblick in das alltägliche Leben von Dad Lewis und anderen in seinem Ort. Da ist das 8jährige Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter bei der Oma lebt. Da ist der Pfarrer, der zu seinen Grundsätzen steht, selbst wenn ihn das seine Arbeitsstelle und Familie kostet. Und dann gibt es noch zwei ältere Damen, Mutter und Tochter, die der Vergangenheit nachtrauern, die Angestellten in der Eisenwarenhandlung, die Familie des Pfarrers und einige andere.

So wie der Pfarrer nachts durch die Straßen geht und die Menschen durch ihre erleuchteten Fenster beobachtet, so betrachtet der Leser das Kommen und Gehen dieser Kleinstadtbewohner. Selbst wenn Dramatisches geschieht, sind die Töne in diesem Buch leise. Die Dialoge, ohne Anführungszeichen, zerfließen mit den knappen Beschreibungen. Und dazwischen wandert der Blick immer mal wieder in die Vergangenheit. Dad Lewis, und auch andere, bedenken getroffene Entscheidungen und ihre Folgen.

Das Buch an sich hat eher melancholische Anklänge, denn der Tod ist stets gegenwärtig. Dazu bietet die aufopfernde Liebe von Dad Lewis‘ Ehefrau einen wohltuenden Kontrast. Der mutige Pfarrer ist auch eine beeindruckende Nebenfigur, ebenso wie das kleine Mädchen und die vielen Frauen in ihrem Leben.

Dieses ruhige Buch ist trotzdem fesselnd, vielleicht weil die Bewohner der Kleinstadt so echt gezeichnet werden, dass sie zu Freunden werden. Viele Ereignisse haben wenig mit dem zentralen Thema der Geschichte zu tun, aber sie passen hervorragend zu der gemächlichen Stimmung eines heißen Sommertages, die sich durch das Buch zieht.

Fazit: Mit diesem Buch reist der Leser in eine ruhige amerikanische Kleinstadt mit sympathischen Bewohnern, die sich rührend umeinander kümmern. Sehr zu empfehlen!

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