Cover-Bild Das Buch der verschollenen Namen
(65)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.10.2021
  • ISBN: 9783426227138
Kristin Harmel

Das Buch der verschollenen Namen

Roman | Inspiriert von einer wahren Geschichte
Veronika Dünninger (Übersetzer)

Liebe und Mut im Angesicht des Bösen: Kristin Harmels historischer Roman aus der Zeit des 2. Weltkriegs ist inspiriert von der wahren Geschichte einer kleinen Stadt in Frankreich, die zu einem Symbol des Widerstands wurde.

Nur knapp entkommt die Studentin Eva Abrams 1942 aus Paris, nachdem ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet wurde. Eva findet Zuflucht im kleinen Bergdorf Aurignon in der unbesetzten Zone, wo sie auch den jungen Widerstandskämpfer Rémy kennenlernt.

Bald beginnt Eva, im Auftrag der Résistance Ausweispapiere für jüdische Kinder zu fälschen – doch deren wahre Identität möchte sie für eine Zeit nach dem Krieg bewahren. Zusammen mit Rémy fertigt sie verschlüsselte Aufzeichnungen an: das Buch der verschollenen Namen. Als jedoch ihre Widerstandszelle verraten wird und Rémy plötzlich verschwindet, bedeutet das Buch für sie beide tödliche Gefahr …

»Das Buch der verschollenen Namen« ist nach »Solange am Himmel Sterne stehen« und »Das letzte Licht des Tages« der dritte Roman der internationalen Bestseller-Autorin Kristin Harmel, der in Frankreich zur Zeit des 2. Weltkriegs spielt.

Inspiriert von einer wahren Geschichte, ist der historische Roman über die Résistance ein ebenso berührendes wie beeindruckendes Leseerlebnis, das Hoffnung schenkt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Mut, Herzenswärme und Klugheit

0

„Eine Weise Person hat gesagt: Wir werden dadurch definiert, wer wir in unserem Herzen sind und wer wir auf dieser Erde zu sein beschließen.“
Die Bibliothekarin Eva Abrams durchfährt es wie ein Blitz. ...

„Eine Weise Person hat gesagt: Wir werden dadurch definiert, wer wir in unserem Herzen sind und wer wir auf dieser Erde zu sein beschließen.“
Die Bibliothekarin Eva Abrams durchfährt es wie ein Blitz. Sie erkennt in der Zeitung ein Buch, welches ihr vor mehr als 60 Jahren im besetzten Frankreich geraubt wurde, wieder. Und Eva macht sich auf den Weg nach Berlin zu diesem Buch, denn nur sie ist in der Lage, den Code, den es enthält zu entschlüsseln und jüdischen Kindern ihren Geburtsnamen zurückzugeben uns eventuell noch eine letzte Nachricht von ihrer großen Liebe zu finden.
Das Buch besticht durch 2 Handlungsstränge, welche eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen. Einmal die Erlebnisse der jungen jüdischen Studentin Eva, welche unversehens in die Gräuel der Judenverfolgung gerät und alles tut, um wenigstens ihre Mutter zu retten. Auf der anderen Seite die reife Frau Eva, welche mit dem gleichen Elan ihren Weg weitergeht, um zu beenden, was sie begonnen hat.
Ein Buch wie ein Denkmal, an alle Menschen, die zu der Zeit Widerstand leisteten und diesen auch größtenteils mit dem Leben bezahlten. Ein Buch, was sprachlos macht und unglaublich rührend ist, wenn fast ein gesamtes Bergdorf jüdischen Kindern zur Flucht verhilft, dass wenigstens diese eine Zukunft haben.
Die Geschichte ist unglaublich spannend aber gleichzeitig sehr realistisch geschrieben. Man spürt die Zweifel, Ängste, Selbstvorwürfe und Hoffnungen der jungen Eva, als sie sich dem Widerstand anschließt und genau diese Gefühle machen die Person so unglaublich reell.
Dieses Buch ist eine Hommage an die Menschlichkeit und dass man die Hoffnung auf Glück nie aufgeben sollte. Und so wie das Mädchen Dorothee im Zauberer von Oz, findet Eva nun hoffentlich auch nach Hause.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2021

Ergreifend

0

Harmel schuf mit diesem Buch eine wunderschöne historische Fiktion, die auf die Fälscher der 1940er Jahre basiert, die neue Identitäten für die vor den Nazis fliehenden Menschen schufen. 1942 flieht Eva ...

Harmel schuf mit diesem Buch eine wunderschöne historische Fiktion, die auf die Fälscher der 1940er Jahre basiert, die neue Identitäten für die vor den Nazis fliehenden Menschen schufen. 1942 flieht Eva aus Paris, vor der Verhaftung jüdischer Pariser durch die Nazis, und macht sich auf den Weg nach Aurignon, in die Freie Zone.
Eva Traube hat einen Weg gefunden, sich an die wahren Namen der Kinder zu erinnern, die sie gerettet haben, indem sie sie heimlich in einem alten Kirchenbuch verschlüsselt hält. Mit Hilfe einer mathematischen Code-Sequenz, der Fibonacci-Sequenz, erfassen sie und ihr Kollege Remy die wahre Identität der Kinder in einem religiösen Text. In der Hoffnung, dass sie eines Tages die Kinder wieder mit einer Familie verbinden kann, die vielleicht überlebt hat. Jahre später, 2005, sieht die verwitwete Eva Traube Abrams, eine inzwischen betagte Frau, in einem Artikel über die geplünderten Bücher Europas diesen besonderen Band, das sie als «Das Buch der verlorenen Namen» bezeichnete, besprochen.
Jetzt in der Obhut der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, entdeckt man mysteriöse Markierungen. Nach fünfundsechzig Jahren sieht Eva das Buch, das ihr so viel bedeutet hat. In ihrer Entscheidung, nach all den Jahren nach Berlin zu gehen oder nicht, um sich selbst davon zu überzeugen, lässt sie ihre vergrabenen Erinnerungen aus dieser Zeit noch einmal hinterfragen. Als Leserinnen und Leser schliessen wir uns ihr an, pendeln zwischen jenen hektischen, ängstlichen Zeiten und der Gegenwart.
Dies ist ein ergreifender Roman über verlorene Liebe, Identität, Familienkultur und vieles mehr. Harmel erzählt in wechselnden Zeitlinien zwischen den 1940er und 2005 und nimmt uns mit durch die Aufruhr der jungen Eva, die versucht, das zu retten, was von ihrer Familie übrig ist. Der Anfang begann etwas langsam doch irgendwann kommt der Punkt, an dem sich alles beschleunigt und man den Roman nicht mehr ablegen kann. 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.12.2021

Berührende Geschichte einer Jüdin, die sich der Resistance anschließt

0

In ihrem Roman „Das Buch der verschollenen Namen“ führt die US-Amerikanerin Kristin Harmel den Lesenden in die Vergangenheit zu einem dunklen Kapitel der Geschichte. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. ...

In ihrem Roman „Das Buch der verschollenen Namen“ führt die US-Amerikanerin Kristin Harmel den Lesenden in die Vergangenheit zu einem dunklen Kapitel der Geschichte. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Durch die Begebenheiten in der Gegenwart erfuhr ich, dass die Protagonistin Eva Abrams die schwierigen Kriegsjahre überlebt hat. Ein sehr altes Buch, in dem Lesungen und Evangelien enthalten sind, wird zu einem wichtigen Utensil für Eva zum Erfassen der wahren Identität jüdischer Kinder, worauf der Titel des Romans hinweist. In der oberen Hälfte des Covers ist links der Pariser Eiffelturm zu sehen. Er führt mich als Leserin in die französische Hauptstadt, dem Wohnort der Familie der Hauptfigur in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs.

Im Jahr 2005 liest die in den USA lebende, inzwischen betagte Eva in einer Zeitung von einem Berliner Bibliothekar, der alte wertvolle Bücher wieder in den Besitz der rechtmäßigen Besitzer bringen will. Eva erkennt auf einem Foto das Buch der verschollenen Namen und erinnert sich dadurch ungern an die Vergangenheit, als sie in Frankreich lebte. Nach der Verhaftung ihres Vaters verschaffte sie ihrer Mutter und sich neue Papiere mit denen sie in den Süden des Landes fuhren. Eva schloss sich dort der Resistance an und fälschte in diesem Rahmen Papiere für Erwachsene, aber auch für jüdische Kinder. Permanent war in der Gruppe die Angst vorhanden, dass sie verraten werden könnten. Das Misstrauen nahm zu und eines Tages war es soweit, ihre Tarnung war aufgeflogen.

Kristin Harmel lässt die jüngeren Ereignisse von ihrer Protagonistin in der Ich-Form schildern, aber den Rückblick beschreibt ein allwissend Erzählender. Die Pariser Juden litten im Zweiten Weltkrieg zunehmend unter Ressentiments und Einschränkungen. Dennoch bewahrte sich Evas Vater immer noch seinen Optimismus. Eva ging weiter ihrem Studium der englischen Literaturwissenschaft mit der Hoffnung nach, dass die Lage sich bald wieder bessern würde. Nur durch Zufall entgehen ihre Mutter und sie ebenfalls der Gefangennahme durch die Nationalsozialisten. Ihre Flucht bringt sie in das kleine Bergdorf Aurignon, in dem Eva staunend von den Möglichkeiten erfährt, sich gegen das Terrorregime aufzulehnen.

Aurignon bleibt nicht lange unbesetzt und die Gefahr, aufzufliegen, nimmt zu. Eva ist sich ihrer gesetzeswidrigen Handlungen und der daraus folgenden Konsequenzen bei Entdeckung überaus bewusst. Sie hat Zuneigung zu einem Mitglied der Bewegung entwickelt und kämpft mit gegensätzlichen Gefühlen, denn der geliebte Mann widmet immer mehr Zeit dem Widerstand. Gleichzeitig streitet Eva mit ihrer Mutter darüber, ob sie ihre Religion in der Rolle der Nicht-Jüdin vernachlässigt. Immer mehr entwickelt sich die Protagonistin von der wohlerzogenen Tochter zur selbstbewussten Mitstreiterin für die gute Sache.

Aufgrund der unbedingt notwendigen Geheimhaltung über Handlungen und den Mitgliedern der Resistance bleiben die beteiligten Figuren erwartungsgemäß undurchschaubar, wodurch über weite Teile der Geschichte ein Hauch von Nervenkitzel liegt. Für Eva ist es kompliziert zu erkennen, wem sie vertrauen kann und wer ihr freundlich gesinnt ist. Die Ereignisse sind authentisch geschildert und basieren auf wahren Begebenheiten zu denen ich in einem Anhang gerne noch mehr erfahren hätte.

Kristin Harmel beschreibt in ihrem Roman „Das Buch der verschollenen Namen“ das Leben einer jungen Pariser Jüdin, deren Leben sich abrupt ändert und die sich aufgrund dessen dem französischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer anschließt unter bewusster Inkaufnahme der damit möglicherweise verbundenen tödlichen Folgen bei Enttarnung. Die Geschichte ist realistisch erzählt und berührend und wird begleitet von einer tragischen Liebesgeschichte. Gerne empfehle ich das Buch an Lesende von historischen Romanen weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Das Buch der verschollenen Namen

0

Handlung
Paris 1942
Während Eva und ihre Mutter gerade noch rechtzeitig aus Paris fliehen konnten, wurde ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet. Mutter und Tochter finden im kleinen Bergdorf Aurignon ...

Handlung
Paris 1942
Während Eva und ihre Mutter gerade noch rechtzeitig aus Paris fliehen konnten, wurde ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet. Mutter und Tochter finden im kleinen Bergdorf Aurignon eine Zuflucht und eigentlich soll dies nur ein kurzer Stopp auf ihrer Reise werden. Allerdings beschließt Eva, der Résistance dabei zu helfen, Ausweispapiere für jüdische Kinder zu fälschen. Zusammen mit dem Widerstandskämpfer Rémy ist die junge Frau stundenlang damit beschäftigt, Kindern damit die Möglichkeit für einen Neuanfang zu geben. Zudem entwickelt das Duo ein System, wie sie anhand von verschlüsselten Aufzeichnungen die wahre Identität der Kinder bewahren können: das Buch der verschollenen Namen. Doch ihre Arbeit ist gefährlich und sie könnte jederzeit auffliegen...

Meinung
Das Cover ist etwas ganz besonderes. Vor allem anhand der strahlenden und kräftigen Farben fällt es ins Auge und ich bin davon begeistert, wie viele Grün- und Blaunuancen auftauchen, die noch dazu perfekt miteinander harmonieren. Das ist sehr besonders und gefällt mir wirklich gut.
Das Titelbild zeigt eine Dame, die hinter ihrem Rücken ein Buch hält, welches natürlich eine Anspielung auf den Titel, sowie die Handlung ist und einen Hauptaspekt der Handlung widerspiegelt. Sie steht auf einer Brücke in Frankreich, es sind sowohl ein Fluss, als auch ein paar Häuser zu sehen. Besonders markant hebt sich der Eiffelturm hervor, der das gesamte Bild abrundet und verortet. Insgesamt zeigt sich ein ansprechendes und schönes Gesamtbild, welches ich gern mag!

Erstmals aufgefallen ist mir der Roman bei Vorablesen. Die Inhaltsangabe klang direkt überzeugend und irgendwie ist mir das Werk danach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Zumal es sehr schnell begeisterte Stimmen dazu gab, sodass der Wunsch, mich selbst von der Klasse des Buches überzeugen zu können, schnell immer mehr gewachsen ist. Schließlich habe ich den Roman vom Droemer Knaur Verlag als Rezensionsexemplar erhalten, wofür ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte! Ich war unglaublich gespannt auf die Geschichte, weil sich die positiven Meinungen immer mehr gehäuft haben und damit auch meine Erwartungen immer weiter gestiegen sind...

Schon auf den ersten Seiten hat mich eine Überraschung erwartet. Ich hatte gedacht, dass die komplette Handlung ungefähr zu Kriegszeiten spielen wird und man Eva durchweg begleitet. Mit meiner zweiten Vermutung hatte ich recht, allerdings hat sich schon auf den ersten Seiten gezeigt, dass es noch einen zweiten Strang gibt, der im Jahr 2005 spielt. Hier lernt man die Rentnerin Eva kennen, man kann schauen, wie sie sich ihr Leben aufgebaut hat und wie ihre Erinnerungen an die Vergangenheit ausschauen.
Es gibt eine geschickte Verbindung der zwei Ebenen, sie bauen aufeinander auf und ergeben zusammen ein rundes Ende. Nach der anfänglichen Überraschung habe ich schnell gemerkt, wie sinnvoll eigentlich eine Aufteilung auf zwei Zeitstränge ist. Dadurch kann man gut schauen, was das Buch der verschollenen Namen für eine Nachwirkung mit sich bringt und wie es die Zukunft beeinflusst.

Ich finde, dass ein solider Start in den Roman gegeben ist. Man kann sich auf den ersten Seiten gut mit der allgemeinen Situation, als auch der Schreibweise und den Figuren vertraut machen. Mir fiel es recht leicht, mich in der Geschichte zurechtzufinden und bereits nach wenigen Seiten bin ich mit dem Lesen sehr leicht und locker vorangekommen. Es kam etwas überraschend, dass noch eine zweite Zeitebene genutzt wurde, damit hatte ich absolut nicht gerechnet und daran musste ich mich eingangs kurz etwas gewöhnen.

Die Sprache hat mir durchweg sehr gut gefallen. Sie hat sich flüssig lesen lassen, jegliche Erklärungen sind verständlich und häufig finde ich, dass die Fantasie des Lesers gut angeregt wird um sich die Szenen bildlich vorzustellen. Durchweg werden jegliche Situationen gut beschrieben, sodass man der Handlung locker folgen kann und irgendwann auch der Punkt kommt, an dem man sich einfach fallenlassen kann und ein schöner Lesefluss entsteht!

Lange Zeit fand ich die Geschichte gut, sie ist interessant gehalten, hat mich aber nicht mitreißen können. Mir hat noch etwas gefehlt, was die Handlung spannend macht und dabei hilft, dass ich mit den Figuren besser mitfühlen kann. Lange Zeit musste ich darauf warten und dann kam endlich das letzte Drittel des Buches. Und dieses war der Hammer. Aufregend, emotional, aufwühlend und einfach rundum gelungen. So oft hatte ich auf den diesen Seiten Tränen in den Augen, musste den Roman immer mal ein bisschen weglegen, um mich wieder ein wenig zu sammeln und um mal kurz durchzuatmen. Ich habe das Ende des Buches verschlungen, mich hat die Geschichte einfach nicht mehr losgelassen und ich bin unglaublich glücklich damit, welche Wendung die Handlung plötzlich genommen hat! Sehr gelungen und ich finde es ein wenig schade, dass sich die Erzählung nicht von der ersten Seite an so emotional und mitreißend gestaltet hat!

Als sehr interessant empfand ich den Aspekt, dass die Handlung auf einer wahren Geschichte beruht. Mit so einer Aussage wird sehr häufig mein Interesse geweckt und es ist einfach nur spannend, ein Stück Historie so ansatzweise nachvollziehen zu können. Daher hatte ich mich auf ein informatives und erklärendes Nachwort gefreut, bei dem auf die tatsächliche Geschichte mit einigen Fakten und Informationen eingegangen wird. Doch leider wurde ich getäuscht. Am Ende des Buches gibt es kein Nachwort, die Geschichte endet und damit auch der gesamte Roman. Es wird leider nicht darauf eingegangen, wie die historischen Hintergründe aussehen und an welchen Stellen sich die Autorin die Freiheit genommen hat, um ihre Fantasie einzufügen. Das hat mir wirklich gefehlt...
Auf jeden Fall hat es den Anschein, als würde dem Werk eine ausführliche und genaue Recherche zugrunde liegen, um dem Leser eine interessante, lebendige und authentische Geschichte zu bieten. Ich finde, dass man merkt, dass viele Aussagen Hand und Fuß haben, sie im Kontext sehr passend und sinnvoll wirken und alles einen stimmigen Eindruck erweckt. Die Hoffnungen, Ängste und Sorgen der Figuren wurden gut eingefangen und ein solides Abbild der Handlungszeit gezeichnet.

Die Darstellung des Settings hat mir tadellos gefallen. Es werden unterschiedlichste Orte mit schönen Beschreibungen versehen, sodass die Geschichte einen tollen Hintergrund erhält. Jegliche Orte konnte ich mir gut vorstellen, sie beherbergen teils bestimmte Stimmungen und irgendwie ist es interessant zu sehen, wie manche Orte aufgrund einer anderen Tageszeit in einem komplett anderen Licht erscheinen. Ich hatte bei Tag, als auch bei Nacht jeweils verschiedene Eindrücke von ihnen und sie haben auch aufgrund der Anwesenheit verschiedenster Personen einen vollkommen anderen Charakter erhalten. Das war sehr spannend zu beobachten und ist etwas, was mir bisher noch nie wirklich in Büchern aufgefallen ist!

Mit den Protagonisten bin ich komplett zufrieden. Sie haben nicht nur tolle Charaktere erhalten, sondern treten auch lebendig und lebhaft auf. Ich finde ihre Entwicklungen interessant und denke, dass ein kleines, aber gelungenes Abbild der Gesellschaft gezeigt wird. Besonders spannend war es außerdem, dass man sich nicht bei jeder Person sicher sein konnte, dass sie wirklich genau dem entspricht, was man von ihnen denkt. Sie sind sehr wandlungsfähig und schaffen es, den Leser teils in die Irre zu führen. Am Ende lernt man dann noch von jeder Figur das wahre Ich kennen und ich finde es gut, dass es eine schlüssige Aufklärung zu einigen Verhaltensweisen gibt und man schließlich ihr wahres Gesicht kennenlernen kann.

Fazit
Ich kann den Hype um den Roman definitiv verstehen. Auch ich bin von der Geschichte sehr angetan und habe das Buch mit einem sehr positiven Gesamteindruck beiseite gelegt. Ich musste mich emotional erst einmal wieder sammeln, so sehr haben mich die letzten Seiten mitgenommen. Und mein erster Impuls war es, dem Buch eine volle Fünf-Sterne-Bewertung zu geben. Aber als ich später und mit etwas Abstand darüber nachgedacht habe, war mir die Handlung zu lange Zeit nicht mitreißend genug. Sie war gut und interessant, aber ihr hat für den Hauptteil der Geschichte das gewisse Etwas gefehlt. Und daher kriegt das Buch von mir 4,5 Sterne und eine große große Leseempfehlung. Es ist eine lange Zeit her, dass mich ein Roman so berühren konnte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2021

Das Buch der Menschlichkeit

0

Im Jahr 2005 entdeckt Eva Abrams in einer Zeitung ein Foto, dass sie an ihre Vergangenheit erinnert. Es handelt sich um ein von Nazis geraubtes Buch, das ein deutscher Bibliothekar seinen rechtmäßigen ...

Im Jahr 2005 entdeckt Eva Abrams in einer Zeitung ein Foto, dass sie an ihre Vergangenheit erinnert. Es handelt sich um ein von Nazis geraubtes Buch, das ein deutscher Bibliothekar seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgeben möchte. Das Buch birgt einen geheimnisvollen Code, dessen Bedeutung sich nicht erschließen lässt. Eva kennt jedoch das Geheimnis des Buches.
Paris im Jahr 1942 – die jüdische Studentin Eva Traube entkommt gemeinsam mit ihrer Mutter aus der Stadt, nachdem ihr Vater verhaftet wurde. Beide finden Zuflucht in der unbesetzten Zone, im kleinen Bergdorf Aurignon. Bald lernt Eva dort neben dem katholischen Priester Pére Clément den jungen Widerstandskämpfer Rémy kennen. Sie beginnt, Ausweispapiere für jüdische Kinder zu fälschen, um ihnen die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Die Kinder bekommen falsche Namen. Eva möchte aber ihre richtigen Namen bewahren, eine Erinnerung an ihre wahre Identität. Gemeinsam mit Rémy verschlüsselt sie die Namen, den Code kennen nur die beiden. Wenig später wird ihre Widerstandszelle verraten, Rémy verschwindet spurlos und auch Eva gerät in tödliche Gefahr.

Kristin Harmel hat ihren Roman in zwei Zeitebenen angelegt, im Jahr 2005 in den USA sowie in Frankreich während des 2. Weltkriegs. „Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein sehr berührender Roman, der neben der persönlichen Geschichte Evas und ihrer Familie den Kampf der Résistance um das Leben jüdischer Kinder, deren Eltern von den Nazis verschleppt wurden, zum Inhalt hat. Die Geschehnisse der Vergangenheit verknüpft die Autorin geschickt mit der Gegenwart. Eva hat immer versucht, die Vergangenheit zu vergessen und vor allem, vor ihrer Familie zu verheimlichen. Nachdem sie das Bild des ihr so bekannten Buches entdeckt hat, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihr Geheimnis zu offenbaren. Kristin Harmel schildert die Not der jüdischen Kinder, die unter von Mitgliedern der Résistance unter Lebensgefahr versteckt werden, sehr eindringlich. Dazu gehört neben Knappheit der Lebensmittel die Enge der Verstecke, innerhalb derer die Kinder leise spielen, immer in Angst, entdeckt zu werden. Mit Eva, Rémy und anderen Widerstandskämpfern hat die Autorin starke Charaktere geschaffen, die entschlossen für die Kinder ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Besonders beeindruckt hat mich, wie Eva dafür gekämpft hat, die wirklichen Namen der Kinder zu verschlüsseln und die Erinnerung als kostbares Gut zu bewahren. Das Buch wurde einer wahren Geschichte nachempfunden, eine Tatsache, die zugleich berührt und nachdenklich macht. „Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein sehr emotionaler Roman, bildhaft und flüssig erzählt, für den ich fünf Sterne vergebe und eine Kaufempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere