Cover-Bild Keyserlings Geheimnis
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783462053357
Klaus Modick

Keyserlings Geheimnis

Roman

Klaus Modicks Bestsellerroman über Eduard Graf von Keyserling.

Sommer 1901 am Starnberger See. Lovis Corinth porträtiert Eduard Graf von Keyserling, Schriftsteller und Dandy aus baltischem Adel, den seine geheimnisumwitterte Vergangenheit einholt, als unvermutet eine durchreisende Sängerin erscheint. Handelt es sich womöglich um jene Frau, die ihn vor mehr als zwanzig Jahren in den Skandal verwickelte, der ihn zur Flucht nach Wien zwang und in Adelskreisen zur persona non grata werden ließ?

Geistreich, einfühlsam, voller Witz und Verve spürt Klaus Modick den emotionalen und gesellschaftlichen Widersprüchen der Jahrhundertwende nach und erzählt davon, wie ein Außenseiter zu jenem brillanten Schriftsteller wurde, der den Zerfall der eigenen Klasse mit Melancholie und scharfsinniger Ironie beschrieb.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Viv29 in einem Regal.
  • Viv29 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2020

Bildhaftes, sprachlich herrliches Eintauchen in die Belle Époque

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Das Buch besticht von der ersten Seite an durch eine ausgesprochen schöne Sprache und die bildhafte Schilderung der Szenerie. Wenn wir mit Keyserling durch Schwabing schlendern, dann sieht man es alles ...

Das Buch besticht von der ersten Seite an durch eine ausgesprochen schöne Sprache und die bildhafte Schilderung der Szenerie. Wenn wir mit Keyserling durch Schwabing schlendern, dann sieht man es alles geradezu vor sich, ebenso wie die später vorkommenden Orte – das Haus am See in der Sommerfrische, die einfache Hinterhofwohnung in Wien, das kurländische Schloß. So wie Keyserling in seinen Werken eine damals schon am Rande des Unterganges entlangbalancierende Welt auferstehen läßt, gelingt es auch Modick, uns in diesem Buch in die Belle Époque mitzunehmen. Seine elegante Sprache paßt hier sowohl zur Zeit wie auch zum feinsinnigen Keyserling selbst. Die Handlung ist eher zweitrangig, besonders viel passiert auch gar nicht und doch war ich beim Lesen gebannt und konnte in die Atmosphäre ganz eintauchen.

Wir begleiten den schon an den Folgen seiner Syphiliskrankheit laborierenden Autor Keyserling im Sommer 1901, Aufhänger ist ein Sommeraufenthalt mit Künstlerkollegen am Starnberger See und das Gemälde, das Lovis Corinth in jenem Sommer von Keyserling malt. Das Gemälde ist vorne im Buch abgebildet, was ich sehr gelungen finde, ich habe auch immer wieder mal dahin zurückgeblättert. Auch der Sommeraufenthalt selbst, der Freundeskreis jener Männer, die alle aus dem Kurland (heute Lettland) stammen, ist interessant zu lesen. Schön, wie der Autor hier ab und an den Dialekt einflicht, den ich noch von einer Großtante kenne und der den Unterhaltungen eine gelungen lokale Note gibt. Im Rahmen dieses Sommeraufenthaltes denkt Keyserling immer wieder zurück an frühere Episoden in seinem Leben und so ist auch das Buch selbst episodisch.

Modick bringt uns hier den tatsächlichen Lebensweg Keyserlings gut nahe, auch die Kollegen – wie zB der unerträglich großspurige Wedekind – sind gut getroffen und es werden auch einige Zitate gekonnt eingeflochten. Ja, so könnte es absolut gewesen sein, hier merkt man, daß sorgfältig recherchiert und der historische Hintergrund mit Geschick literarisch verarbeitet wurde. Auch das ansprechende Titelbild passt dazu.

Während ich am Anfang von den sprachlich sehr schönen Naturbeschreibungen angetan war und auch manchen Satz mehrfach las, wurde dieser Kunstgriff der Beschreibungen rasch überbenutzt. Es werden doch gar zu viele Szenen mit solchen Beschreibungen eingeleitet, jede Tageszeitänderung, jedes Wetter, jede Jahreszeit wird so „verarbeitet“ und wenn die Beschreibungen zum Selbstzweck werden und bildhafte Vergleiche von Lichtmustern, säulenartigen Bäumen und dergleichen anfangen, sich ein wenig zu wiederholen, dann beeinträchtigt das leider die Wirkung. Hier wäre weniger mehr gewesen. Auch die Hingabe, mit der der Autor Aufzählungen benutzt, wirkte auf Dauer etwas anstrengend. Blumenarten, Farben, Eigenschaften – was irgendwie aufgezählt wird, wird auch aufgezählt. Die beiden Punkte waren für mich doch leichte Schwächen der ansonsten so wundervoll genutzten Sprache.

Die Ausschnitte aus Keyserlings Lebensweg sind gut gewählt, um seinen Hintergrund, seine Motivation und auch sein eigenes Werk besser zu verstehen. Sein „Geheimnis“ ist dann rein fiktiv. Es gab zwar tatsächlich zu Keyserlings Studentenzeit einen Skandal, über den aber nichts Näheres bekannt ist. Modick schildert uns hier eine fiktive Geschichte, die inhaltlich durchaus als mögliche Erklärung passen würde. Allerdings wird im Buch der „Skandal von Dorpat“ schon vorher so oft erwähnt, daß diese ständigen Andeutungen irgendwann richtiggehend enervierend wurden. Es wäre in dieser häufigen Wiederholung nicht notwendig gewesen, denn so hatte ich von dem „Skandal“ schon genug, bevor er zum Ende des Buches dann Thema wird. So gut diese von Modick geschilderte Episode zu den tatsächlichen Geschehnissen passen könnte – sie wirkte auf mich eher wie ein Antiklimax. Ob das nun an den vorherigen ständigen Andeutungen liegt, oder daran, daß es eine Geschichte ist, die man in dieser Art schon so oft gehört oder gelesen hat und die – abgesehen von einer wirklich originellen Wendung zum Schluß – nichts Originelles hat, weiß ich nicht. Der Zauber des Buches hat für mich aber leider in diesem letzten Fünftel abgenommen.

Trotzdem hat mich die gelungene Sprache, dieser Schreibstil, der mich in die Welt jener Zeit so völlig eintauchen ließ, in den Bann gezogen und das nächste Buch des Autors liegt hier schon bereit.

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Veröffentlicht am 20.09.2019

Eintauchen in Keyserlings Leben

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Mit "Keyserlings Geheimnis" hat mich Klaus Modick wieder einmal in eine andere Epoche eintauchen lassen. Er versteht es als zeitgenössischer Autor, in einem Stil zu schreiben, der zu der Zeit passt, in ...

Mit "Keyserlings Geheimnis" hat mich Klaus Modick wieder einmal in eine andere Epoche eintauchen lassen. Er versteht es als zeitgenössischer Autor, in einem Stil zu schreiben, der zu der Zeit passt, in die man beim Lesen versinkt. Er trifft den Ton der damaligen Epoche. Sein Stil und der Ausdruck lassen die Bilder der Vergangenheit vor dem inneren Auge wiederaufleben.

In seiner ruhigen Art erzählt er von der Zeit um 1901 und von Eduard von Keyserling.
Keyserling lebte von 1855-1918 und war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker des Impressionismus (Quelle: wikipedia).

Modicks Roman ist keine reine Biografie, sondern er erzählt von einem bestimmten Jahr, aber immer wieder gibt es Rückblenden, die dem Leser die Kindheit und Jugendzeit Keyserlings näher bringen.
Ein Geheimnis umschwebt Keyserling. Was führte dazu, dass es den Bruch in seinem Leben gab? Ein Vorfall, der Keyserlings Leben in andere Bahnen gelenkt hatte. Lange wird der Leser im Ungewissen gelassen, die Spannung, die Modick damit eingeflochten hat, ist gut gelungen.
Modick hat viel recherchiert um diesen fiktiven Roman mit vielen Fakten zu füllen.
Es geht um die Liebe, das Leben, den Adel, Tendeleien und LIebschaften, um tiefschürfende, aber auch banale Gedanken, dem Alltag eines Schriftstellers und seiner Freunde. Es geht um Müßigang und Zerstreuung, um die Liebe zum Leben, um existenzielle Gedanken, um LIteratur, um Familienbande, aber auch um Verräter.



Klaus Modick hat mich mit diesem Roman auch neugierig auf Keyserlings Werke gemacht.