Cover-Bild Heul doch nicht, du lebst ja noch
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 08.01.2022
  • ISBN: 9783751201636
Kirsten Boie

Heul doch nicht, du lebst ja noch

Von einem Leben nach den Schrecken des Krieges.

Hamburg, Juni 1945: Die Stadt liegt in Trümmern. Mittendrin leben Traute, Hermann und Jakob. Der nennt sich allerdings Friedrich, denn niemand soll erfahren, dass er Jude ist. Als Hermann ihm dennoch auf die Spur kommt, will er nichts mehr mit Jakob zu tun haben. Schuld, Wahrheit, Angst und Wut sind die zentralen Themen dieses Buchs, dessen jugendliche Hauptfiguren durch die Schrecken des Krieges und der Naziherrschaft miteinander verbunden sind. Und für die es doch immer wieder Lichtblicke gibt.

Nach Dunkelnacht ein neuer Roman der Erfolgsautorin über Menschlichkeit und Hoffnung.

  • Jugendbuch ab 13 Jahren für Fans historischer Ereignisse .
  • Kirsten Boie schreibt mit viel Gefühl über die Kinder der Nachkriegszeit.
  • Der spannende und berührende Nachfolger von Dunkelnacht .
  • Ein großes Thema, zu dem Kirsten Boie anlässlich des  75. Jahrestags nach Kriegsende im Mai 2020 inspiriert wurde.
  • Kindheit und Jugend sind schwer genug, in Nachkriegszeiten müssen die Helden des Romans erst wieder lernen, was es heißt, zu vergeben und füreinander da zu sein.
  • Das Jugendbuch erzählt, was Frieden in den ersten Wochen nach dem Krieg bedeutete.

 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2022

Bewegendes Kinder- und Jugendbuch, welches die harte Lebensrealität der ersten Nachkriegsmonate zeigt

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Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema ...

Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema annimmt. Das Buch erzählt erschreckend offen und sehr authentisch das Schicksal sehr unterschiedlicher Kinder in Hamburg. Obwohl diese sich auf den ersten Blick stark unterscheiden, offenbart jede der Perspektiven eine andere Facette der Grauenhaftigkeit der Kriegs- und Nachkriegszeit. Am meisten berührte mich dabei der jüdische Junge Jakob, welcher trotz zahlreicher Verluste doch seinen Lebenswillen nicht verliert. Auch mit den anderen Charakteren kann man mitfühlen, wobei diese vielschichtiger angelegt sind. Sehr differenziert wird die Frage aufgegriffen wer etwas vom Holocaust gewusst haben könnte oder nicht. Auch die jahrelange nationalsozialistische Propaganda ist noch deutlich im Denken der anderen Kinder, insbesondere bei Hermann, zu spüren. Auch die Lebensumstände wie der ständige Hunger, Fluchtgeschichten und zerbombte Häuser werden treffend geschildert. Gerade jüngere Kinder sollten das Buch meiner Meinung nach, nur mit Begleitung lesen, da die ungeschönte Geschichte reflektiert werden muss, um alle Einzelheiten verstehen zu können. Dabei hilft außerdem das tolle Begriffsverzeichnis, welches am Ende zu finden ist. „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ ist sicherlich eine großartige Schullektüre und sollte von möglichst vielen Kinder und Jugendlichen gelesen werden. Besonders da sie selbst aus der Perspektive von Jüngeren geschildert wird, entfalten die Ereignisse eine nochmals stärke Wucht.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Kindheit 1945

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Kristen Boie hat sich einmal mehr mit historischen Fakten auseinander gesetzt. Sie schildert in ihrem neuen Buch eine Woche aus dem Juni 1945 aus der Sicht von Traute, Hermann und Jakob. Die Jugendlichen ...

Kristen Boie hat sich einmal mehr mit historischen Fakten auseinander gesetzt. Sie schildert in ihrem neuen Buch eine Woche aus dem Juni 1945 aus der Sicht von Traute, Hermann und Jakob. Die Jugendlichen treffen in einer Straße des zertrümmerten Hamburgs aufeinander und haben unterschiedliche soziale Hintergründe. Abwechselnd kommen sie zu Wort und man kann ihre Probleme und Einstellungen gut nachvollziehen.

Trautes Familie geht es vergleichsweise gut. Das Geschäftshaus der Eltern wurde nicht zerstört und so läuft die Bäckerei des Vaters bereits wieder. Den Wohnraum müssen sie sich aber aufgrund einer Einquartierung mit einer fremden Familie teilen. Traute vermisst ihre Freundinnen.

Hermanns Vater hat im Krieg seine Beine verloren und kann sich nicht allein bewegen, daher sorgt die Mutter für den Lebensunterhalt. Der Vater kann nicht mit der Situation umgehen und alle drei leiden. Hermann fehlt es an Perspektive, die Aufgabe sich um den Vater zu kümmern erdrückt ihn.

Jakob hat sich lange mit Hilfe eines Bekannten versteckt. Er ist Jude, weiß nicht das der Krieg bereits beendet ist und gibt sich daher als Friedrich aus. Seine Mutter wurde in den letzten Kriegstagen deportiert.

Da die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, kommt man den Kindern sehr nahe. Insbesondere Jakob und Hermann sorgen für ein intensives Bild dieser Zeit. Während man mit Jakob bangt, wie es wohl weitergeht erleidet Hermann ein Schicksalsschlag, dessen Auswirkungen weitreichend sind. Traute wirkt ein wenig wie die gute Seele. Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgestaltet und tragen zur Entwicklung bei.

Das Buch schildert nicht das große Ganze, sondern zeigt einen kleinen speziellen Ausschnitt aus dem Alltag damals. Ein bedrückender aber intensiver Ausflug, den ich gerade für Jugendliche empfehlen kann. Da der geschilderte Zeitraum nur eine Woche umfasst, bleibt das Ende offen. Das habe ich hier als sehr passend empfunden, zudem bietet es eine gute Gesprächsgrundlage.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Aufbruch

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Hamburg, kurz nach Kriegsende. Das Leben normalisiert sich, soweit das nach diesem verheerenden Krieg möglich ist. Hamburg liegt in Schutt und Asche, es mangelt eigentlich an allem. Und auch für Traute, ...

Hamburg, kurz nach Kriegsende. Das Leben normalisiert sich, soweit das nach diesem verheerenden Krieg möglich ist. Hamburg liegt in Schutt und Asche, es mangelt eigentlich an allem. Und auch für Traute, Herrmann und Jakob ist das Leben noch nicht wieder normal.

Traute vermisst die Schule, will nicht immer allein sein und in der elterlichen Bäckerei helfen. Herrmann hadert mit seinem Schicksal, keine HJ mehr, wo alle zu ihm aufschauten, dafür den verbitterten Vater ohne Beine zu Hause. Und Jakob weiß nicht, wem er vertrauen kann, musste er sich doch die letzten Monate verstecken und hat niemanden gesprochen.

Wir begleiten die drei abwechselnd durch ihren Alltag, wie sie aufeinandertreffen und erfahren wie sie denken. Man merkt gerade an ihnen wie viele Spuren die Erziehung der Nazis hinterlassen haben. Es dauert etwas, bis sie merken, dass nicht alles, was sie als Gewissheit gesehen haben, auch tatsächlich wahr war. Dass sie belogen wurden und die Briten nicht nur Falschinformationen verbreiten.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die Entwicklung der drei Kinder ist toll gezeichnet, gerade bei Herrmann spürt man wie aus dem leichtgläubigen Kind ein denkender und hinterfragender Mensch wird. Aber auch Jakob und Traute verändern sich und werden spürbar erwachsener.

Ich habe das Buch an einem Stück gelesen, bin eingetaucht in das kriegszerstörte Hamburg der unmittelbaren Nachkriegszeit. Zugeklappt habe ich es mit dem Wunsch, dass diese jungen Menschen es schaffen mögen sich ein gutes und selbst bestimmtes Leben aufzubauen.

Von mir daher eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Geschichte hautnah - ein starkes, wichtiges Buch

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Im Juni 1945 ist der Zweite Weltkrieg endlich vorbei. Drei Kinder erleben das Kriegsende auf ihre eigene, ganz persönliche Weise. Jakob hat eine jüdische Mutter, die zwangsdeportiert wurde, er lebte die ...

Im Juni 1945 ist der Zweite Weltkrieg endlich vorbei. Drei Kinder erleben das Kriegsende auf ihre eigene, ganz persönliche Weise. Jakob hat eine jüdische Mutter, die zwangsdeportiert wurde, er lebte die letzte Zeit versteckt und weiß zunächst gar nichts vom Kriegsende. Traute langweilt sich, sie möchte zu gerne bei den anderen Jungen mitspielen, doch die lassen sie nicht. Zu Hause findet Traute keine Ruhe, seit in die Wohnung Fremde einquartiert wurden. Hermann war früher in der Hitlerjugend, verehrte Adolf Hitler und hoffte auf den deutschen Sieg. Nun muss er sich mit der Realität auseinandersetzen. Die ist hart: Hermanns Vater hat im Krieg beide Beine verloren und ist nun ständig auf Hermanns Hilfe angewiesen.

Kirsten Boie schreibt nüchtern, schlicht, schnörkellos und klar, abwechselnd aus der Sicht ihrer drei Protagonisten im Präsens. Der Einstieg in die Geschichte erfolgt recht unvermittelt. Ich musste mich zunächst kurz orientieren, doch nach einigen Leseabschnitten konnte ich mich dann in die Handlung hineinversetzen. Die Geschichte richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren.

Die drei Hauptfiguren haben eine ganz unterschiedliche Perspektive auf das Kriegsende. Hermann wurden in der Hitlerjugend „deutsche Werte“ vermittelt, er war vollkommen überzeugt von Hitler und dem deutsche Reich. Von einem Moment auf den anderen soll alles, was für ihn unumstößlich sicher war, nicht mehr gelten. Sein Vater ist nun ein Krüppel, womit er sich nicht abfinden kann. Unter Vaters Zustand leidet natürlich seine ganze Familie. Hermann wirkt oft harsch und grob, aber eigentlich sehnt er sich nur nach Freiheit. Er hat Angst, für immer in der Pflicht zu stehen und nie von der Verantwortung für seinen Vater loszukommen.
Trautes Leben bietet keine Abwechslung. Traute hilft in der Bäckerei ihrer Eltern. Doch das ist keine Herausforderung für sie, Traute langweilt sich, fühlt sich einsam, sie wünscht sich den Umgang mit Gleichaltrigen und wieder in die Schule gehen zu dürfen, mehr Normalität. Gleichzeitig fühlt sie sich mit ihrer beengten Wohnsituation überfordert. Mit ihr hat es das Schicksal vergleichsweise noch „gut“ gemeint.
Jakob hingegen steht vollkommen allein und mittellos da, seine Eltern wurden ins Konzentrationslager geschickt. Dass er sich nun nicht mehr verstecken muss, ist völlig neu für ihn. Er hat keine Ahnung, wie es für ihn weitergehen soll.

Kirsten Boies neuestes Buch zeigt eines ganz deutlich. Der Krieg hat das Leben aller verändert. Die einen traf es wie Jakob und Hermann härter, die anderen wie Traute hatten mehr Glück. Aber niemand blieb verschont, jeder verlor Hoffnungen und Träume, musste sich umstellen. Hermann erinnert Jakob mit den Worten„ Heul doch nicht, Du lebst ja noch“ daran, dass es immer jemanden gab, den es noch schlimmer erwischt hat. Wie kann man sich da beklagen?
Was der Krieg wirklich für die einzelnen Menschen bedeutete, wird hier sehr anschaulich und sehr nachfühlbar offensichtlich. Geschichte erhält ein persönliches Gesicht, wird trotz des recht einfachen, nüchternen Schreibstils mit Gefühlen und persönlichen Schicksalen gefüllt. Der Krieg schrieb zigtausend verschiedene einzelne Geschichten, jede ist individuell. Hier werden einige erzählt. Geschichte ist immer komplex, nie schwarz oder weiß. Und für jeden, der nicht selbst betroffen war, ist es unmöglich, ein Urteil zu bilden. Niemand kann sagen, wie er in bestimmten Situationen reagiert hätte.
Das Buch eignet sich hervorragend zur Besprechung im Geschichtsunterricht. Es stellt neben bloßer Fakten deutlich dar, wie sich die Betroffenen wirklich fühlten, welche Herausforderungen es zu bewältigen galt, wie das Leben damals wirklich aussah.
Das Ende ist ein offenes, lässt Raum für Vorstellungen. Anfangs irritierte mich das und vielen Lesern wird es sicher ähnlich gehen, so kommt mir das Buch doch wie eine bloße Situationsbeschreibung, eine Momentaufnahme vor. Aber im Deutschland zur Stunde Null war eben vieles offen. Große Enttäuschungen mussten verarbeitet werden, aber gleichzeitig machte sich langsam auch Zuversicht und Hoffnung auf bessere Zeiten breit. So banal es klingt: Vieles musste erst einmal schlimmer werden, bevor es besser wurde.
Boies Buch hat mich sehr nachdenklich gestimmt, es treibt mich nach wie vor um und erinnert mich daran, dass alle politischen Ereignisse nicht schwarz oder weiß zu sehen sind. Immer wenn viele Menschen beteiligt und betroffen sind, gibt es keine Eindeutigkeiten mehr, sondern immer mehrere Perspektiven und Dimensionen.
„Heul doch nicht, du lebst ja noch“ ist ein beeindruckendes, wichtiges Werk, das eine Brücke zum Verständnis der deutschen Geschichte und der Identität unserer Vorfahren baut.


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Veröffentlicht am 11.02.2022

Bewegende Geschichte

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Eine Woche Nachkriegszeit aus der Perspektive von Kindern, dass ist es, was die Autorin mit ihrem neuen Buch liefert. Mich interessierte das Thema sehr und auch die Frage, wie es für Jugendliche aufbereitet ...

Eine Woche Nachkriegszeit aus der Perspektive von Kindern, dass ist es, was die Autorin mit ihrem neuen Buch liefert. Mich interessierte das Thema sehr und auch die Frage, wie es für Jugendliche aufbereitet wird. Gegen das Vergessen ist mir immer wichtig und wird es wohl auch immer sein. Gerade diese Geschichte macht auch eine andere Dimension deutlich. Historische Fakten werden gekonnt mit den Lebensläufen dreier junger Menschen geschildert. Nach dem Krieg war alles direkt gut? Pustekuchen, um es mal klar auf den Punkt zu bringen. Überall Kriegsversehrte, Trümmer, Hunger, Armut – das ist es, was im Juni 1945 Hermann, Traute und Jakob sehen und kennen. Klar, die Gefahren des Krieges sind vorbei, aber das Leben ist nicht direkt besser. Vor allem im zerstörten Hamburg wird das deutlich. Dort treffen sich die Kinder auf der Straße, weil Schulen noch geschlossen sind.
Aus drei Perspektiven erfährt man mehr – und das ist schon alles andere als leicht. Traute geht es verhältnismäßig gut, aber sie mussten Flüchtlinge aufnehmen und die Bäckerei des Vaters läuft auch nicht so gut, wie sie könnte. Schlimmer hat es Jakob erwischt. Er ist halber Jude, ohne Eltern und dann auch ohne jegliche Unterstützung harrt er in einer Ruine aus und weiß nicht einmal, dass der Krieg vorbei ist. Hermanns Vater hat im Krieg die Beine verloren und ist auf Hilfe angewiesen. Sein Vater kann mit dem neuen Leben nicht umgehen, ist unzufrieden und terrorisiert seine Familie vom Sofa aus.
Die Autorin beschränkt sich auf einen kleinen Lebensabschnitt Jugendlicher und erzählt nicht das große Ganze, dennoch denke ich, dass genau das für Jugendliche gut ist. Vieles wird angerissen, aber nicht ausgeführt. Das hat Vor- und Nachteile. Für Kinder, die nicht so genau wissen wollen, weil sie emotional überfordert wären ist das vielleicht der richtige Weg, für die anderen…naja, die hätten wohl mehr Info gewollt. Vielleicht regt das Buch aber zur eigenen Recherche an.
Uneingeschränkt gut ist jedoch, dass die verschiedenen Perspektiven gut nachvollziehbar sind und die Charaktere der Kinder detailliert geschildert. Das macht das Geschehen sehr viel intensiver und man überdenkt schon, wie es einem selbst damit ergangen wäre. Das Leid ist erdrückend und es darf nicht mehr soweit kommen.
Etwas weniger überzeugend fand ich leider in der Nachbetrachtung den Schreibstil. Ist ein bisschen hölzern für mich gewesen, aber die Geschichte ist so beeindruckend, dass es überraschend wenig ins Gewicht fällt.