Cover-Bild Das Haus der Frauen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783103900033
Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen

Roman
Claudia Marquardt (Übersetzer)

Laetitia Colombani erzählt in ihrem neuen Roman »Das Haus der Frauen« von zwei heldenhaften Frauen - für alle Leserinnen von »Der Zopf«

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

Ein ergreifender Roman über mutige Frauen und ein Plädoyer für mehr Solidarität.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Dem Helfen verpflichtet

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Sinn – das ist es, was Solène hinter den Mauern des Palastes findet. Sie fühlt sich als nützliches Mitglied der Gemeinschaft. Sie muss sich nicht rechtfertigen, es ist unwichtig, ob sie in einem ...

Sinn – das ist es, was Solène hinter den Mauern des Palastes findet. Sie fühlt sich als nützliches Mitglied der Gemeinschaft. Sie muss sich nicht rechtfertigen, es ist unwichtig, ob sie in einem schicken Viertel lebt oder nicht. Sie ist da. Und das zählt am Ende.“

Inhalt

Für Solène, erfolgreiche Anwältin, ist es nach dem Selbstmord eines Mandanten, den sie direkt miterleben musste, undenkbar, ohne Weiteres in ihren Beruf zurückzukehren. Stattdessen sieht sie sich mit der Diagnose Burn-Out gezwungen ihren Job an den Nagel zu hängen. Um ihre seelische Krise zu überwinden, bewirbt sie sich auf eine Stellenanzeige, in der ein „öffentlicher Schreiber“ für ein Pariser Frauenwohnheim gesucht wird. Ihre Aufgabe besteht darin, für die Bewohnerinnen des Hauses ein Sprachrohr zu sein und in ihrem Auftrag Briefe und Botschaften zu verfassen, um sie diversen Empfängern zukommen zu lassen. Ihre wöchentliche Sprechstunde findet zunächst wenig Anklang, denn alle Frauen dort tragen ein gewaltiges Päckchen an emotionalen Tiefschlägen mit sich herum und sind nicht gewillt, Solène tiefe Einblicke zu gewähren. Doch die Bewohnerinnen spüren, dass es die Anwältin ernst meint und selbst nicht so taff und unnahbar ist, wie sie zunächst vermuteten. Schon bald ist sie ein fester Bestandteil der Frauengemeinschaft und überwindet mit deren Unterstützung auch ihre private Krise. Und mehr und mehr kristallisiert sich ihr Wunsch für die Zukunft heraus: sie möchte wieder schreiben, so wie einst in ihrer Jugend, doch diesmal wird Blanche Peyron und ihr Engagement für den Bau des Palastes der Frauen der Inhalt des Buches werden, jener Patronin, die bereits 1925 mit eisernem Willen und immenser Schaffenskraft ein zentrales Pariser Gebäude umbauen lies, um hunderten hilfsbedürftigen Frauen ein Obdach in ihrer Armut zu bieten …

Meinung

Dieser Roman von Laetitia Colombani widmet sich in seinem Kern zwei Geschichten – zum einen ist es eine Hommage an die Initiatorin des Palastes der Frauen, die ein überzeugtes Mitglied der Heilsarmee war und sich schließlich an deren Spitze kämpfte, um unter widrigsten Umständen dieses Frauenschutzhaus zu etablieren, zum anderen ist es die Erzählung einer Gegenwartshandlung, die den Wert dieser sozialen Einrichtung nicht darauf beschränkt, Bedürftigen Hilfe zukommen zu lassen, sondern für ein Mehr an Solidarität und Aufmerksamkeit gegenüber den Schwachen der Gesellschaft steht.

Die Autorin beschreibt abwechselnd die beiden Handlungsstränge und führt sie am Ende wunderbar zusammen, so das ein glaubwürdiger, griffiger Roman entsteht, der über zwei starke Frauenfiguren und ihre persönlichen Herausforderungen berichtet und sie trotz der Tatsache, dass sie sich nicht kannten, zwei Seelen mit dem gleichen Ziel vereint: erkennen, wahrnehmen, helfen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht lesbar, inhaltlich und thematisch trotz der schweren Thematik auch ein Wohlfühlroman, weil er die starke Seite der Frauen in ihrer Allgemeinheit betont und jeder einzelnen Seele eine gewisse Bedeutung zugesteht. Stellenweise gleitet die Story etwas ins Kitschige ab, fängt sich aber immer im richtigen Moment und drückt auch nicht auf die Tränendrüse, was ich definitiv positiv bewerte. Auch die kleinen Episoden über das Leben der Mitbewohnerinnen, die so ziemlich jedes Leid hinter sich haben und im Laufe ihrer Gespräche mit Solène auch dem Leser etwas darüber mitteilen, haben mir in ihrer Gesamtheit sehr gut gefallen, weil sie sich so passend in die Erzählung fügen und dennoch viele wichtige Gedanken aufgreifen, die andernfalls gefehlt hätten.

Fazit

Ich vergebe 4 Lesesterne für einen flüssigen, informativen, biografisch inspirierten Roman, der mit Feingefühl und Esprit von der Schaffenskraft und dem Mut vieler Frauen erzählt, die es geschafft haben, ihre persönliche Befindlichkeit über das Erreichen einer größeren Aufgabe zu stellen. Ihr Wirken nimmt den Leser mit, motiviert und begeistert gleichermaßen und zeigt ganz nebenbei, wie wichtig Zusammenhalt, Unterstützung und Aufmerksamkeit für ein Leben auf Augenhöhe sind. Gemeinsam ist man stark, mit der nötigen Hilfe bekommt das Leben wieder einen Sinn, mit Zuhören und Trost spenden wird auch dem Gebenden etwas geschenkt. Eine tolle Botschaft, die gerade am Ende des Buches präsent nachhallt. Eine empfehlenswerte Lektüre, die dem Glauben an das Gelingen des Lebens große Bedeutung beimisst.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Berührender Roman, dessen historischer Teil mir zu skiz-zenhaft erzählt war

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Bereits mit „Der Zopf“ hat mich Laetitia Colombani nachhaltig beeindruckt und so wollte ich auch unbedingt ihren neuen Roman „Das Haus der Frauen“ lesen. In diesem nur gut 250 Seiten umfassenden Buch spiegelt ...

Bereits mit „Der Zopf“ hat mich Laetitia Colombani nachhaltig beeindruckt und so wollte ich auch unbedingt ihren neuen Roman „Das Haus der Frauen“ lesen. In diesem nur gut 250 Seiten umfassenden Buch spiegelt die Autorin die Situation von Frauen in Abstand von 100 Jahren wider. Anhand der Anwältin Soléne erzählt sie von den heutigen Frauen, die in Frauenhäusern unterkommen. Im historischen Teil setzt sie Blanche Peyron ein Denkmal, einer Funktionärin der Heilsarmee, die für eines der größten Frauenhäuser von Paris verantwortlich zeichnet.

Soléne lernen wir in einer Lebenssituation kennen, die ihr den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Kurz nach der Urteilsverkündung springt ihr Mandant vor ihren Augen aus dem Fenster des Gerichtsgebäudes und stürzt Soléne in Schuldgefühle und eine tiefe Depression. Auf Rat ihres Psychologen nimmt sie ein Ehrenamt an – sie wird „öffentliche Schreiberin“ in einem großen Frauenhaus in Paris. Dort wird sie mit Lebensgeschichten konfrontiert, die sie völlig entsetzen und nachhaltig berühren. Nach anfänglicher Feindseligkeit erkämpft sie sich einen Platz unter den Frauen, für die Misstrauen immer Grundvoraussetzung zum Überleben war. Ein schwieriger Weg, der letztlich aber sowohl Soléne als auch einigen der Frauen hilft, sich weiterzuentwickeln.

Der historische Teil erzählt in eingestreuten Abschnitten die Biografie der Aktivistin Blanche Peyron und beschreibt die Entstehung des „Palastes der Frauen“, in dem Soléne 100 Jahre später tätig sein wird. Aus meiner Sicht hätte Blanches Geschichte auch für sich allein einen Roman füllen können – die Verarbeitung in diesem ohnehin verhältnismäßig dünnen Buch erscheint mir zu skizzenhaft. Ich hätte mir weniger einen „biografischen Bericht“ gewünscht als vielmehr eine lebhafte Erzählung, die Blanches Verdienste nicht nur aneinanderreiht, sondern nachvollziehbar und ausführlicher beschreibt.

Ohnehin ist der Stil des Buches etwas gewöhnungsbedürftig. Kaum direkte Rede, immer eher Bericht als Roman, schafft er nicht wirklich Nähe, sondern blieb für meine Begriffe etwas zu distanziert. Dennoch behandelt er ein wichtiges Thema, über das unbedingt gesprochen gehört und sollte schon aus diesem Grund von möglichst vielen Menschen gelesen werden.

Mich hat das Buch nachdenklich gemacht, es hat mich einige Dinge hinterfragen lassen und mich angesichts der geschilderten Frauenschicksale auch sehr berührt. Es ist eine Geschichte, die man wirken lassen muss und die nicht dazu geeignet ist, sie mal schnell nebenbei wegzulesen. Wer sich darauf einlassen kann, für den könnte „Das Haus der Frauen“ zu einem Highlight werden.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Ein sehr berührender, lesenswerter Roman

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Wie schon in „Der Zopf“ veröffentlicht Laetitia Colombani auch in ihrem zweiten Buch einen sehr intensiven Gesellschaftsroman, der sehr in die Tiefe geht. Sie macht sich diesmal stark für die Rechte und ...

Wie schon in „Der Zopf“ veröffentlicht Laetitia Colombani auch in ihrem zweiten Buch einen sehr intensiven Gesellschaftsroman, der sehr in die Tiefe geht. Sie macht sich diesmal stark für die Rechte und die Stellung der Frauen in Not. Diesmal steht eine besondere Einrichtung in Paris im Mittelpunkt, Der Palast der Frau, im Jahr 1926 von der Heilsarmee gegründet, um alleinstehenden Frauen einen Aufenthaltsort und einen neuen Zweck zum Leben zu geben.
Die Pariser Anwältin Solène übernimmt nach einer beruflichen Flaute und einem anschließendem Burnout als „öffentliche Schreiberin“ eine ehrenamtliche Aufgabe im Palast der frauen und merkt in Kürze, dass da viel mehr zusammenhängt als nur eine Schreibkraft zu sein.
Das Buch lenkt den Blick auf soziale Ungerechtigkeiten und zeigt wie man helfen und Sinnvolles tun kann um nicht privilegierten Menschen zu helfen. Der Schreibstil war einfach und flüssig, nur die Geschichte kam mir ein wenig zu kurz, gerne würde ich detailierter davon erfahren. Dennoch ein sehr berührender, lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Sehr reale Frauenschicksale

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Soléne ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Ihr Leben bricht zusammen, als sich ein Mandant vor ihren Augen das Leben nimmt. Im Haus der Frauen findet sie Halt. Als öffentliche Schreiberin bekommt ...

Soléne ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Ihr Leben bricht zusammen, als sich ein Mandant vor ihren Augen das Leben nimmt. Im Haus der Frauen findet sie Halt. Als öffentliche Schreiberin bekommt sie die Frauenschicksale unmittelbar mit. Sie merkt, dass jede Vergangenheit eine Zukunft haben wird.

Laetitia Colombani ist erneut ein sehr bewegender Frauenroman gelungen. Sie erschafft ein Nebeneinander der Schicksale, die doch so unterschiedlich sind und enthält sich damit der Bewertung. Sie befasst sich also mit dem Schicksal der gutbürgerlichen Soléne, ebenso wie mit denen der geflüchteten afrikanischen Frauen, den vielen vergewaltigten Obdachlosen und der Mutter die ihr Kind in der Heimat zurück lassen musste um ein anderes zu schützen. Ein Schicksal ist ergreifender als das andere. Der Roman wiegt schwer, die Beschreibungen wirken sehr realistisch und sind emotional ergreifend. So ist es im ersten Erzählstrang: der Gegenwart.

In einem zweiten Erzählstrang geht es um die Entstehungsgeschichte des Hauses der Frauen aus der Bewegung der Heilsarmee. Die Gründerin des Hauses hat selbst ein starkes Schicksal.

Die Wechsel zwischen dem aktuellen Geschehen und dem Vergangenen geben der Geschichte das gewisse Etwas und gleichen die Schwere des Inhalts aus. Die Hintergrundinformationen zur Heilsarmee bringen einen sachlichen Anteil in die Erzählung und auch die Gedanken zu gesellschaftlichen Dynamiken sind sehr wertvoll.

Der geradlinige Erzählstil und die unaufdringliche, zwischendurch blumige Sprache passen sehr gut zum Inhalt. Die Geschichte ist mitreißend und liest sich meistens sehr zügig. Phasenweise stören jedoch die inhaltlichen Wiederholungen.

Am Ende wird alles gut, es kann nicht anders sein. So ganz zufriedenstellend ist das nicht. Brauchen die krassen Frauenschicksale als Gleichgewicht das feel-good-Ende? Vielleicht geht es dabei um Vermittlung von Trost und Hoffnung.

Der ergreifende Inhalt, der unaufgeregte Erzählstil und die komplexen Frauenschicksale ergeben ein rundes Ganzes. Das feel-good-Ende hätte nicht sein müssen.

Veröffentlicht am 16.03.2020

Solidarität für Frauen in Not

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Solène arbeitete lange Jahre erfolgreich als Anwältin, doch dann nahm sich einer ihrer Mandanten vor ihren Augen das Leben. Da auch ihr langjähriger Freund sich von ihr getrennt hat, bricht sie völlig ...

Solène arbeitete lange Jahre erfolgreich als Anwältin, doch dann nahm sich einer ihrer Mandanten vor ihren Augen das Leben. Da auch ihr langjähriger Freund sich von ihr getrennt hat, bricht sie völlig zusammen. Sie beginnt, ehrenamtlich tätig zu sein, im „Haus der Frauen“, wo Frauen in Not unterkommen können. Dort schreibt sie im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe: an Behörden, an den zurückgelassenen Sohn in Guinea, an den Geliebten. Dabei lernt sie die Frauen aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen und wird selbst Teil der Hausgemeinschaft. Sie beschließt, die Geschichte der Begründerin des Hauses Blanche Peyron aufzuschreiben.

Während einerseits Solènes Erlebnisse mit den Frauen des Hauses erzählt werden, schildert der zweite Handlungsstrang das Leben von Blanche Peyron, die vor 100 Jahren dieses Haus unter größten Anstrengungen ins Leben rief. Es kommen Frauen in den Fokus, die Unterschlupf gefunden haben, ihre Schicksale gehen ans Herz. Trotz all der Schwere bleibt der Schreibstil eher nüchtern und leicht lesbar. Sehr gerne lässt sich frau von den verschiedenen Schicksalen erzählen.

Ein interessantes Buch zum Thema Solidarität und Toleranz anderen gegenüber, das ich sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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