Cover-Bild Dunkelnacht
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 06.02.2021
  • ISBN: 9783751200530
Kirsten Boie

Dunkelnacht

Kirsten Boies "Dunkelnacht" ist ein eindringlicher und historisch fundierter Roman, angesiedelt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, der sich auf die tragischen Ereignisse konzentriert, die sich im bayerischen Städtchen Penzberg abspielten. Das Werk, das sowohl mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis als auch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, taucht tief in ein dunkles Kapitel der Geschichte ein und veranschaulicht die verheerenden Auswirkungen des Zusammenbruchs des Nazi-Regimes auf lokale Gemeinschaften. Durch die miteinander verwobenen Leben der jungen Protagonisten Marie, Schorsch und Gustl erkundet Boie Themen wie Mut, Widerstand und die moralischen Dilemmata, mit denen diejenigen konfrontiert waren, die zwischen der Treue zu ihrem Land und dem Streben nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit gefangen waren.

"Dunkelnacht" dient nicht nur als narrative Brücke, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, sondern auch als mahnende Erinnerung an die im Namen einer Ideologie begangenen Gräueltaten. Boies akribische Recherche und packende Erzählweise bringen die Hinrichtung von Widerstandskämpfern durch die Wehrmacht ans Licht und heben das komplexe Geflecht aus Angst, Verrat und Heldentum hervor, das die Ära prägte. Die Erzähltechnik des Romans, gekennzeichnet durch prägnante, doch kraftvolle Prosa, fängt das Wesen einer durch Krieg und Tyrannei zerrissenen Gemeinschaft ein.

Kritiker und Leser haben "Dunkelnacht" gleichermaßen für seine Fähigkeit gelobt, Geschichte zu vermenschlichen und einen Blickwinkel zu bieten, durch den die emotionale und psychologische Landschaft des kriegsgebeutelten Deutschlands lebendig dargestellt wird. Der Fokus des Romans auf die Jugend, die im Kreuzfeuer historischer Ereignisse gefangen ist, bietet eine einzigartige Perspektive auf die Widerstandsfähigkeit und Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes in Krisenzeiten.

Boies "Dunkelnacht" ist mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine kritische Betrachtung der Folgen von Extremismus und der Bedeutung, sich an die Vergangenheit zu erinnern, um unser Handeln in der Gegenwart und Zukunft zu informieren. In einer Zeit, in der Nationalismus und Intoleranz in verschiedenen Teilen der Welt erneut aufkommen, steht "Dunkelnacht" als Zeugnis für die anhaltende Notwendigkeit von Empathie, Verständnis und dem Mut, für das Richtige einzustehen.

  • Ausgezeichnet mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis: ein literarisches Meisterwerk , das seine Anerkennung in der Literaturwelt unter Beweis stellt.
  • Tiefgründige Erkundung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte : Die tragischen Ereignisse in Penzberg in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs werden durch die Augen junger Protagonisten lebendig.
  • Kirsten Boie webt eine Geschichte, die nicht nur die Vergangenheit beleuchtet, sondern auch zeitlose Botschaften über Mut, Widerstand und moralische Dilemmata vermittelt und ein bewegendes Plädoyer für Frieden und Menschlichkeit ist.
  • Packende Erzählung mit historischer Genauigkeit : Durch akribische Recherche und fesselnde Prosa tauchen Leser tief in das Leben einer Gemeinschaft ein, die im Zerfall des Nazi-Regimes gefangen ist.
  • Einzigartige Perspektive auf die Widerstandsfähigkeit der Jugend : Die komplexen Emotionen und Entscheidungen junger Menschen inmitten von Krieg und Tyrannei werden einfühlsam dargestellt.
  • Wichtige Lektüre in Zeiten des wiedererstarkenden Nationalismus: "Dunkelnacht" dient als kraftvolle Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit und die Bedeutung, diese in Erinnerung zu behalten, um gegenwärtige und zukünftige Generationen zu prägen.
  • Mit seiner tiefgehenden Thematik und der ansprechenden Erzählweise eignet sich der Roman hervorragend für den Einsatz in Schulen und Bildungseinrichtungen .

Weitere historische Romane von Kirsten Boie:

  • Heul doch nicht, du lebst ja noch
  • Vorbei ist eben nicht vorbei
  • Alhambra
  • Monis Jahr

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2021

Wichtig

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Dunkelnacht ist ein Buch, was mich auf vielerlei Ebenen überrascht hat. Zunächst mit seiner Größe und dem Umfang, dann mit seinem Schreibstil und zuletzt mit seiner unaufdringlichen, aber wichtigen Mahnung ...

Dunkelnacht ist ein Buch, was mich auf vielerlei Ebenen überrascht hat. Zunächst mit seiner Größe und dem Umfang, dann mit seinem Schreibstil und zuletzt mit seiner unaufdringlichen, aber wichtigen Mahnung im Gedenken an vergangene Zeiten. Ich hatte im Vorfeld ein lockeres Jugendbuch erwartet, zumindest in dem Maße, wie man das Thema Nationalsozialismus halt locker verpacken kann. Zwar vergleichsweise ungeschönt, aber nicht in aller Detailtreue. Eindringlich, aber trotzdem leise.
Ungeschönt war an diesem Buch jedoch nichts und das hat mir gefallen. Man bekommt keine blutigen Taten Schritt für Schritt aufgedröselt, aber das Grauen und der Schrecken sind zu jedem Zeitpunkt greifbar.

Die Stimmung in der Erzählung hat Kirsten Boie perfekt eingefangen und wiedergegeben. Man kann die Verzweiflung und den Drang nach Hoffnung und Frieden in den Menschen spüren, ihre Unsicherheit, ob und wann es vorbei sein wird. Die Verwirrung, dieses „Wäre es jetzt tatsächlich vorbei, wäre es viel zu schön um wahr zu sein“.
Man bangt mit den Menschen, man ist misstrauisch, man duckt sich, um auch ja niemandes Aufmerksamkeit zu erregen, sonst merkt womöglich noch jemand, was sich hinter den eigenen geschlossenen Gardinen tut. Ich habe all das auf den wenigen Seiten gespürt, und das will schon was heißen, wenn ein Schreiberling es schafft, auf dem Bruchteil der Länge eines „normalen“ Buches mindestens genauso viele Emotionen zu erzeugen.

Die Erzählung findet aus der Sicht eines übergeordneten Erzählers statt, mit dem Blick auf viele verschiedene Figuren. Im Mittelpunkt stehen die drei Jugendlichen Schorsch, Marie und Gustl, doch es kommen auch Erwachsene zu Wort. Mich hat es besonders fasziniert, was für eine breite Palette an Meinungen und Einsichten bei der Erzählung geschildert werden. Wir sehen nicht nur die rebellische Perspektive der Menschen, die das erhoffte Eintreffen der Amerikaner begrüßen, sondern auch die regimetreuen Soldaten und Unterstützer des Führers. Das hat nicht nur für Abwechslung gesorgt, sondern auch ein besseres Verständnis für die damaligen Verhältnisse ermöglicht.

Mir gefiel es, dass jedes Kapitel mit den Namen der teilnehmenden Figuren eingeleitet wurde. Denn auch wenn man schon einen feinen Draht zu dem ein oder anderen hat, allein an der Erzählung hätte ich bei der knappen Kennenlernzeit wahrscheinlich nicht immer fehlerfrei zuordnen können, um wen es gerade geht.
Der Schreibstil hat es mir anfangs nicht gerade leicht gemacht. Er ist ungewöhnlich, wenngleich er authentisch scheint und einen wirksam in die damalige Zeit zurückversetzt. Nach einigen Kapiteln hatte ich mich auch an ihn gewöhnt und konnte so immer tiefer in die Ereignisse eintauchen. Ab und an werden auch kleine Ausblicke in die Zukunft nach der Mordnacht gemacht, diese haben das Geschehen zusätzlich anschaulich gestützt und die Echtheit des Ganzen demonstriert.

Das Buch hat mir ein flaues Gefühl im Magen bereitet, dass auch danach noch lange anhielt. Sicherlich gab es im ganzen Land ähnliche Vorkommnisse, doch zu wissen, dass das genauso wie beschrieben auch geschah und durch die Erzählung noch mal dabei zu sein, hat einen nachdenklich und traurig gestimmt.
Man weiß im Großen und Ganzen um die deutsche Geschichte. Man weiß, dass vielen Menschen großes Unrecht getan wurde, dass blind Leben des eigenen Volkes genommen wurden, einfach um die Übermacht zu demonstrieren und Gehorsam zu erzwingen. Doch das sozusagen mit eigenen Augen authentisch und realistisch zu lesen und zu rekapitulieren, lässt einen schlucken. Macht das Ganze noch echter, bringt es einem noch näher, erschüttert einen zutiefst.

Mein Fazit:
Für Jugendliche wird das harter Tobak, aber mir persönlich hat es ein Stück deutsche Geschichte auf eindringliche Weise noch näher gebracht. Es regt zum Nachdenken und zum Auseinandersetzen mit der Vergangenheit an, es appelliert an die eigene Menschlichkeit und öffnet Augen an Stellen, wo sie längst nicht mehr verschlossen sein sollten. „Wichtig“ ist das Wort, was es wohl am besten beschreibt.
Fünf von fünf Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 14.03.2021

Eine Geschichte, die wichtig ist und zum Nachdenken anregt.

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Penzberg ist ein kleiner Ort in Bayern. Wenige Tage vor dem Ende des zweiten Weltkriegs, die Front nur wenige Kilometer von der Ortsgrenze entfernt bereiten sich die Menschen auf die Zeit nach dem Krieg ...

Penzberg ist ein kleiner Ort in Bayern. Wenige Tage vor dem Ende des zweiten Weltkriegs, die Front nur wenige Kilometer von der Ortsgrenze entfernt bereiten sich die Menschen auf die Zeit nach dem Krieg vor. Jeder auf seine eigene Art.

Mehr möchte ich hier zum Inhalt nicht verraten, denn die Kraft dieses Buches ist die Ungewissheit sowie das Unbehagen, das man beim Lesen verspürt. Anfangs musste ich mich an den Erzählstil gewöhnen. Auch die Figuren waren anfangs für mich schwer greifbar. Diese hat sich aber sehr schnell geändert. Während des Lesens habe ich alles um mich vergessen. Ich habe mit den Figuren gelitten, gezweifelt und mich auch gefreut. Die Atmosphäre in diesem kleine Ort, die sich in diesem kurzen Handlungszeitraum stark verändert ist bei mir sehr gut angekommen. Auch wenn ich mich mit dem Grundthema dieses Buches schon oft befasst habe konnte es mich ergreifen und die Ereignisse haben mich sowohl geschockt als auch nachdenklich gemacht.

Für mich ein ergreifendes, sehr interessantes Buch. Es bietet sowohl Spannung als auch die Möglichkeit etwas zu lernen. Vor allem macht diese Geschichte aber nachdenklich und lässt mich die damalige sowie die heutige Zeit kritisch hinterfragen. Trotz des stolzen Preises absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Jeder sollte dieses Buch gelesen haben

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Es gibt Bücher, die nicht zur Unterhaltung dienen, sondern aufklären und den Leser nicht nur wütend, sondern auch traurig und fassungslos zurücklassen. Eines dieser Bücher ist „Dunkelnacht“ von Kirsten ...

Es gibt Bücher, die nicht zur Unterhaltung dienen, sondern aufklären und den Leser nicht nur wütend, sondern auch traurig und fassungslos zurücklassen. Eines dieser Bücher ist „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie.

In „Dunkelnacht“ schreibt die Autorin über die sogenannte Penzberger Mordnacht, die in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 in Penzberg, nähe München, stattgefunden hat. Die Penzberger Mordnacht ist ein sogenanntes Endphaseverbrechen, welches im Zweiten Weltkrieg durch die Einheit „Werwolf Oberbayern“ begangen wurde, bei der insgesamt sechzehn Menschen und ein Ungeborenes getötet und zwei weitere Menschen schwer verletzt wurden.

Die Ereignisse werden dabei aus gleich mehreren Perspektiven erzählt, was das Ganze noch realer und erschreckender macht und man gleichzeitig nicht nur die Ereignisse aus Sicht von unschuldigen Bürgern miterlebt, sondern auch vom Oberstleutnant, der letztendlich den Befehle für die Morde gab.

Kirsten Boie hat die Ereignisse sehr gut recherchiert und beschreibt einen leider viel zu häufig vergessenen Teil der Deutschen Geschichte, der fassungslos, wütend und hilflos macht und aufzeigt, zu was Menschen in der Lage sind, die an das Falsche glauben und die falschen Befehle befolgen.

Eine Bewertung für dieses Buch abzugeben, ist dabei nahezu nicht möglich. Ist es großartig geschrieben? Ja, das ist es. Aber darf man etwas tatsächlich als großartig bezeichnen, was so erschreckend, abscheulich und dazu tatsächlich passiert ist? Meiner Meinung nach sollte wirklich jeder dieses Buch gelesen haben, es verinnerlichen und ernsthaft drüber nachdenken.

Veröffentlicht am 11.02.2021

Ein Dorf in Bayern

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27.04.1945
Ein Junge und ein Mädchen treffen, küssen sich auf offener Straße. Das Ende des Kriegs naht, das wissen eigentlich alle in Penzberg. Das wissen auch die Soldaten der Wehrmacht, die Penzberg ...

27.04.1945
Ein Junge und ein Mädchen treffen, küssen sich auf offener Straße. Das Ende des Kriegs naht, das wissen eigentlich alle in Penzberg. Das wissen auch die Soldaten der Wehrmacht, die Penzberg auf dem Weg zur Alpenfestung durchqueren. Und auch die in der Nähe stationierte Untergrundorganisation Werwolf weiß das eigentlich.

28.04.1945
Die Freiheitsaktion Bayern übernimmt den Reichssender und verkündet das Ende des Kriegs. In Penzberg fallen die letzten Hemmungen, der Bürgermeister von vor 1933 wird ins Amt gehoben. Die Wehrmacht ist ratlos. Kurze Zeit später ist der Reichssender wieder fest in nationalsozialistischer Hand und die Wehrmacht in Penzberg nicht mehr ratlos. Auch der Werwolf hinzugezogen.

Bis zum Morgen des 29.04. ereignen sich der vielleicht dunkelste Tag und im Anschluss die sicherlich dunkelste Nacht der Stadt. Frei nach dem Motto, wen mag ich nicht, werden Nachbarn, mutmaßliche Sozis und Kommunisten auf Exekutionslisten geschrieben. Bitter, dass hier keiner gespoilert hat, denn am 30.04. kamen tatsächlich die Amerikaner.

Kirsten Boie erschafft ein sehr besonderes, unfassbar intensives Buch zu einer wahren Dunkelnacht. Mit umfangreicher Recherche hat sie die Geschehnisse aufgearbeitet. Die 128 Seiten lesen sich viel zu schnell weg. Geballtes Grauen findet seinen Weg durch die Zeilen. Die Kapitel sind beinahe wie Akte eines Theaterstücks aufgebaut mit Personenangaben, wer in der Szene mitspielt. Der Buchschnitt ist ebenfalls ausgefallen und am Ende wartet ein erschütternder Anhang. Die fiktive Geschichte von Marie, Gustl und Schorsch gibt dem ganzen noch eine persönliche Note.

Positiv hervorheben möchte ich außerdem die sprachliche Ausgestaltung. Dadurch entsteht eine bayrische 40er-Jahre Provinzatmosphäre.

Ganz und gar nichts für schwache Nerven, aber sehr lesenswert. Ein literarischer Reminder an unsere Pflicht für den Frieden zu kämpfen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“

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Dieses Buch ist sehr kurz und ich habe es an einem Tag gelesen, aber es lässt einen lange nicht mehr los. Was in dieser einen Nacht im April 1945 in Penzberg (Bayern) passiert ist, ist sehr erschütternd.

Die ...

Dieses Buch ist sehr kurz und ich habe es an einem Tag gelesen, aber es lässt einen lange nicht mehr los. Was in dieser einen Nacht im April 1945 in Penzberg (Bayern) passiert ist, ist sehr erschütternd.

Die Kapitel sind aus wechselnden Sichten geschrieben und erzählen von viel Angst, jedoch auch vom Mut einzelner. Interessant fand ich, dass hier die „Werwolf“-Organisation zur Sprache kam. Diese Kenne ich bisher nur aus Fachliteratur.

Am Ende des Buches gibt es noch einen Anhang mit zwei Listen: die Opfer und Erklärungen von verschiedenen Begriffen und Ereignissen.

Ein gutes Jugendbuch, dass man auch als Erwachsener lesen kann, mit einer wichtigen Message.